Mein vermutlich recht praktikabler Tipp in deinem Falle, Brundi: Batterie laden und zwei Monate warten (wird jetzt im Winter vermutlich nicht schwer fallen). Wenn die Batterie es dann schafft, den Motor der W noch kraftvoll einige Umdrehungen durchzudrehen, ist die Batterie noch in Ordnung. Wenn nicht, hast du leider ein schlechtes Exemplar erwischt, denn sie bringt dann nicht mehr die notwendige Leistung.
Zitat von Falcone im Beitrag #9647Mein vermutlich recht praktikabler Tipp in deinem Falle, Brundi: Batterie laden und zwei Monate warten (wird jetzt im Winter vermutlich nicht schwer fallen).
Ich ergänze deinen Tipp noch dahingehend, dass ich die Heizgriffe mal abklemme, bevor ich die Batterie lade.
Ansonst fällt warten immer schwer, zumal wenn das Wetter so ist wie gestern und heute. Aber, da ich ein fahrbereites Motorrad in der Garage stehen habe, wird es in Bezug auf die W genau darauf hinauslaufen.
Endlich hab ich einen Mikuni TM 40 für meine XBR geordert. Der Einbau geht zwar nicht ganz plug'n'play, aber ich denke, das wird schon. Ich muss dran denken, den Heißluftföhn nach Bella Italia mitzunehmen.
Ich habe mal wieder etwas am schlechtesten Motorrad der Welt geschraubt: Meiner Taigatrommel, der Dnepr MT 16.
Das kam so: Hier in Ostwestfalen scheint man über Salzgebirge in den Straßenmeistereien zu verfügen. Also ab auf die Straße damit, sobald es nachts unter +4 abfällt (oder waren es + 3?). Und das Zeug frißt mein W Gespann schneller , als man schauen kann.
Aber da gab es ja noch die matt schwarz gequastete Ural (die im Lieferzustand mal kreischorange gewesen war) , die mit Militärgeländebereifung (also Gummistachelprofil im Igellook), mit angetriebenem Seitenwagenrad, Scheibe, Knieblechen, Stulpen, Rückwärtsgang und allem, was sonst noch egal ist. Abgemeldet seit rund 4 Jahren.
Ab ins Lager, die Ladungserhaltung zeigt 12,8 Volt, die Kontrollleuchten nix (---> später).
Am Gas gedreht, "racks", schon geht es gaaaanz leicht und die Züge rutschen aus dem Griff.
Wenigstens dreht der Motor noch.
10 Liter alter Sprit rinnt in Kanister (oder auch vorbei ), die Werkstatt stinkt wie (), ein Raucher wäre eben nicht willkommen. Vergaser raus, ja wenn es doch nur ginge. Um an die 13er Muttern zu kommen, erstmal einen 13er Schlüssel hübsch kurz abschneiden und schmal schleifen, die abgeschnitte Ringseite ganz dünn schleifen. Beide Schieber der (damals neu gekauften K 68 Vergaser) völlig festgeklebt, Vergaser zerlegen, reinigen, gängig machen.
Bei der Untersuchung des Gasgriffes ein Russenkonstrukt: Statt die Züge in den Drehgriff zu hängen, wie das jeder Japaner macht, hier ein Sonderkonstrukt für die Taiga: Am Griff angepunktet ein Blechstreifen, einmal umgefaltet und wieder gepunktet. In die so entstandene Schlaufe zuvor untrennbar eingehängt eine rund 3,5 cm lange Metallkette, an deren Ende ein Druckgußteilchen genietet ist, in das die Züge eingehängt werden. Hübsch ausgebrochene Sitze der Nippel, vergl. auch festgerottete Vergaserschieber.
Ich weiß, das glaubt kein Mensch, deswegen später hier ein Foto (es kommt noch besser).
Dafür kostet aber das komplette Teil mit Aufnahme und Kette nur 2,50 Euroc NEU. Spätestens hier klingeln dem geneigten Russenfreund alle Alarmglocken. Zu Recht übrigens.
Ach ja, daß der eine Zug mangels Fertigungsqualität einen Draht verloren hatte, der nun aufgespleißt den Zug klemmen ließ, ist Ehrrensache, Briiiderchen ! Neupreise der Züge eher unerheblich, vergl. Gasgriffteil.
Alles neu bestellt, Fortgang des Elendes später...
Wie sang Frank Zappa so treffend : The torture never stops. Er muß eine Taigatrommel gefahren haben ...
ZitatAm Griff angepunktet ein Blechstreifen, einmal umgefaltet und wieder gepunktet. In die so entstandene Schlaufe zuvor untrennbar eingehängt eine rund 3,5 cm lange Metallkette, an deren Ende ein Druckgußteilchen genietet ist, in das die Züge eingehängt werden.
Hört sich so an bei bei allen alten BMW. Bin auf das Foto gespannt. Sinn einer solchen Konstruktion ist, dass sich die Züge nicht biegen müssen und somit deutlich länger halten. Bei russischem Material ein großer Vorteil, wie du ja selbst sehen konntest.
Zweiter Teil (und sicher lang noch nicht der Letzte...)
Schnell ist das Paket mit dem Griffteil und den Zügen da. Freudig in die Werkstatt getänzelt, da steht das Ding mißmutig lauernd.
Gasgriff auf und am Blechstreifen genestelt. Schnell wird klar, da ist nichts mit nesteln. Biege ich den auf, reißt die Punktung und ich bekomme die neue Kette nie wieder fest. Was würde nun Boris im Sumpfe Sibiriens machen? Klar doch, das defekte Gußstück von der Kette trennen, wobei die >alte Kette eben am Griff bleibt, das neue abnieten und dann an die alte Kette / den Grief nieten. Nichts leichter als das, denke ich mir und schaue mit die metallische Verbindung Kette / Gußteil an. Sieht irgendwie russisch aus. So als habe man einen Stift durch Guß und Kette geschoben und anschließend gestaucht, damit er nicht selbständig wieder hinauswandert.
Also Griff hochkant gestellt und versucht, den Stift vorsichtig auszutreiben. Doch der ist widerborstig und Guß ist im Spiel.
Game over, hier in der Halle wird das nichts.
Zurück an die heimische Werkbank, dort kann im Schraubstock der "Stift" ausgetrieben werden ( im Bild der etwas s-förmige). Nun noch schnell das neue Gußteil von der Neukette gelöst. Ich kann mir nicht helfen, die Niete sieht irgend wie nach einem Nagel aus (vergl. Bild, Stift mit Nagelkopf). Da war wieder ein Dimitri sternhagel, als er genietet hat...
Übrigens paßt keiner der beiden "Stifte" jetzt noch durch die Bohrung der Kette, also russische Methode : Neuer Nagel durchgesteckt, mit etwas Überlänge abgeknipst, dann gestaucht. Fertig (vielleicht).
k-DSC05124.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem Foto nur "orginalteile".
Mal ehrlich, wie es die Russen mal geschafft haben, bis Berlin zu kommen oder gar um die Erde zu kreisen, erschließt sich mir nicht wirklich
Nur verstehe ich nicht, wie man sich so etwas antun kann? Den Dingern eilte doch schon immer ein mehr als eindeutiger Ruf voraus. Stalins letzte Rache. Als Herausforderung gibt es sicher sinnvollere Projekte.
Aber jeder, wie er mag.
Irgendwo verstehe ich aber auch die Russen nicht, dass sie solchen Murks zusammenschustern. Da kann man es besser gleich sein lassen. Normalerweise ist doch jeder, oder fast jeder bestrebt, etwas Vernünftiges zu leisten.
Erinnert so ein bisschen an den russischen Kleinwagen Sapo- roshez, den man in der DDR als einziges Auto ohne Lieferzeit bekommen konnte. Aber kaum einer wollte ihn haben.