Tja, das Ende einer Ära. Aber ein schönes Ende hatte er nicht. Ist schon komisch, irgendwie war Kohl immer präsent. Mein halbes Leben lang. Erst belächelt, dann verflucht und zuletzt doch ein bisschen bewundert.
Ich hatte mal eine recht seltsame, kurze persönliche Begegnung mit ihm. Es war in Bonn im Maritim, wir saßen zum Mittagessen am Tisch, als Kohl mit Entourage durch dem Raum kam. An unserem Tisch blieb er stehen, fragte "schmeckt´s?", schaute auf mein Essen und meinte, das wolle er auch. Dann ging er weiter.
Helmut Kohl - bei aller durchaus berechtigten Kritk - war für mich einer großen Europäer in einer Linie mit Konrad Adenauer, Robert Schuman und Charles de Gaulle.
Im Übrigen gilt noch immer: Wo Licht ist, gibt es zwangs- läufig auch Schatten.
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Eine komische Pointe ließ sich mein Sohn, damals im Alter von zwei Jahren einfallen. Auf dem Bildschirm erschien Kohl, gekleidet in einen grauen Anzug, halb von unten gefilmt, als er eine Wendeltreppe hinaufstieg. Diese Perspektive ließ seine Gestalt noch massiger erscheinen.
Mein Sohnemännchen deutete auf den Bildschirm und sagte ganz verwundert und bedächtig: "Großer grauer Elefant!"
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Mit dem Kohl habz a Massa Glück gehabt. Wenn ich mir anschau, was wir in dieser Zeit an Zwergerln als Kanzler hatten. Mit einem von denen gäbe es die DäDäÄrr imma no.
Zitat von Muck im Beitrag #1163Mit dem Kohl habz a Massa Glück gehabt
Schon erstaunlich, wie verklärt man Dinge aus der Distanz betrachten kann.
ZitatIn den ersten Jahren seiner Amtszeit setzte Kohl den noch unter der Regierung Schmidt gefassten NATO-Doppelbeschluss gegen den Widerstand der Friedensbewegung durch.
Dem im Zuge der Flick-Affäre sichergestellten Kassenbuch des Flick-Konzerns zufolge hat Kohl zwischen 1974 und 1980 565.000 DM erhalten. Im Untersuchungsausschuss des Bundestags und des Mainzer Landtags sagte Kohl die Unwahrheit in Bezug auf seine Kenntnis des Zwecks der Staatsbürgerlichen Vereinigung als Spendenbeschaffungsanlage und entging nach einer Anzeige von Otto Schily nur knapp einem Strafverfahren wegen uneidlicher Falschaussage. Kohls Parteifreund Heiner Geißler verteidigte ihn später mit dem berühmt gewordenen Kommentar, er habe wohl einen „Blackout“ gehabt.[12][13]
Im Bereich der Ausländerpolitik plante Kohl zunächst, wie er 1982 in einem Gespräch mit Margaret Thatcher erklärte, die Zahl der Türken in Deutschland um 50 Prozent zu reduzieren. Dies wurde erst 2013 bekannt und löste Empörung aus. Sein Sohn Peter Kohl, der mit einer Türkin verheiratet ist, kritisierte diese Aussage, ordnete sie aber in den historischen Kontext ein.
In Israel sprach er am 24. Januar 1984 vor der Knesset über d ihm zuteilgewordene „Gnade der späten Geburt“, der Satz selbst stammte von Günter Gaus.
Über Verstorbene soll man nicht schlecht reden. Daran halt' ich mich auch. Aber es gibt einfach Leute, denen wir so unsäglich viel schlechte Entscheidungen und Sprüche verdanken, da verbietet sich einfach jeder Anflug von Trauer. Grüße
Wir hatten einmal einen gewissen Kreisky. Dessen Regierung war die mit sehr großem Abstand die korrupteste aller Zeiten. Da wurden Staatsaufträge auf Luft vergeben, nachdem der Spender zig Millionen für die defizitäre Parteizeitung gespendet hatte zum Beispiel. Ana seiner Propagandisten wurde später wegen versuchten Versicherungsbetrugs, sechsfachen Mordes und sechsfachen Mordversuchs verurteilt. Und gewohnt hat der Kreisky gratis in ana Villa, die von ana kommunalen Versicherungsgesellschaft zu diesem Zweck gekauft und zur Verfügung gestellt wurde. Heut is dort das so genannte Kreisky-Archiv untergebracht, ohne dass jemand was dabei findet.
Als vor ein paar Jahren dessen irgend welcher Geburtstag gefeiert wurde ham seine Fans Wochen lang gefeiert. Grad dass sie ihn ned heilig sprechen ham lassen vom Papst. A Innenpolitikerin von der Presse hat dazu geschrieben, eine Generation feiert sich selbst.
Nicht gesagt wurde dabei natürlich auch, dass seine halbe Regierung wegen Amtsmissbrauchs, Steuerhinterziehung oder Zeugenbeeinflussung verurteilt worden war. Und das, obwohl die Staatsanwaltschaft die meisten Verfahren illegal unterdrückt hatte.
Geng das, was da gelaufen is und in der Stadt Wien immer noch rennt san die Vorwürfe geng den Kohl a schlechter Witz.
Zitat von Muck im Beitrag #1168 Geng das, was da gelaufen is und in der Stadt Wien immer noch rennt san die Vorwürfe geng den Kohl a schlechter Witz.
Ja, klar, trotzdem wärs doch schön gewesen, wenn er damals in Beugehaft gekommen wär' wegen seiner Aussageverweigerung in der Parteispendenaffäre. Leider hat er sich irgendwie davor drücken können.