Die Bullet bzw. RE sind in diesem W-Forum häufiger schon thematisiert worden. Deshalb möchte ich auch hier wie im RE-Forum meine Erfahrung mit diesem Motorrad anlässlich einer bald erreichten runden Kilometeranzahl veröffentlichen als Ansporn und Gedankenanregung für Interessierte, falls sie Bedenken vom Kauf eines jüngeren EFI-Modells abhalten sollten:
Da ich demnächst 20.000km mit der Bullet abgespult habe in bald 3 Jahren, schildere ich hier die Erfahrungen mit ihr als Einblick in meine Enfieldgeschichte.
Zunächst finde ich gut, dass die Bullet stets läuft und jede Fahrt eine Freude mit ihr ist. Einmal versägte ich das Glück, weil ich den Kerzenstecker vom Zündkabel beim Entfernen der Kerze 'abriss'. Daraus ergaben sich dann Maleschen, die ich recht schnell und nachhaltig beheben konnte. Der Hitzebschutzbügel bleibt, nachdem er sich wiederholt löste, ab. Die Positionslichter brannten durch und wurden durch Birnchen aus dem Zubehörhandel ersetzt. Das Gummiband für die Arretierung der Batterie riss ein und gab vorschnell auf, wird nun von einem geflochtenen Band unterstüzt. Ansonsten traten keine Ereignisse und schadhaften Teile auf, die die Freude an und mit der Bullet getrübt hätten. Schrauben, wie vielfach erwähnt, lösen sich nicht und Probleme, von denen andere EFI-Fahrer berichten, halten sich zurück.
Der optisch gute Zustand lässt sich durch regelmäßige Pflege auch bei diesem Outdoorfahrzeug ansprechend erhalten. Es gammelt und rostet so nicht mehr als andere mir bekannte oder vertraute Motorräder.
Ich fahre die Bullet stets warm bei Ausritten, bevor ich ihr die 'Sporen gebe', das bedeutet, je nach Verkehrslage und erlaubten Geschwindigkeiten zwischen 70 und 120km/h zu fahren. Vom (langen) Ausquetschen sowohl beim Beschleunigen als auch fürs Ausloten der möglichen Höchstgeschwindigkeit sehe ich ab. Der Motor gewinnt mit jedem Kilometer an Laufruhe und leichtem Lauf. So kommts mir vor. Knapp 3,5l auf 100km durchschnittlich finde ich als Verbrauch sehr gut. Minimal waren es mal nur wenig mehr als 3l, maximal 3,8l für eine Tankfüllung. Hängt von der Jahreszeit und dem Aufziehen des Gashahns beim Abreiten der Tankfüllung ab.
Verbaut habe ich einen automatischen Kettenspanner, nach Verwendung einer DID-O-Ringe vor 17.000km und dem Einsatz von WD-40-Kettenwachsspray musste ich mich sonst bisher nicht mehr um den Sekundärantrieb kümmern. Unauffällig und haltbar. Ein angebrachtes Windschild macht das Fahren angenehmer. Ebenso ein 'Handtempomat' und Satteltaschen für den Transport von Gegenständen. Die Spiegel, nachdem mir einer kaputtging, wurden gegen Spiegel mit Vibrationskillern getauscht, die auch für Ruhe in den Lenkerenden sorgen. Ein Öltemperaturmesser ziert den Öleinfüllstutzen und ist von Nutzen, weil er einen groben Anhaltspunkt über die Entwicklung des Temperaturhaushalts im Motor während Ausfahrten bietet. Konnte bislang nichts Aufälliges oder Bedrohliches beobachten, das Besorgnis veranlasst hätte. Die Bullet ist motorthermisch sehr ausgewogen als luftölgekühltes Motorrad konstruiert. Sie verbrauchte, wenn überhaupt, nur wenig Öl auf den gefahrenen Kilometern. Unter 0,1l auf 1000km. Eine Schaltwippe lässt die Gänge einfacher durchschalten als mit dem Originalschalthebel. Die Reifen sind auch nach der Laufleistung noch die Avon-Werksbestückung. Halten gut. Eine USB-Steckdose bietet die Möglichkeit zum Laden von externen Geräten wie ein Smartphone. Das wars mit den Anbauten.
Im Herbst liegt wieder ein Öl- und der erste Hinterradreifenwechsel an. Danach gehts zum 2. Mal zum TÜV in der Zeit, die ich die Bullet nun fahre. Entgegen anfänglicher Zweifel und Skepsis, sie zu kaufen, habe ich den Kauf von ihr nicht bereut und erfreue mich an den Fahrten mit ihr. Selbst wenn sie nun irgendwann abrauchen sollte, wovon ich nicht ausgehe, waren es schöne 20.000km in einer freundlichen Bullet-Zeit, die sich hoffentlich auf weiteren 20.000km so fortsetzt. Mindestens. Eher noch viel mehr.
Nicht jede Bullet-Geschichte wird gleich verlaufen, das ist sicher. Von daher kann ich nur davon berichten, wie sich mir die Bullet bisher zeigte. Sehr positiv. Dass es sich leider auch ganz anders, weil weitaus negativer, zutragen kann, davon berichten mal mehr, mal weniger leidgeplagt andere Bullet-Fahrer. Wie heißt es im RE-Forum so treffend? Ma hat ma Glück, ma hat ma keins. - Was würde der große Ghandi dazu sagen? Mir erscheint es so nach längerer Beschäftigung mit der indischen Materie, dass man sich beim Glück mit der Maschine, wenn man es denn erfährt, nicht auf der gleichen sicheren Seite wiegen sollte wie z.B. mit bewährter japanischer Technik und Qualität. Doch, genieße das Glück, so lange es dir begegnet! Vielleicht kann man sogar ein bisschen an ihm herumschmieden.
Sehr interessanter und gut geschriebener Bericht. Danke!
Zitat von Wisedrum im Beitrag #1... Dass es sich leider auch ganz anders, weil weitaus negativer, zutragen kann, davon berichten mal mehr, mal weniger leidgeplagt andere Bullet-Fahrer.
Auch bei den aktuellen Bullet-Modellen? Oder bezieht sich das auf frühere Serien?
Mein Text bezieht sich auf das Euro 3 Modell. Leid tritt, wenn es in Erscheinung tritt, m.E.n. bei allen Baureihen bis zum Produktionsende quer durch die Bank auf. Es ist Bestandteil des indischen Risikospiels, in dem es nicht nur Gewinner gibt, selbst nicht durch verbesserte Produktionsstandards. Es kann einen immer und überall erwischen, selbst wenn die Chancen für einen Ausfall abnehmend durch sie geworden zu sein scheinen. Es bleibt 'indisch', den Erzählungen nach gefolgert. Das sollte man im Hinterkopf behalten bei aller Begeisterung für ein tolles und einzigartiges Motorrad.
Es war ein warmer Sommertag, ich so frei und mir des Risikos mit solch luftig leichter Kleidung durchaus bewusst, die sonst nur selten beim Motorradfahren zum Einsatz kommt. Ging gut.
Danke für den Erfahrungsbericht! Macht Hoffnung, dass ich auch keine negativen Erfahrungen mit meiner Bullet (Euro4) haben werde. Aktuell sind 6200km runtergespult. Über die Winterpause werde ich auf DID Kette wechseln und gleich Kettenrad und Ritzel von Esjot montieren. Da dabei eh der rechte Motordeckel runter muss, werde ich die Anti-Vibration-Plate montieren. Mal sehen, was die bringt. Wobei ich sagen muss, dass das Vibrationsniveau nicht sehr hoch ist.
Da die Euro4 Modelle ziemlich leise sind, habe ich seit letzter Woche einen Zard-Auspuff dran. Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer
Viele Grüße Robert
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Zitat von Gexx im Beitrag #9Da die Euro4 Modelle ziemlich leise sind, habe ich seit letzter Woche einen Zard-Auspuff dran. Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer
Und was die Anwohner sagen, ist natürlich sch...egal.
Noch so einer, der nicht bis zum Ende lesen kann...
Ich zitiere mich selbst: "Der ist kerniger,aber nicht laut...und er ist kürzer" Der Zard Auspuff ist nicht laut, sondern nur bassiger bzw. kerniger, wie der Originalauspuff meiner W650.
Und es gibt einige Bulletfahrer, die sich extra ein Euro3 Modell zugelegt haben, weil die den Sound der Euro4 Modelle zu beschnitten empfunden haben. Gehen die jetzt mit einem Euro3 Modell den Anwohnern auf den Keks? Bestimmt nicht! Und gehen W650 Fahrer, die gezogene Siebrohre haben den Anwohnern auf den Sack? Bestimmt auch nicht! Haben sie die Siebrohre gezogen, weil noch bisschen Metall in der Wohnzimmervitrine fehlte? Bestimmt nicht! Es ging um einen bassigeren Sound ohne die Lautstärke messbar anzuheben
Nicht jeder Zubehörauspuff ist automatisch ein Brüll-Schreihals
Pssst. War gerade mal heimlich in der Garage und hab genau gehört wie die großspurigen W´s mit ihren teilweise 6 stelligen Kilometerständen vor der armen, kleinen Enfield angegeben haben. Die hat gerade mal etwas über 7000Km gelaufen.
Am Sonntag kommt aber der Enfield Stammtisch zu Besuch, da ist sie dann nicht mehr so alleine.
Nee, ist schon klar. Ich habe nichts anderes erwartet. Solche Leute wie du müssen sich nicht rechtfertigen.
Wenn ein Motorrad dann ,kerniger' klingt, kommt es auch ,kerniger' bei den Anwohnern an. Logisch - oder?
Es geht keineswegs nur um Lautstärke, sondern auch um bestimmte Frequenzgänge. Was der eine als ,sportlich' empfindet, geht dem anderen schlicht auf die Nerven, vor allem, wenn es auf manchen Strecken und bei schönem Wetter gehäuft auftritt.
Dass manche ihre Pfoten nicht von den Schalldämpfern lassen können ...
Dann musst Du einen anderen Zard Auspuff haben als ich, meine Zard ist die bisher lauteste Anlage, die ich hatte und ich hatte einige Anlagen(SR,Shark,Original mit/ohne Siebrohre)
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Dann hast du eine Zard Anlage ohne E-Nummer bzw. die Rennanlage ohne db-Killer gehabt? Für die W gibt es von Zard nur Racinganlagen (soweit ich weiß). Dass die laut sind, kann ich mir vorstellen (trotz db Killer) Die Bullet-Anlage mit EG-Zulassung ist echt nicht lauter als meine W650
Und "kerniger" bedeutet nicht zwangsläufig lauter für die Anwohner. Genauso wie ja die W ohne Siebrohre nicht wirklich lauter ist. Das jeder die Frequenzgänge anders aufnimmt, ist verständlich. Aber dann stören sich auch welche an der Originalanlage. Verbrenner bleibt Verbrenner. Wenn du den Anwohnern was Gutes tun willst, dann fahre nicht die überfüllten Strecken...auch nicht mit Originalanlage. Ich fahre nur wenig befahrene Touren, da stört sich niemand an einem Motorrad...im Gegenteil, man wird aus manchen Gärten freudig gegrüßt
Aber wir diskutieren hier eigentlich sinnlos herum. Ihr habt eure, ich meine Meinung...keiner wird Argumente des Anderen wirklich gelten lassen. Zumal jeder irgendwo auch recht hat. Es ist halt situationsbezogen. Aber das Thread-Thema war ja eigentlich ein anderes ;-)