Bin gerade dabei, die zehn Jahre alten Sportec M3 gegen S22 von 2023 zu ersetzen. Puh, ist das eine Schinderei! Irgendwie sind die Felgen der K 1300 noch nach anderen Normen gemacht - die Reifen gehen kaum übers Horn. Da sind alle Kräfte verlangt, die man als 62jähriger noch hat.
Hinten ist fertig, jetzt kommt noch vorne an die Reihe ... hoffentlich gehen die nicht noch mühsamer!
Kurzer Bericht - hauptsächlich für mich selbst, damit ich beim nächsten Mal noch weiß, wie’s bei der BMW gemacht wird.
Erste Erkenntnis: Weder der Front- noch der Heckmontageständer der Triumph passen an die BMW. Hauptständer hat sie auch nicht, also was tun? Der Blick fällt auf den Scherenwagenheber des Countryman, den ich erst letztes Jahr für viel Geld original erstanden habe. Dazu muss aber der Verkleidungskiel weg, damit ich an die rechte Hauptständeraufnahme komme. Dazu müssen aber zehn Schrauben weg und der Kiel vorsichtig abgehoben werden. Tipp für nächstes Mal: Vielleicht reicht es, wenn man nur die hinteren Schrauben löst und den Kiel ein wenig zur Seite schiebt. Für diesmal war’s ok, weil ich das monströse Kunststoffteil ohnehin ein Grundreinigung unterzogen habe. Verdammt: beim Lösen fällt mir eine Minibeilagscheibe entgegen und ich weiß im ersten Moment nicht, wo die hingehört. Tipp: Die gehören ganz vorne jeweils rechts und links - es sind also zwei. Außerdem sind von den zehn Schrauben drei länger als die sieben anderen. Zwei lange gehören ganz nach vorne (sind also die mit den Beilagscheiben), und die dritte ist diejenige für die Hauptständeraufnahme. Das Wiederanbringen des Kiels war bei der ganzen Geschichte der aufwändigste Teil, um das gleich mal vorwegzunehmen. Also umso mehr Grund, ihn beim nächsten Mal nicht mehr ganz zu lösen.
Dann den Scherenheber unter die rechte Hauptständeraufnahme gestellt und von Hand vorsichtig hoch gekurbelt, damit noch Zeit zu reagieren bleibt, falls das Motorrad über den Seitenständer einzuknicken droht. Aber es bleibt alles stabil und ich kann den Töff problemlos mit einer Hand (ohne Kurbel) heben, bis das Hinterrad frei dreht. Gang einlegen bringt in dem Fall ja nix. Dann die Endtopfschelle lockern, die Halteschraube an der Soziafußraste lösen und den Endtopf ein gutes Stuck nach außen bewegen, so dass er von der Außenseite an der Raste anliegt - das genügt. Der Endtopf muss ausdrücklich nicht abgenommen werden!
Jetzt die fünf Radbolzen lösen, aber holla - die wurden mit Pressluft angeknallt! Da das bei BMW sehr solide Stahlbolzen sind, geht das, ohne das Torxprofil zu beschädigen. Rad einfach rausrollen (der Bremssattel stört hier viel weniger als bei der Triumph, bei der der Endtopf ganz abgenommen werden muss), Luft ablassen und das gewohnte Prozedere: Jedoch ist der zehnjährige Metzeler so ausgehärtet, dass er sich anfühlt und handeln lässt wie Hartplastik. Da geht zunächst gar nix. Abdrücken fast nicht möglich, ohne das Montagegerät zu beschädigen, Wulst über den Montageschuh hebeln ebenso, und den Hebelarm drehen - ja denkste! Nochmals mehr Flutschi, ein paar Minuten Luft holen und mit aller Kraft und Konzentration ran: schlussendlich gibt der Reifen nach, aber die untere Seite zeigt sich nicht weniger störrisch.
In der Hoffnung, dass es nur am Reifen liegt, werfe ich den frisch eingeseiften S22 über die Felge und drücke in mit bisschen Kraft übers Horn - versuche, ihn drüber zu drücken. Spätestens jetzt ist klar, dass die Felge eine deutlich ungünstigere Geometrie hat als alle mir bisher bekannten. Nach mehrmaligem Ansetzen springt die erste Flanke des neuen Reifen schließlich doch ins Tiefbett. Auch die zweite ist alles andere als geschmeidig. Fordert viel Kraft am Dreharm, um den kritischen Drehwinkel zu überwinden.
Aufpumpen geht dafür ohne jeden Trick, weil der Reifenwulst so oder so jetzt bereits luftdicht abschließt. Die Kraft lässt allmählich nach und jetzt noch 300 mal pumpen mit der Handpumpe - Hilfe! Mit mehreren Pausen geht’s und schließlich sind 2.9 bar drin. Einbau in umgekehrter Reihenfolge geht total easy von der Hand, wobei ich aber auf das vorgeschriebene Drehmoment (nur je 60 Nm) der Radbolzen achte.
Jetzt vorne: Wo kann ich den Wagenheber hier anbringen, dass das Möpi erstens die Vorderhand hebt und zweitens dabei nicht umfällt? Direkt unter dem Gabelfuß auf der rechten Seite? Nein, das geht nicht - da würde der Heber erstens viel zu schräg stehen und zweitens würde die Klemmung der Steckachse durch das Eigengewicht des Motorrads blockiert. Also andere Seite: Das Motorrad steht auf dem Seitenständer so schräg, dass das Hochheben des linken Gabelfußes die Maschine auf die linke Seite über Seitenständer und Hinterradaufstandspunkt kippen lässt. Kaum zu glauben, aber es funktioniert und das Motorrad steht sehr stabil.
Allerdings muss bei der K 1300 S noch die vordere Radabdeckung runter, damit das Rad nach vorne raus gerollt werden kann. Natürlich erst noch die beiden Bremssättel ab, die beim Rausnehmen auffallend stark gekippt werden müssen. Die Montage des neuen Reifens ist auch hier ein Kraftakt, wenn auch nicht so mühsam wie beim Hinterrad. Vergaß zu erwähnen: Die Radsensoren nicht beschädigen - beim Runternehmen des alten Reifens stehen sie auf fünf oder zehn nach zwölf, beim Draufmachen des neuen Reifens irgendwo auf halb. Der Reifen muss bei der Montage einfach ungehindert ins Tiefbett rutschen können, ohne den Sensor zu berühren. Die Dinger sind aber recht stabil und man muss sich dabei schon recht dumm anstellen, um diese zu beschädigen.
Neuer Reifen ist drauf, Rad ist drin, Achse mit 50 Nm in den Stummel auf der anderen Seite (der auf keinen Fall gelöst werden sollte!) eingedreht, und die Klemmschraube mit 19 Nm gesichert. Haube drauf und fertig.
Nein - der Kiel ist ja noch gar nicht dran! Und der sollte erst noch gereinigt werden! Mach ich das in Gottes Namen auch noch (WD40 is your friend) und endlich - nach mehreren Stunden Arbeit - sitzen die zehn Schrauben und alles ist sauber und picobello.
Jetzt bin ich nur gespannt, wie die S22 mit so einem schweren 250 kg Sportreisehobel klarkommen. Im K-Forum wird davon mehrheitlich abgeraten - aber ich muss das selbst testen. In Foren wird ja viel Mist erzählt und man weiß nie, welchen Beitragsschreiben man wie vertrauen kann, weil man die Leute in der Regel nicht kennt. Auf jeden Fall die 2.5/2.9 bar nicht unterschreiten, davon gehe ich jetzt mal aus.
Was mir beim Schrauben aufgefallen ist: Die K ist ein Stück solider deutscher Maschinenbau - alles wirkt massiv und ausgereift. Da durften die Ingenieure mal so richtig in die Vollen gehen und von einem Rotstift merkt man nix. Ein mächtiges Teil, echt beeindruckend!
Ja, allerdings sind Reifenthemen in Foren zwar kontrovers, aber mit etwas zwischen den Zeilen lesen meist schon ziemlich zutreffend. Solider deutscher Maschinenbau schon, aber bei BMW gern mit Problemen im Einkauf. Dürfte dauern bis mir so was wieder ins Haus kommt.
S22 für k1300 .... bei der s1000 und sportlichen 48 PS möppis war er der testsieger (hab ihn auch für die CB1 gekauft) aber für das k-schlachtschiff hätte ich ehr einen Michel Road genommen, der macht schwere fuhren leichtfüßig und hält lange und hat gripp ohne Ende.... auf der Deauville sind welche drauf und kommen auch wieder drauf, nur nicht mehr die 4er sondern die 6er
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Den Michelin Road 5 hatte ich mal auf einer R nineT drauf. Einmal und nie wieder!
Anfänglich war ich sehr begeistert, aber nach etwa Halbzeit fing der Reifen in Schräglage das Rutschen an - ging in jeder halbwegs flott gefahrenen Kehre beim Rausbeschleunigen hinten weg. Da hat Michelin mit dem weichen, haftfähigen Gummi auf den Schultern wohl irgendwie gespart.
Der S 22 kennt solche Zicken nicht. Der hält, was ein sog. "Hypersportreifen" (blöde Bezeichnung) verspricht - insbesondere Haftung bis zum Ende. Warum sollte er mit seiner bockharten Karkasse nicht zur Monster-BMW passen?! Die Micheliner mit Aramid-Gürtel statt Stahl sind allesamt ausgesprochen weiche Reifen (merkt man bereits beim Montieren), die sich beim Fahren zwar flott anfühlen, aber nicht wirklich schnell sind.
Mit Michelin hab ich übrigens auch auf der Triumph nicht die besten Erfahrungen gemacht - dort mit dem Power Cup 2. Der weiche Reifen harmonierte mit dem (ultra geilen) Öhlins EC 2.0 nicht besonders, speziell in der komfortablen "Road"-Einstellung. Ständiges Stuckern verleidete mir den Reifen recht schnell und ich hab vorzeitig auf Pirelli Supercorsa SP V3 zurückgewechselt, der hervorragend mit dem Fahrwerk harmoniert.
Auf der deauville und sich der VfR sind die Road ohne fehl und Tadel, sber die R nineT gehört für mich in die Kategorie 1x und nie wieder, bis auf die Bremsen war da nichts was mich irgendwie begeistert hätte, aber vieles was schiete war
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Zumindest die deauville ist kein "Schräglagenweltmeister" Aber die sind fast runter und es kommen wieder road drauf, bei der VfR hatte ich ihn nicht ganz runter gerubbelt, aber auch im aktuellen Reifentest wird nichts über nachlassenden gripp geschrieben und da wurden die Reifen nicht nur im frischen Zustand getestet
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Mein Anwendungsprofil ist seit einigen Jahren halt schon sehr speziell. Ich fahre nur Pässe und dort Kurven und Kehren gerne bis Kante (hinten - abgebildet ist ein Vorderreifen). So schaut dann zum Beispiel ein Metzeler Racetec RR nach 1024 Kilometern aus:
Die TWI sind schon plan, obwohl im Zenit noch genügend Profil wäre. Da kann ich mit einem Tourensportreifen wie dem Michelin Road so oder so wenig anfangen.
Das Wichtigste hätte ich aber beinahe vergessen: Bei solcherart abgenutzten Road 5 kommt dann der harte Gummi an den Schultern zum Vorschein mit entsprechenden Folgen für die Haftfähigkeit in Schräglage.
Denselben Effekt hatte ich übrigens auch beim Pirelli Angel GT schon mal - auch ein Tourensportler.