Ich habe die Ersatzteile nach der Liste von Falcone besorgt und angefangen, den Motor zu zerlegen. Es gab einen kleinen Fehler, die Teilenummern der Krümmerdichtungen waren die der ganzen Abgasanlage links. Haben wir aber rechtzeitig gemerkt ...
Der Motor verblieb im Rahmen, was aber kein weiteres Problem bis jetzt brachte. Alles hat ganz gut geklappt, bis ich an die obere Kronenmutter für die KöWe ran musste. Das Teil sitzt fest, und damit meine ich wirklich FEST. Ich habe das mit dem Hakenschlüssel versucht, mit Verlängerung, was dazu führte, dass der Hakenschlüssel jetzt leicht verformt ist. Mutter fest. Dann habe ich Hammer und Körner (oder wie heissen die Dinger?) versucht, Mutter fest. Es steht jetzt also 2:0 für die Mutter. Scheiss Gammel von 140tsd km und 10 Wintern ...
Dann die Kipphebelbrücke und die Nockenwelle, kein Problem. Das nächste und diesmal erwartete Problem sind die vier Zylinderkopfschrauben innen, deren Sacklöcher bekanntermassen im Freien liegen. Ich habe seit etwa 2 Monaten die Stellen mit Kriechöl geflutet, und habe gehofft, dass mir das jetzt den Sieg bringen wird. Was soll ich sagen ... 3 Schrauben abgerissen, eine raus, Kopf ab.
In der Zwischenzeit hat mein alter Herr seinen meistens nicht ganz unqualifizierten Senf dazu gegeben, schliesslich hat er ja 10 Jahre Renn- und Schraubererfahrung hinter sich. Während ich dann die Zylinderkopfschrauben gefoltert habe, hat er sich noch mal mit Hammer und Körner (oder wie die heissen ... ) an der Kronenmutter versucht. Scheisse hätt ich doch mal aufgepasst. Zunächst sah das richtig aus, was er da tat, und ich quälte dann weiter meine Zylinderkopfschrauben. Aber dann hat mein Vadder versucht, die Mutter in die andere Richtung zu kloppen (er weiss es ja besser ) und irrsinnigerweise auch noch an dem Gewindeloch der Madenschraube angesetzt.
Jetzt muss ich zu allem Übel auch noch das kleine 4mm-Loch der Madenschraube irgendwie wieder herstellen. Ich bin mir absolut sicher, dass mein alter Herr niemals mehr an meinem Material Hand anlegen wird!!!
und wech isser, der ganzjahresfahrer --- Oberhausen - Woanders is auch Scheisse
Ulf, er meint die Nutmutter, mit der die 32er Mutter am oberen Winkeltrieb gekontert wird. Die sollte schon gelöst werden, damit die Zahnräder Spiel bekommen.
Wie konnte der Alte Herr denn am Gewindeloch der Madenschraube ansetzen? Da gibt es doch gar nichts, was man losklopfen könnte. Ist aber nicht ganz so tragisch, da ist genug Fleisch da, um ein Gewinde eine Nummer größer reinzuschneiden. Du musst dann nur eine Madenschraube entsprechend besorgen, die idealerweise auch wieder spitz zugeschliffen sein sollte.
Ihr habt doch hoffentlich die Nutmutter in die richtige Richtung zu lösen versucht? Wenn man rechts neben dem Motorrad steht, muss der Schlüssel von vorn nach hinten bewegt werden.
Zitat von Falcone im Beitrag #19Wie konnte der Alte Herr denn am Gewindeloch der Madenschraube ansetzen? Da gibt es doch gar nichts, was man losklopfen könnte. Ist aber nicht ganz so tragisch, da ist genug Fleisch da, um ein Gewinde eine Nummer größer reinzuschneiden.
Tja, ich denke, mein alter Herr ist wohl ein wenig fehlsichtig geworden mit seinen bald 80 Sommern . Er hat schlicht die Krone mit dem Loch verwechselt. Mir ist da gelinde gesagt der Kragen geplatzt. Das mit dem Gewinde eine Nummer Größer ist auch die Lösung, die ich am WE anwenden werde. Erst mal müssen die abgerissenen Kopfschrauben entfernt werden. Morgen werde ich mal meinen Bekanntenkreis nach einem Schweissgerät durchforsten, um da Muttern aufzuschweissen. Mit Hitze, Kälte und viiiiel Geduld und Kriechöl sollten die Stümpfe dann raus gehen.
PS: Und ja, in die richtige Richtung. Nur mein Vater wollte wohl mal die andere Richtung ausprobieren ... gmblf
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Zitat von Ulf im Beitrag #17Moin auch um den Kopf abzubauen, brauchst du die Kronenmutter nicht zu entfernen. Wenn ich ´mich richtig erinnere... Grüße Ulf
Salz in meine Wunden ... Ich mache das zum ersten Mal bei der W650 und habe mich hier im Forum bei der Anleitung von Falcone kundig gemacht. Gut beschrieben, gut bebildert und leicht nachzuvollziehen. Daumen hoch dafür!
Zum Glück bin ich nicht unbedingt ungeschickt und habe Erfahrungen mit anderen Motoren gesammelt (VW Käfer, XS400, Vespa, Opel Corsa etc), so dass ich mir die Reparatur zutraue. Und auch das Reparieren der Schäden, die ich selbst verbockt habe .
Ist ja eigentlich kein Hexenwerk ...
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Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass die Mutter gelöst werden sollte, immerhin stellst du mit ihr beim Zusammenbau das Räderspiel wieder her. Genauso wie ich der Meinung bin, dass es nicht notwendig ist, die Zylinder abzunehmen und die Fußdichtung zu wechseln, wenn man den Kopf abgenommen hat. Auf jeden Fall kann man aber die Dichtungen der beiden Ölrohre wechseln, ohne den Zylinder abzunehmen. Aber es führt ja nicht immer nur ein Weg nach Rom und jeder hat so seine Prämissen. Den Zylinder musst du jetzt ja ohnehin abnehmen, um die Schraubenreste herauszubekommen und auch die Mutter musst du nun lösen, um dort am Gehäuse wieder ein Gewinde einschneiden zu können.
Nach einem reichlich verpeilten Wochenende hab ich gestern versucht, den Block runter zu bekommen. Zwei Stunden hämmern mit dem Gummihammer, und das Teil wackelt, ist aber noch nicht ab. Mittlerweile tun mir die Handgelenke weh.
Heute mittag dann ein Versuch mit einem Seil, das ich um den Motorblock geschlungen habe und über das Rahmenrohr geführt habe. Durch vorsichtiges Verdrillen und Spannen und ein paar leichte Schläge mit dem Gummihammer kam der Block dann raus. Wow. Zusammen mit beiden Ölröhrchen. Deren Dichtungen haben wohl den massiven Widerstand geleistet
Jetzt hab ich auch die Ursache für den Ölverlust gefunden: Die Dichtungen des Ölrücklaufes im Gehäuse unten waren durch den Dreck der Jahre aufgearbeitet und hielten nicht mehr dicht. Ausserdem zeigt das Rohr eine kleine Delle, die ich mir noch nicht erklären kann. Irgendwie muss ich mir eine Methode ausdenken, diese sehr unzugänglichen Stellen Sauber zu halten ...
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Zitat Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass die Mutter gelöst werden sollte, immerhin stellst du mit ihr beim Zusammenbau das Räderspiel wieder her.
Moin,
Frage klingt viellicht doof, ich bin auch noch nicht so weit, aber stellt sich das korrekte Spiel nicht wieder von selbst ein ?
Brav habe ich mich bislang ans Werkstatthandbuch gehalten und vor dem Nockenwellenausbau dem Winkeltrieb etwas Spiel durch Rückdrehen der Nutmutter gegeben. Nach schlaflosen Nächten deswegen habe ich heute einen Kopf abgebaut und es einfach mal gelassen, Spiel zu geben. Und siehe da, es geht genauso gut. Mann, was hat mich das bisher an Lebenszeit gekostet! Danke, Ulf!
Übrigens kann ich nur schwer nachvollziehen, warum der Zylinder so schwer abging (siehe weiter oben). Die Steigleitung und das Fallrohr kann man ja problemlos lockern. Wenn man den Kopf anhebt (zum Herausfädeln der Zylinderkopfschrauben muss man dies ja ohnehin), haut man mit einem passenden Dorn ganz leicht (ich nehme einen Gummihammer) oben im Kopf auf die Steigleitung. Die flutscht dann aus ihrem Sitz im Kopf und bleibt im Zylinder stecken. Man bricht sie auf diese Weise auch nicht so leicht mal versehentlich ab. Beim Fallrohr klappt das nicht, da sie bündig im Kopf sitzt. Das packt man stattdessen mit einer Rohrzange unterhalb des Kopfes und dreht es etwas. Es lockert sich auf diese Weise sowohl im Kopf als auch im Motorblock und lässt sich später ganz leicht herausnehmen. Und der Zylinder sitzt ja mit Spiel im Block. Eigentlich kann dar gar nichts klemmen.
Zitat Irgendwie muss ich mir eine Methode ausdenken, diese sehr unzugänglichen Stellen Sauber zu halten ...
Ich denke, es gibt zwei Methoden. Die präventive ist, zu verhindern, dass Dreck und Wasser vom Vorderrad zwischen die Zylinder gespritzt wird. Entweder durch einen Spritzschutz zwischen den Rahmenrohren oder durch Versiegeln der neuralgischen Stellen mit etwas Silikon. Ansonsten bei jedem Waschen des Motorrades mit Druckluft den Bereich zwischen den Zylindern ausblasen und mit Kriechöl behandeln.
Zitat von Falcone im Beitrag #26Nach schlaflosen Nächten deswegen habe ich heute einen Kopf abgebaut und es einfach mal gelassen, Spiel zu geben. Und siehe da, es geht genauso gut.
Es tut immer gut zu erfahren, dass man was Überflüssiges angefangen hat. Und dazu noch etwas, was mir erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Man macht ja nichts umsonst ...
Zitat von Falcone im Beitrag #26Übrigens kann ich nur schwer nachvollziehen, warum der Zylinder so schwer abging (siehe weiter oben). Die Steigleitung und das Fallrohr kann man ja problemlos lockern.
Der Strassendreck von 13 Wintern hat sich ganz genüsslich zwischen Zylinder und Röhrchen in die Gummidichtungen gearbeitet. Daher klemmt das alles ganz gewaltig. Ich habe den Rücklauf tatsächlich noch nicht aus dem Zylinder herausbekommen, die Steigleitung ging schwer, aber problemlos raus. Alles irgendwie voll Dreck.
DSC_8525_web.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier sieht man das Fallrohr von unten und den Dreck, der das Rohr 'verklebt' hat
DSC_8528_web.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Und hier der untere O-Ring, der sich bei der Demontage zerlegt hat. Teile davon hab ich aus dem Gehäuse gefischt
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Zitat von Falcone im Beitrag #28Oh je, ich befürchte, es gibt "da draußen" einige Ws, bei denen es mindestens genauso aussieht.
Ich auch! Ich hab mich ja mit meine Schrauber für einen privaten Schrauberkurs im Winter verabredet. Ich glaub, da gucken wir uns das dann auch mal genauer an!
Diese Zylinderkopfschrauben, deren offene Lage ja wirklich eine schwerwiegende Fehlkonstruktion ist, kann zu sehr unliebsamen Überraschungen führen. Abreißen ist da eher noch das kleiner Übel.