Ich habe gar nix gegen "Kritik", ich würde das aber etwas anders machen.
Erstmal vielleicht was schreiben, daß mir der Bericht gefällt oder auch nicht und warum und dann kann man auch noch ein paar Anmerkungen zu Ungenauigkeiten los werden. Aber nur zum Ausdruck bringen, daß das und das falsch ist, finde ich eigentlich ein wenig unhöflich, denn das Schreiben eines Reiseberichtes ist ziemlich viel Arbeit, da kann es halt auch schon mal zu Fehlern kommen. Und bei einigen Postern hatte ich eben das Gefühl, daß der Reisebericht auf diese Fehler reduziert wird und das hebt die Motivation nicht gerade um weiterzumachen.
Und dback was Du schreibst ist quatsch, ich will mich nicht Bitten lassen, ich hätte nur gerne meinen Reisebericht in Ruhe zu Ende gebracht.
Und Hobbys Bemerkung meine ich da gar nicht, weil ich weiß wie sie gemeint ist.
P.S. Übrigens gibt es hier auch eine PN Funktion, man könnte die Fehler also auch per PN melden.
So, morgen geht's dann vielleicht hier weiter.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Mir gefallen Deine Schreibe und Deine Fotos, ob eine Brücke hier, da oder dort steht, ist mir wurscht und ich lese gerne mit. Gerade weil es mich in warme Gefilde zieht, finde ich einen Bericht über eine Reise "mitten in den Winter" sehr interessant.
Zitat von Maggi im Beitrag #32 ... So, morgen geht's dann vielleicht hier weiter...
da bitte ich drum, da bitte ich sogar sehr drum . Bis jetzt bin ich ja sozusagen mit der Solo mitgefahren, mich schaudert schon vor dem richtigen Schnee und der richtigen Kälte, und überhaupt und so.
also, ich würde dann schon auch gerne wissen, wie es weitergeht und fand das bisher Gezeigte toll ... auch wenn ich sowieso nicht glauben kann, dass es eine Brücke nach Oslo gibt, egal von woher.
Etwas gerädert und mit deutlichen Erkältungssymptomen wurde ich wach, wir gingen erst einmal etwas frühstücken, aber so recht viel Appetit hatte ich nicht, ich zwang mir aber etwas rein, da wir ja heute noch gut 170km zu fahren hatten und das bei u.U. sehr niedrigen Temperaturen, wenn man dann Hunger hat, fängt man leicht an zu frieren. Ich warf mir noch zwei Aspirin rein und pünktlich um 10 Uhr legte die Fähre an und wir konnten uns mit unseren Gespannen aus dem warmen Schiffsbauch auf den Weg ins kalte, verschneite Oslo machen.
Warten und schwitzen
Es war erst mal sammeln und Gruppenfoto angesagt.
Erfrischende Minustemperaturen
Dann ging es los Richtung Skirva Fjellkirke, auf den ersten Kilometern gab es schon die ersten Probleme mit einer Ural, Salzlake hatte sich seinen Weg zu den Zündkerzensteckern gesucht und da für lustige Effekte gesorgt. Da wir uns auf einer Art Autobahn befanden, waren die Stopps recht abenteuerlich mit der ganzen Truppe. Das Problem trat immer wieder auf, also entschied sich Georg, unser "Reiseleiter", an eine Tankstelle zu fahren. Dort wurden dann die Beinbleche der Ural etwas tiefer gesetzt um Spritzwasser zu verhindern und das Problem war erstmal gelöst. Der Rest der Truppe konnte sich dann mit Kaffee oder Pølse eindecken, ich hatte weder an dem einen noch an dem anderen Interesse.:-/
In Sandvika machten wir noch einmal eine Tankstellenrast, diesmal um zu tanken, auch hier konnten mich die Pølse nicht locken.
Bastelstunde
Ein netter Polizist mit seinem Polizeiauto fragte nach unserem Befinden und versuchte herauszubekommen, ob die Straße, die wir fahren wollten auch wirklich passierbar ist, die Auskunft war aber leider falsch. Einige ließen es sich nicht nehmen das Polizeiauto zu fotografieren, immer wenn der Polizist dies mitbekam, schaltete er das Blaulicht ein.:o)
Wir fuhren dann weiter auf der doch stark befahrenen E18, bei Drammen wechselten wir dann auf die E134, die nicht mehr ganz so stark befahren war. Dann ging es weiter über die 37 um dann auf die 364 zu wechseln, wo dann auch mal richtig Schnee und Eis auf der Fahrbahn vorzufinden war. An einem Rastplatz machten wir eine Pause um die Spikes in die Reifen zu schrauben, unser Reiseleiter Georg meinte, vorne würde erstmal reichen, ein Fehler, wie sich später erwies.
Das Gespann sah schon ziemlich eingesaut aus
Das Einschrauben der Spikes nimmt etwas Zeit in Anspruch und mit den kleinen Dingern und kalten Fingern dauert das auch einige Zeit bis so um die 200 Spikes pro Reifen eingeschraubt sind.
Johannes, der neben seinem Sohn auch noch irgendwie eine Feldküche auf seinem Gespann transportierte, versorgte uns mit heißem Kakao, Suppe und Kaffee, aber auch das konnte mich nicht so recht begeistern.
Die Mutter der Kompanie bei der Essenszubereitung
Und der ganze Tross
Dann ging es weiter Richtung Austbygdi, von da aus sollte es dann hoch zur Kirche gehen, ich fühlte mich inzwischen richtig scheisse, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und es fröstelte mich leicht, ich wollte jetzt nur noch ankommen. Aber da war der Schicksalsberg vor.:-) Wir fuhren zügig die kleine Straße Richtung Fjellkirke hoch und es ging auch ganz gut vorwärts, auch ohne Spikes, doch dann kam ein recht steiles, teilweise vereistes Stück mit einer ordentlichen Rechtskurve und da war ich wohl nicht schnell genug und verhungerte im Hang.:-( Ging mir aber nicht alleine so, mit vereinten Kräften, zwei Gespannen, die mich zogen und jeder Menge menschlichem Ballast schafften wir es dann irgendwann den Berg hoch. Während der Aktion habe ich mich dann auch noch der Länge lang hingelegt, weil ich auf dem Eis ausgerutscht bin und rücklings aufgeschlagen bin, glücklicherweise hatte ich den Helm an, der Schlag mit dem Kopf auf den Boden war nicht von schlechten Eltern. So langsam hatte ich die Schnauze voll...
Ich muß hier aber mal ein großes Lob an die Norweger aussprechen, obwohl wir da den Hang komplett mit unserer Aktion blockiert hatten, blieben die Norweger ruhig stehen und warteten ohne Huperei bis wir fertig waren und boten teilweise sogar ihre Hilfe an. Das erlebten wir während der ganzen Tour, daß die Norweger auch sehr viel Interesse an uns Bekloppten hatten und einen gerne mal löcherten ob das nicht kalt wäre und das von Leuten, die beim ersten Sonnenschein und 5 Grad plus in T-Shirt und kurzer Hose rumrennen.;-)
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, den Hang noch einmal runterzufahren und mit mehr Anlauf da rauf zu fahren, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Zum Fotos machen bin ich da gar nicht gekommen und das ging den anderen wohl auch so, soweit ich weiß gibt's leider keine Bilder von der Aktion.
Nun ging es weiter, aber nur ein Stück, in der Straße war eine Spurrinne in die ich reinfuhr, es aber auch nicht schaffte da raus zu kommen und blieb mit dem Beiwagen in der Schneewehe am Straßenrand hängen, Norbert passierte das Gleiche. Ich versuchte mein Gespann da raus zu ziehen und wieder fragte ein freundlicher Norweger auf Deutsch, ob er mir helfen könne, ich schaffte es aber aus eigener Kraft und dankte ihm für das Angebot. Jetzt wollte ich nur noch in die Kirche, ich fuhr los und blieb stur am Gas und bretterte alleine die 8km durch die nun hereinbrechende Dunkelheit und fuhr an der Kirche vorbei. Aber nur ein Stück, also zurück und dann hatte ich die Einfahrt gefunden, geschafft, ich rödelte mein Gepäck ab, fragte Georg ob es auch eine Einzelquarantänezelle geben würde, gab es, die Sakristei.
Meine Zelle mit geistlichem Zugang
Ich packte meinen Schlafsack aus und legte mich gleich rein, leichter Schüttelfrost überkam mich, gegen sieben Uhr meinte Norbert ich solle doch was essen kommen, was ich dann auch machte, obwohl ich nicht so recht Appetit hatte. Während ich da so an meinem Leberkäse mit Käsespätzle mümmelte, hielt mir Frank(der mit der zickenden Ural) einen Vortrag über die Heilkraft der Zwiebel bei Erkältungen. Ich verkrümelte mich dann wieder in meine Sakristei und kuschelte mich, eingepackt mit aller Funktionswäsche, die ich dabei hatte in meinen Schlafsack. Kurze Zeit später ging die Tür auf und der Druide Frank nötigte mich mir Zwiebelscheiben in die Socken und auf die Brust zu packen und ein wasserähnliches Getränk zu mir zu nehmen, ich war zu schwach um mich zu wehren und ließ ihn gewähren.
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Mein kleines Intermezzo: Die Gefühle beim Mitlesen schwanken zwischen solidarisch, erinnerungsintensiv, mitfühlend und laut losprustend... Vor allem, als Du an der Kirche vorbeigefahren bist. Wusste der „Stabsarzt“ nicht, dass Du Apo-theker bist? (Zwiebeltee bei hartnäckigen Bronschialbeschwerden wird von unserer Familie auch verabreicht, aber die Darreichungsform: in Socken, und: pur auf der Brust kannte ich noch nicht. Kriegt man den Geruch aus dem Schlafsack wieder raus?) Zur ganzen Reise dann, später.
Ich mußte an dem Hang auch stehen bleiben. Anfahren war dann nicht mehr möglich. Als alle endlich ober waren, bin ich den Hang wieder runtergefahren um in der Senke unten Schwung zu holen. Dann bin ich mit ordentlich Gas einfach hoch gefahren.
Als nicht erkrankter habe ich übrigens die ganze Fahrt am ersten Tag nur genossen. Ich hab dann auch das Zimmer mit unserem Druiden Frank geteilt. Die Zwiebelnummer hat er bei sich selbst übrigens am letzten Tag auch durch gezogen. Da war ich doch ganz froh, das es mit meinem riechen noch nicht so ganz weit her ist.
Die Reifen werden von der Fa. Hofdmann mit dem Nokian ST 21 LKW Winterprofil vulkanisiert. Mann kann die Reifen dann mit und ohne Spikeslöcher bestellen. Die Einschraubspikes haben den Vorteil, das man sie leicht ein und wieder ausschrauben kann.