Eigentlich wurden alle Einflüsse ja schon genannt. Ich habe sie nun lediglich noch quantitativ erfasst und kann sie gegeneinander abwägen, sobald ich sinnvolle Zahlen habe.
Ich mach mich nachher mal dran, die W zu vermessen, vorher muss ich aber noch spülen, die Küche aufräumen, Wäsche aufhängen, die Abfälle rausbringen und bügeln. Also bis nachher.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist - und jetzt ist´s wurscht - es ist Herbst
Höhe des Schwingendrehpunkts über Grund: h = 350 mm
Höhe der Radachse über Grund (Radius des Hinterrades): R = 325 mm (Ikon, unbelastet, nicht vorgespannt)
horizontale Distanz von Schwingendrehpunkt und Radachse (ungefähre Schwingenlänge): d = 502 mm
Radius des Kettenblattes (am Hinterrad): r = 99 mm (Achsmitte zu Mitte Kette bei 39 Zähnen)
Abstand des oberen Kettentrumms vom Schwingendrehpunkt (unter Zug): k = 37 mm (war schwer zu messen, eventuell nicht ganz genau)
Höhe des Schwerpunkts des Motorrads über Grund: H = leer geschätzt 550 mm (= Höhe Vergaser Schwimmerkamer / mit Fahrer geschätzt 75 cm = Unterkante Sitzbank)
Radstand: s = 1450 mm
Frohes Rechnen!
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist - und jetzt ist´s wurscht - es ist Herbst
1. Das Drehmoment D des Hinterrads bedingt einen Kettenzug von F_k = D/r, der wiederum ein (einfederndes) Drehmoment von D1 = k*F_k = k/r*D um die Schwingenachse nach oben bewirkt. Mit Falcones Zahlen
D1 = 0.374*D.
2. Die Kraft F_a = D/R am Reifenaufstandspunkt bewirkt ein Ausfedern der Schwinge mit dem Drehmoment D2 = h*F_a = h/R*D. In Zahlen
D2 = 1.077*D.
3. Die Massenträgheit zusammen mit der Geometrie des Zweirads bewirkt eine Übersetzung der beschleunigenden Kraft F_a um den Faktor H/s als zusätzliche Belastung F_h = H/s*F_a = H/(s*R)*D des Hinterrads. Wirksam am Hebelarm d der Schwinge liefert diese Kraft ein zusätzliches einfederndes Moment mit dem Betrag D3 = F_h*d = (H*d)/(s*R)*D bzw.
D3 = 0.799*D für H = 75cm und D3 = 0.586*D für H = 55cm.
Alles zusammen in einen Topf geworfen, mit den richtigen Vorzeichen versehen und kräftig umgerührt ergibt ein Gesamtdrehmoment um die Schwingenachse von
Dges = D1 - D2 + D3 = 0.096*D für H = 75cm und Dges = -0.117*D für H = 55cm.
Erstaunlich! Mit Fahrer federt die Kiste mit etwa einem Zehntel des beschleunigenden Raddrehmoments ein, ohne Fahrer aber mit etwa demselben Betrag aus!
(Zugegeben müsste man allerdings noch wissen, ob sich Falcones Datensatz auf das belastete oder unbelastete Fahrzeug bezieht, und die nicht ganz korrekte Berechnung mit dem fehlenden Datensatz nochmals durchrechnen.)
Also ganz grob hatte ich Recht, dass sich die Zugkraft an der Kette und die Vortriebskraft am Hinterrad unter Berücksichtigung von Punkt 3 in etwa aufheben (können) und meine Beobachtung, dass die beschleunigenden Motorräder am Motorradtreff in der Regel hinten nicht einfedern, ist richtig gewesen.
Meine Maße sind alle bei unbelastetem Motorrad frei auf dem Boden stehend genommen, also nicht auf dem Ständer und senkrecht mit einer Hand gehalten und dann gemessen. Selbst noch draufsitzen und dann messen, schaffe ich leider nicht.
Grüße Falcone
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Zitat von Falcone im Beitrag #127Also ganz grob hatte ich Recht, dass sich die Zugkraft an der Kette und die Vortriebskraft am Hinterrad unter Berücksichtigung von Punkt 3 in etwa aufheben (können) und meine Beobachtung, dass die beschleunigenden Motorräder am Motorradtreff in der Regel hinten nicht einfedern, ist richtig gewesen.
Meine Maße sind alle bei unbelastetem Motorrad frei auf dem Boden stehend genommen, also nicht auf dem Ständer und senkrecht mit einer Hand gehalten und dann gemessen. Selbst noch draufsitzen und dann messen, schaffe ich leider nicht.
Moin,
du hattest nicht nur ganz grob Recht, sondern auch ganz fein. Dafür sind die Motorräder ja so gebaut. Mir ist jetzt auch klar geworden, warum man die Federvorspannung ändern sollte bei Soziusbetrieb .
Zitat Also ganz grob hatte ich Recht, dass sich die Zugkraft an der Kette und die Vortriebskraft am Hinterrad unter Berücksichtigung von Punkt 3 in etwa aufheben (können) und meine Beobachtung, dass die beschleunigenden Motorräder am Motorradtreff in der Regel hinten nicht einfedern, ist richtig gewesen.
Nicht nur grob, sondern sogar ziemlich genau.
Erwähnenswert finde ich auch:
1. Da die Geschichte recht sensibel (mit progressiver Wirkung) vom Abstand des oberen Kettentrumms von der Schwingenachse abhängt, spielt die korrekte Justage der Federbasis beim Kettenmotorrad eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
2. Wie bereits gesagt entfällt auf dem Prüfstand die dynamische Radlastverschiebung, so dass dort im Grunde alle Motorräder beim Beschleunigen hinten hoch kommen.
Die war sehr schön, Wännä, nur, ich hab sie nicht in aller Konsequenz verstanden. Mir war nach deiner Zeichnung nicht wirklich klar, ob das nun eine Beweis dafür ist, dass sich die meisten Kettenmotorräder beim Beschleunigen hinten anheben, vermutet hatte ich es aber. Ich wollte einfach noch mal Serpel abwarten - wobei ich bei ihm natürlich Verständnisprobleme mit den Formeln habe. Aber wie schon des Öfteren: Zusammen ergibt es ein rundes Bild.
Grüße Falcone
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Zitat Da die Geschichte recht sensibel (mit progressiver Wirkung) vom Abstand des oberen Kettentrumms von der Schwingenachse abhängt, spielt die korrekte Justage der Federbasis beim Kettenmotorrad eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Eine Veränderung der Ritzel- und Kettenraddurchmesser müsste demnach auch darauf Einfluss haben?
Grüße Falcone
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