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Dieses Thema hat 89 Antworten
und wurde 4.389 mal aufgerufen
 Motorrad
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Wisedrum Offline




Beiträge: 8.696

14.09.2020 10:01
20.000km mit der Bullet EFI Antworten

Die Bullet bzw. RE sind in diesem W-Forum häufiger schon thematisiert worden. Deshalb möchte ich auch hier wie im RE-Forum meine Erfahrung mit diesem Motorrad anlässlich einer bald erreichten runden Kilometeranzahl veröffentlichen als Ansporn und Gedankenanregung für Interessierte, falls sie Bedenken vom Kauf eines jüngeren EFI-Modells abhalten sollten:

Da ich demnächst 20.000km mit der Bullet abgespult habe in bald 3 Jahren, schildere ich hier die Erfahrungen mit ihr als Einblick in meine Enfieldgeschichte.

Zunächst finde ich gut, dass die Bullet stets läuft und jede Fahrt eine Freude mit ihr ist. Einmal versägte ich das Glück, weil ich den Kerzenstecker vom Zündkabel beim Entfernen der Kerze 'abriss'. Daraus ergaben sich dann Maleschen, die ich recht schnell und nachhaltig beheben konnte. Der Hitzebschutzbügel bleibt, nachdem er sich wiederholt löste, ab. Die Positionslichter brannten durch und wurden durch Birnchen aus dem Zubehörhandel ersetzt. Das Gummiband für die Arretierung der Batterie riss ein und gab vorschnell auf, wird nun von einem geflochtenen Band unterstüzt. Ansonsten traten keine Ereignisse und schadhaften Teile auf, die die Freude an und mit der Bullet getrübt hätten. Schrauben, wie vielfach erwähnt, lösen sich nicht und Probleme, von denen andere EFI-Fahrer berichten, halten sich zurück.

Der optisch gute Zustand lässt sich durch regelmäßige Pflege auch bei diesem Outdoorfahrzeug ansprechend erhalten. Es gammelt und rostet so nicht mehr als andere mir bekannte oder vertraute Motorräder.

Ich fahre die Bullet stets warm bei Ausritten, bevor ich ihr die 'Sporen gebe', das bedeutet, je nach Verkehrslage und erlaubten Geschwindigkeiten zwischen 70 und 120km/h zu fahren. Vom (langen) Ausquetschen sowohl beim Beschleunigen als auch fürs Ausloten der möglichen Höchstgeschwindigkeit sehe ich ab. Der Motor gewinnt mit jedem Kilometer an Laufruhe und leichtem Lauf. So kommts mir vor. Knapp 3,5l auf 100km durchschnittlich finde ich als Verbrauch sehr gut. Minimal waren es mal nur wenig mehr als 3l, maximal 3,8l für eine Tankfüllung. Hängt von der Jahreszeit und dem Aufziehen des Gashahns beim Abreiten der Tankfüllung ab.

Verbaut habe ich einen automatischen Kettenspanner, nach Verwendung einer DID-O-Ringe vor 17.000km und dem Einsatz von WD-40-Kettenwachsspray musste ich mich sonst bisher nicht mehr um den Sekundärantrieb kümmern. Unauffällig und haltbar. Ein angebrachtes Windschild macht das Fahren angenehmer. Ebenso ein 'Handtempomat' und Satteltaschen für den Transport von Gegenständen. Die Spiegel, nachdem mir einer kaputtging, wurden gegen Spiegel mit Vibrationskillern getauscht, die auch für Ruhe in den Lenkerenden sorgen. Ein Öltemperaturmesser ziert den Öleinfüllstutzen und ist von Nutzen, weil er einen groben Anhaltspunkt über die Entwicklung des Temperaturhaushalts im Motor während Ausfahrten bietet. Konnte bislang nichts Aufälliges oder Bedrohliches beobachten, das Besorgnis veranlasst hätte. Die Bullet ist motorthermisch sehr ausgewogen als luftölgekühltes Motorrad konstruiert. Sie verbrauchte, wenn überhaupt, nur wenig Öl auf den gefahrenen Kilometern. Unter 0,1l auf 1000km. Eine Schaltwippe lässt die Gänge einfacher durchschalten als mit dem Originalschalthebel. Die Reifen sind auch nach der Laufleistung noch die Avon-Werksbestückung. Halten gut. Eine USB-Steckdose bietet die Möglichkeit zum Laden von externen Geräten wie ein Smartphone. Das wars mit den Anbauten.

Im Herbst liegt wieder ein Öl- und der erste Hinterradreifenwechsel an. Danach gehts zum 2. Mal zum TÜV in der Zeit, die ich die Bullet nun fahre. Entgegen anfänglicher Zweifel und Skepsis, sie zu kaufen, habe ich den Kauf von ihr nicht bereut und erfreue mich an den Fahrten mit ihr. Selbst wenn sie nun irgendwann abrauchen sollte, wovon ich nicht ausgehe, waren es schöne 20.000km in einer freundlichen Bullet-Zeit, die sich hoffentlich auf weiteren 20.000km so fortsetzt. Mindestens. Eher noch viel mehr.

Nicht jede Bullet-Geschichte wird gleich verlaufen, das ist sicher. Von daher kann ich nur davon berichten, wie sich mir die Bullet bisher zeigte. Sehr positiv. Dass es sich leider auch ganz anders, weil weitaus negativer, zutragen kann, davon berichten mal mehr, mal weniger leidgeplagt andere Bullet-Fahrer. Wie heißt es im RE-Forum so treffend? Ma hat ma Glück, ma hat ma keins. - Was würde der große Ghandi dazu sagen? Mir erscheint es so nach längerer Beschäftigung mit der indischen Materie, dass man sich beim Glück mit der Maschine, wenn man es denn erfährt, nicht auf der gleichen sicheren Seite wiegen sollte wie z.B. mit bewährter japanischer Technik und Qualität. Doch, genieße das Glück, so lange es dir begegnet! Vielleicht kann man sogar ein bisschen an ihm herumschmieden.

Caboose Offline




Beiträge: 12.656

14.09.2020 10:30
#2 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Sehr interessanter und gut geschriebener Bericht. Danke!

Zitat von Wisedrum im Beitrag #1
... Dass es sich leider auch ganz anders, weil weitaus negativer, zutragen kann, davon berichten mal mehr, mal weniger leidgeplagt andere Bullet-Fahrer.


Auch bei den aktuellen Bullet-Modellen? Oder bezieht sich das auf frühere Serien?

Gruß, Caboose



Wisedrum Offline




Beiträge: 8.696

14.09.2020 10:34
#3 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Mein Text bezieht sich auf das Euro 3 Modell. Leid tritt, wenn es in Erscheinung tritt, m.E.n. bei allen Baureihen bis zum Produktionsende quer durch die Bank auf. Es ist Bestandteil des indischen Risikospiels, in dem es nicht nur Gewinner gibt, selbst nicht durch verbesserte Produktionsstandards. Es kann einen immer und überall erwischen, selbst wenn die Chancen für einen Ausfall abnehmend durch sie geworden zu sein scheinen. Es bleibt 'indisch', den Erzählungen nach gefolgert. Das sollte man im Hinterkopf behalten bei aller Begeisterung für ein tolles und einzigartiges Motorrad.

uwe.z Offline



Beiträge: 1.992

14.09.2020 20:16
#4 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

danke für deinen erfahrungsbericht , sehr informativ liest sich gut

w-paolo Offline




Beiträge: 25.139

15.09.2020 00:19
#5 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Sehr viel Prosa, das Ganze !

Paule.

Es gibt nur einen Jahrhundert-Reifen !

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.696

15.09.2020 09:23
#6 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Nun auch bebildert zum Schluss.

20200915_091953.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

PepPatty Offline




Beiträge: 8.730

17.09.2020 08:24
#7 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Über die Mopedklufft schweigt des Sängers Höflichkeit

Grüße PepPatty

Wisedrum Offline




Beiträge: 8.696

17.09.2020 10:31
#8 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Es war ein warmer Sommertag, ich so frei und mir des Risikos mit solch luftig leichter Kleidung durchaus bewusst, die sonst nur selten beim Motorradfahren zum Einsatz kommt. Ging gut.

Gexx Offline




Beiträge: 83

17.09.2020 18:32
#9 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Danke für den Erfahrungsbericht!
Macht Hoffnung, dass ich auch keine negativen Erfahrungen mit meiner Bullet (Euro4) haben werde. Aktuell sind 6200km runtergespult. Über die Winterpause werde ich auf DID Kette wechseln und gleich Kettenrad und Ritzel von Esjot montieren. Da dabei eh der rechte Motordeckel runter muss, werde ich die Anti-Vibration-Plate montieren. Mal sehen, was die bringt. Wobei ich sagen muss, dass das Vibrationsniveau nicht sehr hoch ist.

Da die Euro4 Modelle ziemlich leise sind, habe ich seit letzter Woche einen Zard-Auspuff dran. Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer

Viele Grüße
Robert

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Caboose Offline




Beiträge: 12.656

17.09.2020 18:49
#10 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Zitat von Gexx im Beitrag #9
Da die Euro4 Modelle ziemlich leise sind, habe ich seit letzter Woche einen Zard-Auspuff dran. Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer




Und was die Anwohner sagen, ist natürlich sch...egal.

Noch so einer, der es nicht begriffen hat.

Gruß, Caboose



Gexx Offline




Beiträge: 83

17.09.2020 20:51
#11 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Noch so einer, der nicht bis zum Ende lesen kann...

Ich zitiere mich selbst: "Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer"
Der Zard Auspuff ist nicht laut, sondern nur bassiger bzw. kerniger, wie der Originalauspuff meiner W650.

Und es gibt einige Bulletfahrer, die sich extra ein Euro3 Modell zugelegt haben, weil die den Sound der Euro4 Modelle zu beschnitten empfunden haben. Gehen die jetzt mit einem Euro3 Modell den Anwohnern auf den Keks? Bestimmt nicht!
Und gehen W650 Fahrer, die gezogene Siebrohre haben den Anwohnern auf den Sack? Bestimmt auch nicht!
Haben sie die Siebrohre gezogen, weil noch bisschen Metall in der Wohnzimmervitrine fehlte? Bestimmt nicht! Es ging um einen bassigeren Sound ohne die Lautstärke messbar anzuheben

Nicht jeder Zubehörauspuff ist automatisch ein Brüll-Schreihals

3-Rad Offline



Beiträge: 34.798

17.09.2020 21:07
#12 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Pssst. War gerade mal heimlich in der Garage und hab genau gehört wie die großspurigen W´s mit ihren teilweise 6 stelligen Kilometerständen vor der armen, kleinen Enfield angegeben haben. Die hat gerade mal etwas über 7000Km gelaufen.



Am Sonntag kommt aber der Enfield Stammtisch zu Besuch, da ist sie dann nicht mehr so alleine.

Caboose Offline




Beiträge: 12.656

17.09.2020 21:35
#13 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

@Gexx

Nee, ist schon klar. Ich habe nichts anderes erwartet.
Solche Leute wie du müssen sich nicht rechtfertigen.

Wenn ein Motorrad dann ,kerniger' klingt, kommt es
auch ,kerniger' bei den Anwohnern an. Logisch - oder?

Es geht keineswegs nur um Lautstärke, sondern auch um
bestimmte Frequenzgänge. Was der eine als ,sportlich'
empfindet, geht dem anderen schlicht auf die Nerven,
vor allem, wenn es auf manchen Strecken und bei schönem
Wetter gehäuft auftritt.

Dass manche ihre Pfoten nicht von den Schalldämpfern
lassen können ...

Gruß, Caboose



Maggi Offline




Beiträge: 48.681

17.09.2020 21:59
#14 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Zitat
Der Zard Auspuff ist nicht laut


Dann musst Du einen anderen Zard Auspuff haben als ich, meine Zard ist die bisher lauteste Anlage, die ich hatte und ich hatte einige Anlagen(SR,Shark,Original mit/ohne Siebrohre)

--
Blog
Ich springe hoch, ich springe weit,
warum auch nicht, ich hab' ja Zeit.
Frei nach H.E.

Gexx Offline




Beiträge: 83

17.09.2020 22:28
#15 RE: 20.000km mit der Bullet EFi Antworten

Dann hast du eine Zard Anlage ohne E-Nummer bzw. die Rennanlage ohne db-Killer gehabt? Für die W gibt es von Zard nur Racinganlagen (soweit ich weiß). Dass die laut sind, kann ich mir vorstellen (trotz db Killer)
Die Bullet-Anlage mit EG-Zulassung ist echt nicht lauter als meine W650

Und "kerniger" bedeutet nicht zwangsläufig lauter für die Anwohner. Genauso wie ja die W ohne Siebrohre nicht wirklich lauter ist. Das jeder die Frequenzgänge anders aufnimmt, ist verständlich. Aber dann stören sich auch welche an der Originalanlage. Verbrenner bleibt Verbrenner.
Wenn du den Anwohnern was Gutes tun willst, dann fahre nicht die überfüllten Strecken...auch nicht mit Originalanlage. Ich fahre nur wenig befahrene Touren, da stört sich niemand an einem Motorrad...im Gegenteil, man wird aus manchen Gärten freudig gegrüßt

Aber wir diskutieren hier eigentlich sinnlos herum. Ihr habt eure, ich meine Meinung...keiner wird Argumente des Anderen wirklich gelten lassen. Zumal jeder irgendwo auch recht hat. Es ist halt situationsbezogen. Aber das Thread-Thema war ja eigentlich ein anderes ;-)

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