Man muss Frau Enke mit Sicherheit keinen Heiligenschein verpassen, aber in diesem Zusammenhang von Betroffenheitsgeheuchel zu reden, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Aber vielleicht meinst du ja was anderes, z.B. das, was an verschiedenen Stellen draus gemacht wird.
Ich habe nur einen vergleichsweise seriösen Zeitungsbericht mit einem Bild gesehen, das mich berührt hat. Was vielleicht auch dadurch möglich war, dass ich von anderen Ergüssen medialer Aufbereitung bisher verschont und dadurch unvoreingenommen blieb.
Zitat von SchotteNa ja ... würdest Du die ganze Geschichte (aus meiner Familie) kennen, würdest Du möglicherweise auch meinen Standpunkt dazu verstehen. Ich denke aber mal, ich muß solche Internas hier nicht breitquatschen, ist auch ne Weile her ... und nicht mehr zu ändern. Und wer denkt, mich wegen meiner Meinung jetzt für ein Arschloch halten zu müssen, der soll das halt tun. Ich werde deshalb auch in Zukunft meine Meinung sagen, rumgeheuchel (auch von Betroffenheit) war noch nie mein Ding. Schotte
Diese Einladung nehme ich dann ma dankend an !!
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die Gedanken malen Bilder, doch ich finde keinen Rahmen
Manchmal muss man einfach drüber schlafen. gestern habe ich mich nämlich mal, seit sehr langer zeit, hier im Forum geärgert. Eigentlich vermeide ich das recht konsequent, denn das Forum soll mir Spaß machen, sonst lass ich es besser. So ist möglicherweise ein falscher Eindruck entstanden und ich will niemandem auf die Füße treten oder gar Gefühle verletzen. Ich will es noch mal klarstellen: Ich würde es begrüßen, wenn Selbstmörder nicht andere, völlig unbeteiligte (wie hier den Lokführer) mit hineinziehen und deswegen tut mir dieser Mann leid. Diesen Enke kenne ich überhaupt nicht und maße mir kein Urteil über ihn an. Das Depressionen eine heimtückische und schwer in den Griff zu kriegende Krankheit sind, sehe ich auch so. Was ich im TV gesehen habe, kam mir (mit Ausnahme von Frau Enke) größtenteils sehr geheuchelt vor. Nur mein Eindruck.
In Antwort auf:Was ich im TV gesehen habe, kam mir (mit Ausnahme von Frau Enke) größtenteils sehr geheuchelt vor
Das hört sich ja schon anders an, bei mir kam nämlich der Eindruck rüber, daß Du der Meinung warst, hier im Forum würde "Betroffenheit geheuchelt", konnte ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
Nein, Stephan, du hast mich nicht geärgert - ich hab mich auch von keinem hier persönlich angegriffen gefühlt. Es war nur etwas bei mir aus dem Ruder gelaufen.
Ich will es jetzt nicht an dem Enke festmachen und jeder Fall ist sicher etwas anders gelagert, aber wenn jemand Depressionen hat, und das naturgemäß über lange Zeit, dann kommen die Selbstmordgedanken ja nicht plötzlich über ihn sonder reifen, wachsen bis hin zur Unerträglichkeit. Er entschließt sich, so meine Vermutung, ja nicht gerade eben dazu, mal schnell vor den Zug zu fahren, wo er doch gerade am Bahnübergang steht, oder?
Zitat von LinusDa spielen für den depressiv Kranken solche kausalen Ursachen, wie die Gefühle der Angehörigen, die des Lokführers, der Leute, die das Gleisbett säubern müssen, der Reporter, der behandelnden Ärzte usw. überhaupt keine Rolle. Der Depressive ist krank, so krank, dass er sein Leben beenden will. Worauf sollte er Rücksicht nehmen müssen, was kann man ihm vorwerfen?
Das stimmt so nicht - gerade die Verantwortung und die Gefühle den Angehörigen gegenüber erzeugen beim Depressiven einen lange anhaltenden und großen Konflikt. Er will eigentlich keine Last darstellen und auch nicht "gefunden" werden, aber es reicht letztlich meist die Energie nicht mehr aus "es" anders zu regeln. Und ein Zug wird anscheinend deshalb so oft gewählt, weil der entscheidende letzte und schwerste Schritt nicht vom Depressiven selbst ausgehen muß - er wird ihm abgenommen, indem er auf der Schiene steht und einfach wartet ...
Ich glaube, daß eine Depression etwas extrem individuelles ist. Genauso die Art, wie Menschen mit Extremsituationen fertig werden und sie verarbeiten können.
Keiner hier kannte Robert Enke, kennt seine Frau oder den Lokführer persönlich.
Deswegen sind hier viele persönliche Berichte, Erfahrungen, Familienerlebnisse so nötig wie ein drittes Ei.....