Mal zum ABS. Mein olles, vorsintflutliches BMW-ABS (R1100R) kann man durch kräftiges Reinlangen in die Bremse sehr schnell zum heftigen und nicht gerade angenehmen Regeln bringen. Dann kenne ich noch das Versys ABS und das von der K1200S. Beide bekommt man zum Regeln, was eigentlich sehr fein abläuft. Gestern habe ich nun das ABS von der Strippel R ausprobieren wollen - aber da tut sich nix. Das Vorderrad kreischt auf und wimmert, aber ein Regeln habe ich nicht festgestellt. Regelt das jetzt so feinfühlig, das man es nicht merkt oder war mein Mut nicht groß genug, noch weiter am Hebel zu reißen? Oder setzt das eigentlich erst bei Nässe oder glatterem Belag ein?
In den ABS Regelbereich rein zu bremsen ist absolut kein Problem. Nach anfänglichem Zögern gewöhnt man sich schnell dran und hat dann überhaupt kein Problem damit, Kehren regelmäßig im Regelbereich anzubremsen. ABS-lose Motorräder mit ohne ABS sind dagegen völlig chancenlos.
Wenn du das von anderen Motorrädern her gewohnt bist, sehe ich keinen Grund, warum du die Triumph nicht ebenso in den Regelbereich gebremst haben solltest. Noch dazu, wenn die Reifen gekreischt und gewimmert haben. Das Pulsieren spürt man bei modernen Systemen in der Tat nicht oder kaum mehr.
Beim Hinterrad meiner RS spüre ich das Regeln des ABS ebenfalls so gut wie nicht, da muss man schon sehr genau "hinfühlen".
Zitat von Falcone... Dann kenne ich noch das Versys ABS ...
offensichtlich nicht richtig, vermutlich bist Du mit den verf... Serienreifen gefahren (da regelt das ABS ununterbrochen ), vorne regelt mit MPR 2 eigentlich nie was (trockene Strasse), hinten auch nur beim Anbremsen und gleichzeitigem Runterschalten (Nix Antihobbying). Wenn es denn vorne regelt (trocken, bergab), dann ist das schon ein merkwürdiger Effekt: vermutlich wird das abhebende oder blockierende Hinterrad (die Experten streiten sich) als "Überschlagschutz" genutzt, denn dann regelt es vorne recht langatmig, nix mit schnellen Intervallen, wie auf nassem oder losem Untergrund. Zusätzlich regelt es teilweise unmotiviert, wenn man ganz sacht auf welligem Untergrund bei niedrigen Geschwindigkeiten vorne bremst (vor Ampeln oder Kreuzungen bspw.)
Das Bremssystem der Ex R 1200 RS (mit BKV) habe ich seinerzeit als sehr angenehm und gut dosierbar empfunden, den Druck auf die Handgelenke bei normaler Fahrt eher nicht.
Zitat vermutlich bist Du mit den verf... Serienreifen gefahren
Richtig.
Man liest ja in Tests moderner ABS-Motorräder, dass sie auf trockener Straße tatsächlich erst anfangen zu regeln, wenn das Hinterrad beginnst abzuheben. Soweit war ich bei der Triumph wohl tatsächlich nicht. (Bereifung übrigens Pirelli Corsa)
Serpel, ich kann mir - natürlich auch mangels Erfahrung - irgendwie gar nicht vorstellen, in Kurven so reinzubremsen, dass ich in Regelbereiche des ABS komme. Einmal widerspricht das enorm meinem Fahrstil. Ich fahre doch recht flüssig, bremse durchaus bis in die Kurve rein, aber eher sanft. Dann widerspricht es meiner Auffassung von materialschonender Fahrweise. Und nicht zuletzt kann ich mir nicht recht vorstellen, dass man im Kurveneingang ein dann noch ABS-regelndes Motorrad noch wirklich im Griff hat - aber letzteres liegt wohl eher an meiner nahezu nicht vorhandenen Erfahrung mit ABS-Motorädern.
@Falcone: Das ist mal wieder der Unterschied Landstraße/Pässefahren.
Im Gebirge sind erstens die gebremsten Differenzgeschwindigkeiten viel größer, zweitens geht es in annähernd 50% der Fälle dabei bergab und drittens sind die Fahrbahnen teilweise dermaßen holprig und in generell schlechtem Zustand, so dass sich der ABS-Einsatz oft gar nicht vermeiden lässt. Dafür muss man noch nicht mal besonders schnell unterwegs sein. Meistens liegt es aber am abhebenden Heck, da stimme ich dir und Axel gerne zu.
Aber auch auf dem Harzring beispielsweise kam das ABS intensiv zum Einsatz. Liegt aber zugegeben am Fahrstil.
Variante 1: Gleichmäßig und flüssig fahren, wenig bremsen, wenig beschleunigen, in Kurven sauschnell mit viel Schräglage - vor allem für leistungsschwächere Motorräder mit schwachen Bremsen zu empfehlen.
Variante 2: Viel schalten, beschleunigen, was geht, vor den Kurven ankern, was das Zeug hält, dafür mir weniger Schräglage und niedrigeren Kurvengeschwindigkeiten - für leistungsstarke Motorräder mit guten Bremsen und am besten ABS.
Gilt aber natürlich nur für einen insgesamt langsamen, engen Kurs wie den Harzring.
Zitat von Axel JWenn es denn vorne regelt (trocken, bergab), dann ist das schon ein merkwürdiger Effekt: vermutlich wird das abhebende oder blockierende Hinterrad (die Experten streiten sich) als "Überschlagschutz" genutzt, denn dann regelt es vorne recht langatmig, nix mit schnellen Intervallen ...
Das liegt aber nicht an zu oder recht langen Regelintervallen oder gar einem Fehler des ABS, sondern am Prinzip: so lange der Hinterreifen keinen oder nur wenig Kontakt zum Boden hat, muss die Bremse aus Gründen des Überschlagschutzes geöffnet sein. Und das kann unter Umständen bisweilen eben recht lange dauern.
Solange noch keine andere, bessere Art der Überschlagserkennung entwickelt ist, müssen wir damit leben. Aber immer noch besser in gewissen Situationen etwas Bremsweg verschenken als in anderen Situationen einen Salto Mortale. Man gewöhnt sich außerdem dran (nach einigen anfänglichen Schrecksituationen ) ...
Zitat von Serpel... Das liegt aber nicht an zu oder recht langen Regelintervallen oder gar einem Fehler des ABS, sondern am Prinzip: so lange der Hinterreifen keinen oder nur wenig Kontakt zum Boden hat, muss die Bremse aus Gründen des Überschlagschutzes geöffnet sein. Und das kann unter Umständen bisweilen eben recht lange dauern...
Ich weiß, ich weiß, trotzdem ist es gewöhnungsbedürftig. Als Konsequenz habe ich mir angewöhnt, nach Möglichkeit eben nicht in diesen Bereich zu kommen, und das klappt ganz gut. Auf der Stelvio-Abfahrt hat es bspw. nur hinten geregelt. Ansonsten ist man normalerweise schneller, wenn das ABS gar nicht erst regelt, sozusagen kurz davor. Und diesen Bereich hat man relativ schnell verinnerlicht, und wenn nicht: (fast) auch egal, dafür ist es ja da, das ABS
Axel
Edit sacht noch: wer mehr über's ER6/Versys-ABS erfahren möchte, dem empfehle ich Gruselwolfs Ausführungen:
Eigentlich kann es nur so sein, dass beim Wechsel zu wenig nachgefüllt wurde. Sollte sich eine Luftblase von der Größe, dass man sie am Flüssigkeitsstand im Behälter hätte erkennen können, im System gewesen sein, hättest du keine Bremswirkung mehr gehabt. Vielleicht war der Mechaniker ein Schwob?
Zitat Sollte sich eine Luftblase von der Größe, dass man sie am Flüssigkeitsstand im Behälter hätte erkennen können, im System gewesen sein, hättest du keine Bremswirkung mehr gehabt.
Das würde zwar streng genommen auch bedeuten, dass zu wenig nachgefüllt wurde, wäre aber irgendwie "entschuldbarer" als einfach sichtbar und offensichtlich zu wenig nachgefüllt. Durch den BKV verträgt das Integral-ABS übrigens schon ein wenig (erstaunlich viel) Luft im Steuerkreis, ehe man davon etwas merkt.
Der Mechaniker genießt eigentlich mein vollstes Vertrauen, bisher jedenfalls. Nur manchmal macht er anscheinend Murks, wie zum Beispiel kürzlich, als er den oberen Teil der Entlüfterschraube am hinteren Bremssattel abgedreht hatte und sich jetzt damit schwer tut, das Ding zu reparieren. Er meint, er kann den verbliebenen Rest nicht ausdrehen, da bräuchte es fast einen neuen Bremssattel ...
Hat deine nicht auch diese fetten Entlüfterschrauben, die man eigentlich kaum noch abdrehen kann - die allerdings auch gerne verdammt fest sitzen (Kupferpaste hilft)?
Einmal abgerissen hat man da echt ein Problem. Mit heiß machen ist zumindest solange nix, wie die Bremse eingebaut ist, denn das kann die Dichtungen beschädigen. Das geht nur, wenn der Sattel ausgebaut und zerlegt ist. Und Linksausdreher versagen da. Wenn der Nippel abreißt, bekommst du auch mit einem Linksausdreher nicht genügend Kraft eingebracht. Gebrauchte hintere Bremssättel kosten so wenig, dass sich eine Reparatur nicht lohnt. Wegen Salz wechsle ich die jedes Frühjahr aus, kommt billiger als ein Reparatursatz, von der Arbeitszeit mal ganz abgesehen.
Zitat Hat deine nicht auch diese fetten Entlüfterschrauben, die man eigentlich kaum noch abdrehen kann - die allerdings auch gerne verdammt fest sitzen
Meine hat diese hier. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat.
Zitat Einmal abgerissen hat man da echt ein Problem. Mit heiß machen ist zumindest solange nix, wie die Bremse eingebaut ist, denn das kann die Dichtungen beschädigen. Das geht nur, wenn der Sattel ausgebaut und zerlegt ist. Und Linksausdreher versagen da. Wenn der Nippel abreißt, bekommst du auch mit einem Linksausdreher nicht genügend Kraft eingebracht.
Genau das sagt er auch.
Zitat Gebrauchte hintere Bremssättel kosten so wenig, dass sich eine Reparatur nicht lohnt.