Kannste auch hinterher noch auch auf den Straßen und Autobahnen der Welt Deine Mit-Verkehrsteilnehmer mit filmen, und bei Vergehen überführen und verklagen ...
"Kommt im März die Sommerzeit, ist's länger hell, für Schwarzarbeit."
Zitat Kannste auch hinterher noch auch auf den Straßen und Autobahnen der Welt Deine Mit-Verkehrsteilnehmer mit filmen, und bei Vergehen überführen und verklagen
Nee, für so nen Quark habe ich weder Zeit noch nerven, da fahr ich dran vorbei und gut.
Wenn ihr wollt gebe ich dann den Gegenbericht zum Kroko ab, das ist bestimmt ulkig, eine Veranstaltung aus zwei Blickwinkeln... Und natürlich ist jeder besser, nur er hat das bessere Material...
Heute kam die Teilnehmerliste der IDM: 19 Starter bei den Sidecar gemeldet. der Weltmeister 2008 ist auch darunter (Schluck!).
Ach ja, so gegen 13.30 fiel mir dann noch ein, daß ich ja einen internationalen Krankenschein und eine Auslandszusatzversicherung vorlegen muß. Wie gut, daß es das Netz gibt.
Nun werden noch Reste verladen, zuhause die Ersatzlinsen und die verbogene Ersatzbrille gesucht, die Geier über ihre Pflichten bei unserer Abwesenheit belehrt und Samstag früh um 6.00 rollt das Gespann gen Frankreich. 2 Tage, 1500 Kilometer, Eisenhinterntraining.
Bei Freiburg treffen wir morgen abend zwei weitere Verrückte, dann geht es im Konvoi weiter:
Was für eine Desasterwoche ! Wir sind wieder auf dem Stand vom Herbst 2009 angekommen. Und kaputt. Blaue Flecken zieren bleiche Körper, geknickte Psyche braucht zarte Pflege. Nein, kein Unfall, aber die Erkenntnis, daß der Weg lang werden wird. Dazu später mehr.
Zunächst heißt es nun ausladen, organisieren, machen bauen, ackern. Die Zeit läuft.
Wenigstens das "Rückreiserennen" war ein Erfolg: Weg laut Planer 1526 km, dazu ein kleiner Umweg, ein paar hundert Kilometer französische Landstraßen , 4 Tankstopps , ein kurzes Mittagessen, ansonsten "Pedal to the metal" nonstop !
Solange bin ich noch nie am Stück mit Hänger gefahren: Start um 6.33 Uhr, Ankunft 0.20 Uhr, also knapp unter 18 Stunden für 1550 Kilometer.
Das sind incl. aller Tankstopps und Futterpause immer noch 86 km/h Durchschnitt mit Womo und Hänger (rund 6 Tonnen Gesamtgewicht). Reisegeschwindigkeit nach Tacho dazu in der Ebene 110 - 115.
Solch lange Strecken kann ich nur fahren, wenn ich sie zu meinem persönlichen Rennen gegen die Uhr mache. Ansonsten killt die Monotonie die Aufmerksamkeit, ich wäre jetzt noch unterwegs.
Das Ding braucht dann so etwa 18 -19 Liter / 100. Essen und Trinken während der Fahrt, bei jedem Tankstopp einmal ins WC und einen doppelten Pappbecher Kaffee für unterwegs. Mittagessen an Raste für das Wohlbefinden.
Ach ja, die Papageien haben uns wiedererkannt und unterwürfig Besserung gelobt. Wenn wir sie nur in Zukunft wieder mitnehmen....
Sonntag abend treffen wir nach 10 Stunden Konvoi gegen 17.30 an der Strecke ein. Aufbauen, Strom, das Übliche. Neben uns alte Bekannte, Familie "Magic Feiern" oder warte mal, "Luneort eiern" oder, oder, na , ich komm noch drauf. Na ja, aus sicherer Entfernung kann ich ja Lippe riskieren.
Montag früh Maschine checken, Besprechung, Zeitplan. Nach dem Nachtfrost zieht pünktlich Kaiserwetter auf. Gott in Frankreich läßt grüßen.
Der Plan ist für alle Tage gleich: Morgens von 9 bis 10.30 Uhr Solo´s und Gespanne, dann zweimal jeweils alle Gespanne zusammen und Solo´s im Wechsel je 30 Minuten.
Nach der Mittagspause nur die Langgespanne, dann nur die übrigen Gespanne, dann Solos. Danach nochmal alle Gespanne zusammen 45 und nochmal 30 Minuten, unterbrochen von den Solisten. Wer also kann, könnte theoretisch 6 x fahren, gesamt über 4 Stunden.
Noch vor Mittag gehen wir das erste Mal raus. Bisher haben wir nicht einen Meter mit dem Ding gefahren, sind gespannt wie Nachbars Lumpi oder so. Und genauso grinst Norbert auch (noch).
Wir durcheiern die erste Runde, Strecke lernen. Runde zwei genauso. Die Herren Raser demütigen uns wo es geht: Links, rechts, oben, unten, überall quetschen sie sich durch, schalten munter grinsend hoch, wenn wir schon ehrfürchtig ankern.
In den Kurven kreisen sie lustig feixend nach belieben um uns.
So hatten wir uns das ja eigentlich nicht gedacht.
Nach der zweiten Runde erlöst mich Norberts Rückenklatscher, wir fahren raus. Er sieht aus, wie ein jugendlicher Gibbon (oder Orang Utan?): Arme etwa 2 Meter lang (pro Stück), hechelnd schmerzheuchelnd. Wie gut, daß er abgeklopft hat , die schlappe Sa#: Ich war nämlich völlig am Ende und wäre eh raus (wer klopft, verliert ): Linkes Bein gegrillt (medium) , Schaltfuß tot (abgestorben) und auch sonst etwas verbogen.
Nun geht es ans Sortieren: Fahrweise abstimmen, ruhig und gleichmäßig, Weltmeister werden erst ab morgen. Sitzposition umbauen, Wärme dämmen.
Immer eins nach dem anderen, dann wieder raus.
Längst sind Norberts Rippen blau, nur getoppt vom Knöchel und rund fünf bis zehn anderen Stellen. Was sich diese Beifahrer aber auch immer so weinerlich haben. In meiner Sitzschale jede Menge Polster, sinnlos: Nach höchstens 2 Runden klopft Norbert.
Irgendwann mißverstehe ich sein Klopfen als Zustimmung und niete in die Start/Ziel ein, statt herauszurollern.
Am Ende der Geraden ein Trommelsolo im Genick: Schon fast weggeträumt hatte der gute Beifahrer sich schon in der sonnigen Boxengasse gewähnt, bekommt gerade noch ein Grifflein zu fassen und hängt nun waagerecht flatternd am Griff, während der Motor durch die Gänge wütet. Die Füßlein trommeln derweil lustig auf der Straße, ihm schwillt die Zornesader: Mädchenhaft, sach ich doch.
Wir verbessern die Morsezeichen.
Am Spätnachmittag der erste Schrecken, als uns eingangs einer flachen Rechts unvermittelt unser Heck überholt. Game over, wir sind Passagiere. Lustig, wie das Weiße im Auge des wild zaubernden Nachfolgenden flackert, als wir in seine Linie drehen. Leider verhindert die Piruette weitere Beobachtungen: Ich kralle mich fest und zähle, den Einschlag demütig erwartend: Eins -zwei - drei. Ruhe.
Der Irre hat es echt geschafft, an uns vorbeizuzacken!
Kleinmütig schleichen wir später zu ihm und bedanken uns artig.
Fazit Montag abends:
Innentemperatur Verkleidung am linken Knie bis zu 128 Grad, Brandblase wächst und gedeiht. Schaltfuß nach maximal drei Runden tot, keine Schaltung mehr möglich, Druckstellen am Schienbein. Instrumente unterwegs nicht ablesbar, da Sicht durch Verkleidung verdeckt. Norbert mutiert zum Buntspecht. Griffe passen nicht, erste Kampfspuren an Stiefeln und Kombi. Helm untauglich, Gesichtsfeld zu klein.
Und unter einer Bremse hatte ich mir auch was anderes vorgestellt: 160 bis 180 Grad an den Scheiben trotz Durchtreten bis zum Wadenkrampf. Bei den anderen liegen dann 300 Grad an. Naja, um die Bremse kümmern wir uns später, erstmal überhaupt mehr als drei Runden schaffen...
An Strecke lernen oder gar an schnelles Fahren ist nicht ansatzweise zu denken.
Wo hatten wir gleich unsere Tarnmützlein verstaut???
Ja ja, habe ich auch gedacht. Aber die Suzuki läuft ja nicht weg, hat nur gerade eine Pause.
Dienstag:
Der Tag vergeht mit testen und anpassen: Wärmedämmung, Metallabschirmung, Auspuff verlegen.
Norbert baut sich einen anderen Griff drauf, auch Mist. Am Ende baut er einen ganz neuen, der geht besser.
Zwischendurch versuchen wir , schneller zu werden, was dann auch gleich mit einer Wiesendurchfahrt endet.
Nu zu der Schrottbremse finde ich kein Vertrauen. Nach drei Runden fahren wir ins Fahrerlager und testen eine Vollbremsung (ohne Nachfolgende zu erschrecken). Mit aller Kraft trete ich die Bremse durch. Ein schriller Krampf ist die Quittung. Kein Rad blockiert. Wir fragen ratlos umher, finden keine echte Lösung.
Zunächst sind die Sitzprobleme drängender. Mittwoch wollen wir gleich um 9.00 los und mal sehen, wieviele Runden am Stück klappen könnten.
Abendlicher Frieden:
Mittwoch: Das Wechselbad der Gefühle
8.45 : Alle Checks erledigt, warmlaufen lassen. Der Motor springt nicht an, Anlasser dreht. Das Kabel der Lambdasonde sieht schräg aus. Aufmachen, messen, nichts. Kerzen raus, kein Funke.
Ratlosigkeit.
Kollegen fragen, ratlos. Elektronik ist was Elendes. Ein schweizer Kollege zückt sein Handy und ruft den Vorbesitzer an: "Ja, daß hatten sie auch mal nach sehr kalter Nacht. Da sei die Batteriespannung zu gering gewesen. "
Starthilfe dran, läuft!
Obwohl der Motor eine Lichtmaschine hat, mag er das Starten , zwei Runden fahren, starten usw wohl nicht.
Dazugelernt, zwei Stunden weg.
Draußen überholen wir dafür den Weltmeister (leider rollt der gerade erhobenen Armes in die Boxengasse, als wir vorbeiklötern). Wir rätseln noch eine Weile, ob die beiden so gegrinsr haben, als sie uns gesehen haben, und deswegen den Arm kaum oben halten konnten, oder ob sie rausgefahren sind, weil sie vor Lachen nicht mehr konnten, nachdem sie uns kurz zuvor aufgeschnupft hatten....
Junge, diese Leute fahren auf einem anderen Stern. Birchall, Reeves, Schlosser, ja selbst die Leute, die ich immer für gemäßigt gehalten habe, schnupfen uns weg wie nichts. Wir sind Looser.
Obwohl wir immer schneller werden. Wäre da nicht die schlappe Bremse.
Wir gewinnen nicht ein Beschleunigungsduell auf den Geraden, jeder zieht uns weg. Ist aber auch egal, da wir eh besser nicht zu schnell werden (die Bremse). Da dämmert es in trübem Hirn: Übersetzung?
Und siehe da, alte Unterlagen ergebn, daß wir für diesen Kurs zu lang übersetzt sind. Wir überlegen , das abends zu ändern .
Mittlerweile habe ich den Zündunterbrecher am Schalthebel für uns entdeckt: Nun können wir ohne Kupplung die Gänge ohne Kupplungsruckeln durchreißen. Norbert straht über alle Backen: Jeder Schaltvorgang hatte seine Arme um 2 Millimeter länger gezerrt.
Leider klappt das nur bei Drehzahlen um die 12000 und solange mein Schaltfuß noch lebt. Ab Runde drei geht das übliche Gehacke und Geschaukel los. Ich spüre den Schalthebel nicht mehr, nach 5 Runden geht nichts mehr. Dafür wird die Blase am Knie nur noch auf moderate 85 Grad erwärmt.
Zum Verweifeln: Drei Runden geht es gut, macht Spaß, dann nur noch Mist.
Im letzten Durchgang geht der Motor ein. Ventilsitze bröseln um krumme Ventile. Die Laune ist am Tiefpunkt:
Gerade dachte man noch, es geht aufwärts, da ist die Liste noch länger:
Motor wechseln, Bremse überarbeiten, Sitzposition unerledigt, Wärmeproblem, Übersetzung und Norbert?
Am dem Ding, das mal sein Fuß war, hängen rote Klumpen. "Seine Zehen" nennt er die verlegen grinsend. Wir können uns nicht erklären, wieso die so belastet sind. Die blauen Flecken aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Mittlerweile haben wir im Rippenbereich Polster eingefügt. Es geht, aber toll ist es nicht.
Seit wir schneller werden, gibt es ein neues Problem: Diese LCR - Dinger kleben in den Kurven, daß es einer Sau graust. Solange man am Gas hängt, laufen sie wie auf Schienen. Gibt man zuviel Gas, schiebt das Vorderrad weg, das Ding keilt aus wie wild. Macht man den Hahn zu, riskiert man einen Dreher. So oder so rupft und zackt es gewaltig.
Norbert hat Mühe, die Griffe beim Umsteigen zu erwischen. Zweimal hängt er eben noch an einem Griff und schleift hinter dem Seitenwagen her, kann sich eben wieder hineinziehen. Davon bekomme ich vorne nichts mit.
Wir müssen das lösen.
Doch erstmal heißt es nun , den Motor zu wechseln.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
W650 Forum
Offline
...
