Zitat von SkinnyZu meiner Schande mußte ich den Begriff Empathie erst mal nachschlagen, weil ich ihn mir mit Gleichgültigkeit übersetzt habe. Ist aber das genaue Gegenteil, nämlich Mitgefühl und sich in den anderen hineinversetzten. Aber dennoch scheint bei den Menschen (vermutlich erziehungsbedingt) das Mitgefühl deutlich unterschiedlich ausgeprägt zu sein. Ich glaube aber nicht, daß sie das zu schlechteren Menschen macht. Sie würden jedem in ihrem Umfeld, der der Hilfe bedarf bestimmt auch helfen, weil dann -durch direkte Betroffenheit- auch Mitgefühl entsteht. Sie zu verteufeln, weil sie ein anderes Empfinden haben, oder eine andere Art der Verarbeitung solcher Geschehnisse, geht m. E. zu weit.
Nööö, wenn mir 95 von 100 Menschen sagen meine Haltung wäre nicht richtig, denke ich mal drüber nach und suche nicht nach Ausflüchten meine Ansicht zu verteidigen. Empathie nachschlagen war doch schon mal ein sehr guter Anfang...
Sorry Skinny, ich muß Dich mal zusammenfalten. Deine Ansicht ist ziemlich daneben.
Zitat von SkinnyAber bei offensichtlichen Gehirnabschalten und blind ins (hauptsache) Vergnügen zu rennen ist ein Spiel mit dem offenen Feuer. Und darüber müssen sich alle Beteiligten klar sein. Wer Freitag nachmittags unbedingt zu Ikea fahren will und gefrustet nach hause kommt -> selber Schuld. Wer letztes Wochenende unbedingt in seinen Urlaub fahren mußte und im Stau stand -> selber Schuld. Sowas ist eigene Blödheit. Da hilft das große Kopfschütteln danach auch nichts.
Du bist also der Meinung, daß die Toten und Verletzten selber Schuld sind? Bist Du auch der Meinung, daß Vergewaltigungsopfer auch selber Schuld sind? Haben Sie sich doch freiwillig und ohne Not in die Situation begeben, in der Sie Überfallen wurden .... Oder all die vielen Menschen, die im Haushalt verunglücken? Sind die auch selber Schuld, daß sie z.B. auf eine kleine Trittleiter steigen, um auf dem Schrank Staub zu wischen?
und so weiter und so fort ...
Das sind krude Ansichten! Deine Argumentation stinkt. Wer zu einer Großveranstaltung geht, hat ein Recht darauf, daß die Veranstaltung nach allen Regeln der Kunst sicher ist. Dazu gehört auch, daß man sich keine Rocker als Ordnungskräfte holt, daß man Glasflaschen bei der Eingangskontrolle einbehält, daß ausreichend Platz für An- und Abreise vorhanden ist usw. usw. usw. Nicht Umsonst beinhaltet die Genehmigung für solch eine Veranstaltung viele Auflagen, die genau das Regeln. Offensichtlich wurde das alles bei der Loveparade in DU mißachtet, und das Ergebnis sind 20 Tote und mehr als 500 Verletzte.
Und Du bist der Meinung, die Opfer seien selber Schuld?
und wech isser, der ganzjahresfahrer --- Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Hört auf, euch Sorgen zu machen und freut euch des Lebens. "Wenn wir Angst haben, raschelt es überall." - Sophokles 496-405 "Die einzige Gefahr des Terrorismus ist, wie wir als Gesellschaft darauf reagieren" - Trojanow, Zeh 2009
Das sind Situationen, die im Erfahrungsschatz und in der Kontrolle der Beteiligten sind. Ob ich leichtbekleidet den dunken Park oder die beleutete Straße wähle, ob ich die verstreuten Erbsen erst wegfege, bevor ich mich auf den wackeligen Stuhl stelle... das sind kontrollierbare Situationen.
Wenn ich mich in ein Getümmel von eine Millionen Menschen werfe, und mich dann wundere, wie eng das doch ist, und daß man wie ein Sankorn von der Gruppendynamik hin und hergeworfen wird, da gibt man bewußt die Kontrolle ab. Und wenn man dann die Folgen nicht abschätzen kann ist das zum Teil eigenes Verschulden.
In diesen überfüllten Tunnel hätten mich keine zehn Pferde gebracht, da hätte ich schon vorher die Panik bekommen.
---------------------------------------------- I'm not fat! I'm big-boned! [Three Stars Foreign Affairs]
Zitat da hätte ich schon vorher die Panik bekommen
Genau so ging es den Menschen auch. Das Unglück passierte vor dem Tunnel.....
Ich wäre da mit 20 Jahren auch hingegangen. Seit 20 Jahren gab es dieses Volksfest, nie ist irgndwas passiert. Und voll ist es auch auf der Cranger Kirmes und im Sommerschlussverkauf bei H&M. Da bin ich damals auch hingegangen ohne damit zu rechnen, dass ich sterben könnte.
Ganz ehrlich, diese Selbst Schuld Aussagen kann ich nicht nachvollziehen.
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW --- Neuerdings Zwölfe mit Zurr, Plöpp, doing, doing, doing Buy a W and get FRIENDS for free
Als regelmäßiger Besucher von Großveranstaltungen muss ich mich schon sehr über den Veransstaltungsort wundern, da wie ja schon von Anderen angemerkt der 2. Zugang über die Autobahn abgeriegelt war. Ich wage zu behaupten, dass jedes größere Gewitter/Sturm zu einem ähnlichen Ergebnis hätte führen können, wenn von den 250.000 Besuchern auf dem Gelände nur 10% versucht hätten dieses dann schlagartig zu verlassen. Schon bei getrennten Ein- und Ausgängen wie z.B. auf der Nature-One (gut da sind es dann nur wenige Tausend, die plötzlich raus wollen), ist so eine Bewegung nur schwer zu regulieren. Durch diesen Tunnel dürfte es unmöglich sein. Die Bemerkung, dass diejenigen, die zu solchen Veranstaltungen gehen selbst Schuld sind wenn ihnen etwas schreckliches passiert, finde ich gerade in einem Forum von und für Motorradfahrer sehr unangebracht. Gerade in den letzten Jahren haben wir doch einige Freunde verloren, deren einziges Verschulden (Unvernunft) es war, im falschen Moment auf einem Motorrad zu sitzen.
Auch die Bemerkung die da so in die Richtung - Müll, mit Drogen vollgepumt, Sexorgien usw.- abdriften find ich bedenklich. Im Rinnstein gestrandete findet man auf jedem Feuerwehr oder Schützenfest. Wobei ein wirklich gutes Feuerwehrfest eigentlich immer mit einer Massenschlägerei endet (soviel zu meinen Vorurteilen).
Wie auch immer am WE bin ich jedenfalls wieder auf so einer Massenveranstaltung. Und da die nicht unter politischem Druck ausgeplant wurde sondern eher dagegen, hab ich auch keine sicherheitstechnischen Bedenken dort zu feiern. Wenn man nur die Bilder schneller wieder aus dem Kopf bekommen könnte.......
Ich möchte schlafend sterben, wie mein OPA .... nicht schreiend wie sein Beifahrer
Zitat Ich hör immer nur, meine Ansicht ist daneben [1], ich soll die Fresse halten [2], die Mehrheitsansicht zählt [3]...
Der Teil mit "selbst Schuld" wurde auf unterschiedliche Art kritisiert [1], von einem halt mit dem allseits bekannten Einfach-mal-die-Klappe-halten-Spruch [2]. Und dass die Mehrheit darüber entscheidet, wer Recht hat [3], hat auch keiner zum Ausdruck gebracht - die 95-von-100-Anmerkung zielt auf was anderes ab.
Vielleicht noch mal lesen und drüber nachdenken. Auch darüber, ob "anderes Empfinden" (Betroffenheit & Mitgefühl wann ja, wann nein) Stein des Anstoßes war oder die Überlegung (die man m.E. deutlich kritisierten darf), welche Todesfolgen selbst verschuldet sind. Je länger ich über letzteres nachdenke, desto indiskutabler finde ich es.
Zitat Sie zu verteufeln, weil sie ein anderes Empfinden haben, oder eine andere Art der Verarbeitung solcher Geschehnisse, geht m. E. zu weit.
P.S. Warum ich darauf eingehe? In letzter Zeit gehen mir manche Märtyrer-Neigungen und verallgemeinerte Forum-Kritiken ziemlich auf den Keks. Nur mal so am Rande erwähnt.
Eigentlich wollte ich nichts zu diesem entsetzlichen Ereignis schreiben, aber es wird wohl noch einiges abgearbeitet werden müssen, voreilige Vorverurteilungen sind sicherlich nicht hilfreich.
Hier mal eine DPA Meldung von heute:
DPA 2010-07-27 12:43:33
Er hat tiefe Ringe um die Augen und seine Miene spiegelt noch das Entsetzen. Seit Freitag hat Loveparade-Chef Rainer Schaller kaum ein Auge zugetan. Akribisch versucht er herauszufinden, warum die als Riesengaudi geplante Technoparty in einer verheerenden Katastrophe endete. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa äußert sich der Eventmanager erstmals umfassend zum Geschehen. In einem Duisburger Hotel ringt er dabei mit der Müdigkeit - und mit der Tatsache, dass er von vielen für 20 Todesopfer und 511 Verletzte mitverantwortlich gemacht wird. Er bedauert das entsetzliche Geschehen, spricht den Angehörigen sein Beileid aus. Doch dann kommt der 41-Jährige in seiner schwarzen Lederjacke auf das zu sprechen, was er und seine engsten Mitarbeiter sich bislang nicht recht erklären können, aber möglicherweise die Tragödie in Gang gesetzt hat: Es habe eine Anweisung der Einsatzleitung der Polizei gegeben, den Hauptstrom der Technofans unkontrolliert und ungebremst in den Tunnel zum Veranstaltungsgelände fließen zu lassen. Dafür gebe es mehrere Zeugen. «Für den Fall der Überfüllung sollten die Schleusen geschlossen werden», sagt Schaller. So sei es geplant gewesen, deswegen wurden die Schleusen installiert. So sollte das Nadelöhr, der neuralgische Punkt, unter Kontrolle bleiben. Zuvor hätten die Veranstalter bis 14.00 Uhr bereits 10 der 16 Schleusen geschlossen gehalten, weil eine Überfüllung des Tunnels drohte. Doch dann sei die Anweisung gekommen, alle Schleusen vor dem westlichen Tunneleingang an der Düsseldorfer Straße zu öffnen, sagt der 41-Jährige. Warum? «Ich weiß es nicht.» Jedenfalls sei von dort der Hauptansturm auf den Tunnel erfolgt, von Osten seien weit weniger Menschen gekommen. Die ermittelnde Kölner Polizei reagiert prompt und zeigt sich pikiert: «Wir fänden es gut, wenn sich Herr Schaller nicht in Spekulationen verlieren würde», sagt eine Polizeisprecherin. «Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in der Lage zu sagen, was der Auslöser war für das Ganze, wie es sich ereignet hat. Das kann man jetzt noch nicht seriös feststellen.» Der Gründer der Fitnesskette McFit widerspricht vehement der Vermutung, Profitgier habe über die Sicherheitsbedenken gesiegt. «Wir haben nie Druck auf eine Herabsetzung der Sicherheit ausgeübt. Nach derzeitigem Stand haben wir sämtliche Auflagen erfüllt. Das gesamte Konzept war in jedem Punkt in wöchentlichen Sitzungen mit Polizei, Feuerwehr und Stadt abgestimmt», sagte der 41-Jährige. Ein halbes Jahr vor der Party hätten die Konferenzen begonnen. «Wir haben niemals an der Loveparade Geld verdient - das war auch nicht unser Ziel», sagt der Mann, der einst als Retter der Parade gefeiert wurde und am Sonntag deren endgültiges Aus verkünden musste. So sei die Einzäunung des Geländes von den Behörden aus Sicherheitsgründen verlangt worden, nicht etwa um den Getränkeverkauf in eigener Hand zu behalten. «Wir haben ungern eingezäunt. Das haben wir auch in Essen und Dortmund nicht gemacht.» Alle Einzelheiten seien in Duisburg «von den Behörden abgenickt oder vorgegeben worden». Aber war der Tunnel als einziger Zugang nicht ungeeignet für so eine Riesenmenge? «Alle Behörden haben die Eingangssituation abgenickt, sonst hätten wir das nicht gemacht.» Der Tunnel sei als einziger Zugang «extrem intensiv geprüft und die Genehmigung erteilt worden». Warum sich dann ein tödlicher Pfropfen aus Menschen gebildet habe, wisse er derzeit noch nicht. Die Auswertung des Videomaterials und die Rücksprache mit den 2000 Mitarbeitern der Großveranstaltung laufe auf Hochtouren. An einer Überfüllung des Geländes habe es jedenfalls nicht gelegen, das lasse sich beweisen: «Das Gelände war zu dem Zeitpunkt zu 75 Prozent ausgelastet. Es waren etwa 187 000 auf den Gelände.»
Was mich bei dieser ganzen Debatte und nicht nur hier im Forum stört.
Überall werden Meinungen und Mutmaßungen als Fakten angesehen, noch eine Prise Vorurteile in diese ganze Suppe und jeder ist ganz schnell mit dem fertigen Urteil bei der Hand.
Selbst hier im Forum wurden die Schuldigen schon beim Veranstalter, bei der Verwaltung und dem Bürgermeister, bei der Polizei, der Politik, der CDU und schließlich noch bei den Besuchern ausgemacht.
Sollte man diese Arbeit nicht der Polizei und der Staatsanwaltschaft überlassen? Wer hat den hier wirklich den Überblick über die Geschehnisse?
Von uns doch sicher niemand.
Jemanden schuldig zu sprechen, bevor dies auch bewiesen ist, ist doch wohl das allerletzte, hilft weder den Betroffenen, noch ist es fair und rechtsstaatlich.
Wie würde man selbst behandelt werden wollen?
Natürlich müßen die verantwortlichen bestraft werden. Aber diese Aufgabe können weder Stammtische noch Internetforen oder Boulevardblätter übernehmen.
Gruß Norbert
------------------------------------------------- Für 2 Räder zu blöd, für 4 zu arm ----------------------------------------------
Das dachte ich mir schon, so der Zugang war einfach zu klein, man sollte so ein Gelände schon in wenigen Stunden füllen können. Die haben dann sicher die Schleusen geöffnet, weil die anderen auch gern da mitgemacht hätten und die Füllung noch einige Stunden gedauert hätte. Die Unterführung ist eigentlich ziemlich breit, aber das sind drei oder vier Unterführungen hintereinander uns zwischen zweien ist der eigentliche Aufgang zum Gelände. Wenn ich mich recht erinnere ist das da viel schmaler als die Unterführung, also dort ist der eigentliche Engpass. Wenn wie angesagt 187000 drauf waren ( woher ist die Zahlen eigentlich?) dann hätte die Füllung über 9h gedauert. So lange warfen die aber nicht dran, offenbar gehts "gepresst" doch schneller auf den Platz.
Arbeit macht Spaß - man kann stundenlang zuschauen.
Zitat Mit Zahlen die niemand wirklich kennt und angeblichen Fakten jonlieren
Ja, wie bei Wahlprognosen. ABer glaube mir, hier in Duisburg gabs vorher Gegenstgimmen wie sau. Alle sagten Sauerland lass es und erklärte das Ding zur Chefsache. Ich finde er soll gehen wie ein Mann nich jammern wie ein.... .
Arbeit macht Spaß - man kann stundenlang zuschauen.
Hallo Leute Ich war 2007 bei der Eröffnung der Rügenbrücke dabei. Wir sind von Altefähr losgegangen, es war ein ganz entspannter Spaziergang. Auf der eigentlichen Brücke wurde es etwas eng, weil uns die Menschen aus Strahlsund entgegenkamen und es ist kaum einer auf seiner Seite geblieben, weil......, auf der anderen Fahrbahnseite könnte die Aussicht ja besser sein. Und plötzlich ging fast nichts mehr, ich denke, nur das ruhige Verhalten der meist älteren Menschen hat damals ein totales Chaos verhindert. Auch damals hat keiner geglaubt, das Menschen eine 3 Spurige Fahrban verstopfen können. Und ich, der sonnst jede Menschenansammlung meidet, hätte nicht geglaubt, das ich in so etwas mal mitten darin stehe.