Ich denke nicht dass diese Menschen lügen. Sie wissen sehr gut wie es ihnen geht. Und dann immer weider erklärt zu bekommen stell dich nicht so an, nimm die Happy-Pille, denk an deine Lieben, denk an alle die die mit dir leiden, mach dies, mach das, alles wird gut blablabla, während man selber in diesem Strudel ertrinkt und um alle diese Dinge weiß, sie nur nicht mehr fassen kann... Es ist auch schlimm diesen Kampf ansehen zu müssen, diese Kraft die benötigt wird um weiterzumachen um ANDERE froh zu machen ohne wirklich einen Sinn darin zu sehen. Und zu sehen wie die anderen mitleiden. Es ist nicht schön, keine Frage. Aber jetzt ist es vorbei und die anderen Beteiligten können mit ihrer Heilung beginnen. Auch der Zugfahrer. Er war unbeteiligt, klar. Und er hat bestimmt einen Schock, auch klar. Aber er wird darüber hinweg kommen. Und er wird alle Hilfe bekommen die er braucht. Das ist mehr als ein Depressiver behaupten kann.
In Antwort auf:Ein gutes hat das aber: Jetzt wird wenn auch nur kurz und wie immer oberflächlich über Depressionen gesprochen. Bisher war das die Krankheit der Versager. Enke war kein Versager. Er war nur nicht stark genug für dieses Leben.
In Antwort auf:Die Leute, die sich um die Fahrer kümmern, nach dem sie einen Menschen überfahren haben, sind weit davon entfernt, den Selbstmörder als Arschloch darzustellen! [...] Ich habe immer das Gefühl, dass solche Menschen herabgewürdigt werden, weil sie in unserer "Gesellschaft" nicht mehr funktionieren. Mir geht es oft so, dass ich mich frage, warum ich selbst in diesem Haufen von Verrückten überhaupt noch funktioniere und habe vollstes Verständnis, wenn Menschen in unserem Gesellschaftssystem verzweifeln.
In Antwort auf:Und wer mehr zu dem Thema Depressionen, Schizophrenie erfahren möchte, der spreche bitte mal mit meiner Freundin Anna, die arbeitet nämlich in der Geschlossenen, und Selbstmorde sind da leider fast an der Tagesordnung.....
So seh ich das auch. Würde Schotte aber keine Stammtischparolen vorwerfen, ihm nur empfehlen, sich über Bedeutung und Konsequenzen von Depressionen (den wirklichen, nicht den landläufigen) kundig zu machen. Meines Erachtens müsste man dann etwas anders zur Selbstmordfrage stehen.
Na ja ... würdest Du die ganze Geschichte (aus meiner Familie) kennen, würdest Du möglicherweise auch meinen Standpunkt dazu verstehen. Ich denke aber mal, ich muß solche Internas hier nicht breitquatschen, ist auch ne Weile her ... und nicht mehr zu ändern.
Und wer denkt, mich wegen meiner Meinung jetzt für ein Arschloch halten zu müssen, der soll das halt tun. Ich werde deshalb auch in Zukunft meine Meinung sagen, rumgeheuchel (auch von Betroffenheit) war noch nie mein Ding.
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
In Antwort auf:und Selbstmorde sind da leider fast an der Tagesordnung.....
Genau ! es gibt genug Berufe wo "unschöne Ansichten" leider an der Tagesordnung sind zB. Polizei Feuerwehr Rettungsdienst Krankenhauspersonal Kampfmittelräumer Bestatter Rettungstaucher Soldaten etc.... und das ein Lokführer wenn es "blöd läuft" auch mal eine "unschöne Ansicht" hat wird ihm vorher garantiert jemand gesagt haben bzw. bei der Ausbildung durch Filmmaterial gezeigt worden sein !! wenn wir zu Spaßfahrten mit dem Moped unterwegs sind denken wir ja auch nicht an den Sani der evtl. bei "Einschlag" diverse Gliedmaßen hinter der Leitplanke suchen muss oder ?? will damit sagen ich finde es ziemlich daneben einem auf diese Art kranken Menschen das hinterher vorzuwerfen...
. . Gruß Hobby
Alle Tage sind gleich lang, sie sind nur unterschiedlich breit
Ich werde deshalb auch in Zukunft meine Meinung sagen, rumgeheuchel (auch von Betroffenheit) war noch nie mein Ding.
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Erklär mir doch bitte mal, was Anteilnahme und Pietät mit rumgeheuchel zu tun hat? Es erschließt sich mir nicht wirklich was Du damit meinst...
@Falcone: ja dann geh doch zur Lokführergewerkschaft! Langsam haben wirs begriffen, dass Dir der lebende Lokofahrer mehr leid tut als der tote Torwart.
ansonsten sollten wir die Diskussion vielleicht hier beenden, vielleicht schon aus Pietätsgründen
ich halte Dich nicht für ein Arschloch, ich finde Deine Ansichten in Punkto Selbstmördern nur etwas seltsam, wenn ich sowas lese:
"Das mein ich aber auch, noch schlimmer ist wohl nur, frontal in den Gegenverkehr zu rasen!!! Selbstmord an sich finde ich schon absolut feige aber Unschuldige noch mitzunehmen" "Dann hätte er halt in Behandlung gehört und für den fall, das er eine Gefahr für seine Mitmenschen darstellt notfalls unter Aufsicht. " "Krankheit kann auch keine Ausrede füs alles und jedes darstellen."
Dann sind das für mich, mit Verlaub, unreflektierte Stammtischparolen. In der Familie meiner Frau hat's auch einen Selbstmord gegeben, Vater von 5 Kindern und das war alles nicht sehr lustig, trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen dem Selbstmörder Feigheit und Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen. Ich sage es nochmal, wie verzweifelt muß man sein um seinem Leben ein Ende setzen zu wollen, um wieviel mehr verzweifelt, es auch zu tun.
Zitat von Hobbyund das ein Lokführer wenn es "blöd läuft" auch mal eine "unschöne Ansicht" hat wird ihm vorher garantiert jemand gesagt haben bzw. bei der Ausbildung durch Filmmaterial gezeigt worden sein !!
Ich habe zwar nur einen Strassenbahnführerschein aber auch dort war es in der Ausbildung 2-3 Tage Thema, Unfälle mit Personenschaden im allgemeinen...
Gruß Hans-Peter
Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht sicher... Albert Einstein
Seht, dort rattert sie heran, uns're alte Straaenbahn. An der Haltestelle steht alles, was per pedes geht. Knuffen, Puffen, Meckern. Schrei'n jeder will der Erste sein. Ist der Fahrschein erst gelast, liest man die Zeitung oder dast. Oft hat bei der Straaenbahn mancher Mensch sich doch verfahr'n. Alles ware halb so schwer, wenn's im Leben auch so war'.
Auf der vorgeschriebnen Strecke biegt sie pankltlich um die Ecke, Frauen, Manner, Kinder, Hunde warten hier zu jeder Stunde, alle drangeln, schieben, hetzen zu beliebten Fensterplatzen, in den ausgefahr'nen Gleisen kann man ganz beruhigt reisen, dann hilft nur noch nachzulasen, nicht zu schlafen, nicht zu dasen, bei Beschwerden, Naten, Leiden einfach um - und auszusteigen.
Bremst gemachlich und halt an, daa man sie besteigen kann. Ob es kalt is oder heia auf die Fahrt zum festen Preis, man verzeih' mir den Vergleich, grade wie im Himmelreich. Denn man weia, wohin es geht, weil der Fahrer vorne steht. Denn die Bahn fahrt ja zum Glack jede Strecke auch zurack. Und den Weg zurackzufahr'n grad wie in der Straaenbahn.
Alles ware halb so schwer, wenn's im Leben auch so war'.