seit 15 Jahren ausgemerzt, hmm, warum bluehte denn dann die Nachruestindustrie fuer gehaertete Ventilschaefte zum Nachruesten und irgendwelche Bleizusaetze beim 5ten Tanken mit rein kippen, sobald das verbleite Benzin eingestellt wurde ? Alles nur Beutelschneiderei ? Moeglich waers
Aber jedes Oldtimerheft ob Die Markt oder die Klassik und all die anderen haben sich Seitenweise damit beschaeftigt und die Anzeigen waren/sind voll mit Wundermitteln und Nachruestsatzen.
von den Schaftdichtungen weiß ich auch nix, aber daß sich weniger harte Sitze durch bleifreien Sprit stärker einschlagen, daß hab ich selbst schon gesehen ==> an einem Flugmotor.
Flugbenzin ist immer noch verbleit und die Kolbenmaschinen haben keine Freigabe für unverbleiten Sprit. Unsere UL-Antriebe sind dagegen längst auf Autobenzine hin gebaut. Da Flugsprit richtig teuer ist und die Benziner mit Auto-Super auch zünden und laufen, tanken viele Flugzeughalter einfach Autosprit. Nach 200 Stunden kann man das dann tatsächlich sehen: das Ventilspiel nimmt ab und wird ungleich. Verbrannte Ventile gelegentlich sogar auch!
Was nun bei alten Autos da wirklich passieren kann, weiß ich nicht. Mein Onkel hat einen Ford, Baujahr 34, Acht Zylinder und 65 PS, der kommt schon seit Jahren mit Normalbenzin klar, wird allerdings nicht viel bewegt und wenn, auch nie schnell.
meine gelesen zu haben, daß verbleiter Sprit relativ spät und erst mit den moderneren Motoren mit hoher Literleistung eingeführt wurde. Alte Oldtimer mit wenig "Literleistung" vertragen unverbleiten Sprit, da es "damals" gar nichts anderes gab.
Mit den Sitzen kommen wir der Sache schon näher. Aber auch da besteht keine Gefahr, wie 20 Jahre Bleifrei in Europa und viel, viel mehr Jahre in anderen Ländern zeigen. Übrigens hat sogar die vorsichtige Marke Mercedes sämtliche Motoren für Bleifrei geeignet erklärt.
Als wir Mitte der 80er Jahre uns um unsere DS sorgen machten und bei Citroen anfragten, erklärte man uns, dass alle Citroen-Motoren kein Bleifrei vertragen. Auf die Frage warum, hieß es, dass man mit dieser Aussage jeglichen Haftungsstreitigkeiten aus dem Wege gehen wolle. Als wir hartnäckig fragten, ob die Motoren denn nun Bleifrei vertragen oder nicht, sagte man augenzwinkernd, dass wir doch mal die Holländer fragen sollen, die mit Autogas fahren.
Tatsächlich vertragen alle Citroen-Motoren ohne Probleme Bleifrei - seit mehr als 20 Jahren auch in Deutschland. Und so ist es auch bei allen anderen Auto- und Motorrad-Motoren.
Tatsächlich gab es aber auch immer wieder bei italienischen Motoren Probleme mit eingeschlagenen Ventilsitzen. Die Falcone ist ein gutes Beispiel dafür. Das hat aber nicht mit Blei zu tun, denn das war schon zur Blei-Zeit genauso. Es liegt an schlechtem Material oder zu schwerem Ventiltrieb oder beidem. Komischerweise fiel das vielen erst im Zusammenhang mit Blei auf.
Bleizusätze (die ja kein Blei enthalten) dienen also wirklich nur dem Umsatz - der Motor braucht so was nicht.
Und Wänna gibt auch schon den richtigen Tipp für einen Selbsttest: Wenn man einen älteren Motor mit Bleifrei fährt, dann sollte man für eine Zeit die Ventilspielkontroll-Intervalle verkürzen. Verringen sich die Ventilspiele ungewohnt schnell, ist Vorsicht geboten. In der Regel wird das aber nicht geschehen. Und wenn doch, vermute ich persönlich erst mal, dass es nicht unbedingt mit Blei zu tun hat.
Ventilsitzverschleiß durch bleifreie Kraftstoff tritt grundsätzlich nur bei Motoren mit Zylinderköpfen aus Grauguss und bei solchen mit Leichtmetallzylinderköpfen, in welche Sitzringe aus Grauguss eingeschrumpft sind, auf. Abhilfe kann nur das nachträgliche Einschrumpfen von gehärteten Ventilsitzringen schaffen oder Drehteller an den Venilferdern. Bereits in den 70er Jahren wurde in den USA für Neufahrzeuge obligatorischen Katalysatoren, deren Verwendung bleifreien Kraftstoff voraussetzt waren bei diesen Zylinderköpfen sind die Ventilsitze induktiv gehärtet.
Ventilsitzverschleiß tritt umso mehr auf, je höher die Verbrennungstemperatur ist.
Daher sind auch Motoren, welche vergleichsweise "effektiv" laufen also in der Regel solche mit einer hohen Literleistung viel stärker davon betroffen, als solche mit wenig Leistung bei relativ viel Hubraum. Wird ein Motor nur schwach belastet, dann findet kein oder zumindest nur ein sehr geringer Verschleiß an den Ventilsitzen statt. Unter Vollast jedoch sieht die Sache anders aus: Die thermisch hoch belasteten Auslassventile beginnen nun rot zu glühen - das ist nicht weiter schlimm und schadet ihnen auch nicht. Das Dumme dabei ist allerdings, dass es in diesem Zustand zu einer Verschweißung zwischen Auslassventil und seinem Sitz im Graugusskopf kommen kann. Die Ventile werden beim Öffnen durch die Nockenwelle zwar sofort wieder losgerissen aber dabei werden winzige Partikel aus dem weichen Sitz herausgerissen und über den Auspuff entsorgt. Die dabei enstehenden winzigen Krater im weichen Sitz werden im weiteren Verlauf immer wieder "zugeklopft" und der ganze Vorgang von Materialverlust und zuklopfen des entstandenen Kraters setzt sich bei jedem Motorbetrieb unter hoher Last immer weiter fort und das Ventil "gräbt" sich somit seinen Sitz immer höher in den Kopf hinein. Während anfangs dieses Jahrhunderts nur sehr bescheidene Literleistungen realisierbar waren, machte in den 20er-Jahren der US-Gigant General Motors eine wichtige Entdeckung:
Eine Verbesserung des Wirkungsgrades bei gleichzeitig tieferem relativem Verbrauch erfolgt durch ein erhöhtes Verdichtungsverhältnis. Um dabei aber unkontrollierte Selbstzündungen (Klopfen) zu vermeiden, muss die Klopffestigkeit des Treibstoffes erhöht werden. General Motors mischte dem Benzin Bleietraethyl und Bleietramethyl bei. Damit wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Klopffestigkeit auf die heute noch verbreitete Zahl von 98 ROZ (Research Oktanzahl) angehoben.
Neben der Erhöhung der Klopffestigkeit hatte Blei eine weitere sehr wichtige Aufgabe zu übernehmen: Die Schmierung der Ventilteller und der Ventilsitze. Die hohen Temperaturen am Zylinderkopf lösten bei den Bleiverbindungen chemische Reaktionen aus, welche auf den metallischen Oberflächen Bleioxydschichten hinterliessen und somit als "Schmierstoff" den Verschleiss an Ventilen und Ventilsitzen reduzierten.
Dank immer besserer Werkstoffe - Teile des Ventiltriebs werden im Sinterverfahren hergestellt - wurde der Verschleiss an Ventilen und deren Sitzen auch ohne das Hilfsmittel Blei stark eingeschränkt. Somit wird Blei im Benzin nur noch von Motoren benötigt, die sogenannte "weiche" Ventilsitze haben.
So, jetzt aber genug Blei gelabert
W.
"Man kann ein Moped nicht wie einen Menschen behandeln...
In Antwort auf:Die Ventile werden beim Öffnen durch die Nockenwelle zwar sofort wieder losgerissen aber dabei werden winzige Partikel aus dem weichen Sitz herausgerissen und über den Auspuff entsorgt.
Aaah sooo!
Unser Flugmechaniker rief mir durch die Halle zu:" Eh, du Zweitaktbauer, willste mal kaputte Ventile sehen?" Ich sach noch zum Mechaniker, der am Lycoming rumschraubte "sieht fast aus wie Pitting, das ganze!"
Das heißt also, diese Blei-sonstwie-Oxid-Schicht ist ein Trennmittel zwischen Sitz und Ventilen. Was mich etwas gewundert hat - aber man merkt sich sowas ja nicht - war, daß es nicht die blank poliert Oberfläche war, die ich von etwas eingeschlagenem erwartet hätte. Wir haben es auf die Verwendung von Autobenzin geschoben, wissen es aber nicht definitiv. Es gibt darüber auch keine Untersuchungen, weil niemand zugibt, daß er mit Autobenzin fliegt. So etwas gibt nämlich gleich richtig Ärger.
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Apropos Blei, ich dachte längere Zeit, das Blei wäre für die rehbraune Farbe an den Zündkerze mitverantwortlich. Am Polo habe ich jetzt mal die Kerzen gewechselt, weil er schlecht ansprang. Die alten Kerzen waren richtig hellbraun, wie an einem gut mager eingestellten Motor von früher.
@Falcone, das mit dem Autogas hab ich mir noch nie überlegt. Stimmt eigentlich! Außerdem waren die ersten VW-Diesel auch nur umgebaute Benziner, an denen sogar die Verteiler-Antriebe noch rausschauten. Die haben definitiv kein Blei gekriegt.
In Antwort auf:Mensch Martin, wo du immer die Zahlen herbekommst...
Ganz einfach: Ich habe 1986 angefangen, konsequent Bleifrei zu tanken. Also muss es das da schon gegeben haben. Darum ging es - nicht wie lange es noch Blei im Sprit gegeben hat.
Wir hatten noch ein nettes Erlebnis im DS-Club: Viele der mitglieder hatten damals aufgrund der Stammtischdiskussionen (die ja immer noch nicht ganz vorbei zu sein scheinen) heftig Angst vor dem Bleifrei und den Folgeschäden. Also hatte der Clubvorstand einen Rundbrief am befreundete Clubs im Ausland rausgegeben. Wie sich zeigte, wurde in Neuseeland und Australien schon "ewig" bleifrei gefahren. Man hat sich einfach nie Gedanken darum gemacht und war ob unserer Anfrage einfach nur verwundert. Entsprechende Motorschäden sind nicht bekannt gewesen. Ebenso ähnlich war die Rückmeldung aus USA und Brasilien.
Inzwischen kann man getrost zusammenfassend sagen, dass alle Oldtimer, die hobbymäßig bewegt werden, keinerlei Probleme mit bleifreiem Sprit haben. Bei Rennmotoren bin ich mit der Aussage vorsichtig, allerdings werden die sicher sowieso öfters geöffnet und überholt, so dass es da auch kein Problem sein dürfte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch einen Motorenfachmann gibt, der Bleiersatzzusätze für den Sprit empfiehlt.
In Antwort auf:Nachdem ich die ganze Zeit immer Super getankt habe, habe ich ob der Diskussion hier heute ma Normal getankt. Ergebnis:
Sie läuft viel rauer,
@U-W,
komich das Gefühl hab ich auch bei Normal mehr rasseln eigentlich nicht mehr Leistung, wenn dann aber nur ganz minnimal. finde mit Super läuftse (wie sollich sagen) irgentwie seidiger.
W.
"Man kann ein Moped nicht wie einen Menschen behandeln...
Naja Wurm, ich hab auch die Siebrohre draußen ! Und das sie ohne Siebrohre nen Leistungsverlust hat, iss ja bekannt. Ich kanns auch bestätigen. Zwar nicht in den unteren Drehzahlbereichen, aber sehr wohl in den oberen. Da fehlt zum Schluß das Drehmoment. Macht sich bemerkbar bei Steigungen und bei Gegenwind. Dann kommt n Punkt, da muß ich zurückschalten, sonst kommt nix mehr.
Das kann im Fünften durchaus mal bei 130 sein, je nach Strecke und Windverhältnissen. Und da hab ich gestern eben gemeint, das sie Steigungen besser hochzieht wie mit Super.
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Motorradlibertin
Es gibt keine deutschen, albanischen oder türkischen Arschlöcher, es gibt nur menschliche Arschlöcher (Hans Söllner) ..............