Schöön, in der Gegend haben wir uns letztes Jahr auch rumgetrieben, da werden Erinnerungen wach. Den Quiraing-Pass hättet Ihr mal fahren sollen, der schönste Teil kommt nämlich erst nach der Kuppe.
Zitat Seid Ihr wahnsinnig, einen Schotten nach "british breakfast" zu fragen! Ihr verdankt den Umstand, daß Ihr noch lebt nur der Tatsache, daß Ihr nicht nach "english breakfast" gefragt habt.
An dieser Stelle habe ich auch laut aufgestöhnt ... welch irrwitzige Tat ... ist ja fast, wie an einem hohen schottischen Feiertag den Malt im Lokal mit englichen Pfund zu bezahlen ...
Zitat und wird bestimmt vom örtlichen Fremdenverkehrsamt entlohnt ! den Touris muss doch schließlich was geboten werden....
Genau, seit es als nicht mehr statthaft gilt, Engländer öffendlich zu massaktieren, mußte halt ne andere Lösung her. Die Urlauber wollen ja was geboten haben.
Schotte
So und ab Tag 10 lese ich vorm Schlafengehen weiter ... man kann die Freude beim Lesen ja bischen verlängern ... (hoffendlich muß ich über keine weiteren Freveltaten lesen ...)
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
So jetzt muß ich mich aber noch mal einschalten, hier stehen mir ja die harre zu Berge!!!
Zitat Die den Glen besiedelnden McDonalds waren als Viehdiebe bekannt und gerieten in Konflikte mit den Campbells.
Also zunächst heißt das mal MacDonald!!!!! McDonald ist amerikanisch! Laß das mal ein Clanmitglied lesen ...
So dann waren eigendlich Viehdieberein damals allgemein an der Tagesordnung und Auslöser der allermeisten Clanfeden, die MacDonalds waren da keine Ausnahme, für ihre Dienstähle waren eher anderen Clans berüchtigt!! Die MacDonnalds lagen auch jahrhundertelang mit den Campbells in einer blutigen Fehde, eher ein latenter Kriegszustand, wer da wann angefangen hat, weiß sicher niemand, sicher ist allerdings, das die Entführung von Donald Dubh Macdonald, Enkel des Chief MadDonald und 10. Lord of te Isles, John (Ian) MacDonald durch Colin Campbell, 1. Ears of Argyll die Beziehungen zwischen beiden Clans sehr verschlechtert hat. Zumal Colin Cambell der Großvater mütterlicherseits des Donald Dubh MacDonld war ...Das ganze ereigneze sich übrigens 1484, erst 1503 gelangte Donals Dubh MacDonald wieder in Freiheit.
Überhaupt waren die MacDonald einer der größten, bedeutendsten und mächtigsten Clans überhaupt! In ihrem Herrschaftsgebiet, dem "Lordship of the Isles" galt das Wort des Clanchiefs mehr als das der schottischen Krone!
Zitat Königliche Truppen, die sich Ende des 17. Jahrhunderts im Glen niederließen und dort die Gastfreundschaft der McDonalds genossen, bekamen einen Befehl, gegen diese vorzugehen und richteten daraufhin ein Massaker an, bei dem 38 Personen ums Leben kamen. Die Frage, ob ein Verbrechen dadurch gerechtfertigt ist, weil Befehle befolgt werden, reicht von damals bis in unsere Zeit. In Schottland wird das Geschehen sehr romantisiert dargestellt, der Missbrauch des Gastrechts durch die Campbells, welche die königlichen Truppen stellten, regt viele Schotten wohl heute noch auf.
Kein Wunder, das Gastrecht galt als heilig, selbst unter feinden und die königlichen Truppen waren bereits zwei Wochen Gäste der MacDonalds, als sie diese hinterrücks ermordten, was selbst am Hofe in London für Empörung sorget, zumal der Anführer der Campbells, Robert Campbell of Glenlyon mit einer Nichte des Chief MacIain MacDonald of Glencoe verheiratet war, weshalb man die Soldaten völlig arglos aufnahm!!! (ausführlich im Anhang, rechts)
Schotte
(Quelle siehe untenstehende Bilder)
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Angefügte Bilder:
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11. Tag, Sonntag der 26.7.09 Skye – Loch Ness – Wick, 401 km
Die Landlady hatte Recht. Nichts mehr war übrig vom schönen Blick aus dem Wohnzimmerfenster. Alles grau in grau und es nieselte leicht. Aber im Osten von Schottland sollte das Wetter besser sein. So hatten wir auch am Abend zuvor die heutige Tour geplant. Nicht nach Applecross, wie ursprünglich vorgesehen, sondern ostwärts zum Loch Ness. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem Ehepaar aus London, verabschiedeten uns herzlich und brachen dann auf. An der großen Tankstelle noch mal voll getankt, denn man hatte uns zu Hause schön öfters vorgewarnt: In Schottland haben Sonntags die Tankstellen meist zu und man solle sich bevorraten. Also immer schön tanken, wenn eine Tankstelle geöffnet hat.
Um zum "Festland" zurück zu kommen, nahmen wir diesmal keine Fähre, sondern die 87 über die Brücke zwischen Kyleakin und Kyle of Lochalsh. Bald kamen wir hinter Kirkton an dem Abzweig vorbei, der uns auf einer kleinen Straße hätte nach Norden bringen sollen, aber bei dem uns weiter nördlich erwartenden Wetter waren wir ganz froh, noch ein wenig auf der gut ausgebauten Straße bleiben zu können, zumal es gerade wieder aufklarte und wir etwas Land gewinnen wollten. So erreichten wir Eilean Donan Castle, was wir aber nicht als besonders reizvoll empfanden, zumal es sich um einen Nachbau aus den 1920er Jahren handeln soll.
Brücke über den Loch Alsh
Straße 87 am Loch Alsh
Eilean Donan Castle
Am Loch Duich vorbei kamen wir ins Glen Shiel, eine bei schönem Wetter sicher recht ansprechende Strecke, aber wir hatten eher eingeschränkte Sicht.
Tief hängende Wolken im Glen Shiel
Pause im Glen Shiel
Am Abzweig nach Invergarry hatte es einen bösen Autounfall gegeben, der auch einen Stau verursachte. Mit den Motorrädern wurden wir aber durchgelotst. Wir verließen die direkte Straße zum Loch Ness, um über Invergarry am Südende des Loch anzukommen und nicht "mittendrin". Nach einem Bergaufstieg raus aus Glen Shiel kommen wir an Loch Loyne vorbei, wo wir trotz leichtem Regen mal kurz anhalten, weil die Aussicht schön ist, ebenso am Loch Garry. Kurze Zeit später dann, schon hinter Invergarry, in Aberchalder, halten wir an einem kleinen coffee shop an, der auch einen netten Geschenke-Laden beherbergt, alles etwas alternativ und sehr freundlich.
Loch Loyne
Loch Garry
Coffee and gift shop in Aberchalder
Bald waren wir dann am Loch Ness angekommen, einem sehr wenig spektakulären Loch, ja eigentlich die Langeweile pur. Kein Wunder, dass man hier ein Ungeheuer hineinerfunden hat, sonst würde sich da kein Tourist freiwillig aufhalten. Da es Sonntag war, war im Haupt-Touristenort Drumnadrochit die Hölle los, so dass wir es fluchtartig auf einer Nebenstraße wieder verließen – und wir machten dort nicht mal ein Foto.
Foto vom Loch Ness bei Clunes
Bei Milton bogen wir ab in den Glen Convinth und fuhren über Beauly bis an den Cromarty Firth. Die Gegend erinnerte sehr an die deutschen Mittelgebirge wie den Vogelsberg: leicht hügelig und auch die Vegetation war nahezu identisch. Manchmal wurde es etwas karger, dann sah es eher aus wie in der Rhön. Eigentlich hätten wir auch zu Hause bleiben können.
Im Cromarty Firth sahen wir große Bohrinseln. Wird dort gebohrt oder lagen die dort auf Reede? Wir haben´s nicht erfahren. Der Küstenstrich hier war eher nicht so schön, zersiedelt und es gab auch einiges an Industrie. Nach der Überquerung des Dornoch Firth auf der großen Dornoch Bridge kamen wir nach Sutherland.
Bohrinsel im Cromarty Firth
Die Dornoch Bridge, Bild aus Google.
Sutherland ist die größte Grafschaft in Schottland und der Name ist auf die Wikinger zurückzuführen, aus deren Blickwinkel es sich um das "Sudrland", das südliche Land handelte. In Sutherland gibt es keine Stadt und es ist das dünnbesiedelste Land in Europa, denn es wurde durch die oben schon erwähnten Highland Clearences im 19. Jahrhundert regelrecht zwangsentvölkert. Kulturelles und politisches Zentrum ist – oder war zumindest – das unweit des Hauptortes Dornoch (Hauptstadt kann man wirklich nicht sagen) liegende Dunrobin Castle, Sitz der Familie des Duke of Sutherland, mit 189 Zimmern das größte Wohngebäude der Highlands. Das wollten wir uns dann doch mal genauer anschauen. Und so fuhren wir durch eine beeindruckende lange Allee, im Vergleich zu der unsere Hofeinfahrt zu Hause doch etwas schlicht wirkt, hin zum Schloss. Im Sommer sind Führungen durch das noch von der Countess of Sutherland bewohnte Schloss möglich, was wir dann auch wahrnahmen. Empfangen wurden wir von einem distinguierten weißhaarigen Gentleman im Kilt, der uns gegenüber eines großen prasselnden Kaminfeuers mit unnachahmlicher Geste die Karten überlies. Hier von "verkaufen" zu sprechen wäre nicht angemessen gewesen. Leider, wie ja fast immer, durfte man keine Fotos vom Inneren des Schlosses machen, das durch den unermesslichen Reichtum der Sutherlands schon zu beeindrucken wusste. So soll es am englischen Königshof auch das geflügelte Wort gegeben haben "as rich as a Sutherland", da die Sutherlands im Reichtum dem Königshaus weit überlegen gewesen sein sollen. Der Earl of Sutherland hat zu seinem Schloss eine eigene Bahnstrecke legen lassen, einen eigenen Hafen hat das Schloss sowieso und auch die erste Dampfspritze zur Bekämpfung eventueller Feuer wurde hier angeschafft, die heute noch zu besichtigen ist. Queen Victoria soll gemeint haben, das Buckingham mit Dunrobin nicht mithalten könne.
Zufahrt zu Dunrobin Castle
Angemessener Parkplatz
Gesamtansicht Dunrobin Castle
Der Billard-Tisch des Earl - heimlich geknipst
Die herzogliche Dampfspritze – mit Erlaubnis geknipst
Blick auf den Nordgarten
Blick auf den Südgarten
Die Gärten hätten wir uns gerne noch genauer angesehen, ebenso die Falknerei, aber es war mittlerweile schon vier geworden und das Schloss wurde reingeräumt – äh, geschlossen. Also fuhren wir weiter an der Küste entlang Richtung Norden. Wir winkten freundlich den Tankwarten an den sonntags angeblich geschlossenen Tankstellen zu, bis wir dieses Schild sahen:
Na, da haben wir dann sicherheitshalber doch mal getankt – man kann ja nie wissen. Drin waren zwei Kiddies mit Computerspielen beschäftigt und fühlten sich sichtlich gestört. Egal, verstanden habe ich kein Wort, der Dialekt der Highlands ist schon sehr eigen. Mein Geld in Form einer Kreditkartenabbuchung bin ich auch hier, wie überall, problemlos losgeworden.
Kurz vor Wick kamen wir an diesem schönen Ensemble vor einer Baufirma vorbei:
Die Landschaft wurde immer flacher und immer langweiliger, es hatte was von Hildesheimer Börde, so dass wir einfach nur Kilometer machten. Dazu nervte ein ziemlich starker Wind. Wick war das Ziel, die Hauptstadt der kleine Grafschaft Caithness im nördlichsten Zipfel Schottlands, sozusagen eine Minimetropole (7000 Einwohner) des Nordens mit Supermarkt, Bahnanschluss und sogar einem Flughafen. Außerdem gab es einige Tankstellen. Aber vielleicht waren es ja wirklich 50 Meilen von de letzten bis hier her. Von hier kamen auch die beiden GS-Fahrer, die wir noch einen Tag zuvor auf der anderen Seite von Schottland getroffen hatten. Der Name Wick ist angeblich auf eine frühe Ansiedlung der Wikinger zurückzuführen oder aber auf das norwegische Wort für Bucht. So gehörte es auch früher zu Norwegen und erst seit 1266 zu Schottland.
Landschaft im Nordosten Schottlands
Wir fanden schnell ein B&B und erkundeten dann von dort aus die Stadt. Es war zwar schon recht spät, aber hier im Norden war es noch sehr lange hell. So hatten wir es auch mit einem recht ausgestorbenen Ort zu tun, der lediglich von ein paar Jugendlichen in ihren aufgemotzten Impreza mit Auspuffrohren dick wie Schiffschornsteine und riesigem Spoilerwerk unsicher gemacht wurde. Die Geschäfte hatten sonntags natürlich zu, aber auch die gastronomischen Betriebe hatten schon geschlossen oder schlossen gerade, z.B. die Fish´n´chips-Bude. Insgesamt war Wick wenig ansprechend, es fiel uns auch einiges an Leerstand auf. In der Ortsmitte gab es ein großes Lokal, eher wie ein großer Fastfoodladen, der noch geöffnet hatte. Das Gebäude könnte früher mal eine Fischmarkthalle oder ähnliches gewesen sein. Drinnen war es sogar etwas gemütlich und wir beobachteten das Geschehen interessiert, während wir auf unser Essen warteten, welches wir zuvor an der Bar bestellt hatten.
Die Wick in Wick
Die Bridge-Street in Wick, Hauptstraße und schönste Straße in einem.
In diese Bar mit angeschossenem Restaurantbetrieb kehrten wir ein
Unser Abendessen in Wick
Und das gab es zum Abendessen: Leider weiß ich den Namen des von mir aus der Karte bestellten Gerichts nicht mehr, das als landesüblich angepriesen wurde. Es war jedenfalls Haggis (was sonst), Kartoffelpü und Gemüsepampe. Schmeckte aber gut und man nutzte die Zähne nicht unnötig ab. Falconette hatte Lachs mit einer großen Kartoffel und Salat. Dazu ein Stella und ein Strongbow. Zufrieden wanderten wir nach Hause, wir waren schon recht müde und es war spät. Die Sonne beschien immer noch die Schornsteine des Hauses, vermutlich noch zu hell um wilde Haggis zu Gesicht zu bekommen.
Unser B&B am Rande von Wick
Wir hatten wieder einen Fernseher im Zimmer und stellten fast, dass a) die Schweineflöhe in Schottland noch nicht so wichtig genommen wurden und b) morgen im Norden noch brauchbares Wetter zu erwarten ist: Schauer, Wind und Sonne – nach Westen hin aber der Regen zunehmen soll.