Falcone, jetzt klärt sich vielleicht die unterschiedliche Wahrnehmung auf, ich hatte ein ETZ-Gespann so Baujahr 1985 rum, weiß ich aber nicht mehr genau, und da war die Qualität wirklich gruselig, wobei der Vorbesitzer sicherlich an der Karre rumgemurkst hatte, wobei ich mir gerade überlege, ob ich über die beiden linken Hände und die mangelnde Bereitschaft, sich um die Maschine zu kümmern irgendwie beleidigt sein sollte - obwohl es eigentlich die Wahrheit ist wahrscheinlich unterscheiden wir uns darin, dass ich prinzipiell der Ansicht bin, dass ein Motorrad, an dem ich großartige Wartungen und Schraubereien voraussetzen muss, prinzipiell nicht als alltagstauglich ansehe
und was meine Jawa angeht, vielleicht hattte ich einfach nur Glück mit der, aber die ist nur ein, gelaufen, gelaufen, gelaufen und hat diverse Winter überlebt, da es mein einziges Fahrzeug war
Zitat Ich muss auch zugeben, das alles, was nach der ETZ250 kam, schon ziemlicher Murks war, der Schwanengesang sozusagen.
DAS wiederum kann ich nicht nachvollziehen ... oder meinst du nur bis 1990? 91-94 wurden ja auch noch 2takter in Zschopau gebaut und die diversen Saxon-Modelle hatten eine sehr gute Qualität ... fahrwerksmäßig basiert meine Rotax ja auf diesen Modellen - und da habe ich(bisher)auch nixx zu meckern.
Zitat ob ich über die beiden linken Hände und die mangelnde Bereitschaft, sich um die Maschine zu kümmern irgendwie beleidigt sein sollte
Das war jetzt ganz und gar nicht persönlich gemeint.
Die Definition für alltagstauglich hat sich sicher über die Jahre gewandelt. Noch in den 80ern war es halt gang und gäbe, das man die Zündung und ggf die Ventile einstellte, den Vergaser justierte und die Kette auskochte, dazu die Kugellager im Steuerkopf schmierte und auch mal Radlager tauschte. Das macht heute kein Mensch mehr. Alltagstauglich war, wenn darüber hinaus nicht mehr passierte und auch unter normalen Bedingungen irgendwelche Schäden nicht unterwegs zu erwarten waren. Das erfüllten die Emmen. Und heute muss man halt Oldtimer-Maßstäbe anlegen
Japaner haben da oftmals nicht so glänzend abgeschnitten. Wenn ich an die Kawa-Dreizylinder denke, die ewigen Kolbenprobleme bei den Yamaha und auch Suzuki, die Nockenwellenprobleme bei den Honda-Twins etc. Ich hab ja damals eine Werkstatt gehabt - von den ganzen Fahrwerksproblemen wollen wir gar nicht reden. Was auch ein ewiges Thema war, war die bis in die 90er Jahre hinein grottenschlechte Ersatzteilversorgung der Japaner. Viele haben monatelang gestanden, natürlich im Sommer. Bei MZ gab es immer alles sofort und für ganz kleines Geld.
Heute lacht man drüber, aber damals war es ja noch bei vielen wirklich eine Weltanschauung, keinen Japaner zu fahren (ich war auch so einer ).
Piko, ich meine wirklich die letzten DDR-Zweitakter. Danach endet meine eigene MZ-Erfahrung.
keine Sorge Falcone, das habe ich überhaupt nicht persönlich genommen, weil es ist ja einfach die Wahrheit, die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich schon beim Anblick eines Schraubenziehers verletze, dürfte so bei 90 Prozent liegen und was nun die Alltagstauglichkeit angeht, das hast du gerade ja richtig beschrieben, für diese Definition bin ich einfach noch zu jung
Zitat von FalconeHeute lacht man drüber, aber damals war es ja noch bei vielen wirklich eine Weltanschauung, keinen Japaner zu fahren (ich war auch so einer ).
Würd ich nie drüber lachen! Ich war nicht nur so einer, sondern bin immer noch so einer [dazu-steh-smilie]
Bei der W bin ich über meinen Schatten gesprungen, kam aber schlussendlich nie drüber weg, eine Japanerin zu fahren. Das ist der wahre Grund, warum ich sie schlussendlich verkauft habe und mir keine mehr zulegen werde. Alle rationalen Gründe, die Entscheidung zu rechtfertigen waren nur vorgeschoben ...
als ehemaliger W- und noch aktiver MZ-Treiber finde ich die Diskussion interessant.
Ich bin mit meinen (mittlerweile 3) MZetten sehr zufrieden. Die erste habe ich mir 1986 gekauft. Sie fährt nach 50000 km heute noch - bis auf einen kleineren Getriebeschaden ohne Probleme.
Ich habe die MZ als zuverlässiges Motorrad kennen gelernt. Auf vielen Touren in Europa hatte ich keine Probleme, aber viel Spaß. Sie hat in für meine Bedürfnisse ausreichend Leistung (bei mir 25 PS aus 300 ccm), ein niedriges Gewicht (ca. 150 kg), ein gutes Fahrwerk, gute Bremsen. Auf schlechten Straßen, im leichten Geländen und auf engen und steilen Pässen macht sie richtig Spaß. Auch wenn ihr mich für verrückt erklärt – in meiner Lieblingsgegend zum Motorradfahren (den italienischen Seealpen) hat mir die MZ mehr Spaß gemacht als die W.
Die MZ ist sicher nichts für Poser, aber für Leute, die eine ursprüngliche Art des Motorradfahrens schätzen sicher immer noch eine gute Wahl.
Noch eine Randbemerkung zur Zuverlässigkeit: 2008/2009 sind zwei Leute auf zwei 25 Jahre alten MZ ETZen von Deutschland über Zentralasien nach Indien und zurück gefahren. Sie haben 33859 km ohne schwerwiegende Pannen zurückgelegt. (http://www.mz-eurasien.de)
Gruß aus München von Alexander und Gilera Saturno Sport 1947, MotoGuzzi Falcone 1955, 3 MZ ETZ, Montesa Cota 242, RE Bullet.
Zitat Bei der W bin ich über meinen Schatten gesprungen, kam aber schlussendlich nie drüber weg, eine Japanerin zu fahren.
jaja das kenn ich. bestimmt aber aus anderen gründen wie bei dir, knabbere ich halt immer noch daran da es für mich aber keinen vergleichbaren ersatz gab/gibt(außer einige oldies) hab ich sie halt noch. spendier ihr aber trotzdem ab und zu einen ölwechsel u, ne kalte dusche, bin ja kein unmensch
g. wurm, triumph t140 geschädigt.
Sieh mal einer an. Kaum macht man's richtig, schon funktionierts.
Mir ging das so, als die Bonnie nach der W rauskam. Da hab ich mich geärgert, hätte ich doch ein Original haben können und ich hab so einen Japs gekauft. Aber das lies dann ganz schnell nach, als ich die erste Bonnie im Original gesehen habe. Und war gänzlich vorbei, als ich sie dann gefahren hatte. Inzwischen ist sie mein Lieblingsmopped. Und die Japsophobie hat sich auch gelegt.
Zitat och eine Randbemerkung zur Zuverlässigkeit: 2008/2009 sind zwei Leute auf zwei 25 Jahre alten MZ ETZen von Deutschland über Zentralasien nach Indien und zurück gefahren. Sie haben 33859 km ohne schwerwiegende Pannen zurückgelegt. (http://www.mz-eurasien.de)
Schön, daß der Link mal hier auftaucht! Und was die Grundkonstruktion angeht, möcht ich mal die 250er sehen, die nach 85000 Kilometern noch so gesund aussieht. 1 Schaltklaue und 2 Zahnräder waren eingelaufen, das wars dann auch schon. Alle anderen Teile wurden überprüft und weiteer verwendet.
Evtl ist bald einn neuer Kupplungskorb fällig, der Mitnehmer ist schon leicht eingelaufen.
Zitat Das war aber nur ne leichte So eine richtige Japsophobie (warum auch immer) legt sich nie!
Na, ich weiß nicht, sie hat immerhin gute 25 Jahre ganz konsequent geherrscht und so richtig weg ist sie auch heute nicht. Die beiden V-Stroms haben nie Eingang ins Herz gefunden und auch sonst kann ich keinen Japaner entdecken, den ich mir heute kaufen würde. Aber ich probiere sie gerne mal aus. Leider entpuppen sie sich immer noch als Langeweile pur oder andere Marken können es einfach besser. Wenn ich es recht überlege, ist die W der einzige Ausrutscher, ansonsten kann ich mit Japanern immer noch nichts anfangen - von ein paar wenigen Oldtimern vielleicht mal abgesehen, die man heute anders sieht, als vor 30 Jahren. Grüße Falcone
man vielleicht, alerdings anscheinend nicht jeder. (was ich im Übrigen auch gar nicht erwatrten würde!)
Zitat Dein Wissen basiert wohl eher auf Literaturrecherche.
Nein durchaus nicht. Ich entstamme sozusagen einer ur-uralten Kradfahrerdynastie, welche das Zweitaktgemisch schon anstelle von Muttermilch verabreicht bekam (sehr lecker übrigens ), bin außerdem zwischen meinem älteren Bruder und dessen kradbastelverrückten Kumpels aufgewachsen und fahre selber seit ich sechzehn bin MZ. Habe also noch mit einer 150-er TS angefangen. Bücher halte ich zu diesem Thema sozusagen nur nebenbei.
Zitat Ansonsten gilt eindeutig: es zählt, was hinten rauskommt, und das war in den 70ern und 80ern ganz einfach Schrott. Heutige liebevoll am Leben gehaltene Emmen sind meilenweit von ihrem ehemaligen Qualitätsstandard entfernt, sozusagen ein Quantensprung in positive Richtung (gilt allerdings für die meisten heutigen Oldtimer).
Kann ich absolut nicht bestätigen, meine Emma zum Beispiel, welche vorigen Sommer ihren Zwanzigsten feierte, ist bis auf die Zündung und die Bremsamartur (im Original nicht meht zu kriegen) noch absolut unangetastet. Der Motor ist noch nie geöffnet, sogar die in der Westpresse so geschmähten Kurbelwellenlager sind noch "Made in GDR"! Und sowie der Schnee endlich weg ist, werde ich zusammen mit der Emma ein großes Jubiläum feiern. (da derzeitiger km Stand 49.500 + nen Keks) Dafür stehen schon bereit: Eine Flasche Rotkäppchen Sekt (für mich) und eine Flasche Addinol Super Zweitakt Öl (für die treue Emma).
Zitat Also, glorifizieren ist hier nicht, auch wenn früher alles besser war
Glorifizieren wollte ich hier überhaupt nix, nur mal darauf hinweisen, das schon Anfang der Siebziger ein modernes Motorrad mit dem sogenannten Einheitsmotor, welcher über Anlasser und Getrenntschmierung verfügte, bis zur Serienreife fertig entwickelt war. (incl. ausgiebiger Dauererprobung!) Doch der unmittelbar arwartete Produktionsbeginn fand nie statt, da vom zuständigen Minister für "unnötig" erachtet.
Aber das weist Du ja sicherlich, nicht?
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
@oldi: Auch wenn ihr mich für verrückt erklärt – in meiner Lieblingsgegend zum Motorradfahren (den italienischen Seealpen) hat mir die MZ mehr Spaß gemacht als die W *********************
Ich halte dich nicht für verrückt, war letztes Jahr 3 Wochen in Ligurien mit der W. Bei den winzigen Strassen und abertausenden tornantes ist jedes bike unter 200kg besser als eine W650 (oder noch schwerere Trümmer).
Wenn unsere Honda Clubman (169kg leer) da unten nicht verreckt wäre, hätten wir nochmehr Spaß gehabt.
Zitat Ich halte dich nicht für verrückt, war letztes Jahr 3 Wochen in Ligurien mit der W. Bei den winzigen Strassen und abertausenden tornantes ist jedes bike unter 200kg besser als eine W650 (oder noch schwerere Trümmer).
Na dann darf man Dich wohl bald im Kreis der MZ Besitzer begrüßen, was??? Ich glaube in meinem Bekanntenkreis ist noch eine ganz Tolle Emma zu verkaufen!
(überlege Dir jetzt genau, was Du antwortest! )
Schotte (der sich jetzt an die Schneefront abmeldet)
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