Zitat von seeräuber im Beitrag #117... Bei Neubauten ist es meiner Meinung nach klar...
bei Neubauten ist es nicht nur klar, sondern gesetzliche Pflicht. Dass, was Norbert von seiner Hütte erzählt, ist aktueller Standard (die dichte, gedämmte Hülle, Sonneneinfall, Lüftung). Ohne diesen bekommst Du einen Neubau nicht genehmigt, wobei der Gesetzgeber nicht die Dämmung vorschreibt, sondern den Wärmeverlust/Gewinn des Hauses, und ohne Lüftungskonzept geht da gar nix.
offtopic on: ein normaler Neubau hat eine Heizlast von 20 - 30 W/m² (an den kältesten Tagen des Jahres!), macht bei einem 150 m² Einfamilienhaus 4 - 5 kW Heizleistung; gehst Du nun in einen Baumarkt und holst Dir für die wichtigen Zimmer einen elektrischen Ölradiator (so ein Rippenheizkörper auf Rollen ), steckst die in die Steckdosen, beziehst Ökostrom, lässt die Thermostate regeln, dann kannst Du für Anlagenkosten von < 500 Euronen ein grünes Gewissen haben und mit den eingesparten 15.000 Euronen Anlagenkosten lange, lange Ökostrom beziehen. Wenn ich solche Vorschläge (scherzhaft) bei der Innung vorbringe, dann werde ich fast erschlagen offtopic off
Bei Deinem Altbau sieht es noch etwas entspannter aus, wobei auch hier Dach(boden)- und Keller(decken)dämmung in Mehrfamilienhäusern vorgeschrieben ist. Wenn Dein Vermieter das in Angriff nimmt, erfüllt er eigentlich nur seine Pflicht (kann aber einen Teil der Kosten auf den Mieter abwälzen, da hat sich irgendetwas geändert), sinnvoll sind natürlich zuerst eine moderne Heizung, dann ordentliche Fenster.
Zitat sinnvoll sind natürlich zuerst eine moderne Heizung, dann ordentliche Fenster.
Sagt der Heizungsbauer auch.
Sinnvoll ist es, meines Erachtens zuerst zu überlegen, welche Maßnahmen ich ergreifen will und dann die Neue Heizung, die ja dann evt. kleiner ausfallen kann zu ordern.
Etliche der hier geäußerten Mutmassungen, höre ich auch oft bei Bauherrn (und bei Bauherrinnen noch öfter).
Es muss sich um moderne Varianten von Grimms Märchen handeln.
z.B. mit einer Dampfsperre wohnt man in einer Plastiktüte, dichte Häuser verursachen Sauerstoffmangel usw. Irgendwie wird so etwas gerne geglaubt. Wobei es sicher unangenehme Wohnungen gibt aber kaum durch Dampfsperren und praktisch nie durch Sauerstoffmangel.
Ich wohne seit 22 Jahren in einer Wohnung mit Lüftung und Wärmerückgewinnung und habe nichts von den Horrorszenarien erlebt. Der einzige Effekt war, dass keine Fenster mehr geöffnet werden mussten.
Das lohnt sich nur aus Energiespargründen natürlich nicht. Genauso wenig wie man durch eingesparte Energie die Heizungsanlage austauschen, die Fenster erneuern und die Wände dämmen kann. Auch eine Solaranlage lässt sich praktisch nie aus Energieeinsparung finanzieren.
Dafür reichen schon ganz einfache Überschlagsrechnungen.
Was funktioniert ist z.B. bei einem Kesselaustausch den durchgerosteten Niedertemperatur durch einen Brennwertkessel zu ersetzen oder die alten verrotteten Fenster durch welche nach dem Stand der Technik zu ersetzen (inzwischen sind 3-Scheibengläser kaum noch teurer als Zweischeiben).
Wenn man sich neue Häuser anschaut, sieht man riesige Fenster. Diese dominieren den Energieverbrauch. Eine bessere Wänddämmung (über einen sinnvollen Wert hinaus) ist oft Unfug. Bei alten Gebäuden mit kleinen Fenstern sieht das wieder anders aus. Man könnte natürlich auch die Fenster wieder kleiner machen (ich bin doch kein Dackel, wieso muss die Verglasung unbedingt bodentief sein?). Aber ich will es ja mit den Architekten nicht verscherzen.
Wenn man dabei bestimmte Werte erreicht gibt es vergünstigte KfW Kredite. Auch aus anderen Gründen lohnt es sich (zumindest bei günstigen Zinsen) Maßnahmen zusammenzufassen anstatt eine ewige Baustelle einzurichten. Wenn es geht sollte man zuerst den Bedarf verringern und dann die Heizung austauschen (die dann kleiner sein kann).
Wir ziehen jetzt aus einem 3-Familienhaus (ursprünglich 60er Jahre mit 50 kW derzeit 28 kW und dass ohne Außenwanddämmung) in ein 17-Familienhaus (mit 38 kW und einem BHKW), dass sind pro Wohnung nur noch ca 2 kW und der Verbrauch sinkt erheblich stärker als die Leistung und der Komfort steigt dabei sogar.
Insgesamt finde ich es netter das Geld in Technik und Dämmung zu stecken als in Öl/Gas/Strom, zumal ich bei dem einen mitverdiene und beim anderen nicht.
Ich hab' von Leuten gehört, die wurden als Hartz4-Empfänger zu solchen Energieberatern "ausgebildet", bzw. umgeschult - die gehen dann zu Menschen in die Wohnungen, und erklären denen dann, wie man die alten Glühlampen gegen Energiesparlampen austauscht und damit Geld sparen kann. Möglicherweise arbeiten von denen auch welche bei den Stadtwerken ...
Zitat ...Überlegungen bei meinem Hauskauf...
Ich würde mir ja bei der Planung der Wohnerei auch ein Gesamtkonzept aus persönlichem Bedarf (gern auch persönlichen Wünschen/Träumen), Lebensumständen, und Bestand an verfügbaren Mitteln ausrechnen ...
Zitat ...Blumen auf´s Grab...
Muß auch nicht, bei mir (Stichwort: Seebestattung ). Ihr könnt aber von mir aus gern 'ne Gedenktour dorthin machen (vielleicht auch inklusive Angeltour) - aber nicht zuviel saufen dabei, bitte: nicht, daß Ihr mir dann alle über die Reling reiert ...
Zitat von 3-Rad im Beitrag #122... Sinnvoll ist es, meines Erachtens zuerst zu überlegen, welche Maßnahmen ich ergreifen will und dann die Neue Heizung, die ja dann evt. kleiner ausfallen kann zu ordern.
Ach Norbert, es ging um die Seeräubervilla, da lässt sich (normale Parameter vorausgesetzt) nun mal über den Heizungstausch am meisten holen, wobei auch hier natürlich verschiedenste Konzepte möglich sind (sie haben nur eines gemeinsam: sie bedeuten eine höhere Investition gegenüber einer "normalen" Brennwertanlage, und ob jeder das Geld hat?). Selbst wenn die Gebäudehülle später saniert wird/würde, kannst Du sehr komfortabel und wirtschaftlich mit einer zu groß dimensionierten Heizungsanlage leben. Aber so eine nachträgliche Gebäudedämmung ist nun mal von allen Möglichkeiten die unwirtschaftlichste.
@Rolf: eine Frage zu den bodentiefen Fenstern: ist es nicht so, dass dadurch solare Gewinne generiert werden, die in die Energiebilanz einfließen (zumindest werden die in der Heizlastberechnung berücksichtigt)?
Zitat von Axel J@Rolf: eine Frage zu den bodentiefen Fenstern: ist es nicht so, dass dadurch solare Gewinne generiert werden, die in die Energiebilanz einfließen (zumindest werden die in der Heizlastberechnung berücksichtigt)?
Kommt doch immer drauf an wer die Energiebilanz und zu welchem Zweck berechnet ...
Bei der Heizlast wird durch große Fenster die Anlage immer auch größer (in der Leistung), da das beste Fenster immer noch einer ziemlich schlechten Wand (im U-Wert) entspricht.
Bei der Berechnung nach EnEV (und ähnlich bilanzierenden Verfahren wie z.B. Passivhausberechnung) wird natürlich der solare Anteil als Gewinn (bei der Arbeit) berücksichtigt. Dabei gibt es eine energetisch optimale Fenstergröße, da nie mehr solare Gewinne anfallen können als die Heizlast hergibt.
Bei den meisten Neubauten liegt die Fenstergröße über diesem optimalen Wert.
Für die Ausleuchtung der Raumtiefe ist nahezu ausschließlich das obere Fensterdrittel zuständig, so dass die bodentiefe Variante auch keinen Gewinn beim Beleuchtungsstrom bewirkt.
Aber so eine riesige bodentiefe Verglasung vor der (eigenen großen) Veranda hat was. Man kann dann prima im Liegestuhl den jungen Leuten von den eigentlichen Werten im Leben erzählen.
Die Berechnungsmodelle sind inzwischen so kompliziert geworden (sogar der Verlust, der ensteht wenn ich kaltes Wasser Zapfe und dieses dann etwas Wärme aus der Wohnung mitnimmt, wird bilanziert), dass hier Fehler an der Tagesordnung sind. Die entsprechenden Programme kommen bei gleichen Randbedingungen oft auf unterschiedliche Werte.
Zitat von Axel J@Rolf: eine Frage zu den bodentiefen Fenstern: ist es nicht so, dass dadurch solare Gewinne generiert werden, die in die Energiebilanz einfließen (zumindest werden die in der Heizlastberechnung berücksichtigt)?
Kommt doch immer drauf an wer die Energiebilanz und zu welchem Zweck berechnet ...
piko
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Den letzten Satz kann man nur unterstützen. Meiner Meinung nach wird das Thema von Politik und interessierten Kreisen zu dogmatisch angegangen. Und damit verliert man Akzeptanz bei den Betroffenen. Warum muss es immer die 100 % Lösung sein? Selbst dann wenn es auf den Einzellfall bezogen unwirtschaftlich ist und volkswirtschaftlich keinen Nutzen bringt, der das dennoch rechtfertigt.
Das Thema wird auch auf das Heizen verengt. Es geht ja nicht nur darum, Öl zu sparen, damit wir auch in Zukunft noch was zum Heizen haben. Der Großteil dessen, was wir kaufen, ist heute aus Kunststoff. Das Öl fehlt also nicht nur zum Heizen, sondern auch für die Produktion von so ziemlich ALLEM. Also wäre es nur ehrlich und sinnvoll, die "Einsparung" nicht nur beim Heizen zu erzielen bzw. darauf zu verengen. Vor allem wenn daraus völlig unwirtschaftliche Einzelmaßnahmen werden.
Ich halte es für unaufrichtig, wenn politische Kreise hier zu unsinnigen (Öl-) Einsparungen zwingen, gleichzeitig aber zulassen, dass in der Verpackungsindustrie von Jahr zu Jahr mehr Plaste um ein (eh schon) Kunststoffprodukt drum herum kommt. Bei Lebensmitteln ist das fassungslos zu beobachten. Warum muss bei frischem Obst soviel Kunststoff drum? Und warum lasse ich es als Gesetzgeber anderseits zu, dass pro Jahr 60 Milliarden !!! Plastikbecher für Coffee to go verbraucht werden (weltweit) bzw. das Öl dafür. Nur mal eben so für den to go Becher! Mal ganz davon abgesehen, dass diese Becher nach 120 Sekunden Gebrauch ein weiteres Problem verursachen, das Müllproblem. Die Beispiele für sinnlose bzw. verantwortungslose Kunstoffverschwendung und damit Ölverschwendung ließe sich beliebig fortsetzen. Hier gibt es riesiges Einsparpotenial, dass es erlaubt, im Gegenzug z. B. Gebäudesanierung auf Neubauten und sonstige wirtschaftlich sinnvolle Fälle zu begrenzen.
Neue Kessel werden in § 13 sowie Anlage 4a abgehandelt. (Kann man serpeln).
Viel Spaß beim Lesen. Gesetzes und Verordnungstexte haben eine gewisse Unverständlichkeit zur Folge.
Die Details und die Umsetzung ist dann Ländersache.
Mich würden die konkreten Zwänge und Unsinnigkeiten der bestehenden Verordnungen interessieren. Ich hör nur immer, dass es die gibt, aber nix konkretes. (Wobei ich davon ausgehe, dass es so etwas eigentlich geben müsste). Der meiste Unsinn wird ohne jeden Zwang gebaut.
Unter den Lobbyisten kann ich mir auch nichts rechtes vorstellen. Gasprom und die Ölindustrie (die sicherlich keinerlei Lobbyarbeit betreiben) werden von der mächtigen Dämmstoffindustrie und den Heizkesselherstellern in die Ecke gedrängt und können sich nicht wehren?
Der Verweis auf andere Verschwender ist auch nicht hilfreich. Die gibt es immer und das universal Gesetz, dass alle Bereiche gerecht und sinnvoll abhandelt, wird noch etwas dauern.
Das die Vorschriften und Maßnahmen unausgewogen und eher an der Finanzierung als am Sinn ausgerichtet sind ist dabei unbestritten.
Zumindest wird die Dicke der Dämmung immer grösser,da muß es irgendwelche gesetzliche Vorgaben geben... Wo vor einigen Monaten noch 15cm (?) Dämmung ausreichten, da muß es heute/in Kürze 17cm (?) Dämmung sein. (Oder so ähnlich...)
Muß man mir mal erklären, warum dies so gehandhabt wird.
Gruß Monti
------------------------------------------------- Papiergeld ist eine Hypothek auf den Wohlstand, der gar nicht existiert, gedeckt durch Pistolen, welche auf die gerichtet sind, die den Wohlstand erarbeiten müssen. Da wir nur mit echtem Geld zu tun haben wollen, beteiligen wir uns nicht an irgendwelchen Betrugssystemen der Zentralbanken. (Freie Lakota Bank, übersetzt)
Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #132Zumindest wird die Dicke der Dämmung immer grösser,da muß es irgendwelche gesetzliche Vorgaben geben... Wo vor einigen Monaten noch 15cm (?) Dämmung ausreichten, da muß es heute/in Kürze 17cm (?) Dämmung sein. (Oder so ähnlich...)
Muß man mir mal erklären, warum dies so gehandhabt wird.
Es wird nicht so gehandhabt wie du es beschreibst und die EnEV stammt bereits von 2009. Eine neue EnEV wird für 2014 erwartet.
Es wird generell keine "Dämmschichtdicke" vorgeschrieben.