Großveranstaltungen waren mir schon immer ein Graus und ich bin als ich noch auf größere Events gefahren bin nie nach vorne gegangen oder habe mich in die Enge in das dicke Gedränge gestellt. Ich hatte schon immer das gefühl dass Menschen in Massen kaum zu kontrollieren sind. Aber ich bin da auch etwas extrem eingestellt.
Ich habe auch lange mit einer Bekannten darüber gesprochen die die LP als riesen-event mit einer Millionen anderer Menschen erlebt hat und diese Gigantische Party als eines der schönsten Erlebnisse ihres Lebens bezeichnet hat. Das war vor 10 jahren in Berlin. Sie ist sehr geschockt weil dieses Gefühl nun durch die Toten und das Wühlen in der ScheiXXe jetzt in etwas Schmutziges und Trauriges verwandelt wird.
Was als Riesenparty mit Spaß und einem besonderen Gefühl begann ist zu einem Haufen Dreck geworden. Und das macht dieses Unglück noch viel größer.
Sorge Dich mehr um Deinen Charakter als um Deinen Ruf, denn Dein Charakter ist das, was Du wirklich bist, während Dein Ruf nur das ist ,was andere von Dir denken....
Als ich am Samstagabend gegen 18.30 Uhr zufällig im DLF die ersten Meldungen vom Duisburger Unglück hörte, war ich geschockt und konnte es nicht glauben. Natürlich gilt meine Anteilnahme den Angehörigen der, wie ich meine, so unnütz Gestorbenen und ich hoffe, dass es den vielen Verletzten bald wieder besser geht. Es stand soviel bereits im Netz. Auch den Beitrag von Frau Hermann habe ich gelesen. Diese Frau liegt falsch mit Ihrer Meinung. Tatsache ist , dass jede Generation ihre Musik und ihr Lebensgefühl hat. Spass haben und Party machen steht im Vordergrund.( Warum auch nicht, wer weiß wie diese Generation im Alter leben muss ?) Zu einer hedonistischen Gesellschaft wie der Unsrigen gehören Großveranstaltungen wie die Love Parade einfach dazu. Viele wollen dabei sein und "Party" machen ,nehmen wie speziell in Duisburg erst einmal lange Wartezeiten in Kauf, bis sie aufs Festgelände dürfen .Leider wachsen durch das lange Warten Agressionen, da die Menschen feiern wollen und nicht warten, eingepfercht wie Vieh zwischen Bauzäunen.Dabei sind einige Teilnehmer, die sich davor und auch während der Veranstaltung mit legalen und auch illegalen Drogen einstimmen und aufputschen, das gehört mittlerweile auch dazu. Jetzt passiert es, dass einige von der Love Parade nach Hause wollen und in der Unterführung Karl - Lehr Strasse ,der einzigen Zu- und Abgangsmöglichkeit auf die nachrückenden Besucher treffen. Es ist unausweichlich, das es zu einem unvorstellbaren Gedränge kommen muss. Einige versuchen, das Gedränge zu verlassen, mit den bekannten Folgen.
Jetzt frage ich mich, warum die Stadt Duisburg diesen Veranstaltungsort bestimmt und genehmigt hat . Tatsache ist, dass der mittlerweile pensionierte Polizeipräsident der Stadt Duisburg Rolf Cebin, sicher ein Kenner der Örtlichkeit, sich vehement gegen den Standort ausgesprochen hat. Der CDU Kreisvorsitzende und MdB Thomas Mahlberg wollte diesen Kritiker verstummen lassen, in dem er dem er dem damaligen NRW Innenminister Ingo Wolf 2008 schrieb, " einen peronellen Neuanfang im Duisburger Polizeipräsidium zu wagen" also den Herrn Cebin abzusägen, damit es zu keiner weiteren bundesweiten Negativberichterstattung kommt. Typisch "Augen zu , CDU" Für RUHR 2010 musste eine Veranstaltung auch für die junge Generation gemacht werden, um einfach auch moderner und nicht mehr als die alte und staubige Malocherregion zu erscheinen .Duisburg, das Armenhaus ( steht unter Haushaltsaufsicht ) an der Ruhr sollte mit dieser Love Parade die Chance bekommen. Man muss dazu wissen, dass jeder Besucher der LP 2008 in Dortmund € 95,00 ausgegeben hat. (Handelsblatt von 26.7.10) Die LP ist somit ein Wirtschafts- und Imagefaktor. So war der Plan mit möglichst geringem Budget , die LP nach Duisburg zu holen. Als Veranstalter konnte Rainer Schaller, Inhaber der McFit,Fitnessstudiokette Umsatz ca. 100 Mio.p.a. gewonnen werden. Diese für mich unheilige Allianz aus überaus risikobereitem Veranstalter und der mit Dollarzeichen in den Augen stehenden Duisburger Stadtführung hat das Unglück ermöglicht.Das Sicherheitskonzept wurde verwässert ( Feuerwehrpläne und Breite der Fluchtwege ) und nur ein Zugang, der gleichzeitig aus Ausgang dient in einer 200 m langen Unterführung ist bekanntermassen absolut ungeeignet. Daher meine ich, müssen harte Konsequenzen gezogen werden. Ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft hier richtig und politisch neutral arbeitet.Ein sofortiger Rücktritt, beziehungsweise Entfernung aus dem Amt unter Verlust aller Bezüge für OB Adolf Sauerland ist das Mindeste . Ebenfalls meine ich, dass der Polizeipräsident gehen muss.Haftstrafen wären natürlich wünschenswert, sind aber eher unwahrscheinlich. Natürlich macht das die Verstorbenen auch nicht wieder lebendig,aber ich meine, Strafe muss sein.
Hier hat offensichtlich die Gier nach dem schnellen Euro das Hirn einiger Verantwortlicher gefressen !
Guter Beitrag meines Vorschreibers. Ich erinnere mich noch an die Bilder der Tsunami-Katastrophe,jammernde deutsche Urlauber und Kinderschänder in Badelatschen. Irgendwie ging mir auch damals die Betroffenheit ab, dachte nur warum fahren die nicht in den Schwarzwald. Ich kenne niemanden, der zur Love-Parade gegangen oder zu Schaden gekommen ist. Ein Zugunglück in Indien nehme ich ähnlich reglos zur Kenntnis. Die öffentlichen Betroffenheitsgesten empfinde ich oftmals als Heuchelei. Bis dahin, Gruß an alle, Sven
Zitat von SchwertfischIch erinnere mich noch an die Bilder der Tsunami-Katastrophe,jammernde deutsche Urlauber und Kinderschänder in Badelatschen.Irgendwie ging mir auch damals die Betroffenheit ab, dachte nur warum fahren die nicht in den Schwarzwald. Ich kenne niemanden, der zur Love-Parade gegangen oder zu Schaden gekommen ist. Ein Zugunglück in Indien nehme ich ähnlich reglos zur Kenntnis. Die öffentlichen Betroffenheitsgesten empfinde ich oftmals als Heuchelei.
Zitat müssen harte Konsequenzen gezogen werden. Ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft hier richtig und politisch neutral arbeitet.Ein sofortiger Rücktritt, beziehungsweise Entfernung aus dem Amt unter Verlust aller Bezüge für OB Adolf Sauerland ist das Mindeste
Dem kann ich mich anschließen. Ich kann aber nirgendwo auch nur ansatzweise erkennen, was Krozingers Beitrag mit diesem überflüssigen Kommentar gemein hat. Aber vielleicht findet sich ja auch hier ein Rechtgeber...
Zitat Ich erinnere mich noch an die Bilder der Tsunami-Katastrophe,jammernde deutsche Urlauber und Kinderschänder in Badelatschen. Irgendwie ging mir auch damals die Betroffenheit ab, dachte nur warum fahren die nicht in den Schwarzwald. Ich kenne niemanden, der zur Love-Parade gegangen oder zu Schaden gekommen ist. Ein Zugunglück in Indien nehme ich ähnlich reglos zur Kenntnis. Die öffentlichen Betroffenheitsgesten empfinde ich oftmals als Heuchelei.
Zitat Aber vielleicht findet sich ja auch hier ein Rechtgeber
ich glaube nicht ... ich glaube auch nicht, dass das als einer der besten und inteligentestens "erstbeiträge" in die Geschichte dieses Forums eingehen wird (sorry normalerweise begrüße ich neue leute - aber der Beitrag ist sowas von überflüssig, gerade auch weil hier Leute im Forum sind die kinder mitten im geschehen hatten - ich kenne übrigens auch ein Pärchen die damals im Tsunami dabei war und das Glück hatte erst am dritten Tag runter an den Strand hätten ziehen können, wo sie eigentlich gebucht hatten - der Tsunami kam am 2.tag und da haben sie noch ein paar Meter oberhalb der Flutwelle gewohnt - den rest des Urlabs haben sie übrigens nicht mit Kinderschänden sondern mit Helfen bei den Aufräumarbeiten verbracht und damit froh zu sein das die Überbuchung ihnen wohl das Leben gerettet hat)
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Also ich wollte schon irgendwie meine Betroffenheit ausdrücken. Und weil ich hier in einem offenen Internetforum bin, ist dies natürlich logischerweise öffentlich.
Und Stichwort Betroffenheit heißt für mich folgendes:
mich selbst persönlich hätte das eigentlich kaum betreffen können, weil ich da nicht hingegangen bin, bzw. nicht hingehen würde (naja, hätte aber schon umständehalber passieren können, wenn ich mich in einer entsprchenden Atmosphäre mit entsprechenden Leuten gelegenheitsmäßig befunden hätte - schließlich mach' ich ja fast jeden Blödsinn mit), aber ich bin nun auch nicht blöd genug zu glauben, das mir da dann nix hätte passieren können, nur weil ich groß und stark bin.
meine persönliche Betroffenheit gründet sich in der Vorstellung, das dort
1. Freunde/Bekannte/Angehörige von solchen unter den Opfern hätten sein können,
und
2. ich mir gut vorstellen kann, das da ganz viele Menschen unter denen gewesen sein werden, um die es mir sehr leid getan hätte, wenn ich sie gekannt/kennen gelernt hätte.
Und
3. bin ich auch um Leute betrofen, die Opfer geworden sind, die mir ansonsten am Arsch vorbei gehen, bzw. die ich für echte Miesepampel halte - aber was weiß ich von denen, warum und ob die immer so waren? Da kann ich mir kein Urteil drüber erlauben, und deshalb bin ich über deren Schicksal auch betroffen.
Ich kenn' das aus meiner Rettungsdienstzeit: da hat man es auch mit völlig unbekannten Menschen zu tun, und was sie sind und wie sie so drauf sind kann mich anrühren oder mir egal sein - in dem Moment sind sie hilflos und bedürfen Unterstützung, ohne wenn und aber. Das muß man zum einen Ausblenden, sonst wird man bekloppt, zum anderen muß man aber auch zumindest ein wenig Anteilnahme empfinden, sonst kann/darf man das auch nicht machen.
Zu meiner Schande mußte ich den Begriff Empathie erst mal nachschlagen, weil ich ihn mir mit Gleichgültigkeit übersetzt habe. Ist aber das genaue Gegenteil, nämlich Mitgefühl und sich in den anderen hineinversetzten.
Aber dennoch scheint bei den Menschen (vermutlich erziehungsbedingt) das Mitgefühl deutlich unterschiedlich ausgeprägt zu sein. Ich glaube aber nicht, daß sie das zu schlechteren Menschen macht. Sie würden jedem in ihrem Umfeld, der der Hilfe bedarf bestimmt auch helfen, weil dann -durch direkte Betroffenheit- auch Mitgefühl entsteht. Sie zu verteufeln, weil sie ein anderes Empfinden haben, oder eine andere Art der Verarbeitung solcher Geschehnisse, geht m. E. zu weit.
---------------------------------------------- I'm not fat! I'm big-boned! [Three Stars Foreign Affairs]
Zitat Haftstrafen wären natürlich wünschenswert, sind aber eher unwahrscheinlich. Natürlich macht das die Verstorbenen auch nicht wieder lebendig,aber ich meine, Strafe muss sein.
Hier hat offensichtlich die Gier nach dem schnellen Euro das Hirn einiger Verantwortlicher gefressen !
Ihr habt die locale Presse VORHER nicht gelesen. Die Mehrheit war wohl gegen die Veranstaltung, im wesentlichen wohl aus den oben von mir genannten Gründen. Adolf S. hat sein Ding dann durchgezogen, scheinbar mit der Brechstange. Ich fände einen Rücktritt für überflüssig, mir wärs eigentlich egal ob der zurückgetreten gesiebte Luft atmet.
Werner ( Duisburger)
Arbeit macht Spaß - man kann stundenlang zuschauen.
Mein Mitgefühl gilt den Opfern und deren Angehörige. Eine vermeidbare Tragödie!
Zitat von Hans-PeterWas ich nicht so ganz verstehe, ist dieses posthume "hätte, wäre, wenn", es ist nun mal passiert und wenn selbsternannte Experten (ich habe fast gekotzt bei der Berichterstattung im TV) zum Besten geben, was alles falsch gemacht wurde und wie man's hätte besser machen können, frage ich mich nur, was das jetzt noch ändern soll. Was soll man diskutieren, man kann es allenfalls zur Kenntnis nehmen und bedauern...
Wenn man solch ein Unglück nur zur Kenntnis nimmt, wird es bei der nächsten Großveranstaltung wieder passieren. Das Durchspielen von Alternativen, wenn auch nur im Nachhinein, führt dazu, daß man es beim nächsten Mal besser macht. Siehe Mekka oder jedes moderne Fußballstadion, wo mittlerweile ausgeklügelte Panik-Vermeidungs-Maßnahmen ergriffen wurden.
Ärgerlich ist, daß die Veranstalter nicht Willens waren, aus den Ereignissen der Vergangenheit zu lernen. Man hat den Eindruck, daß die Veranstaltung unter allen Umständen durchgeführt werden sollte. Ehre und Ansehen der Stadt Duisburg. Jetzt hat Duisburg sein Ansehen - 20 Tote und mehr als 500 Verletzte haben dazu beigetragen. Duisburg wird auf Ewig mit der Katastrophe verbunden sein.
und wech isser, der ganzjahresfahrer --- Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Hört auf, euch Sorgen zu machen und freut euch des Lebens. "Wenn wir Angst haben, raschelt es überall." - Sophokles 496-405 "Die einzige Gefahr des Terrorismus ist, wie wir als Gesellschaft darauf reagieren" - Trojanow, Zeh 2009