Ausgesprochene gelungene Linienführung, die Königswelle mal außen vor gelassen, stimmt. Etwas, das weder Triumph noch Enfield mit den Twins nicht mal ansatzweise so hinbekamen. Es herrschte mehr der Hang zum 'Groben' versus Feinen vor.
Bin zwar nicht mehr so der Motorradzeitschriftenkäufer, überlegte ein paar Tage hin und her, kaufte dann doch dieses Blatt über altes Geraffel, das mir mehr zusagt als modernes flashy Zeug.
Ohne die Four von Honda und ihre Nachfolger würde ich heute keine CB1100 fahren. Ich mag luftölgekühlte Inline Fours. Entweder schmöker ich heute noch ein bisschen oder hebe mir die Seiten über ein, für manche das Meilensteinmotorrad und seine Ableger für den morgigen Tageseinstieg auf, um so gut eingestimmt mit der CB eine weitere Runde zu drehen.
Aus dem Vorwort abschließend ein Zitat:
"Ralf, der gerade zwei CB-Four restauriert, begeistert sich vor alllem an der Präzision, die Honda mit den Vierzylindern in die Großserie einführte. Davon profitieren Liebhaber noch heute. "Der Ruf von der Zuverlässigkeit ist nicht nur Gerede", meint er. "Wenn man so einen Motor nach vielen Jahrzehnten und Kilometern überholt, sieht man, woher der kommt!" "
Damit ist wohl nur Gutes gemeint. Ich mach' mir keine Sorgen zu meiner CB und fahre sie weiter. Ist erst 67.000km gelaufen.
Ja, die Honda CB 750 beeindruckte damals schon gewaltig, wenn sie auch anfangs von den alten Fahrensleuten belächelt wurde. In meinem Motorrad-Freundeskreis gab es einen aus Warendorf, der bereiste damit gerne Skandinavien zu einer Zeit, als wir noch nicht mal wussten, ob dieser Ort in Schweden oder Finnland liegt und hatte innerhalb von 3 Jahren nach dem Kauf schon 100.000 km überschritten - ohne am Motor was machen zu müssen. Das war einfach unglaublich. 25.000 km ohne Reparatur galt damals als sehr haltbar. Aber auch Honda war nicht immer gegen Fehlkonstruktionen gefeit. Ich erinnere mich da an die ersten V4-Motoren ...
Zitat von Falcone im Beitrag #2785Ja, die Honda CB 750 ...der bereiste damit gerne Skandinavien zu einer Zeit, als wir noch nicht mal wussten, ob dieser Ort in Schweden oder Finnland liegt ...
Der Ort, ist übrigens ein sehr großer und weitläufiger - , lässt sich sehr gut mit einer CB bereisen, wie auch ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Mit einer W ebenso, die vermutlich ähnlich präzise und gekonnt konstruiert ist wie ein honda'scher In Line Four. Ich muss da mal wieder hin, wenn sich alles in Europa und im Rest der Welt pan(epi)demisch beruhigt hat. Das kann leider dauern. Vielleicht sogar mit der Bullet, die so eine Tour auch packen könnte. Will ich das herausfinden? Die Überlegungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Schau mir erstmal an, ob sie zu den Motorrädern gehört, die 25.000km, der einstige Maßstab für Haltbarkeit, wie Du schreibst, problemlos durchhalten. Noch 4.000km trennen mich von dieser Erkenntnis. Die Zeichen dafür sind gut und verheißungsvoll, selbst wenn sie vielleicht nicht so viel japanische Ingenieursschmiedekunst in sich trägt, die Honda mit der CB750 vor über 50 Jahren begann, zur Nachahmung in die Welt der Motorradhersteller zu 'streuen'. Aber ein bisschen was davon wird schon 45 Jahre danach in Indien angekommmen und umgesetzt worden sein, denke und hoffe ich.
Apropos Inder, jetzt lese ich den Artikel 'inder' MOTORRAD Classic.
Das ist traurig, für deine Schilderung musst Du dich nicht entschuldigen. Ich habe andere Erinnerungen an die CB750. Ein junger Polizist kaufte sie goldflakefarben Anfang der 70er und wir noch jüngeren bewunderten sie endlos. Er überlebte.
Klacks schreibt zu den Hintergründen, welche Bedeutung, Gedanken und Reaktionen die CB750 Ende der 60er bei ihm und seinen Freunden auslöste und über das Risiko und die Gefahr, in die sich gerade unerfahrene Motorrad mit ihr seinerzeit begeben konnten. "Wer mit einem Wildpferd anbändeln will, sollte erst langsam Erfahrung sammeln." Wildpferd mag aus heutiger Sicht übertrieben klingen, aber damals hat es bestimmt nicht nur den beschriebenen Mann mit ihm das Leben gekostet. Andere Wildpferde folgten und bis heute steigen Reiter, ohne vorher angehalten zu haben, folgenschwer und tragisch ab. Auch so ist Motorradfahren geblieben.
Ja, man darf nicht vergessen, dass Straßen, wie sie heute Normalzustand sind, damals ziemlich selten waren. Und das Fahrwerk der CB war, na ja - doch eher suboptimal. Als 19-jähriger, frisch im Erwerbsleben, war auf einmal Geld für ein (gebrauchtes) Motorrad da und ich gedachte, meine Max durch eine CB 750 zu ersetzen. Obwohl ich nun nicht gerade auf einen Erfahrungsschatz hinsichtlich unterschiedlicher Fahrwerke zurückblicken konnte, merkte ich bei der Probefahrt auf einer CB 750 K1, aufgerüstet mit M-Lenker und Doppelscheibe, dass sie zum einen mit ziemlichen Kraftaufwand um die Kurven zu wuchten war und zum anderen dabei doch ganz schön unruhig wurde. Eine kurz darauf dann probegefahrene BMW R69S konnte das deutlich besser. Und die wurde es dann auch.
In diesem Vergleichstest, den ich wohl schon einmal hier verlinkt habe, geht es um die beiden Maschinen, über die Du schreibst. Nicht ganz, denn es ist eine BMW 75/5 und keine R69S. Die BMW schlägt sich gegenüber der Honda erstaunlich gut, das hängt auch mit ihrem Fahrwerk zusammen. Beide Klassiker gefallen mir. Mit beiden kann man gewiss viel Freude haben, aber sich leider auch gepflegt abpacken. Das Risiko fährt immer mit. Damals und heute.
"Die BMW, die optisch starkes Understatement betreibt, lenkt die Aufmerksamkeit der Umwelt weit weniger auf sich, bietet trotzdem jede Menge Fahrspaß und liegt im direkten Vergleich nicht so weit hinter der Honda, wie es die reinen Zahlen suggerieren."