Zitat von der W Jörg im Beitrag #44und wenn man mit einem BT, einem Michel Pilot und conti attac im Regen bis zu den fussrasten runter kommt (einfach weil man sich traut, weil sie einem subjektiv das gefühl geben "da geht noch was") dann sind die auf jeden fall nicht schlecht im Nassen - mit zahlen kann ich das aber nicht belegen
Kommst du doch mit jedem modernen Reifen (bei Nässe). Entsprechende Schräglage schaff ich ja sogar mit dem Power RS, und das ist ein Rennreifen.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Zitat von Serpel im Beitrag #39... Der Gummi wird in der laufenden Produktion schon mal ohne Pressemitteilung geändert - schreibt jedenfalls die Presse. Da weiß man doch nie, auf welchem Stand die aktuell verwendete Mischung gerade ist. Könnte ja die hervorragenden Nässeeigenschaften vom Road Attack 3 geerbt haben.
Dass erstens die Mischung sich während der Produktionslaufzeit ändern kann (und wohl auch tut) sehe ich genauso. Unterschiedliche Chargen, unterschiedliche Endprodukte. Haben wir beim Treffen im Trentino hinlänglich diskutiert. Da ging es allerdings um die Haltbarkeit/Laufleistung von Reifen und einsichtigem (des Herstellers) Umtausch wegen Minderlaufleistung.
Dass zweitens die von den Herstellern gesponsorten Reifen nicht der schlechtesten Charge entspringen, ist wohl inzwischen jedem klar.
Wenn das RA 3 Gummi auf dem RA 2 Verwendung finden würde, dann könnte Conti ihn doch direkt 2 Evo (den es auch gibt) nennen.
Zitat von Serpel im Beitrag #39 ... Wie man als gewöhnlicher Motorradfahrer aussagekräftige Erfahrungen bei Nässe sammeln kann, ist mir immer schon ein Rätsel...
das funzt, sogar relativ einfach (nicht nur auf der Kreisbahn). Man spürt, wenn der Reifen weggehen möchte. Allerdings probiere ich so etwas nur auf bekannten Strecken und relativ niedrigem Tempo, dazu kommen die alltäglichen Situationen, bei denen das Hinterrad leicht wegrutscht. Das lässt sich natürlich nicht an Daten und Messwerten festmachen, es reicht aber; und das sogar sehr deutlich. Zudem kommt noch die Definition "Nässe". Es wird ja immer wieder behauptet, dass nur der Gummianteil (die Mischung), der Kontakt mit der Strasse hat, dafür verantwortlich ist, ergo: möglichst wenig Negativanteil. Evtl. mag das bei einer feuchten Strasse hinhauen (Beispiel Taufeuchte), bei Regen sehe zumindest ich das etwas differenzierter. Ohne Rillen, die Wasser abtransportieren können, läuft da gar nix. Offensichtlich sehe nicht nur ich das so, schau dir nur die Profile von RT 01 oder RA 3 an. Mehr Negativanteil als bei den jeweiligen Vorgängern. Extrembeispiel ist der PR 4, der hat vorne sogar Lamellen. Genau das wird wohl auch der Grund für die aus meiner Sicht schlechtere Nassperformance des RA 2 gegenüber dem BT 45 sein. Bei Regen wohlgemerkt.
Zitat von Axel J im Beitrag #37Und wieviel Einfluß der hintere Reifen auf das Fahrverhalten hat, auch das ist mir wieder krass vor Augen geführt worden.
Dass der hintere großen Einfluss hat, ist unbestritten; aber welchen Einfluss, würde mich interessieren...
Da empfehle ich dir den Selbstversuch:
1. die Luft schrittweise aus dem hinteren Reifen rauslassen
2. den hinteren Reifen wechseln, ohne den den vorderen direkt mitzuwechseln
zu 1: die Kiste kippt immer mehr in die Kurven, so wie du das bei abgenfahrenen Vorderradreifen immer beschreibst (so dachte ich auch, als wir nach der Mittagspause wieder losfuhren), zudem in schnelleren Kurven gefühlt ein "Hinterherlaufen" von Spurrillen, die aber nicht vorhanden waren.
zu 2: komplett anderes Fahrverhalten, ich kann es schlecht beschreiben. Die Reifen hatten ca. 6000 km drauf, als das Malheur passierte, vorne also schon etwas an den Flanken abgefahren, hinten in der Mitte etwas geplättet. Das zugehörige Fahrverhalten war nach Wechsel auf den Roadsmart hinten (vorne noch der alte RT 01) und ein paar Kilometern Eingefahre komplett weg. Ob es jetzt am "anderen" Reifen oder am "neuen" Reifen lag, da kann ich noch nix zu sagens, mit dem neuen Roadsmart vorne bin ich noch keinen Meter gefahren.
Zitat von Axel J im Beitrag #48Zudem kommt noch die Definition "Nässe". Es wird ja immer wieder behauptet, dass nur der Gummianteil (die Mischung), der Kontakt mit der Strasse hat, dafür verantwortlich ist, ergo: möglichst wenig Negativanteil. Evtl. mag das bei einer feuchten Strasse hinhauen (Beispiel Taufeuchte), bei Regen sehe zumindest ich das etwas differenzierter. Ohne Rillen, die Wasser abtransportieren können, läuft da gar nix. Offensichtlich sehe nicht nur ich das so, schau dir nur die Profile von RT 01 oder RA 3 an. Mehr Negativanteil als bei den jeweiligen Vorgängern. Extrembeispiel ist der PR 4, der hat vorne sogar Lamellen. Genau das wird wohl auch der Grund für die aus meiner Sicht schlechtere Nassperformance des RA 2 gegenüber dem BT 45 sein. Bei Regen wohlgemerkt.
Bin ja auch einer, der den Sinn des Profils bei den heutigen Gummimischungen in Frage stellt. Profil bei (den damals noch sehr schmalen) Motorradreifen kommt aus grauer Vorzeit, als man Haftung nicht nur über den Gummi, sondern auch über den Verzahnungseffekt der Profilrillen herzustellen versuchte. Mal ein Beispiel für moderne Motorradreifen:
Wenn der Reifen bei solch extremen Verhältnissen noch kein Aquaplaning zeigt, dann heißt das schlicht, dass ein Motorradreifen zu schmal für Aquaplaning ist. Denn die paar Rillen modernen Profildesigns leiten bei solchen Verhältnissen kein Wasser mehr ab.
Zum stark profilierten Pilot Road 4 ist zu sagen, dass er in der Nässehaftung von anderen, weniger stark profilierten Reifen inzwischen von der Spitze verdrängt worden ist.
Für mich ist das Profil bei Motorradreifen lediglich ein Design- und daher Marketinginstrument - wirklich bringen tut das auf der Straße nix. Und wenn es wirklich was bringen sollte, dann müsste es schon so stark ausgeprägt sein wie bei echten Regenrennreifen.
Gruß Serpel
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Ich hatte bis jetzt erst ein Mal in meinem Leben echtes Aquaplaning beim Motorrad, dass ich wohl nur mit viel Glück und weil die Pfütze nicht lang war, überstanden hatte. Das war etwa bei Tempo 100 und ich bin einfach durch eine Wasserlache auf der Straße durchgefahren. Auf einmal wurde der Lenker ganz leicht - aber da war die Pfütze auch schon zu Ende und mit einem Ruck bekam ich wieder Kontakt. Ich habe mich so sehr erschrocken, dass ich mich heute noch sehr gut an das Ereignis zurückerinnern kann. Interessanterweise ein sehr schmaler 2.50er-Reifen, allerdings mit einem Profil, das Wasser eher staut als ableitet. Ganz so bedeutungslos ist die Profilgestaltung also nicht, wenn auch hier in meinem Falle eher mit negativer Wirkung. Ich habe noch ein Foto von dem Motorrad und dem damals gefahrenen Reifen gefunden, sozusagen selbsterklärend
Was an dem Profil jetzt besonders aquaplaningbegünstigend sein soll, erschließt sich mit nicht. Der Reifen ist sehr schmal und die Pfütze war vermutlich sehr tief. Oder es war gar kein Aquaplaning, sondern der Reifen ist einfach auf Grund der miserablen Gummiqualität gerutscht.
Nach der Theorie dürften ja solche Reifen hier für die Straße gar nicht zugelassen sein. Wo soll da das Wasser hin? Es kann nur in den Löchern verschwinden, abgeleitet wird da sicher nichts. Und ich war mit denen jetzt schon einige Male zur vollsten Zufriedenheit auch im Starkregen unterwegs.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
ZitatDer Reifen ist sehr schmal und die Pfütze war vermutlich sehr tief.
Richtig. Aber war es das alleine? In diesen Längsrillen mit dem erhabenen Querstegen staut sich doch das Wasser regelrecht, seitlich raus kann es nur schlecht bis gar nicht. Und der Steg in der Mitte ist sicher auch nicht gerade vorteilhaft.
Was macht einen Motorradreifen so viel anders als einen autoreifen, bei dem "Drainage" ein wichtiges Kriterium ist? Nur die Breite? Hinterreifen sind übrigens meines Erachtens auch nicht von Interesse, Vorderreifen sind interessant.
Beim Power RS besteht das Profil tatsächlich nur aus tropfenförmigen Löchern, die noch dazu nicht sehr groß sind. Da kann das Wasser garantiert nirgends raus.
Gruß Serpel
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Ich habe oben gerade noch was ergänzt. Und aus den Tropfenlöchern kann das Wasser doch aufgrund der Wölbung des Reifens seitlich raus. Grundsätzlich gebe ich dir da aber recht: Wasserverdrängung stand sicher nicht im Vordergrund.
Zitat von Falcone im Beitrag #54Was macht einen Motorradreifen so viel anders als einen autoreifen, bei dem "Drainage" ein wichtiges Kriterium ist? Nur die Breite?
Ja, der Latsch. Der ist beim Motorrad ja nun extrem schmal (auf die Länge kommt es nicht an). Speziell beim Vorderrad.
Zitat von Falcone im Beitrag #54Hinterreifen sind übrigens meines Erachtens auch nicht von Interesse, Vorderreifen sind interessant.
Der vordere sieht beim Power RS gerade so aus wie der hintere. Hat gerade in der Mitte sehr wenig Negativprofilanteil. Und eben diese geschlossenen Kammern, denen im Reifenzenit (also bei Geradeausfahrt) die Reifenkrümmung kaum zu Hilfe kommt.
Gruß Serpel
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ZitatJa, das Argument gilt bei deinen Reifen freilich auch (nach vorne und hinten).
Das sah ich halt ein bisschen anders, so rein gefühlt. Eben weil da so ein Quersteg vorhanden ist und die Rillen nicht offen sind. Aber du magst durchaus recht haben.
Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass die Haftung bei Nässe nicht vom Profil abhängt, sondern von der Gummimischung bzw deren Silica-Anteil. Inwieweit nun die Profilrillen doch noch etwas dazu beitragen, Wasser gezielt abzuleiten, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass Design auch eine Rolle spielt, ist allerdings sicher unbestreitbar.