Nachhaltigkeit, also Altes aufbrauchen. Deswegen schätze ich meine Oldies sehr. Schön, gemütlich, nachhaltig, elektronikfrei.
Dann kam vor einigen Tagen die Nachricht, daß ein Kollege im Ruhrgebiet in seinem Messerschmitt zu Tode gekommen sei. Nach den letzten Informationen war er gegen 23.00 Uhr mit seinem Kabinenroller in einem Bergaufabschnitt von einem nachfolgenden PKW gerammt und in die Leitplanke katapultiert worden. Nach den Bildern hat ihn der PKW mittig getroffen, die Leitplanke hat dem Karo ein Rad abgerissen. Also Heckeinschlag ohne Kopfstütze, dann Fronteinschlag ohne Knautschzone usw. Der Fahrer noch in der Nacht verstorben.
Was bedeutet das?
Messerschmitt mit 2 winzigen 2 Watt Rücklichtbirnchen nachts auf der Autobahn, am Berg schnell mal auf 50 abgefallen. Von hinten die handyfummelnde Diskokugel mit deutlich mehr Speed und Peng. Muß nicht, aber die Bilder erzählen das. Hier überschneiden sich zwei Welten : Die geruhsame Zeit der 50er Jahre, als funzelbeleuchtetes Kleinzeug mit 10 PS auf der menschenleeren Autobahn völlig normal war und der 34 PS Käfer maximal 105 schaffte (aber nicht am Berg). Und die leistungsstarke Zeit der 10er Jahre, wo Autos unter 100 PS mitleidig als Gehhilfen belächelt werden und es auf der Bahn nie leer wird.
Hier stößt die Nachhaltigkeit an ihre Grenze, es sei denn , man legt sich eine (illegale) LED Orgel ins Heckfenster und fährt stets fluchtbereit halb auf dem Standstreifen. Wo es den noch gibt.
Scheisse... (Sorry, mehr fällt mir dazu nicht ein).
Ich kenne einen ganz ollen Messerschmitt Tiger Fahrer, der hatte seiner Zeit gleich mehrere davon vor der Presse gerettet, da sie damals keiner haben wollt' und auf "modernes Zeug" und "richtige Autos" umgestiegen sind. Mittlerweile kommen die Söhne und Enkel der ehemaligen Messerschmitt Besitzer auf diesen älteren Herren zu und wollen für massigst viel Geld die Teile zurückkaufen.
Mit den Tiger Motoren hat er wohl ein Problem, denn er hat nur noch einen funktionsfähigen und es geht da wohl nur um ein spezielles Motorenteil, welches nirgends auffindbar, selbst für teuer Geld nicht.
Hab ja auch schon Angst, wenn ich mit der 250 aufm Schnellweg nur 120 kann. Oder damals mit dem 70 PS Wohnmobil mit 30 die Kasseler Berge hoch. Im Dunkeln hätte ich das nicht gewollt.
Das mit dem Karo-Fahrer tut mir leid. Mit einem Oldtimer muss man sich der besonderen Gefahren bewusst sein. Tagsüber mögen sie sich noch in Grenzen halten, da so ein Oldtimer in aller Regel aufgrund seines Erscheinungsbildes schon mal die Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber nachts, vielleicht auch noch auf Schnellstraßen, wird es schnell gefährlich. Was nützt es, wenn man im Recht ist, aber den Schaden hat? Ich sehe mich selbst bei meinem Fahrzeugen oftmals im Zwiespalt: Originale Leuchteneinheiten bewahren, meist sogar noch mit funzeligen 6 Volt, oder doch etwas modernisieren? Bislang habe ich es mit der Originalität gehalten und wenn möglich auf helle LED-Leuchtmittel umgestellt. Und Nachtfahrten vermieden.
Beim 60er Käfer fand ich die Beleuchtung so grenzwertig, dass ich alles auf 12V umgebaut habe. Das es da sehr einfach war, da spätere Käfer 12V hatten und ich mich für kleines Geld auf dem Schrottplatz versorgen konnte, hat es mir die Entscheidung leicht gemacht.
Aktuell überlege ich, das 71er Cabrio auf LED (ausser die Scheinwerfer) umzubauen. Obwohl ich dieses gar nicht mehr Nachts fahre...
@Zephyr Vorab erst einmal mein Beileid zum Tod Deines Kollegen
Ich kenne diese Situationen gut ( mit unserem 50 PS Bulli ). Allerdings eins vorweg, wir fahren keinen Meter Autobahn mehr. Weder tags noch nachts! Es kst schlicht zu gefährlich, sobald ein kleiner Berg kommt. Leider sind die anderen Verlehrsteilnehmer, auch LkW Driver, trotz unseres H-Kennzeichens nicht immer sehr rücksichtsvoll. Von schneiden bis Vogelzeigen ist alles mit dabei. Darum nur noch entspannt auf Landstraßen, gern auch mit dem TomTom Mopednavi, denn das lotst über sehr kleine, wenig befahrene Strassen. Zur Beleuchtung, unser Waldi ist Baujahr 1987, die Rückbeleuchtung jedoch ist sehr dunkel, eher 70 iger Jahre like. Wenn ich bei Dunkelheit doch mal über eine Schnellstraße muss, schalte ich einfach hinten die Nebelleuchte ein. Die ist zwar im Vergleich zu modernen KfZ auch nicht grade hell. aber man wird besser erkannt.
Hallo C4, dass mit deinem Kumpel tut mir echt leid...
Aber ich hatte meiner Frau mal einen Fiat 500 (18PS, Bj. 1966) als kleines Einkaufwägelchen gekauft und und selbst restauriert.
Fiat 500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
An Anfang als diesen dann fuhr war noch alles in Ordnung. Aber nach einiger Zeit gestand sie mir das sie Angst hatte wenn sie damit unterwegs war, weil die nachfolgenden Auto zu schnell und zu dicht aufgefahren sind und sie teilweise sehr riskant überholten....Also musste der Kleine wieder gehen und wurde mit etwas Gewinn verkauft. Besser so als siehe deinen Bericht.
Beste Grüße PeWe
..."ich weis längst, daß ich nicht Motorrad fahren kann, dass muß ich niemanden mehr beweisen!"
Zitat von woolf im Beitrag #10282Hab ja auch schon Angst, wenn ich mit der 250 aufm Schnellweg nur 120 kann.
Meine 500er läuft auch kaum schneller, mute ich ihr aber nicht zu. Bedroht fühl' ich mich deswegen nicht. Muss der Verkehr im Auge behalten werden, empfiehlt sich eh und falls einer von hinten stresst, ihm klar machen, dass er nicht nerven soll. Irgendwann wird sich schon eine Gelegenheit zum Überholen bieten. Solange heißt es eben, hinterherfahren und warten. Es geht auch langsamer.