Erst bei runden 200.000km machte ein Spurstangenkopf Geräusche beim Partner und wurde erneuert. Vielleicht blieb der Volvo von solchem Verschleiß und so mancher Bordsteinkantenberührung inklusive Schlaglochdurchfahrung verschont. Autos verhalten sich sehr unterschiedlich, wenn es um die Notwendigkeit zum Auswechseln von Fahrwerkskomponenten geht. Bei den wenigstens muss nichts erneuert bei solch' hohen Laufleistungen. Da hat dann jemand Glück gehabt. Oder wenn nicht, einen nachsichtigen Tüvprüfer, gibt's die in der Schweiz?, samt einer gewissen 'Schwerhörigkeit' in Bezug auf diese Dinge, die dann trotzdem noch lange durchhalten.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie lange man heute bei den Autos nix machen muss. Spurstangen waren früher trotz (oder wegen?) Schmiernippel so alle 30.000 fällig, dazu dann am besten auch gleich die Stoßdämpfer tauschen.
Nicht zu vergessen die gummiummantelten Achsmancheten. Versprödung ist mit den Jahren Gang und Gebe. Auf Wiedersehen Fettfüllung, es knackt und ruft nach Austausch. Mein erster eigens gekaufter Gebrauchtwagen, eine nicht sonderlich alte Ente, beglückte mich schon bald nach dem Erwerb mit so einem Ausfall, fauler Vogel, der bei der Gelegenheit auch bald darauf nach einem neuen Ölkühler verlangte, dieser luftgekühlte Boxer. Da mochte ich ihn nur noch halb so gerne als wenig bemittelter Student....
Du meinst sicher die Achsmanschetten, die nicht gummiummantelt sind, sondern aus Gummi bestehen. Aber auch die scheinen heute ein ewiges Leben zu haben, früher waren die doch etwa alle 5 Jahre fällig.
Ich erkläre mir damit auch die hohe Fluktuation bei mittelpreisigen Oldtimern, so im Segment zwischen 30.000 und 100.000 Euro. Die ahnungslosen Hipster, die meinen, so ein schicker Wagen kröne doch aufs feinste die Figur, wundern sich sehr schnell, wie viele Pflegebedarf und damit verbundene Kosten sie sich eingehandelt haben, dazu noch die unvermeidbaren Pannen. Und schon steht der Traumwagen wieder beim Dealer, natürlich mit einem dicken Preisnachlass abgegeben.
Die Achsmancheten meine ich. War doppelt gemoppelt formuliert als nicht geschulter Kfz-Mechaniker. Bitte um Nachsicht.
Ein ewiges Leben haben sie auch bei Nicht-Oldtimern nicht. Der leicht über 10 Jahre alte Passatkombi, oder fällt das unter früher?, eines Nachbarn brauchte unlängst neue. Immerhin mehr als die doppelte Lebensdauer der von dir erwähnten 5 Jahre. Ein seltener Einzelfall? Ein Marder war's nicht.
Weil wir es gerade mit Standschäden hatten: In der Markt war gerade ein Artikel über einen, der vor 29 Jahren einen neuwertigen Käfer in einen geschlossenen Plastiksack gepackt hat, dann hat er aus dem Sack mittels einer Füllung von 150 Kubikmeter Stickstoff den Sauerstoff vertrieben und somit eine Schutzatmosphäre geschaffen. Dazu war der Käfer in einer gut geschlossenen Garage untergebracht.
Als er letztes Jahr den Käfer hervorholen wollte, erlebt er sein blaues Wunder. Mäuse waren trotzdem in die Garage eingedrungen, hatten den Sack angenagt, der Stickstoff war natürlich perdu, statt dessen hat sich ein feuchtes Microklima im Sack gebildet, die Mäuse fühlten sich wohl und bauten zahlreiche Nester und der Rost hat erbarmungswürdig zugeschlagen. Er hat also über dreißig Jahre einen vertiablen Schrotthaufen geschaffen.
Zufällig habe ich gerade meinen Schreibtisch fotografiert, als die Zeitung da lag:
Eigentlich hat der Käferbesitzer alles richtig gemacht. Nur eine Kleinigkeit fehlte zu seinem Glück, eine Katze, leben die so lange?, die die ganze Show bewacht. Vielleicht würde auch schon das Bild, das bald euren Flur zieren wird, an die Folie gehängt zur Mäuseabschreckung ausgereicht haben. Beim nächsten Auto ist der Typ schlauer, falls er nochmal so lange warten kann und will.