Ich darf ja nun zur Sache, außer in fest vorgegebener Richtung, nichts mehr sagen. Das möchte ich auch nicht wirklich, weil es bereits viel zu verfahren ist.
Aber vielleicht noch dies:
Mitte der 70er war ich überzeugt von dunkelroten Ansichten. Das war damals an den Gymnasien und Uni´s des damaligen Westens nicht unüblich. Die RAF war in ihrer Blütezeit. Deren Motivation, die theoretischen Ansätze konnte ich völlig nachvollziehen. Zu jedem Zeitpunkt hätte ich sie aktiv unterstützt und wäre möglicherweise darüber irgendwann aktiv geworden.
Diese Leute habe ich damals als pure Idealisten gesehen und bewundert. Für eine bessere Zukunft aller hatten sie ihr privates Leben (Glück?) geopfert, das habe ich bewundert. Auch wenn die Bevölkerung das gar nicht bewollt hat...
Ich selber war damals ein vielleicht etwas träumerischer Idealist. Die Straftaten der RAF schienen mir in damaliger Zeit nicht vermeidbar zur Durchsetzung höherer, idealistischer Ziele.
Aus heutiger Sicht bin ich froh, daß ich damals dieser Truppe nicht zu nahe gekommen bin. Und finde heute die ganze Geschichte eher kläglich : Weder kann ich mich heute noch mit den Idealen dieser Zeit identifizieren, aber noch viel weniger mit dem methodischen Ansatz der Durchsetzung: Also Gewalt, Mord , Totschlag, Erpressung, Anschlägen, Überfällen usw..
Insbesondere auch dann, wenn ich mir vor Augen halte, daß damals keinesfalls nur der "Klassenfeind", also die Vertreter des Kapitals und des Staates angegriffen wurden, sondern in deren Umfeld: Auch völlig normale Durchschnittsbürger sterben mußten. Ob Polizisten , Fahrer, Leibwächter oder wehrpflichtige Soldaten, sie waren Opfer in einem ursprünglich idealistischen Ansatz, die ich damals akzeptiert hätte, heute aber in keinem Fall mehr in Kauf nehmen wollen würde.
Heute distanziere ich mich entschieden von diesen Dingen und auch von meiner damaligen Haltung!
Dennoch aber weiß ich, daß ich damals völlig idealistisch gedacht habe und billige das gerade auch den damaligen RAF Mitgliedern und deren Umfeld zu. Das respektiere ich , auch das war in den 70ern in entsprechenden Kreisen durchaus "ehrenhaft". Diese Leute waren bereit, sich, ihre Existenz und ihr Leben für das Wohl einer besseren Gesellschaft, also für uns alle, zu opfern.
Heute weiß man, daß dieser Idealismus falsch war und viel Unrecht hervorgebracht hat. Deswegen distanziere ich mich auch davon, es war falsch.
Mein Respekt vor dem Idealismus und dem persönlichen Einsatz des Einzelnen aber bleibt davon unberührt. Auch wenn der Einzelne fehlgeleitet gewesen sein mag : Der idealistische Einsatz für die Gemeinschaftmit vollem persönlichem Risiko aber verdient diesen Respekt. Umso besser, wenn die Akteure von damals das heute ebenso sehen. Und versuchen, in bürgerliche Normalität abzutauchen.
Wenn aber nicht, so muß man sie auch verstehen: Sie haben ihr Leben dafür ruiniert (sie haben auch nur das eine), Schuld auf sich geladen, und Undank geerntet. Sie sind in ihren Idealen erstarrt, haben , nein können sich nicht distanzieren, weil sie damit den persönlichen Ruin ihres gesamten Lebens anerkennen müßten. Ihren Idealismus jener Tage muß man daher sicher anerkennen, ihr verharren in ihrer Haltung nicht.
Der Ansatz von damals hat sich als falsch und, wenn man so will, als kriminell, erwiesen. Wieder aufleben lassen möchte diese Phase deutscher Geschichte sicher niemand.
Und hier schließt sich der Kreis zum Ausgangsthema. Nun kann man beginnen, sich über die RAF zu streiten. Das aber ist hier nicht mein Anliegen. Vielleicht aber können diese Zeilen meinen obigen Denkansatz verdeutlichen.
doch labernd ... der entscheidende Satz steht (fast) ganz hinten nach (gefühlten) 10000 Worten anlauf :
In Antwort auf:Der Ansatz von damals hat sich als falsch und, wenn man so will, als kriminell, erwiesen. Wieder aufleben lassen möchte diese Phase deutscher Geschichte sicher niemand.
wenn auch noch das "wenn man so will" rausstreicht, dann könnte sogar ich das unterstreichen ... insgesamt kann man das wohl als klarstellung durchgehen lassen.
Zitat von Dünnling Das ist aus meiner Sicht dein bester Beitrag zu diesem Thema.
das auf jeden fall
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
In Antwort auf:...ich als 1962 geborener habe nicht geringste Schuld daran was im "duzendjährigen Reich" passiert ist, als Deutscher ziehe ich mir aber den schuh an im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür zu sorgen das sowas hier nicht wieder passieren kann...
Da hat es aber mal jemand auf den Punkt gebracht - genau so isses !
In Antwort auf:...das stimmt für Ösiland nicht. Der Herr Schickelgruber ist am 12. März 1938 einmarschiert, weil der Schuschnigg eine Volksabstimmung abhalten wollte. Thema Anschluss oder Selbständigkeit. Hätte nicht die Gefahr bestanden, dass die Ösis mehrheitlich gegen den Anschluss stimmen, hätte es keinen Grund für einen Einmarsch gegebern...
Die Abstimmung (waren das nicht ca. knapp 100% pro?) war genau so ehrlich wie die Wahlen in der DDR oder der Sowjetunion - nach seriösen (Ein-)Schätzungen sollen aber tatsächlich doch schon ca. 2/3 der Ösis für Hitler bzw. den Anschluß gewesen sein, hab' ich mal gehört.
In Antwort auf:...so etwas wird es in der heutigen zeit nicht mehr geben, da bin ich mir sicher... zu viele zu gute informations-quellen...
Da bin ich mir leider nicht so sicher ... man müßte die Informationsquellen auch kennen, nutzen und objektiv bewerten. Habe gestern Abend noch einen TV-Beitrag über unsere US-amerikanischen Freunde und ihr Verhältnis zum Christentum in Hinblick auf die dort anstehende Präsidentschaftswahl gesehen .
In Antwort auf:...im Ernst, bekloppt sind wir doch alle, mehr oder weniger...
Ja sicher ...
In Antwort auf:...ein Respekt vor dem Idealismus und dem persönlichen Einsatz des Einzelnen aber bleibt davon unberührt. Auch wenn der Einzelne fehlgeleitet gewesen sein mag : Der idealistische Einsatz für die Gemeinschaft mit vollem persönlichem Risiko aber verdient diesen Respekt...
Dieser Aussage kann ich mich auch schon besser anschließen. Mal davon abgesehen, das ich Leute wie Andreas Bader, Jürgen Möllemann und Jörg Haider und schon immer für egozentrische Pfeifen gehalten habe, denen ich die heroischen Gründe für ihr wie auch immer geartetes Engagement für eine Sache nicht wirklich abnehme.
@Kaiman: Deine Beiträge über Deinen Papagei z.B. lese ich wirklich gern. Sind für mich auch besser zu verstehen, glaube ich .
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"Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andre ihn begehen." Georg Christoph Lichtenberg
ups ... zuerst hieß es doch er hat nur Mineralwasser getrunken (war wohl doch wodka oder was ??) an der selben stelle soll er auch schon mal einen unfall gehabt haben habe ich gehört
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
In Antwort auf:Die Abstimmung (waren das nicht ca. knapp 100% pro?) war genau so ehrlich wie die Wahlen in der DDR oder der Sowjetunion - nach seriösen (Ein-)Schätzungen sollen aber tatsächlich doch schon ca. 2/3 der Ösis für Hitler bzw. den Anschluß gewesen sein, hab' ich mal gehört.
Die Abstimmung gabs im ganzen toitschen Reich. Wie die zustande gekommen ist, ist eh allgemein bekannt. Außerdem sind etliche führende Anschlussgegner schon in Dachau gesessen und hatten dort wenig Gelegenheit, dagegen zu stimmen.
Die zwei Drittel dafür kommen nur zustande, wenn ma die Parteipräferenzen zusammen rechnet. Für den Anschluss waren die Deutschnationalen und die Sozialdemokraten, dagegen die Christlichsozialen und die Kommunisten.
In Antwort auf:Dennoch aber weiß ich, daß ich damals völlig idealistisch gedacht habe und billige das gerade auch den damaligen RAF Mitgliedern und deren Umfeld zu. Das respektiere ich , auch das war in den 70ern in entsprechenden Kreisen durchaus "ehrenhaft". Diese Leute waren bereit, sich, ihre Existenz und ihr Leben für das Wohl einer besseren Gesellschaft, also für uns alle, zu opfern.
Heute weiß man, daß dieser Idealismus falsch war und viel Unrecht hervorgebracht hat. Deswegen distanziere ich mich auch davon, es war falsch.
Im Hinblick auf die RAF und die politisch-gesellschaftlichen Hintergründe ihrer Entstehung und Motive habe ich mit "Respekt vor Idealismus" wenig Probleme. Ich würde nicht mal sagen, dass der Idealismus falsch war, wohl aber - in der weiteren Entwicklung - die praktische Umsetzung, die Verselbständigung zweckheiligender Mittel usw.
Der Übertragung auf das Thema Waffen-SS und ihren mehr oder (eher) wenigen Idealismus kann ich jedoch nicht folgen. Erst recht nicht nachvollziehen kann ich, wie man sich von dem einen distanzieren kann, weil es "viel Unrecht hervorgebracht hat", dem anderen aber mit Verständnis begegnet, obwohl es von vornherein auf Unrecht angelegt war und in der Folge auch sehr viel mehr Unrecht produziert hat.
@Kaiman: nu bin ich aber doch n bissl enttäuscht. Irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass Du dich jetzt mit einer ganz anderen Sache der Geschichte rausreden willst Für mich am Thema vorbei, denn die RAF, provokativ ausgedrückt, läßt sich nicht mit der SS vergleichen.......
und erst recht nicht die Verbrechen beider Seiten!
Schad, ich dacht Du bekennst hier Flagge und gibst entsprechend Konter.
Zitat von Duck DunnIrgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass Du dich jetzt mit einer ganz anderen Sache der Geschichte rausreden willst ...Schad, ich dacht Du bekennst hier Flagge und gibst entsprechend Konter.
Wie schon einmal gesagt: Es gibt hier nichts zu bekennen. Und deswegen gibt es auch nichts herauszureden.
Die Darstellung meines Verhältnisses zur RAF und zu den einzelnen Menschen dahinter erschien mir eher als geeigneter Versuch, meinen Denkansatz frei vom eigentlichen Thema nochmals zu verdeutlichen, ohne weitere, hysterische Reaktionen durch mißverständliche, oder schlimmer, vorsätzlich mißverstandene Äußerungen zu provozieren.
Im Nachgang bin ich wirklich verärgert über den Verlauf dieses Threads, da ich das Gefühl habe, daß verschiedene Leute hier ganz bewußt versucht haben, mein Ansehen zu schädigen und mich in eine Ecke zu stellen, in die ich nicht gehöre.
Dies ist ein anonymisiertes Forum, ok. Im wirklichen Leben aber hätte ich einen solchen Umgang bzw vorsätzliche Fehlinterpretationen von Äußerungen ganz sicher nicht zugelassen. Nur hier kann man einfach etwas behaupten, und danach jede weitere Kommunikation verweigern und damit jegliches Ausräumen von Mißverständnissen verhindern. Übrigens auch vorsätzlich.
Man wird sich doch auch mal über solche Themen auslassen dürfen.
Ich seh das ziemlich gelassen, da ich schon von ganz anderen Personenkreisen viel schlimmere Äusserungen hörte und immer noch höre, gerade von in der Öffentlichkeit stehenden Personen. Kaimanns Äusserung ist in dieser Hinsicht noch als "harmlos" zu werten.
Meine bescheidene Meinung zu sämtlichen Uniformträgern jeglicher Couleur=
---------------------------------------------------- No FUTURE!
ein für alle mal : der einzige der dich je in eine rechte ecke gestellt hat, bist du delber in dem dir offensichtlich immer noch nicht aufgegangen ist das Haider kein bewundernswerter Idealist, sondern eine fiese rechte Socke war der du wie auch leider viel zu viele andere auf dem Leim gegangen bist - jemehr du zu dem dem Thema Haider und SS geschrieben hast, des so weiter hast du dich selber in die rechte ecke reingezwenkt und der einizige grund warum ich dir gesagt habe, das ich nicht mehr wünsche das du damit weitermachst, war der, das du auch auf massive aufforderung nicht bereit warst dich von der SS und ihren vollidiotischen immer noch hinterher trauernden exmitglidern distanzieren, willst sonder sie mit jedem beitrag immer mehr auf das "ehre" Podest gehoben hast. die SS-Schergen die an der Front waren waren ganz normale soldaten - mit nur einer Ausnahme sie waren einzelfall (z.B. beim hinmetzeln von unbewaffneten zivilisten) skrupelloser. ansonsten waren die SS leute in KZ und zur knechtung der eigenen bevölkerung unterwegs ... himmel sie von mir aus weiter dafür an, das sie sich heute noch dafür toll finden das sie nicht nur gegen damals geltende gesetze sonder vor allem massiv und immer wieder und wieder gegen die menschenrecht verstoßen haben. ja ich weiß das es auch vereinzelt einsätze gab die als besonders heroisch hingestellt wurden an der nur SS leute beteilgt waren z.b Zypern und Spanien aber erstens waren das entweder besonders schwachsinnige oder besonders menschenverachtende aktionen und warlich nichts heroisches. das du jetzt auch noch die RAF bewunderst, verbessert das ganze in keiner weise. das man die ursprünge und anfängliche motivation gut findet kann ich sehr gut verstehen, in dem moment wo ihre aktionen über sachbeschädigung hinaus gingen muss eigentlich auch dem dümsten aufgegangen sein das da irgentetwas heftig aus dem ruder gegangen ist - das dann hinterher der staat im gegenzug auch viel scheiße gebaut hat ist natürlich auch nicht gerade eine zierde der demokratie gewesen. wenn du was zum bewundern suchst, dann schau dir mal die montagsdemonstranten von leipzig genauer an - das waren "extremisten" die gezeigt haben wie man gewaltfrei eine regime in seinen grundfesten erschüttern kann !
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Zitat von Kaimann... Im Nachgang bin ich wirklich verärgert über den Verlauf dieses Threads, da ich das Gefühl habe, daß verschiedene Leute hier ganz bewußt versucht haben, mein Ansehen zu schädigen und mich in eine Ecke zu stellen, in die ich nicht gehöre. Dies ist ein anonymisiertes Forum, ok. Im wirklichen Leben aber hätte ich einen solchen Umgang bzw vorsätzliche Fehlinterpretationen von Äußerungen ganz sicher nicht zugelassen. Nur hier kann man einfach etwas behaupten, und danach jede weitere Kommunikation verweigern und damit jegliches Ausräumen von Mißverständnissen verhindern. Übrigens auch vorsätzlich. MfG Kaimann
Ein wenig hast Du auch dazu beigetragen. Als du merktest(?), dass man dich falsch verstanden wurdest, hättest du auch ein wenig zurückrudern können und vielleicht eingestehen können, dass das, was du geschrieben hast, auch anders verstanden werden können, als gemeint war.
Ich kann nur für mich sprechen, aber mir liegt es fern irgend jemanden in dessen Ansehen zu schädigen und die Ecke, in der jemand steht, in die stellt er sich - vielleicht auch unbewusst und unbeabsichtigt - selbst.
Si tacuisses
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Wär es nicht besser für alle, wenn auf dem Thema "Du stehst dort, ich steh da, wo stehen wir überhaupt" das Mäntelchen des Schweigens gedeckt würde? Vielleicht alle mal vor der eigenen Haustüre kehren, liegt dort bekanntlich der Dreck am Höchsten! Apropos Kehraus, da fällt mir auch noch etwas ein...
Wem nutzen "Feindbilder"?
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