Zitat von Gentlemen im Beitrag #282(...) Dafür habe ich dieses Jahr noch ne Kamera nach hinten, wo man schön sieht wie das Federbein arbeitet, sieht ech toll aus!
Der 2. Lauf des W800 Cups fand wieder, wie schon letztes Jahr in Boécourt statt, dort gewinnt nicht der Schnellste, sondern derjenige, der die geringste Zeitdifferenz zwischen zwei Läufen erreicht.
Die Veranstaltung ist für mich in vielerlei Hinsicht speziell, es ist der einzige Ort wo wir, wie bei der Rally, alleine gegen die Uhr fahren, so ist mein Nervositätspegel hier eindeutig am niedrigsten und ich fahre dementsprechend immer ziemlich gelassen Richtung Schweizer Jura. Außerdem organisiert man in der Romandie einiges entspannter und lässiger als bei den Deutschschweizern. So wurde im Vorfeld ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Fahrerbesprechung obligatorisch sei und um Punkt 7 Uhr beginne. Also bin ich am Sonntag morgen zeitig um 5 Uhr früh aufgestanden und machte mich auf den Weg ins 110 km entfernte Boécourt. Hat es letztes Jahr noch in Strömen geschüttet war diesmal die Hinfahrt das reinste Vergnügen, es war ein Sonntag morgen wie im Bilderbuch und es hat schon was bei Sonnenaufgang zu starten und ohne viel Verkehr Richtung Jura zu fahren!
Kurz vor 7 standen wir also vor dem Start, wo uns mitgeteilt wurde, dass sich die Fahrerbesprechung um ca. eine halbe Stunde verschieben würde. Um halb 8 waren Sie dann noch nicht so weit, neuer Termin 9 Uhr. Natürlich gab es dann keine Fahrerbesprechung mehr, ist ja auch nicht so wichtig. Um 10 Uhr ankommen, hätte also auch gereicht, nur hätte ich dann den Sonnenaufgang verpasst, die Welschen sind mir schon irgendwie sympatisch.
Ein ganz kleines kribbeln hatte ich dann doch im Bauch, als ich zum ersten Trainingslauf am Start stand. ES wurde eine zusätzliche Schikane installiert und es fehlte mir die Erfahrung vom letzten Jahr, wo mich mein Bruder aufgrund meiner Knieverletzung vertreten hatte. Es lief allerdings ganz gut, ich konnte mir die Strecke, die Bremspunkte und Schikanen einigermaßen einprägen und war somit für die nächsten, gezeiteten Läufe gewappnet. Im folgenden Trainingslauf wurde die Zeit gemessen, ich gab alles und wurde mit der 3. schnellsten Zeit belohnt, 3.6 sek hinter dem Schnellsten, immerhin.. .
Insgeheim will natürlich jeder einfach der Schnellste am Berg sein und wenn man alles aus sich herausholt, winken als Belohnung meistens auch noch ziemlich konstante Zeiten.
Also noch mal mit vollem Elan in den 1. Lauf gestartet, bisschen später gebremst, Schikane ein wenig schlechter angefahren, Resultat: 3 Zehntel langsamer, immer noch 3. schnellste Zeit und mit dieser Differenz wäre ich Dritter geworden, super! Gleiches Spiel, gleiche Taktik im letzten, entscheidenden Lauf, nochmals alles aus der 800er rausgequetscht und ohne Probleme durchgekommen -- Zieldurchfahrt. Vom Gefühl her könnte es passen, denke ich noch, als nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die letzten Zeiten an der Resultaten-tafel aufgehängt werden. Hmm, komische Reihenfolge.., mit dem Finger fahre ich von Oben nach unten durch die, diesmal nach Endresultat geordneten Startnummern. Bääääh, Platz 16. von 19. Differenz 1.7 Sekunden!! Der ersten Enttäuschung weicht nach ein paar Tagen die Erkenntnis, einen tollen Tag bei bestem Wetter erlebt, dem Wissen, wieder die 3. schnellste Zeit erreicht zu haben und den Rückstand auf den Schnellsten Fahrer im letzten Lauf auf 1.2 Sekunden gesenkt zu haben.
Am nächsten Sonntag gehts weiter beim Rasenrennen in Koppigen. Ich freu mich drauf!