Das sollte heute irgendwie ein Scheisstag werden, dabei fing er eigentlich gut an. Das Wetter war schön, blauer Himmel aber auch schon mächtig warm, geschlafen hatten wir gut, da die dicken Mauern des mittelalterlichen Häuschens die Hitze draußen ließen. Die freundliche Appartmentvermieterin machte uns ein sehr reichhaltiges, schönes Frühstück mit Omelette, Müsli, Schinken, Käse, Joghurt, O-Saft, Kaffee usw., nach dem wir so gut wie alles wegschnabuliert hatten besichtigten wir noch den Ferrari Garten des Architekten „Max Fabiani“.
Dann sattelten wir die Rösser, hielten noch ein Pläuschen mit der Vermieterin und fuhren los. Wir fuhren zuerst nach Piran, das noch in Slowenien liegt, die Stadt war eigentlich zugeparkt und Autos mußten zahlen um in der Stadt zu parken, Motorräder brauchten nichts zu zahlen und durften trotzdem rein.
Die Motorräder parkten wir am Hafen, wo schon andere Motorräder parkten, tranken in einem Café einen Eiscafé und sahen dem Treiben zu, plötzlich tauchten Ordnungsbeamte auf und schauten sich alle Motorräder an, wir dachten schon wir hätten falsch geparkt, aber scheinbar wollten die Beiden sich nur mit den Fahrern der Rennsemmeln austauschen. Der Jüngere der Beamten machte stark den Eindruck, daß er sich sowas zulegen wollte.;-)
Mmmmhhhnjammjamm.;)
Nach dem Eiskaffee fuhren wir wieder aus Piran raus und schlängelten uns noch ein paar Kilometer der Grenze zu Kroatien entgegen. Slowenien ist wirklich ein schönes Land, schon sehr mediterran, aber nicht so verbrannt und ausgedörrt wie manches Mittelmeerland, sehr grün mit vielen Wäldern und dazu noch traumhafte Straßen in sehr gutem Zustand, auf jeden Fall einen Besuch wert! Dann wurde es aber irgendwie doof, zuerst standen wir eine halbe Stunde an der Grenze zu Kroatien, weil sich sowohl Slowenen als auch Kroaten die Zeit nahmen Pässe zu kontrollieren, da wir das irgendwie nicht mehr gewöhnt waren die Pässe an der Grenze parat zu haben, hielten wir etwas den Verkehr auf, als wir unsere Persos rauskramten und die Grenzer ließen es sich nicht nehmen, sich wie Grenzer zu benehmen, arschlochig, da dachte man die Zeiten wären vorbei und dann das.:-(
Die Fahrt durch Istrien war selbst auf den Nebenstraßen von starkem Verkehr geprägt, vermutlich auch, weil es Freitag war. Überall gab es Geschwindigkeitsbegrenzungen, von 50 oder 60 km/h, die die Kroaten aber nicht sonderlich störten, wenn man mit 50 durch eine Ortschaft fuhr, hatte man immer einen Kroaten im Nacken, der es sich oft auch nicht nehmen ließ zu überholen. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen außerhalb der Ortschaften wurden auch nie aufgehoben, scheinbar galten die immer nur für die folgende Kreuzung oder Kurve und nur durch das Navi sah ich, daß man wieder schneller fahren durfte.
Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich schwierig, an der Küste herrschte Trubel und es war kaum eine Unterkunft zu bekommen, im Landesinneren war es ruhiger, dafür gab es kaum Unterkünfte.:-/ Letztendlich sind wir dann doch an der Küste in einem etwas(räusper) teureren Haus untergekommen, da war es uns dann aber auch schon egal.
Blick von der Terrasse unserer Nobelherberge
Und dasselbe noch mal abends
Dafür hatten wir einen lustigen Abend zwischen den Großkopferten und Huhsickern und haben uns köstlich über die aufgeblasenen Wichtigtuer und das etwas verpeilte Hotelpersonal amüsiert.:-D Das Hotel machte einen auf dicke Hose, das aber wohl noch nicht so lange, irgendwie wirkte das alles ziemlich ungelenk. Das sehr gute Essen wurde im Freien serviert und es gab einen netten Mitesser, der es sich nicht nehmen ließ um den Tisch zu scharwenzeln, sobald Essen aufgetragen wurde.:-)
Aber alles in allem war das schon eine tolle Unterkunft, auch das Frühstück war sehr reichhaltig und das istrische Omelette ein wirklicher Genuss, der Aufenthalt entschädigte für den gestrigen, nervigen Tag. Beim Auschecken plauderte ich noch ein wenig mit Ivana, einer Hotelangestellten, die mehrere Sprachen sprach und eigentlich die Einzige in dem Laden war, die alles im Griff hatte, von ihr erfuhr ich, daß zur Zeit viele Italiener in Kroatien sind, da es dort einen Feiertag gibt, ich nehme mal an Pfingsten. Pfingsten ist in Kroatien zwar auch ein Feiertag, aber nur der Sonntag, nicht wie bei uns auch der Montag. Beim Bepacken der Motorräder hörten wir zwei Stimmen von oben: „Grüßen Sie uns Ahrweiler.“ Ein Ehepaar aus Meckenheim hatte unsere Nummernschilder entdeckt und wir hielten ein kleines Pläuschen, die hatten sich in dem Ding zwei Wochen eingemietet.:-o Um dem Streß zu entgehen, abends wieder eine Unterkunft zu suchen und da wir vor hatten mal drei Tage an einem Ort zu bleiben, buchten wir schon für abends die Unterkunft, was aufgrund der vielen Italiener und des Feiertags nicht so ganz einfach war, es war nur noch ein 4 Personen Appartment zu bekommen. Villa Anette, Rabac
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Ist damals leider ausgefallen. Umso mehr hat mir Dein Bericht gefallen.
Für meine Planung damals müsste ich vermutlich aber die W wieder als Reisemotorrad aktivieren. Ich hatte mir auch schöne kleine Strecken mit vermutlich Schotterpassagen ausgesucht ...
Nachdem dem der gestrige Tag, bis auf die Unterkunft, zum abhaken war, konnte man über den heutigen Tag nicht meckern. Ich hatte mich entschlossen heute mal hauptsächlich fahren zu lassen als selber zu fahren.;-) Nach den Erfahrungen des letzten Tages, wollte ich jetzt nicht auch noch um Opatja und Rijeka herum oder evtl. durch fahren, also wählte ich den Weg über die Inseln. Bis zum Fähranleger nach Cres war es nicht weit und so entschlossen wir uns mit der Fähre nach Cres überzusetzen, Cres längs zu durchqueren und dann nach Krk zu fähren...äh...fahren. Der Versuch, den Fähranleger über eine kleine Nebenstraße zu erreichen endete mal wieder in einer „Gravel Road“, die aber solche dicken Steine enthielt, daß ich das weder den Reifen noch Ulla zumuten wollte, also erstmal wieder zurück und wieder durch etwas Istrienverkehr zum Fähranleger.
Auf dem Weg zur Fähre einen Blick auf‘s Meer
Auch hier streunende Katzen, die auf Leckerchen hofften
Leider hatte ich nicht kapiert, daß man als Motorradfahrer einfach zum Ticketschalter an der Autoschlange vorbei fährt und das Ticket kauft und dann an der Autoschlange vorbei zum Fähranleger fahren kann, dadurch verpassten wir die Fähre nur um ein paar Minuten und durften dann etwas über eine Stunde warten.:-/
Da fährt sie hin...
Aber bei dem schönen Wetter lässt man sich die Laune nicht verderben und wartet eben. Und es gab ja auch was zu sehen, Leute die schwimmen gingen oder ihren Hund zu Wasser ließen, österreichische Frauen, die sich an der Mole zusammenrotteten und irgendwas Interessantes im Wasser beobachteten und das was die österreichischen Frauen beobachteten, eine ziemlich große Qualle, ich überdachte noch einmal, ob ich dem Wunsch Ullas mal im Meer zu baden, wirklich nachgeben sollte.;-)
Irgendwann legte dann auch die Fähre an und wir konnten endlich nach Cres übersetzen.
Nach dem Verlassen der Fähre, ließen wir erstmal alle Autos, Busse, Wohnmobile und Motorräder passieren und machten uns dann irgendwann auf den Weg, der Vorteil, man hatte die Straße für sich alleine und konnte sich in Ruhe die Natur und die Landschaft ansehen und die war wirklich grandios, die Straße führte hoch hinauf und am höchsten Punkt hatte man eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Inseln und das Meer.
Ein Stückchen weiter fielen uns ziemlich große Vögel auf, die über dem Plateau kreisten, zuerst dachten wir es wären Adler, allerdings kamen mir die dafür ein wenig groß vor, also hielt ich an und kramte meine Kamera aus dem Tankrucksack, bis ich aber das Tele drauf hatte, kreisten die Vögel schon ein Stück weiter weg, war klar, egal, ich versuchte mein Glück und auf einem Foto konnte man erahnen um was es sich handelte, Geier.
Dann ging es über eine gut ausgebaute Straße runter zum Fähranleger nach Krk. Da wir ja nun wußten wie‘s ging, hatten wir mehr Glück und waren rechtzeitig zur Stelle, als die Fähre anlegte.
Von der Fähre runter ging es erstmal ein wenig durch die verkehrsreiche Peripherie von Rijeka, aber da es schon fünf Uhr war und Samstag, ging es trotzdem gut voran. Leider war dann aber doch ein Teilstück gesperrt und wir mußten einen kleinen Umweg nehmen, dann folgte allerdings eine wirklich sehr gut ausgebaute Straße mit tollen Kurven und atemberaubenden Ausblicken auf‘s Meer. Wenig Verkehr herrschte auch, das Wetter, daß vor einer Stunde noch etwas nach Regen aussah hatte sich ebenfalls eines Besseren besonnen und zeigte sich von seiner besten Seite. Dann fuhren wir noch ein paar Kilometer an der Küste entlang, mit wunderschönen Aussichten auf die Adria und einer gut ausgebauten Straße. Aber die Kroaten sind echte Nervensägen im Verkehr, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, fahren sie immer sehr nah auf und überholen dann gerne an möglichst unübersichtlichen Stellen. Eine Gruppe kroatischer Motorradfahrer überholte uns und ein vorausfahrendes Fahrzeug mit halsbrecherischen Manövern, zwei davon wären beinahe ineinander gerauscht, weil sie noch schnell in einer unübersichtlichen Kurve überholen wollten, man mußte wirklich höllisch aufpassen, was auf die Dauer sehr anstrengend war.:-/ Am frühen Abend erreichten wir unser Ziel und bezogen unser großzügiges 4 Zimmer Appartment mit tollem Blick auf das Meer.:-)
Da in diesem Apartment kein Frühstück serviert wurde, gingen wir erstmal in den nächsten Supermarkt und deckten uns mit Frühstückssachen ein. Danach schauten wir mal in die Altstadt und landeten in einem netten Restaurant, das aber nicht mit der Menge an Gästen gerechnet hatte, wie uns der Kellner später erzählte und so dauerte es fast anderthalb Stunden bis wir unser Essen bekamen, die Wartezeit haben wir dann mit Biertrinken und einem kleinen Schwätzchen mit einem jungen Pärchen aus Kärnten überbrückt, was auch Spaß gemacht hat.;-) Nach einem leckeren Essen und einem kleinen Spaziergang durch den Hafen suchten wir dann unsere mollig warme Unterkunft auf.:-o
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Heute war mal ein bißchen chillen angesagt, da wir in unserem Apartment autark waren, konnten wir erstmal ein wenig ausschlafen und dann in Ruhe auf der Terrasse ein leckeres Frühstück einnehmen, dabei immer den Blick auf‘s Meer gerichtet.
Nachmittags bummelten wir ein wenig durch Senj und hüpften zur Abkühlung mal ins Meer. Abends gab‘s dann, wie sich das gehört, eine kroatische Fleischplatte.:-D
Fleisch.:-D
Und wieder ein Mitesser
Am späteren Abend zog ein ziemlich heftiger Wind auf, der aber auch für Abkühlung in unserer Unterkunft sorgte.
Stilleben
Verwinkelte Gassen
Trutzige Stadtbefestigung
Alte Häuser
9. Tag: Mo, 05.06.17, 0km
Ruhetag
Frische Mandeln am Balkon, leider noch unreif
Eigentlich wollten wir heute zu den Plitvicer Seen, aber wir hatten uns dann doch gestern dagegen entschieden, denn nach allem was ich so gelesen hatte, herrscht dort immer ein ziemlicher Touristenandrang und von unserer Position aus wären es 100km Anfahrt auf einer kroatischen Bundesstraße gewesen, dazu der noch anhaltende Sturm, das wollten wir uns dann doch sparen. Also entschieden wir uns für einen weiteren Chilltag, wir brauchten ja auch alle Kräfte für die Heimfahrt.;-)
Abends machten wir noch einen kleinen Ausflug zur Festung Nehaj, leider war sie schon geschlossen, aber Bier gab‘s noch.:-)
Außerdem hatte man einen wunderschönen Blick über das Meer und Senj, dazu das kühle Bier, so lasse ich mir einen Tagesausklang gefallen.
Blick auf Senj
Nehaj
Und nochmal Senj, beim Abstieg
Stadtgraben
Ne Guzzi am Wegesrand
Abendstimmung im Hafen
Blühende Kakteen
Keine Ahnung was das bedeuten sollte
Polizeistation :-o
Abendstimmung auf dem Balkon
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ZitatIn Italien ist der Pfingstmontag kein Feierteg.
Dann frage ich mich allerdings warum die Italiener an dem Wochenende Kroatien geflutet haben, in der Woche nach Pfingsten waren die nämlich alle wieder weg.
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