In Antwort auf:Was ist das für ein merkwürdiges Ventil in unserer Gesellschaft, frage ich mich.
bei den schulkids passt das schon. trauern ist eine technik, die auch erlernt werden muss, und das deutsche wald- und wiesenkind hat halt heutzutag aeusserst selten gelegenheit dazu. in anderen gesellschaften hat die trauer noch einen ganz anderen stellenwert und ist damit auch viel mehr bestandteil des allgemeinen bewusstseins als bei uns, wo man sich auch am offenen grab bittschoen mit anstand und wuerde zu gerieren hat. wenn da nun wer aus tiefstem herzensgrunde lautstark jammern und ululieren taet, dann waere das den meisten anwesenden wohl vor allem peinlich. deswegen wunderts mich nicht, dass die kids das tote vogerl als anlass zum jammern ausprobieren nutzen. und dass ein gros der erwachsenen das bei lady di und emperor meikel aehnlich zelebriert, zeigt m. e. auch in die richtung - viele koennen die trauergefuehle, die in ihnen wegen dem einen oder anderen anlass rumwabern, schlicht nicht genug ausleben, und dann werden halt di und michl als statthalter hergenommen. was mich allerdings anfrisst, das ist der ueble stil, mit dem diese trauer von interessierten seiten fuer profit und eigennutz instrumentalisiert wird. widerlich.