Da ich morgen wenig Zeit habe (übermorgen gehts aufs Tauern-Treffen!), ziehe ich mal den letzten Teil des Reiseberichtes vor:
31. Tag – Ende
Unser Flieger wartet schon
Der Rückflug verlief problem- und ereignislos. In Frankfurt kamen wir noch mal an der Bar vorbei an der wir vor dem Abflug unseren letzten europäischen Kaffee getrunken hatten (dem wir übrigens während der letzten vier Wochen kein bisschen nachtrauerten) und lasen noch mal den Spruch „Üben Sie sich in Geduld und Sie werden feststellen, dass sich die Dinge im Laufe der Zeit zum Besten wenden.“ Ja - ohne darüber nachzudenken hatten wir eigentlich genau so gelebt. Wir haben alles auf uns zukommen lassen, Probleme ignoriert, nichts organisiert und alles hat sich tatsächlich immer zum Besten gewendet. Ein Tag war schöner als der andere!
Weiß jjemand, wer R.N.M ist??
Epilog
Ich habe versucht, unsere Reise möglichst für andere nachvollziehbar darzustellen. Vor der Reise gelesene andere Reisebeschreibungen haben oftmals völlig andere Verhältnisse geschildert, als wir sie vorgefunden haben. Auch unser Bericht ist daher kein allgemein gültiger Leitfaden, sonder eine Momentaufnahme, abhängig auch sehr vom Wetter. Wir hatten diesbezüglich sicher viel Glück, obwohl wir uns zum einen etwas weniger Hitze gewünscht und zum anderen auf den Regen in Arizona gerne verzichtet hätten, zumal er unsere Reiseroute beeinflusste. Gerne hätten wir noch einen Ausflug nach Sedona und Prescott südlich der Interstate 40 gemacht. In den Sommermonaten braucht man auch nur wenig Kleidung. Auf Lederhosen hätten wir zur Not verzichten können, auf die Lederjacken nicht. Aber die wasserdichten Textiljacken waren überflüssig. Eine leichte Regenjacke wäre sinnvoller gewesen. Festes Schuhwerk ist vernünftig. Sehr bewährt hat sich ein Windstopper-Hemd, dem ich die Ärmel abgeschnitten hatte. Es hielt den direkten Wind von der Haut ab und verhinderte so das Austrocknen – also eingesetzt als ein Schutz vor dem heißen Wind statt wie bei uns vor dem kalten Wind. Sehr unterschiedlich wird sicher auch das Benutzen einer Windschutzscheibe angesehen werden. Ich will da auch keine Empfehlung abgeben. Ich selbst mag Windschutzscheiben außer im Winter an meinen Motorrädern ohnehin nicht. Dazu fand ich es nachteilig, dass man über die Harley-Scheibe nicht drüber sehen konnte. Sie ist so hoch, dass man hindurch sehen muss (ich bin 1,84 Meter groß). Bei Regen endet das im Blindflug. Die Windschutzscheibe an der Road King ist nur gesteckt und mit einem Handgriff ohne Werkzeug zu entfernen. Die Halterung ist so breit, dass sie genau auf die beiden Schrauben der hinteren Stoßdämpfer passt. So abgestützt kann man sie mit einem elastischen Netz wunderbar und stabil gegen eine Gepäckrolle zurren. Wenn man sich nicht zuvor entscheiden will, ist das ein guter Kompromiss. Auch das Helm-Thema ist sicher ein individuelles. Der Helm braucht unbedingt eine gute Belüftung. Einen Integralhelm hätte ich als beengend und zu warm empfunden, eine Braincap hätte uns in kühleren Regionen sicher ernsthafte Probleme bereitet. Den Jet-Helm Schuberth J1 kann ich uneingeschränkt empfehlen. Er hat viele Vorteile auf dieser Reise gezeigt: Sein Visier lässt sich ohne Werkzeug mit einem Klick entfernen. Mann kann dann mit Sonnenbrille fahren. Es gibt für ihn ein langes Visier bis zum Kinn bzw. Bügel und ein kurzes bis zur Nase. Er hat eine vorklappbare Sonnenblende, die wirklich wertvoll war. Er liegt kaum direkt am Kopf an, weil seine Polsterung große luftdurchströmte Freiräume am Kopf lässt. Das hat sich als sehr bedeutend erwiesen! Die Belüftung ist gut. Man kann problemlos eine optische Brille aufsetzen. Der Schutzbügel um das Kinn eignet sich gut als Tragegriff und man kann ihn damit am Motorrad fest machen (keiner weiß, dass das kein Helmschloss ist). Obwohl unsere Helme schwarz waren, hatten sie uns selbst in der Mittagshitze der Wüste keine Probleme gemacht und die Wintertauglichkeit hatte er zuvor schon zu Hause bewiesen gehabt.
Anhang
Unsere Ausrüstung:
Helme: Jeder einen Schuberth J1 Jethelm mit Kinnbügel, ein Vollvisier, zusätzlich ein Halbvisier
Oberbekleidung: Leichte zweiteilige Lederkombi mit Ventilationsreißverschlüssen vorne, hinten und an den Ärmeln Textiljacke mit Memran und herausnehmbarem Futter (nicht gebraucht) Kargohose aus leichtem Stoff, Beine abnehmbar (sehr bewährt) Fleecepulli (nützlich) Sommerhandschuhe aus Leder, Handschuhe mit Ventlationseinsätzen aus Netzstoff (sehr nützlich) Schlauchhalstücher, dickere Halskrausen
Unterbekleidung: Jeder zwei langärmelige Funktionsshirts, (eins hätte genügt) ein Windstopperhemd, zwei T-Shirts, dicke Motorradstrümpfe (nicht notwendig), dünne normale Strümpfe, eine lange Funktionsunterhose (unnötig)
Brillen: Alltagsbrille, optische Sonnenbrille, spezielle Biker-Sonnenbrillen von Adidas mit optischen Einsätzen dazu Wechselgläser in klar, 40 % und 95 % Tönung (letztere haben sich sehr bewährt)
Gepächstücke: Für den Flug zwei Koffer auf Rollen und Handgepäck-Taschen
Für die Fahrt: Zwei Gepäckrollen, eine Kartenmappe für den Tank, eine Hüfttasche, drei Gepäcknetze und Spanngurte
Werkzeug: Mitgenommen: Victorinox Multitool, Schweizer Offiziersmesser groß, Bindedraht, 1,5 Meter Kabel Vor Ort gekauft: festes Isolierband, Schraubenschlüssel-Set, Inbusschlüssel, Prüflämpchen Vor Ort organisiert: Historischer Bodie-Draht (sehr bewährt )
Med. Versorgung: Motorrad-Verbandskasten, Medikamente gegen Schmerzen, Durchfall, Wundversorgung etc
Sonstiges: Intern. Führerschein (nicht notwendig), Führerschein, Reisepass, Impfpass, Visa- und Mastercard, Taschenuhr (keine Armbanduhr), Thermometer zum Aufkleben mit Celsiusanzeige, Kompass, Liste mit Notrufnummern (AAA, ADAC, Versicherung, und Harley-Werkstattliste)
Motorradsicherung: Von Eagleriders erhalten je ein großes Stahlseilschloss und je ein Bremsscheibenschloss mit Sicherungsband für den Lenker Eigenes dünnes Nummern-Seilschloss 90cm zur Gepäcksicherung
Das war´s.
Das ist übrigens der berühmte Bodie Draht!
Ich freue mich, wenn euch der Bericht Freude gemacht hat und beantworte gerne weitere Fragen.
Ohhh Schade schon vorbei ich hoffe nächstes Jahr gehts nach Australien oder China...auch Indien tät mich interessieren....obwohl auch Südafrika/Namibia soll immer eine Reise wert sein....
Aber im Ernst: vielen Dank für diesen wirklich schönen Reisebericht, wurde nie langweilig und die tollen Bilder waren das Salz in der Suppe.
Toller Reisebericht Martin. DA hast Dir mal wirklich richtig Mühe gegeben und uns alle super unterhalten. Was mich am allermeisten daran freut ist folgendes: dass Du vielleicht einige Unentwegte wirklich davon überzeugt hast, dass die USA nicht das Land des bösen Bush ist (Der Wixer ist nur eine Randerscheinung der Geschichte), sondern ein faszinierender Kontinent mit grandioser Natur. Und zweitens dass Harleys doch nicht so schlecht sind wie Ihr Ruf in diesem Forum.
Jau, schöööön wars! Richtig schön. Und das in dieser drögen Jahreszeit. Dein Reisebericht hat (nicht nur) mir den Winter etwas verkürzt. Klasse auch die Hintergrund-Informationen. Du musst dich gut vorbereitet haben. Vielen Dank, Martin!!!