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Dieses Thema hat 134 Antworten
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 W650/W800 Technik Bereich
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Turtle Offline




Beiträge: 15.096

11.04.2008 08:48
#106 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

Klar, mit nem "Paulaner" drüber sogar im Regen.

In jeder Minute, in der man sich ärgert verschenkt man 60 Sekunden Freude .

Serpel Offline




Beiträge: 48.442

11.04.2008 13:42
#107 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
Zitat von Wännä
im Moment noch nur eine Einschätzung und keine richtige Rechnung, aber ich denke im Moment, daß es zwei Geraden sind, die die Pylonen verbinden - also real nicht machbar, weil man das Motorrad in der Zeit Null auf den Stelle drehen muß.


Ich staune immer wieder über Deine Intuition und Dein Gefühl für solche Dinge, Wännä. Denn es ist genau so, wie Du vermutest. Die geringste Rundenzeit würde für r=0 erzielt, wenn das mit dem "Drehen auf der Stelle" nicht wäre.

Durch geschickte Skalierung kann man die Abhängigkeit der Rundenzeit T(r) vom Kurvenradius r in einem einzigen Diagramm darstellen, völlig unabhängig von der Distanz AB der beiden rot-weiß gestreiften Hütchen und der Haftreibung der Reifen. Und zwar habe ich auf der Rechtswertachse den prozentualen Anteil von r in Bezug auf AB angetragen und nach oben den prozentualen Anteil von T(r) bezüglich der maximalen Rundenzeit.



Erstaunlicherweise verläuft der Funktionsgraph nicht monoton sondern besitzt ein Maximum (welches die 100% definiert), wenn der Kurvenradius etwas weniger als 25% von AB beträgt. Das ist also die schlechteste Wahl von allen. Sowohl eine engere als auch eine weitere Bahn um die Hütchen verringert die Kurvenzeit, wobei sich der positive Effekt durch engere Kurven allerdings weitaus stärker bemerkbar macht als durch weitere Bogen. Freilich sind die letzten Prozent nicht mehr zu holen, da das Motorrad ja nicht auf der Stelle gewendet werden kann (theoretisch gehts runter bis knapp unter 87%). Entscheidet man sich für die größte Bahn - die Kreisbahn also bei r=50% -, so kann die Rundenzeit immerhin noch auf 96.5% gedrückt werden.

Ich finde das Resultat erstaunlich und natürlich überaus elegant!

Gruß
Serpel
knorri2 Offline



Beiträge: 4.674

11.04.2008 14:40
#108 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

Ich finde das Resultat erstaunlich und natürlich überaus elegant!


Das ist gar kein Ausdruck! Ich bin Baff. Das Ergebnis ist nicht nur Elegant, nein. Ich würde fast behaupten, daß der ganze Rechenweg
quasi die ganze Erotik der Mathematik auf einen Blick darstellt. Unglaublich, was hier auf die Beine gestellt wurde.



Knorri



Turtle Offline




Beiträge: 15.096

11.04.2008 14:52
#109 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

deswegen arbeitet der Knorri so gern mit Zahlen. Eine Art mentaler Orgasmus.

Mich erinnert das ein wenig an Manni Braun, Technische Mechanik, 2. Sylvester. Wenn nicht gerade Stabwerke zerschnitten wurden oder Rollen schiefe Ebenen runterrutschten (oder glitten je nach Winkel Alpha - Lösung frei nach Otto: Je länger der sssit, desto heftiger der Bums), dann kam der auch auf sowas.

In jeder Minute, in der man sich ärgert verschenkt man 60 Sekunden Freude .

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

11.04.2008 17:24
#110 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

In Antwort auf:
Ich staune immer wieder über Deine Intuition und Dein Gefühl für solche Dinge, Wännä.

Wie ?

Immer noch nicht dran gewöhnt?

Im Grunde ist es furchtbar einfach. Überwunden werden muß die Strecke von A nach B. Die Kreisbahn kann unmittelbar nach der Einleitung keinerlei Bremskräfte aufnehmen, weil zunächst die Seitenbeschleunigung Vorrang hat. Es ist genau so, wie bei der Frage: Mauer vor Dir bei Tempo 50! Weichst Du aus oder bremst Du?

Was mich beschäftigt, ist die augenscheinliche Tatsache, daß bei genau 25% Radius das Maximum ist. Das finde ich super und warte auf eine kraft- und formschlüssige Erklärung von Serpel.

Dann würde mich noch interessieren, hat denn mein Formelwerk gestimmt?

Als letzte Anregung noch: Die Aufgabe ist nun zu erweitern mit den realen Daten wie z.B. Weg/Zeitverbrauch für das Indiekurvelegen der Maschine unter Berücksichtigung der Bremswertabnahme zu diesem Zeitpunkt. Sodann bitte nicht die konstante Kreisbahn ums Hütchen, sonden diese schöne Kurvenfunktion mit langsam nachlassender Bremse. Außerdem die Höhe des Wabbelhütchens und der Streifpunkt mit dem Boxerzylinder (Welcher W-Fahrer käme auf die Idee ??).

Wie sieht die Kurve dann aus, Serpel? Wird das ein Rugby-Ei?


Gruß

Wännä

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

11.04.2008 17:25
#111 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

In Antwort auf:
Eine Art mentaler Orgasmus.

Oh Mann!

Sowas hatte ich noch nicht. Oder wenn, muß es schon ziemlich lange her sein.


Gruß

Wännä

Hobby Offline




Beiträge: 42.407

11.04.2008 17:57
#112 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

In Antwort auf:
Sowas hatte ich noch nicht


Schade...
ich schon öfters !
nämlich bei Cross !
Du kommst im zweiten Gang mit ca. 4850 U/min aus einer leicht überhöhten Linkskurve
kurz vorm Hochschalten steigt das Vorderrad noch mal kurz für 3-4m der dritte Gang wird fast
ausgedreht und im vierten Gang nach einer kurzen Rollphase erwischst Du die optimale Spur zum
Absprung des 18m Tables der sich gigantisch vor Dir aufbäumt und landest nach ca. 2,5-3sec ideal
im Auslauf des Sprunges ohne dass das Fahrwerk auch nur annähert ausgereizt wird !
die Flugphase hast Du natürlich genutzt um wieder in die dritte Gangstufe runter zu schalten
um kurz nach der Landung dem Michelin s12 Hinterreifen die Möglichkeit bester Traktion und Selbsreinigung
zu geben !!

ach war das schön...

ich geh jetzt mal kalt duschen !!


übrigens der ziro fährt garantiert einen Gang höher und springt 4m weiter !!
aber der Effekt ist der gleiche...

.
.
Gruß Hobby

Alle Tage sind gleich lang, sie sind nur unterschiedlich breit

http://www.youtube.com/watch?v=gL1Ow_AAFVA&feature=related



Serpel Offline




Beiträge: 48.442

11.04.2008 18:29
#113 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
Damit man sich das besser vorstellen kann, hab ich hier mal die drei entscheidenden Bahnkurven aufgezeichnet:



Das mittelgroße Oval ist wie oben beschrieben die schlechteste Wahl, wenn nämlich der Kurvenradius etwas weniger als 25% (@Wännä: 24.574%) vom Abstand der beiden Scheitelpunkte beträgt.

Bessere Rundenzeiten liefern sowohl der violette Kreis als auch die schmale ovale Bahn (Radius etwa 6.2%), nämlich beide gleichermaßen um ca. 3.5% geringere. Für die Rundenzeit ist es also unerheblich, auf welcher dieser beiden Bahnkurven gefahren wird.

Es geht allerdings noch schneller, und zwar auf Bahnen, die noch schmaler sind als die schmalste Bahn im Bild - aber nur, solange der Radius der Kurvenbogen realistische Werte nicht unterschreitet.

Gruß
Serpel
Serpel Offline




Beiträge: 48.442

11.04.2008 19:03
#114 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
Zitat von Wännä
Im Grunde ist es furchtbar einfach. Überwunden werden muß die Strecke von A nach B. Die Kreisbahn kann unmittelbar nach der Einleitung keinerlei Bremskräfte aufnehmen, weil zunächst die Seitenbeschleunigung Vorrang hat. Es ist genau so, wie bei der Frage: Mauer vor Dir bei Tempo 50! Weichst Du aus oder bremst Du?

Ich staune deswegen, weil es so einfach eben nicht zu sein scheint. Denn mit wachsendem Radius nimmt die Rundenzeit nur bis zu einer gewissen Grenze zu und dann ja wieder ab!

Gefühlsmäßig oder aus praktischer Erfahrung heraus kann ich das nicht erklären . Nur eben mit physikalischen Ansätzen und mathematischen Lösungsmethoden.
Zitat von Wännä
Dann würde mich noch interessieren, hat denn mein Formelwerk gestimmt?

Beim ersten Summand von "t = 2 x V/(r x pi) + 4 x WURZEL ((AB - r/2) / a)" musst Du den Kehrwert "2 x (r x pi)/V" nehmen und beim zweiten Summand muss es wohl "AB - 2 x r" heißen statt "AB - r/2". Das ist aber schwierig zu sagen, da Du hier vermutlich die Anfangsgeschwindigkeit beim Verlassen des Kreisbogens nicht berücksichtigt hast. Das machts dann noch ein klein wenig komplizierter.

Aber sonst:

Gruß
Serpel
bleibxund Offline




Beiträge: 12.273

11.04.2008 20:34
#115 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
Na, ich weiß nicht, ob das mit der Ideallinie und Rundenzeit und t = 2 x V/(r x pi) + 4 x WURZEL ((AB - r/2) / a) so hinhaut, wenn man der Unbekannten "Straßenverlauf" etwas mehr Bedutung einräumt.
Spätestens ab '93' sollte man aufs pragmatische Pferd umsatteln - so noch Zeit ist.

..........................................................................................................................................
Ich habe eine Diät gemacht, Rauchen, feistem Essen und Alkohol abgeschworen - in zwei Wochen verlor ich 14 Tage.
..........................................................................................................................................

w-paolo Offline




Beiträge: 25.140

11.04.2008 21:28
#116 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
In Antwort auf:
---aber nur, solange der Radius der Kurvenbogen realistische Werte nicht unterschreitet.


Also ich würde mal sagen, dass Du bei Wännä einfach zuviel Fachwissen voraussetzt, als dass ER Dir folgen könnte ?!

Und: Wenn man, wie er, mit nur noch 1987 U/min. unterwegs ist, fällt einem jede Kurve leicht.
Bzw. es ist ihm einfach schlicht egal, wie "schnell" man diese Kurve jemals "durch-eilen" könnte.

Paule.

Dschiaggomo for President !

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

11.04.2008 21:45
#117 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

In Antwort auf:
Das ist aber schwierig zu sagen, da Du hier vermutlich die Anfangsgeschwindigkeit beim Verlassen des Kreisbogens nicht berücksichtigt hast.

Autsch!

Jetzt haste mich aber gefilmt. Ich hätt gestern doch nicht mehr anfangen sollen zu rechnen.

Aber danke, iss klar jetzt. Ich hätte gestern doch nicht mehr anfangen dürfen zu rechnen.


Gruß

Wännä

Serpel Offline




Beiträge: 48.442

11.04.2008 21:48
#118 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

Zitat von Wännä
Ich hätt gestern doch nicht mehr anfangen sollen zu rechnen.

Doch, unbedingt! Wir beginnen langsam die gleiche Sprache zu sprechen

Gruß
Serpel

Soulie Offline




Beiträge: 29.676

11.04.2008 22:13
#119 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten

In Antwort auf:
Das mittelgroße Oval ist wie oben beschrieben die schlechteste Wahl,

Apropos Sprache, lieber Serpel,
ich sehe da kein Oval.
Das nennt man biradial.

Ich wollte doch soo gern auch was beisteuern ...

Soulie

Serpel Offline




Beiträge: 48.442

11.04.2008 22:44
#120 RE: "Optimales" Kurvenfahren Antworten
Danke, Soulie, man lernt nicht aus!

Edit: Obwohl - im Motorsport stimmts: http://de.wikipedia.org/wiki/Ovalkurs

Gruß
Serpel
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