Gestern hab' ich mein Gespann mit Wunschkennzeichen angemeldet !
War etwas stressig:
erstens war es rappelvoll am StVA (kein Mensch wußte, warum. Vielleicht wg. 1. März und Saisonbeginn ... ?), ich hatte Nummer 37 gezogen, als 15 grad' dran war ... , zweitens war die junge, ausgesprochen freundliche Dame am Schalter etwas überfordert mit meinen verschiedenen Anliegen (Auto ummelden, techn. Änderung -> Gespann der W eintragen, Saisonkennzeichen in Ganzjahreskennzeichen umwandeln + Wunschkennzeichen, wobei ich Trottel die Internet-Reservierung verschusselt hatte ...
kleines Kennzeichen (200 h. X 180 br.) geholt, zurück zum Siegel aufkleben - inzwischen hatten sie einen Systemabsturz ihrer Rechner im gesamten Kreis Soest ... also warten ... ging dann doch noch irgendwann wieder: das Ganze hat mich gut 2 Stunden gekostet. Blöderweise mußte ich heute früh nochmal hin, weil die Papiere für den umgeschriebenen Gaselch noch bei der Sachbearbeiterin liegen geblieben waren, was mir erst gestern Abend aufgefallen war .
Wirklich blöd ist allerdings, daß jetzt immer noch in der Zul.-Besch. Teil 1 steht:
*ZU 15.1 - 15.3: N. REIFEN PAARUNGEN EINES HERSTELLERS ZUL.*REISFENFABRIKATTSBINDUNG GEM. BETRIEBSERLAUBNIS BEACHTEN*
Ich hatte mir ja vor Jahren mal die Markenbindung für die W austragen lassen, und wenn das da einmal so drin steht, dann können/wollen/dürfen die das nicht einfach weg lassen. Hätte der Gutachter der DEKRA, der den Gespannumbau abgesegnet hat, da 'reingeschrieben "FABRIKAT/HERSTELLERBINDUNG IST BLÖDSINN" oder so, wäre es gut gewesen - hat er aber nicht ... die Prüfplakette ist bis 3/12 gültig - das gibt Spaß demnächst, mit dem BT45 vorn, und den eingetragenen 4.00 - 18 hinten und am Stützrad: der eine ist von Continental, und der andere von Metzeler, glaub' ich ...
"Die Frau ist das einzige Geschenk, das sich selbst verpackt" Jean-Paul Belmondo
Eigentlich wollte ich ja heute meine erste Gespannfahrt unternehmen ... war aber nix .
Heute kam mir allerhand Blödkram dazwischen (Auto mußte repariert werden, kleinere Reparaturen in Haus und Hof, die länger dauerten als gedacht ... ), Wetter war auch nicht so wie geplant.
Neue Woche, neues Spiel.
"Die Frau ist das einzige Geschenk, das sich selbst verpackt" Jean-Paul Belmondo
ich hab' gestern meinen Elch repariert (Hydraulikschaden, vermutlich durch Marderbiß), dauerte 'ne Weile ... ich hab' den defekten Schlauch mit Eigenmitteln solide flicken können, damit ich wenigstens auf die Rampe fahren kann (sonst passe ich nicht unter das Auto ... ), aber ich brauchte 'n Liter frisches ATF-Öl für die Pumpe - das gibt's aber nahestens im Nachbarkaff beim Teilehökerer . Also mein Rattengespann fahrfertig gemacht (es fehlte doch allerhand Luft in den drei Reifen), die weiße Salzschicht von den Spiegeln gewaschen, damit ich wenigstens etwas Rücksicht üben konnte, einen 20-Kg-Sack Katzenstreu in den Beiwagenkofferraum gelegt, und dann ganz vorsichtig um den Hof gekurvt.
Erster Eindruck:
da ist was kaputt ! Das wackelt ja derart am Lenker, daß man den kaum halten kann ... nach 'ner Weile ging's dann besser, der Mensch gewöhnt sich an allem, aber ich hätte wirklich nicht gedacht, das es tatsächlich bei manchen Geschwindigkeiten und Straßenzuständen (ich meine unsere Kleinststraßen aufm Land, die sich von Feldwegen lediglich durch den uralten, schlaglöcherigen Asphalt unterscheiden) nicht möglich ist, eine Hand vom breiten Hochlenker zu nehmen, ohne das die Fuhre dann außer Kontrolle gerät ... - und das, obwohl ich doch groß und stark bin!
Zweiter Eindruck:
was hat denn der Tunevater Ulf da fabriziert? Ich hatte die W vor dem Gespannumbau nach Bremen zum "Tuning Light" gebracht, und bin dann bis gestern nicht mehr damit gefahren - sie lief aber wie'n Sack Nüsse , und ich war schon etwas genervt ... bis ich mal auf den Gedanken gekommen bin, auf Reserve umzuschalten ... irgendwie war wohl nur noch wenig alter Sprit im Tank, nach'm Tanken ging es dann wieder richtig gut ! Die W läuft mit Beiwagen und immer noch 16-er Ritzel (es sei denn, der Gespannbauer hat heimlich ein kleineres verbaut - glaub' ich aber nicht, jedenfalls hab' ich noch nicht nachgeschaut) genauso gut wie vorher ohne Beiwagen, vielleicht sogar etwas runder, hab' ich den Eindruck - vielen Dank Ulf !
So richtig Gas hab' ich mich aber auch noch nicht zu geben getraut ... jedenfalls bin ich mit meiner Rostkiste (die sieht wirklich erschreckend aus, z.Zt. , am Wochenende wird aber geputzt!) ganz vorsichtig über kleinste Straßen zum Nachbarkaff gefahren und hab' erstmal vollgetankt, dann zum Autoteilefritzen. Auf der Fahrt hab' ich nur zwei- oder dreimal versucht, daß Bein an Kreuzungen mit Halt 'runter zu nehmen , und es auch gleich gemerkt . Nach ein paar Kilometern ging es schon etwas besser, aber wenn mir ein Fahrradfahrer oder Spaziergänger in die Quere kam, ging der Streß los, und meine Geschwindigkeit -> Tempo 15 etwa ...
bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen, daß ein Gespann auch breiter ist als eine Solomaschine : ich hatte das Gefühl, daß mein Volvo anscheinend schmaler sein muß, und ich hatte mir fest vorgenommen, einen Spiegel am rechten Rand des Bootes zu montieren, damit ich das Rad sehen kann . Nach einer Weile ging das aber besser, weil man fühlt, wann das Rad auf dem Bankett rollt - wahrscheinlich hab' ich das irgendwann abgespeichert, auf der Biofestplatte. Es sei denn, der Beiwagen kommt in Rechtskurven hoch , das ist mir ein paarmal passiert, und einmal bin ich dabei auch auf die Gegenfahrbahn geraten , aber da hatte ich zum Glück keinen Gegenverkehr! Jedenfalls hab' ich bei Rechtskurven einen Heidenrespekt, und bin dann immer besonders langsam gefahren, und habe mich nach rechts in die Kurve gelegt (mit dem Oberkörper). Wenn mich einer beobachtet hat dabei, hat der sich bestimmt köstlich amüsiert bei dem Anblick, denke ich ...
Das Gespannfahren erinnert mich tatsächlich stark an das Bootfahren, wenn ich das Schiff meines Kumpels über den Rhein steuere: das Gefährt stampft und rollt, und wenn man lenkt, dann dauert das einen Tick länger als beim Solomotorrad, bis das Gefährt reagiert (ist beim Schiff noch viel extremer, aber doch ganz ähnlich). Ein Motorschiff lenkt übrigens auch ganz unterschiedlich, je nachdem man über Backbord oder über Steuerbord drehen will (das kommt dort durch den sog. Radeffekt, weil der Antriebspropeller die Heckauslenkung je nach Drehrichtung verstärkt, oder einbremst), und beim Gespann ist das auch so.
Als ich im Kaff geparkt hatte, kam es übrigens auch sofort tatsächlich zu dem mir verausgesagten positiven Effekt auf das Publikum :
sofort sprach mich eine junge Frau an (mit jung meine ich natürlich, aus meiner Blickrichtung: die war so etwa Ende 30/Anfang 40, glaube ich ), sie sei auch früher bei ihrem Bruder im Gespann mitgefahren, und das mache einen Heidenspaß, und überhaupt fände sie diese alten Maschinen mit den Speichenrädern viel schöner als die modernen und so weiter ... Kinder zeigten mit dem Finger hiter mir her, eine fahrradfahrende Oma lächelte mich versonnen an, als ob alte Erinnerungen in ihr hochkamen, und überhaupt grinsten mich fast alle freundlich an !
Nachdem mein Elch dann wieder lenken konnte, ohne Ölverlust in Aussicht zu stellen, rief mich dann mein alter Kumpel aus Unna an (ca. 20 Km von mir), sein Bruder (auch 'n alter Kumpel) sei zufällig auf der Durchreise von Berlin -> Irland, ob ich nicht Bock hätte, vorbei zu kommen? Da bin ich natürlich gleich wieder in die Lederklamotten und ab mit dem Gespann über die Dörfer , und abends bin ich dann auf dem Rückweg ein kleines Stück über die A2 (von Rhynern nach Uentrop), das klappte ganz prima. Ich hatte mir dann extra gemerkt, daß die Rechtskurve der Autobahnabfahrt Streß machen könnte, wenn man im Hochgeschwindigkeitsrausch (ich bin tatsächlich einmal 110 gefahren!) da 'runterbrettern will, und ich habe extra drauf geachtet - war aber nicht nötig, weil ein Lastzug vor mir auch nur mit Tempo 40 in dem Kreisel unterwegs war ...
Fazit:
Gespannfahren erfordert erstmal höchste Konzentration, und ist auch wesentlich sportlicher als Solofahren (mit sportlich meine ich: körperlich anstrengender. Nicht wie Marathonlaufen oder Fußballspielen - eher wie Segeln oder Golfspielen vielleicht ).
Jetzt muß ich noch etwas sicherer werden (heute kaufe ich noch zwei Sack Katzenstreu ), und dann muß der Hund sein Praktikum machen ...
"Die Frau ist das einzige Geschenk, das sich selbst verpackt" Jean-Paul Belmondo
Die alten Hasen werden Dir sicher noch den Ein oder Anderen Tip geben, von mir nur soviel, das Lupfen des Beiwagens solltest Du kontrolliert üben, das nimmt dem Ganzen den (Er-)Schrecken. Besser ist es übrigens, den Hintern vor(!) Rechtskurven zum Beiwagen zu verschieben, statt den Oberkörper. Man muß auf so einem Gespann halt ein bißchen turnen, sieht auch spektakulärer aus. Auch Linkskurven sind nicht zu unterschätzen, wenn's Dir das Hinterrad anhebt, siehst Du unter Umständen ganz schön alt aus, also immer schön vorsichtig. Zumindest hört sich Dein erster Versuch wesentlich erfolgreicher an als meiner.
Toll! Prima, dass alles recht gut geklappt hat. ja, 50 Kilo im SW sind für den Anfang ganz gut, 20 ist etwas wenig. Das Lenkerpendeln bei niedriger Geschwindigkeit merkst du bald gar nicht mehr, das geht wie die Fahrzeugbreite, das Füße oben behalten und auch das asymmetrische Bremsen und Lenken in Fleisch und Blut über. Wenn du etwas sicherer bist, taste dich auch langsam mal an eine Vollbremsung heran, so ein Gespann entwickelt da ein teilweise erschreckendes Eigenleben.
Wegen des Lenkerpendelns wurde mir vor Jahren mal der TÜV verweigert. Der Prüfer fuhr los, der Lenker schlug aus und er sagte, dass sei gemeingefährlich und wollte das Gespann stilllegen. Ich war ganz verdattert, weil bei mir ja nix pendelt, und fuhr damit eine Runde über den TÜV-Hof, absolut ruhig. Da war nun er etwas verunsichert, verlangte aber als Kompromiss einen Lenkerungsdämpfer und eine Nachprüfung. Ich bin dann zu einer anderen Prüfstelle gefahren.
Für das Gespann-Treffen hab' ich den 23./24. Juni festgezurrt !
Das Ganze wird auf dem BOS-Trainingszentrum http://www.bos-trainingszentrum.de/ in Möhnesee (gleich etwas oberhalb, nördlich vom Möhne-Stausee) stattfinden.
Mein Nachbar und Kumpel hat seinerzeit das Kasernengelände für seine Firma gekauft, es ist aber für eine Firma allein viel zu groß, und so wurde es noch für weitere Zwecke ausgebaut/weiterentwickelt. Die Unterbringung erfolgt in den ehemaligen, renovierten Mannschaftsquartieren, in Einzel- oder Doppelzimmern, teilweise mit 3. Bett ausgestattet. Die Betten werden mit Laken ausgestattet sein, Bettwäsche ist höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung, weil die Zimmer allermeistens in der Woche belegt sind, und die Wäsche dann am WE gewaschen wird - wir müßten also Bettwäsche oder Schlafsäcke mitbringen. Wie das mit Verköstigung aussieht, muß ich noch besprechen - es gibt eine Kantine und eine Kneipe (ehem. Offizierskasino), ich weiß noch nicht, ob wir genügend Leute zusammenbekommen, oder ob noch andere Gruppe(n) vor Ort sind, damit sich das für den Betreiber lohnt, aufzumachen. Krieg' ich aber noch 'raus! Kosten wird das dann irgendwas um 20,- € für die Übernachtung, da stehe ich noch in Verhandlungen mit der verantwortlichen Dame ...
Platz ist da genügend, und Ruhe auch (ist ein umzäuntes Gelände mit Schlagbaum vorn ).
Ich werde nachher mal 'n Thread im Treffen/Touren-Forum lostreten, wo ich dann gern nach Möglichkeit feste Zusagen hätte ...
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