ich lese gerade in der Motorrad-News, daß die W800 eine "hohe" Schwungmasse hat. Es steht nicht da, ob sie größer ist, als bei der W650, aber es wird zumindest suggeriert. "eine hohe Schwungmasse fördert die Kraftentwicklung, hemmt aber auch die Drehfreude".
Nun ja, mal abgesehen davon, daß die Schwungmasse vermutlich an der Kurbelwelle ist und diese - meines Wissens nach - ungefähr auf Knöchelhöhe liegt, kann eine GROSSE Schwungmasse die Kraftentwicklung eigentlich nicht fördern, sondern nur den Gleichlauf und das Beschleunigen ab 400/min . Auch die Drehfreude wird von einer Schwungmasse nicht gebremst, es sei denn, sie schleift irgendwo. Die Hochdrehleistung und damit auch die Beschleunigung sinkt allerdings in der Tat - zumindest in den unteren Gängen.
Aber: wer fährt denn in den unteren Gängen? Die werden kurz nach dem Anfahren überschaltet und dann kommt der Genuß
Dann steht da noch, daß das max. Drehmoment bei 2000/min anliegen soll. Mein Reden seit `85: ein Motor sollte wirtschaftlich auf der Drehzahl seines Drehmomentoptimums betrieben werden.
Also diese W 800 muß sich demnächst meinem gefühlvollen Test unterziehen. Das ist unvermeidlich !
Gruß
Wännä
Edit flüstert gerade: Da steht noch unter "Technik": Zweizylinder, flüssigkeitsgekühlter Motor . Hat da wer draufgepinkelt ??
wenn ein Motor, der konstruktiv auf eine Höchstdrehzahl von knapp 8000 ausgelegt ist, sein maximales Drehmoment schon bei 2000 erreicht, dann ist da was faul. Ansonsten bist du heute aber sehr päpstlich...
Wer liest denn auch son Käseblatt wie die Motorrad-News!? Und vor allem: gibt dann auch noch was drauf!
@Wännä: Du hast das in wenigen Zeilen sehr viel besser und lesenswerter auf den Punkt gebracht als diese unterbezahlten Journalisten zweitklassiger Zeitschriften, die immer nur in zweiter Reihe von anderen, renommierten Zeitschriften abschreiben.
Zitat von WännäDie Hochdrehleistung und damit auch die Beschleunigung sinkt allerdings in der Tat - zumindest in den unteren Gängen.
Das macht sich natürlich schon bemerkbar, da die Rotationsenergie ja quadratisch mit der Drehzahl wächst. Beispielsweise wird von 7000/min bis 8000/min fünf Mal so viel Energie benötigt wie von 1000/min bis 2000/min.
Zitat von Serpelquote]Das macht sich natürlich schon bemerkbar, da die Rotationsenergie ja quadratisch mit der Drehzahl wächst. Beispielsweise wird von 7000/min bis 8000/min fünf Mal so viel Energie benötig wie von 1000/min bis 2000/min. Gruß Serpel
Zitat @Wännä: Du hast das in wenigen Zeilen sehr viel besser und lesenswerter auf den Punkt gebracht als diese unterbezahlten Journalisten zweitklassiger Zeitschriften, die immer nur in zweiter Reihe von anderen, renommierten Zeitschriften abschreiben.
Moin,
ich weiß gar nicht, wo es die Zeitschrift (?) gibt, aber der Programmierer, der mir den Zugang auf einen Firmenserver gemacht hat, der ist auch Motorradfreak (würd gut hier ins Forum passen mit seinen beiden BMWs ); wir kamen ins Gespräch und er hat mir als Test-Mail eine Bildseite aus der Motorrad-News geschickt.
Egal, alleine schon, um die Irrtümer aufzuklären, brauch ich bald ne Probefahrt . Wie gut, daß mein Kawa-Händler selber W-Fan ist.
Zitat von Ulf PennerNa siehste, geht doch Ich glaub dir trotzdem kein Wort. Einfach nur mal so jetzt Viele Grüße Ulf
Genau,
glaub ihm nix ! Der führt Dich hinters Licht.
°°°°°°°°
Lieber Herr Serpel,
es ist völlig unerheblich, ob eine Kurbelwelle von 500/min auf 1500/min beschleunigt wird, oder von 17.500/min auf 18.500/min. Deine Energieberechnung stimmt zwar, ist aber für den Praxis und vor allem den Fahreindruck nicht relevant.
Das Drehmoment des Motors beschleunigt die Kurbelwelle, die Getriebewellen und die Räder, sowie das Fahrzeug samt Insassen oder Aufsassen. Je nachdem, welches Verhältnis Rotationsträgheit zu linearer Trägheit besteht, findet eine Beschleunigungsminderung (des linearen Anteils) statt. Das ist fühlbar in den unteren Gängen. Das Auflasten einer Schwungscheibe ändert aber nichts am Verlauf des Hochdrehens. Er wird nur anders skaliert.
Ich weiß, daß Du weißt, daß das so ist, aber ein wenig irreführend finde ich die Einlassungen schon. Sie suggerieren, daß ein Motor nicht mehr so drehfreudig wird durch die Schwungmasse. Das ist nicht der Fall. Es gibt allerdings - um der Wahrheit die Ehre zu geben - nur wenige Beispiele von großer Schwungmasse und großer Drehfreudigkeit. Das liegt daran, daß die meisten "Blubber"-Motoren eben einfach nicht auf hohe Drehzahlen gebaut werden und unten rum mit viel Schwungmasse den Ungleichförmigkeitsgrad ausgleichen.
Die alten Engländerinnen sind z.B. solche Motoren gewesen, die haste in Nullkommenix kaputt gedreht, weil die nicht von selbst Schluß gemacht haben (außer, es hatte mechanische Gründe ).
Hat man dagegen einen hochdrehenden Motor, kann man auf die Schwungmasse verzichten, weil man "untenrum" sowieso nicht fahren kann. Und so fallen statistisch durchaus die drehfreudigen Motoren mit denen der geringen Schwungmasse zusammen.
Keine Frage, daß ich natürlich nie einen Motor mit wenig Schwungmasse fahren würde.