Ab Montag Vormittag habe ich eine Schadensbestandsaufnahme vom Gutachter. Bin gespannt, wie er die Sache sieht und welche Summen er für den Schaden, den Wiederbeschaffungs- und Restwert der Kawa beziffert. Anschließend, wenn diese der Versicherung vorliegen, paldovere ich mit ihr einen aus, welche Höhe der Schadensbegleichung ich ausgezahlt haben möchte. Bin schon gespannt, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Daraufhin überlege ich, was mit der W geschieht. Mir schwebt eine kostengünstige Instandsetzung vor. Ob sie klappen wird, bleibt abzuwarten. Die hier erhaltenen Tipps und Hilfeangebote begrüße ich dafür sehr.
Der Sachverständige hat die W begutachtet und schickt nun der HUK, einem Rechtsanwalt für Verkehrsrecht und mir das Gutachten. Wie hier bereits empfohlen, gab er mir den Rat, der HUK nur per Anwalt für die Schadensbegleichung entgegenzutreten. Er empfahl einen, ich suchte ihn auf, diesen zahlt die HUK. Würde ich selbst versuchen, aufgrund des Gutachtens eine Schadensforderung in voller Höhe durchzudrücken bis auf den Restwert, zieht mir die HUK mit irgendeiner Begründung circa 800 bis 1.000€ ab bei der Auszahlung, so der Sachverständige. Der Rechtsanwalt versicherte mir, dass das durch ihn vertreten nicht geschehen wird und kann. Mal sehen, ich vertraue ihm, denn er wird wohl wissen, was er tut. Das Gutachten wird zwischen 7 bis 11 Tage auf sich warten lassen. Bis die HUK zahlt, vergeht dann wieder geraume Zeit. Habe ich das Gutachten, fange ich an, die W wieder herzurichten, bzw. herrichten zu lassen. Aber nicht zum Kawa-Kurs. Würde er auch machen, sagte der Gutachter.
Als ich ihn zum Abschluss fragte, wie hoch der Schaden wohl sein wird, 3.000€?, erwiderte er, eher deutlich mehr.
Danke, Falcone. Wird schon. Der Tag fing am Morgen in der Früh um 7.00h, wo die Welt noch in Ordnung sein sollte, schon 'hervorvorragend' an. Ich wollte mit der Enfield zur W nach Hause fahren und denke nach den ersten Metern, was eiert der Vogel ao, warum grätscht er denn nun auch ab? Des Rätsels Lösung war ein Plattfuß, den sich das Motorrad als Schleichplatten auf dem Rückweg am gestrigen Nachmittag irgendwo kurz vor Schluss zugezogen haben muss. Mit der Restluft schaffte ich dann noch die Fahrt bis zur Wohnung. Im Anschluss an die erledigten und beschriebenen Stationen fuhr ich mit der angedetschten W noch beim Teilegroßhändler Matties vorbei und kaufte dort ein Felgenband nebst Schlauch zum fröhlichen Reifenwechsel demnächst am Vorderrad der Enfield. Habe noch einen Ersatz im Keller. Der alte Reifen ist bald 34.000km gelaufen, hätte ihn mit seinem Restprofil aber gern noch ein paar Tausend km mehr aufgefahren. Wenn ich schon dabei bin, lasse ich aber gleich den Reifen wechseln. Bevor ich's Rad ausbaue, schaue ich erstmal, ob ich erkennen kann, was den Plattfuß verursacht hat.
Und weiter geht's, nachdem ich heute den Gutachterbericht vom Rechtsanwalt übersendet bekommen habe.
Dort werden die Werte für Wiederbeschaffung, Schadensbehebung und der Restwert beziffert. Die Höhe für die Wiederbeschaffung ist völlig okay und erfreulich hoch angesetzt worden. Wertbeständige W trotz Alter und Laufleistung. Die Kosten für die Instandsetzung inklusive Mehrwertsteuer bleibt mit ungefähr 60€ knapp darunter. M.E. ist die W damit kein Totalschaden. Der Gutachter hat in meinem Sinn eine Menge Teile entdeckt, die vom Unfall beschädigt wurden. So viele fielen mir gar nicht auf als Laie.
Kein wirtschaftlicher Totalschaden, so sieht es vermutlich auch der mich vertretende Rechtsanwalt, denn er fordert von der Versicherung die Instandsetzungssumme minus Mehrwertsteuer ohne Restwertabzug mit dem Vermerk, dass sich sein Mandant die Reparatur weiter vorbehält. Im Klartext bedeutet das meiner Meinung nach, dass ich den aufgezeigten Reparaturkosten nach reparieren lassen kann, es aber nicht muss. Am 30.11.24 wandert die wunde W in eine Werkstatt meines Vertrauens und dann überlege ich mit dem dortigen Meister, wie die Kiste möglichst kostengünstig wieder zurechtgedengelt werden kann. Es ist nur verbogenes 'Blech', sagte der Gutachter, das sich richten lässt. So würde er's machen und so sehe ich die Sache auch.
Interessant ist, dass ein Sachverständigergutachten auf 21 Seiten beinahe 1.000€ kostet.
Aber Ende gut, alles gut. Und das warte ich mit juristischer Unterstützung weiter ab, bis das Geld von der HUK24 auf meinem Konto ist. Der Rechtsanwalt setzt der HUK eine Frist von 14 Tagen, um die Forderung zu begleichen. Ich bin gespannt. Sein Salär beziffert er nicht und nennt nur eine Kostenpauschale in Höhe 25€, die er als Forderung an die HUK heranträgt. Das dürfte nicht hinkommen. Ich vermute, seine Dienste kosten die HUK weitere 1.000€.
Warum ich das alles schreibe? Finde aufschlussreich, wie so eine 'Show' läuft. War bisher noch nie ein Teil von ihr. Vielleicht ist sie es auch für andere, die in eine ähnlich missliche Situation geraten, wenn's unglücklich läuft.
Habe gestern und heute ein paar Dinge an der W wieder gerichtet. Kaufte vor ein paar Jahren eine gebrauchte Rücklichteinheit mit Halter und montierte diesen um. Stammt vermutlich nicht von der W800 sondern der W650. Sieht zwar gleich aus, hat aber einen anderen Stecker als Verbindung zum Gegenstück im Kabelbaum. Mit Lüsterklemmen verband ich die 3 Kabel des gekauften Rücklichlichts mit den entsprechenden Kabeln am abgetrennten Stecker des alten Rücklichts und machte die Verbindung so passend.
Beim Versuch, die intakten Blinker aus dem verbogenen alten Halter zu demontieren, kam ich nicht weiter. Die Muttern, die sie befestigen, drehten sich zwar, aber ohne dass sich die Blinker demontieren ließen. Jemand eine Idee, wie sich diie Blinker lösen lassen?
Habe schlussendlich Blinker von Louis gekauft, diese an den neuen Halter geschraubt und ebenso mit Lüsterklemmen die passenden Stecker von den alten Blinkern umgesetzt. Die neuen Blinker sehen zwar anders aus als die Chromblinker von Kawa, stört mich aber nicht weiter und verleihen der W eine eigene Note. Nachdem ich dann noch das Kennzeichen gerade geklopft habe und neu befestigte, ist das Heck wieder in Ordnung.
Das Windschild habe ich ein wenig an der geschrammten Stelle poliert, fällt nicht weiter auf. Der Lampenschirm- und verformte Bügel wurden entfernt. Der rechte Spiegelarm ist nun auch festgeschraubt und dreht nicht mehr frei.
Jetzt warte ich auf den rechten Blinker vorne und den Fußbremshebel, den mir Norbert, 3Rad, verkauft. Diese Teile tausche ich aus, sofern sie noch eintreffen, bevor ich die Kawa zum Auspuffrichten und Gabeleinstellen am Ende des Monats in die Werkstatt bringe.
Das wird's dann in groben Zügen gewesen sein. Weiterer Feinschliff der Unfallbeseitung danach nicht ausgeschlossen. Dann zockel ich mit der W bei Gelegenheit, Lust und Laune wieder durch die Lande und drehe fröhlich und munter meine Runden.
Die hatte ich noch, und die ganze Einheit am Heck leuchtet und blinkt mit ihnen, wie sie soll. Kann ich irgendwann ja ändern, aber erstmal lasse ich's so.
So, jetzt hab ich erst mal einen Schnaps getrunken, und nun kann ich auch deine Frage beantworten: Wenn die Blinker-Muttern etwas festgegammelt sind, dreht sich das einvulkanisierte Gewindestück im schwarzen Gummi mit. Es hilft nur, es beherzt mit einer Wasserpumpenzange zu packen, um dann die Mutter lösen zu können. Man kenn das Gummi mit Lappen oder Leder umwickeln, um die optischen Macken so gering wie möglich zu halten.
Danke, Falcone. Deine Erklärung wird des Rätsels Lösung sein, auf die ich leider nicht selbst kam. Die Muttern drehte ich stundenlang und hoffnungsvoll im Kreis, ohne dass sich die Blinker lösten. Dann gab ich entnervt auf und besorgte mir zwei Blinker für 10€ das Stück von Louis, die ich ohne Probleme an die blinkerlose neue Halterung schrauben konnte. Ihre Kabelanschlüsse passten aber trotz dazugekauften und als vom Louisverkäufer empfohlene Kawa/Honda-Adapter nicht in die Aufnahmen der W800/1. Und dass, obwohl ich bebildert bei Tante L. anrückte, um zu zeigen, was ich brauche.
Der Sache überdrüssig geworden, pfriemelte ich mir daraufhin mit dem, was ich besaß, einen zurecht, damit das leuchtende und blickende Heck der Kawa nicht verbogenen auf halb Acht hängt beim Fahren. Pfusch ist in der kleinsten Bude. Nun ja.
Einzig, der motorradfahrende Nachbar gab zu bedenken, dass diese Universalblinker keine Zulassung haben.
Ich versuche gerade, herauszufinden, wie's darum steht. Übergangsweise, vielleicht auch länger, fahre ich erstmal mit ihnen. Blinken gut. Immerhin haben sie 21 und nicht nur 10W, die mir zuwenig wären wie andere, auch chromierte Univeralblinker für'n Zehner.
Laut Louis haben diese Blinker eine E-Zulassung. Das kannst du aber ganz leicht prüfen, indem du mal schaust, ob ein entsprechendes Prüfzeichen auf dem Glas ist.
Ich denke, dass es auch kein Problem sein sollte, originale Blinker der W für kleines Geld im Netz zu beschaffen.