Nach den ersten Test scheint es so, als hätten sich die Winterbastelleien gelohnt und auch der Wiedergänger fühlt sich für weitere Abenteuer gerüstet.
Da der neue Bus, dank unserer Sonderwünsche erst in 12 Wochen aus dem hoffentlich sonnigen Italien hier her finden wird, muss uns unser treuer Meriva im 10 Jahr seines harten Lebens noch einmal samt Anhänger über die Alpen bis nach Amantea tragen, wo er dann 14 Tage gut behütet auf unsere Rückkehr wartend sich ausruhen darf. Und mit Sicherheit wird auch dieser Turn weitere Falten in seiner sonnengegerbte Blechhaut
(faltenarme Seite) hinterlassen und die holprigen Wege werden mit den eh nicht mehr spielfreien Kugelköpfen und Spurstangen spielen. Das vierte Öl seines Lebens haben wir ihm vor Monden bei 200 Tkm gegönnt allerdings spielen wir mit dem Zahnriemen umgekehrtes russisches Roulette.
Neben der Frage, wie wir uns der Stiefelsohle Europas nähern, würden wir gerne auch den ein oder anderen Tipp oder guten Rat mit auf den Weg nehmen. Oder anders gesagt, wir würden gerne an den Erfahrungen von denen, die schon einmal Kalabrien und Sizilien besucht haben, teilhaben. Ja und an an all den Ratschlägen von den anderen natürlich auch.
Entgegen dem Wetterbericht empfängt mich der Balkon in gleißendem Licht. Schon wieder kein Ätna zu sehen. Gestern schon dunkel heute Morgen zu hell. Auf dem Weg ins Bad sehe ich nur gelbe Flecken. Ätna, wo steckt das Ding? Ja logisch, der ist ja im Westen. Rollo auf, Sonne im Gesicht, dass sich die Netzhaut wellt daraus folgert um diese Tageszeit, dass der Balkon nach Osten geht. Also liegt der Ätna im Westen, also im Schatten von unserem Hotel.
Ein Wunder, denke ich, als ich die Spülung ziehe, ein Wunder, dass ich bei meinem geografischen Talent gestern den Weg aus den Bergen gefunden habe.
Nach dem Frühstück ein prüfender Blick in den Hotelschatten Tatsachlich, da ist der Vulkan ja und Mist ausgeschaltet. D.h. kein Rauch aus der Spitze, keine Lava außer in der Lampe in der Hotellounge. Dafür ist der Hügel überwiegend weiß. Schnee. Mon Dieu.
Der Vulcano ist, wie Sabine richtig feststellt, ausgeschaltet, weil noch zu früh und noch kein Touri wach, der ihn rauchen sehen will oder noch logischer in der Vorsaison eh aus,weil viel zu teuer.
Auf dem frühmorgendlichen Weg auf der nördlichen Panoramastraße überholen wir die Feuerwehr (3 Autos a Corso) Keine so geniale Idee, denn das ist der Löschzug, der das Fuego im Vulcano anzünden also illuminare soll.
Ok, also den ganzen Morgen bleibt das Gerauche und Gespucke aus.
Gut so, denn Lava liegt hier eh genug rum. Teilweise kommt man sich vor wie auf dem Mars. I was sending outa Space Ja, das hatten wir ja letztes Jahr schon. Und schon sind wir auf der südlichen Runde. Die ist trotz der Wolken die sehenswertere. Das muss so sein , denn Tutti Turisti sind auch da und treffen sich in ÄtnaLand. So eine Art Phantasialand für Sizilienurlauber. Hier gibt es jeden Mist aus Lava geschnitzt und man findet echt was für jede Schwiegermama. Aber, sehr zum Leidwesen von Sabine, keinen einzigen Aufkleber. Nächstes mal bringen wir Aufkleber vom Vulkanpark Eifel mit und verticken die hier an ahnungslose Vulkatisti (das ist Italienisch die Kurzform für VulkanTouristen)
Kaum hat uns der Vulkan ausgespuckt, sitzen wir auch schon wieder am Strand bei einem Capu. Das ist ein Stress hier.
Das da vor uns sollen die Steine sein, die der Zyklop, ach nennen wir ihn der Einfachheit halber, Karlheinz (die historischen Aufzeichnungen sind da eh nicht so eineindeutig), Odysseus nachgeworfen haben soll. Angeblich hat der ihm vorher in einer Heldentat ein Auge, also das eine, ausgestochen. Wirklich passiert ist aber folgendes. Der gute Oddy hat dem Zyklopen als Begrüßungsgeschenk eine BLÄHStation 3D geschenkt. OK, da muss jetzt der eine oder die andere (Sabine auch) erstmal drüber nachdenken :-) Das ging dann sozusagen nicht nur ins Auge sondern auch mächtig in die Hose. Egal wie, ein klasse Tag war's und ein schönes Kontrastprogramm zu dem Wahnsinn gestern offroad in den Bergen.
Zu wenig Schwerkraft. Eine falsche Bewegung und du hüpfst 43 Meter weit. Dafür konnte ich mein Motorrad problemlos über die Geröllwüste tragen. Geile Sache so ein Maarsurlaub. Und immer dran denken Nie das Visier zum Luftholen öffnen.
Da gab es heute ziemlich viel zu enntdecken. Das da ist ein Büste von Helmut nicht Schmidt sondern der Kräftigere
Ja und dann ging es noch am Futschidrama oder Killekillemandscharo vorbei
Die da
hatte jedenfalls mächtig Spassimente auf schmalen Straßen und Wegen, zum Teil durch mächtig steile Ortschaften. Wie in Agila wo wir von 3 netten Mädels zum Essen eingeladen wurden. Denn eine hatte 15 Jahre in Siegen gelebt und offensichtlich etwas Heimweh oder so.
Ach ja das Wetter hält hier am südlichsten Zipfel Italiens (von der Vulkaninsel sind wir schon zwei Tage wieder runter) die eine oder andere Überraschung bereit
Heute ist Tag 15 und wir sind wieder sicher in Amantea gelandet. Ja ,lange nichts von uns hören lassen, aber Sizilien hatte uns eben so hart wie herzlich empfangen und dank eines geradezu grandiosen Fehlers in einer Karte eines renommierten Anbieters (es waren Straßen eingezeichnet, die es gar nicht gibt,da werde ich noch was zu schreiben), haben wir nach etlichen Stunden Irrfahrt auf einer wirklich schwierigen alten Militärstraße durch die Berge gerade eben so nochmal in die Zivilisation zurück gefunden. Obwohl die Rückreise heute ziemlich flottig von Statten ging, bin ich doch etwas erschöpft, aber ein paar Zeilen zu Agrigento möchte ich schon mal los werden, denn das hatte ich Vincenzo, Simone und Naomi (kleines hübsches dunkles Fabelwesen) ja versprochen.
Ok, also los. Ich mag in der Regel Ausgrabungsstätten nicht so sehr gerne besichtigen, da sie häufig nur schwer zu frustrierenden Amateur-Archäologen, die sich an zerdeppertem Geschirr oder so einem Schmaunkes hochziehen können, was zu bieten haben. Aber selbst der Menschengattung "Homo Kulturus Banausis" wird schon aus großer Entfernung gewahr, dass hier im "Valle dei Templi" einem etwas mächtiges, das Herz erhebendes, auflauert.
Genau um das anzusehen, haben wir am Tag vorher extra die Küste gewechselt und sind von Ost nach Süd mitten über die Insel getuckert.
Wir wählten den Weg über Agila das ist das da
und Enna. Bis dahin war die Strecke auch super spannend und es gab viel zu sehen. Unter anderem auch die hässlichste bis dahin je von uns gesehene Stadt Italiens, die ich aber hier nicht namentlich erwähnen möchte. Apropopo Agila (hübsche Stadt). Da ist es, wie so oft bei Städten am Berg, recht steil, was so die Anordung der Straßen angeht. Enge gibt es auch, weshalb einige der Wege nur von alten Leuten in fast genau so alten Fiat 500 bewältigt wurden. Meiner Meinung nach fahren die so lange im Kreis, bis der Sprit alle ist oder sich eine Stelle findet, an der sich die Tür öffnen lässt. Ja, und dann waren da noch der mittelalte und der alte Italiener. Der Alte hatte uns Capu gemacht und Sabine immer neuen Milchschaum nachgekippt. Der Andere wollte sich unbedingt unterhalten. Nicht einfach, denn unser Italiano war besser als alles, was er so sprach, aber eben sehr nett. Noch netter wurde es, als zwei junge Mädels auf der Straße auftauchten. Eine sprach francese und schon ging's los. Und dann kam die Mutter von dem einen Mädel. Manuela, 16 Jahre Erfahrung aus Siegen und Sehnsucht nach Leberwurst. Ja, da sollten wir zum Essen bleiben, aber leider ging uns die Zeit aus. Also nett verabschieden und Gas. Der Rest der Strecke ist schnell erzählt. Strada rapido. (Schnellstraße, für alle die keine Italienischkenntnisse vorzuweisen haben) Ziel war Domus Eyexei, etwas außerhalb der Stadt gelegen.
Dank Koordinaten war's auch leicht zu finden. Und vorab gesagt, es liegt wirklich ziemlich abseits am Hang mit frischer Luft, viel Ruhe und klasse Parkplatz für die Moppeds. Also genau, was wir gesucht hatten. Na ja, stimmt nicht ganz, angeblich kann Vincenzo auch recht gut kochen. Das stimmt auch, dazu später mehr. Das junge Team Vincenzo, Simone und Naomi haben uns schon mit einem kühlen Drink erwartet. Ja, dann kamen wir auch gleich zur Sache. Ab in die Küche und kochen. Vorher musste Simone aber erst einkaufen gehen, denn hier ist alles fresca (also frisch, ich kürz das mal ab..."fAuEddkIk" für Alle unter Euch die kein Italienisch können). Das Ergebnis erstreckte sich über den ganzen Abend.
Prego Rotbarbe et Gambero
Ja, und die Schwertfischröllchen und die gefüllten Carciofi hab ich vergessen zu knipsdingsen. Aber am besten war der Spada mit der eingekochen Cipolle (Zwiebel "fAuEdkIk")
Aber was wollten wir eigentlich hier? Ach ja "parco valle dei templi".
Ach, da schreib ich morgen von, aber hier mal ein paar Appetizer.
kaputt
gaaaanz kaputt
teilrestauriert
Rohbau
Ach ja ich hatte ja noch was von einem schönen jungen dunklen Fabelwesen geschrieben
Sabine glaubt, die Beiden hatten was zu feiern............. Könnte sein......
Ja, gar nicht so einfach ruhig zu schlafen, wenn ein Schwarm Sardinen hinter einem Pulk Rotbarben in deinem Bauch herwuselt und die Riesengambas das Ganze noch anfeuern.
Heute hatten wir also den geplanten Kulturtag vor uns und starteten dementsprechend spärlich bekleidet der Morgensonne entgegen. Erster Stop -> Agrigento City. Geparkt wurde direkt vor dem leider gesperrten Domus, von dem wir daher auch nur die imposante Holzdecke des Hauptschiffes zu sehen bekamen.
Ok, ich geb zu, das Bild ist gemogelt, wir haben es schlichtweg vergessen zu knipsdingsen. Von da aus ging's dann über schmal verschlungene Pfade, weil wir mal wieder keinen Bock auf den Touriweg hatten, zur Kirche S. Maria dei Greci. Die wurde etwa 700 vor dem Autor auf den Resten eines dorischen Tempels errichtet. Und weil man die Überreste des Tempels freigelegt hat, läuft man heute überwiegend auf Schott-Marmor Böden durch diese Kirche und kann das Tempelfundament zwischen seinen Füßen bewundern.
Ja, und für die Kellerkinder unter den Touris bietet man dann auch noch ein paar dunkle Gänge (der wirkt dank Blitzlicht nun gerade nicht so dämmerig) an.
Muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber dennoch für lau ganz nettimente. Weiter geht es zur Zisterzienerkirche S. Spirito aus dem 13. Jahrhundert. Angeschlossen ist ein Kloster im Chiaramonstil (das ist Spätgotik, wie wir ja alle wissen). In seinem Bauch beinhaltet das Kloster neben den Stuckarbeiten von Giacomo Serpotta (übersetzt heißt das in etwa Joschka der Gipser) ein kleines Museum. Allein das Betreten eingehüllt in gelblichem Licht
ist schon fast die vier € wert.
Wer für Stimmungen anfällig ist
kommt hier voll auf seine Kosten. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich ja mehr so der mediterrane Typ bin?
Das Museum ist eher wegen seiner Kunstgegenständen und der alten Musikinstrumente sehenswert. In dem landeskundlichen Anteil hat es mir besonders die PMM
(Pastamachmaschine) angetan.
Danach ging's an den Strand. Neiiiiiin, das Kulturprogramm war noch nicht beendet.
Scala dei Turchi heißt diese weiße Wand,
zu der man leider laufen muss, was uns dank leichter Bekleidung aber recht leicht fiel.
Zur Belohnung sollte es am Strand dann diesen Minihinkelstein,
ein Arancino di Riso. Seine Außenhülle besteht aus Reis und sein Innerstes aus Schinken und Käse. Zum Reinsetzen sage ich euch. Ok, aber zurück zum Strand, da lagen wir nämlich exakt in der Sonnenpause, die schon der Wetterbericht vorhergesagt hatte, wie die Eidechsen auf den großen Felsen, die ins Meer ragen und warteten auf die Sonne und letztlich auf den ersten Sonnenbrand der Reise. Es wurde wirklich bald unerträglich heiß und langsam kamen auch die ersten Touristen des Urlaubes.
Es geht auf halb vier zu, eine gute Zeit, sich ins Tal der Tempel auf zu machen.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir nicht ganz sicher war, ob ich die richtige Ausgrabungsstätte ausgesucht hatte, denn nach Reiseführer schien auch eine andere an der Westküste überaus interessant. Ja und von der Größe des Areals hatten wir auch keinen Schimmer. Nur dass der Parkplatz ziemlich weit weg von den Attraktionen lag, ist uns gleich aufgefallen. Also mit den Moppeds hoch zum gedachten Eingang und feststellen hier parken sogar keine Italiener, das wird wohl seinen Grund haben. Wir haben uns dann was nicht so weit weg vom vermeintlichen Eingang gesucht. Das sollte noch unerwartete Folgen haben und wir sind dann durch die Felsspalte, durch die die Straße ohne Fußgängerweg führt, hochgelaufen. Irgendwie hatte ich schnell das Gefühl, dass das sicher so nicht geplant war. Das Gefühl wurde zur Sicherheit, als wir wenig später ein Ticket lösen wollten und man mir erklärte, dass hier nur für Busse ist und wir runter müssten. Ah ja, wieder schlauer. Der Weg führte uns dann an unseren Moppeds vorbei runter zum offiziellen Parkplatz. Die Wegersparnis betrug also ca. -900 Meter. Na guto, dafür keine Parkgebühr. Ticket Entrada 10 € ging mächtig in Ordnung, aber abermals (diesmal auf der anderen Seite des Zaunes laufen wir an unseren in Enduroklamotten gewickelten Moppeds vorbei.
Ja, und dann wurde es fassungslos, denn die Tempel im späten Sonnenlicht sind wirklich sehr sehr beeindruckend.
Den hier sollten wir sogar geschenkt bekommen, ich komm noch darauf zurück.
Das hier sollte die erste Magnetschwebebahn werden, die die Tempel verbindet Leider wurden die Magnete nicht rechtzeitig erfunden.
Aber schon krassos die alten Griechen.
Wir blieben bis kurz vor Feierabend, denn ein Musikfestival trug die ohnehin schon bezaubernde Stimmung nochmal eine Stufe nach oben.
Ja, wir ploppten also weit nach "Park zu" aus dem Ausgang, aber das ist hier auch wegen der weiten Wege (gut 35 Minuten bis zurück zum Eingang), wohl nicht so ungewöhnlich. Schön war es, die Motorräder unversehrt wieder zu finden. Überraschender waren jedoch die Tickets fürs falsch parken.
Die Strafe in Form eines Abbildes des Concordia-Tempels stand am Lenker gut sichtbar fixiert. Ja, gleich zwei davon. Und die Frage im Raum, was soll das nun, wer hat die da hingestellt und warum? Und noch mehr, wohin jetzt mit den Dingern? Ja, die Italiener, die wissen, wie man richtig straft. :-)
Wir haben die Dinger heile zur Unterkunft gebracht. Einen unseren Vermietern geschenkt und einen sicher nach Hause gebracht.