wie du es richtig erkannt, so ist die Aufnahme von google streetview im März 2012 entstanden, d.h. der Schnee ist gerade erst weggeschmolzen, teilweise sieht man am Wegesrand noch kleine schmutzige Schneeflecken. Da sieht es hier zu der Jahreszeit nicht anders aus. So trostlos empfinde ich es gar nicht, zumindest als ich dort zu Besuch, das war allerdings im tiefen Balkan, ein anderer Verwaltungsbezirk und im Monat August, da empfand ich keinerlei Tristesse, ganz im Gegenteil! Die Natur einfach hervorragend, riesige Sonnenblumenfelder, Maisfelder, in der Nacht Stille (ausser die natürliche Geräuschkulisse, u.a. heulende Schakale), sogar Bienenfresser und Geier sah ich. Ich sah blühendes Leben dort, viel Grün, viele Insekten, Tiere, welche man hierzuland niemals zu Gesicht bekommt, meandernde Bäche/Flüsse ohne in ein Betonkorsett gezwängt zu sein, Wasserfälle, grosse undurchdringliche Wälder, da wuchs alles ziemlich kunterbunt durcheinander. Alle Nas' lang kam man zu einer Trinkwasserstelle mit hervorragend Quellwasser. Die wenigen Menschen dort vielleicht etwas "schrullig", aber wenn man ihnen mit einem Lächeln begegnete, dann sehr herzlich und zuvorkommend. Die Teilen mit dir ihre letzte Habe. Ich sah mir bspw. das Dorf Devino bei Antonovo, Oblast Targovishte, an (das dortige Schulgebäude stand zum Verkauf). Da wanderte ich durch ein völlig verlassenes Dorf, aber vor einem Haus (Ruine wäre der richtige Ausdruck) da stand ein PKW und die dortigen "Bewohner"/"Besucher" sprachen den verdutzten und allein in der Wildnis daherlaufend Monti in bulgarischer Sprache an... Wir unterhielten uns dann in englischer Sprache und als ich gehen wollte, da bat man mich zu warten, überreichte mir als Wegzehrung auch noch einen ganzen Schwung Weintrauben! Weisst wie ich mir vorkam? Hab ich im eigen Lande so noch nicht erlebt! Ok, vor Jahrzehnten war es hier wohl eher so!
Andererseits sah ich auch "Armut" (Wobei Vorsicht mit dem Begriff "Armut", denn 80% der Bulgaren besitzen Grund und Boden, versorgen sich teilweise selbst. Gebäude sind zwar vielfach in erbarmungswürdigem Zustand, aber sie besitzen diese!). Miete für Wohnraum kennens so gut wie gar nicht! Einstürzende oder zerfallende Gebäude sind in den Dörfern/Städten tatsächlich sehr oft anzutreffen, den Strassenzustand empfand ich zumindest als durchaus hinnehmbar, war sogar geradezu erstaunt über bspw. die bestens ausgebaute Strasse in ein Dorf mit etwas mehr als 20 Einwohnern, ab Dorfanfang dann allerdings Schlaglochpiste übelster Sorte, was mich aber auch nicht störte. In den Dörfern in der Hauptsache sehr alte Bulgaren, da die jungen Leut' in die Großstädte oder ins Ausland abgehauen sind. Interessanter Weise steigen seit Corona die Einwohnerzahlen in den Dörfern wieder an, da eine Stadtflucht einsetzte!
Was ich als sehr schlimm wahrnahm, daß sind die Plattenbauten sozialistischen Ursprungs, da türmt sich der Unrat der Bewohner ohne Ende um die Gebäude. Hat wohl auch etwas mit den ethnischen Gruppierungen dort zu tun. Man darf nicht vergessen, daß BG neben Bulgaren, u.a. auch Sinti/Roma und türkischstämmige Bevölkerung aufweist. Heruntergekommene Ghettos sah ich, machte einen großen Bogen drumherum. Das findest aber meist in den Großstädten, wo halt viele verschiedenartige Gruppierungen zusammentreffen. Der Sofioter Flughafen ist bspw. kackedreist ins "Zigeunerviertel" gebaut, weil die keine Lobby haben und dort an unterster sozialer Stelle stehen, so sieht es dann halt auch aus, wenn man vom Flughafen kommend durchfährt. Am Flughafen bei der Ankunft hatte ich die schlimmsten Befürchtungen, als ich dort durchgefahren bin. So ein Dreck, solch eine Armut. Ich wurde im Landesinneren dann doch vom Gegenteil überzeugt, da ich das schöne Bulgarien erleben durfte, d.h. eher weit ab in der "Einöde".
Korruption? Ja, die ist verbreitet (zumindest wenn ich die mir persönlich bekannten Auswanderer höre), aber... Wie halt immer, wie man es sehen will, welche Kriterien man dabei anlegt... Wie sähe es in D aus, wenn man Lobbyismus als das zählte was es für mich letztendlich ist? Die Summen dabei wären wohl um ein Vielfaches höher? Wenn du dort mit einer Behörde zu tun hast, dann gehört das "Schmieren" dazu, würd' fast sagen, daß es dort ganz "natürlich" ist. Die machen in aller Regel auch keinen solchen Aufriss darüber und es ist überall bekannt. Legst deinem Antrag halt einen wirklich kleinen Betrag bei, dann kommt dieser nicht auf den Stapel "ferner liefen", wird dafür sehr zeitnah bearbeitet.
Sicherlich ist dort vieles im Argen, genauso wie hier auch! Nur... dort kommt´man "als Deutscher" im Alter nicht in die hiesige "Altersarmut"! Einer der Hauptgründe für einige deutsche Auswanderer in BG Fuß zu fassen oder fassen zu müssen!!! Da kenn' ich welche, die hätten es niemals für möglich gehalten, daß sie im Alter ausgerechnet in BG unterkommen, weil die Rente in D für ein lebenswertes Leben, trotz ununterbrochen Arbeit und Einzahlungen ins "Rentensystem", nicht ausreichen wird! Nun frag' ich, wer sich damit ein Armutszeugnis ausstellt?! BG oder D?
Und ja, in den Dörfern gibt es keine Kanalisation, die haben noch Sickergruben wie meine Großeltern am Haus vor 50 Jahren. Strom wird durch Masten (wie hier vor xx Jahren) in die Häuser geführt. Die Strom- Und Wasserpreise sind ein Bruchteil dessen, was wir zahlen. Photovoltaik bspw. lohnt bei den Strompreisen nicht!
Ich versuch es mit neutralen Augen zu sehen, als "Deutscher mit etwas Geld" kannst dort gut leben, als "Bulgare ohne diese Möglichkeiten" sind sie im eigenen Lande eher aufgeschmissen.
Wenn du dort ein Grundstück erwirbst, ein genehmigter Bauplan für Gebäude von "anno dunnemals" vorliegt, dann kannst du innerhalb der im Plan genannten Grundmauern der alten Gebäude ohne weitere Genehmigungen drauflos bauen. Solltest du in BG in finanzielle Schieflage geraten, dann dürfens dir die "vier Wände" nicht antasten! Nur einige wenige positive Aspekte dort ...
Vielleicht auch von Interesse, daß der letzte bulgarische Zar deutschen Ursprungs war?
10% Versteuerung, Hälfte der Lebenshaltungskosten im Vergleich zu D, Früchte und Gemüse weitaus bessere Quali als hier aus dem Laden, zumindest dort, wo ich aufschlug! Das Leben an sich gemütlicher, so nach dem Motto "Komm ich heut nicht, dann komm ich halt morgen." Dorfgemeinschaft ist hervorragend, d.h. sie sind gezwungen zusammenzuhalten und auf sich gegenseitig aufzupassen. Kenne ich so nur vom Dorfleben vor bald 50 Jahren bei meinen Großeltern. biste erst einmal dort integriert, dann Heidewitzka. Einer der deutschen Auswanderer lebt mit Frau und Kind in kleinem Dorf, Typ langhaariger und tätowierter Bombenleger, hört laut heavy metal Musik der übelsten Sorte. Integriert bei den ollen Bulgaren. Hilft aber auch mit (ergreift die Initiative), wenn es ums Aufräumen im Dorf geht, er verantwortet die Kastrationen von streunenden Hunden und Katzen, hilft wo er kann und bekommt es dementsprechend gedankt. Er hat auch schon am Friedhof für verstorbene Bulgaren die Gräber ausgehoben. Solch eine Gemeinschaft ist doch erstrebenswert! Gerade am vergangenen Wochenende gab es in seinem Dorf die turnusmässige Feierlichkeit, wo die verbliebenen Dorfbewohner die fremden Leute zu sich in die Gärten einladen, mit "Wein, Weib und Gesang". Muß wohl ziemlich heiß hergegangen sein, waren wohl auch vier Sofioter Motorradfahrer unter den Gästen.
Zitat von Caboose im Beitrag #27Trostloser geht es wohl kaum noch. Da möchte man nicht einmal tot über'm Zaun hängen, auch wenn die Jahreszeit bei der Aufnahme wohl nicht ideal war.
Ist ja definitiv Geschmackssache, oder? Nur weil du das nicht magst? Es gibt auch sehr viele Ecken in Deutschland, wo ich nicht tot übern Zaun hängen mag, andere sind sehr glücklich da. Auch da, Geschmackssache. Edith sagt noch, kann es sein, dass du grad grundsätzlich alle Bulgaren als korrupt und das Land als absolut nicht lebenswert darstellst? Nur, weil es dir nicht gefällt? Etwas dünn, die Argumentation, oder?
Die Begründung mit diesen seltsamen Masten verstehe ich eher, immerhin ist doch genau sowas mit einer der Gründe für die Flucht, oder hab ich das falsch verstanden?
Die beiden Artikel bez. Korruption habe ich verlinkt. Woraus aber schließt du, dass ich alle Bulgaren (die Amtsträger) für korrupt halte? Aber ein letzter Platz in der EU will auch erst einmal ,verdient' werden. Ich gehe davon aus, dass ein deutlich höherer Prozentsatz der Staats- bediensteten dort korrupt ist als in den meisten westeuropäischen Ländern. Hier in D ist mir dies bei Staatsbediensteten noch nicht untergekommen, wohl aber bei Einkäufern größerer Wirtschaftsunternehmen. Wenn ich/wir einen bestimmten Auftrag haben wollten, dann ... Abgelehnt - Ende. Solch einen Sch... habe ich nicht mitgemacht. Punkt.
Das von Monti verlinkte Szenario empfinde ich ganz einfach als trostlos, ob das nun in Bulgarien oder in einem anderen Land aufgenommen wurde. Dass es sich um mein persönliches Empfinden und nicht um eine Argumentation handelte, dürfte jedem ersichtlich sein. Das darf ich doch schreiben - oder? Sollte es Monti gefallen - kein Problem.
Eher überrascht bin ich von dem Umstand, dass Monti, der sonst kein gutes Haar an den Verhältnissen in D lässt, sich mit den Zuständen in BG ohne weiteres arrangieren kann. So ganz logisch und schlüssig erscheint es mir nicht, aber wenn er meint, bitte, warum nicht.
Die Begründung mit diesen seltsamen Masten verstehe ich eher, immerhin ist doch genau sowas mit einer der Gründe für die Flucht, oder hab ich das falsch verstanden?
Du verstehst es völlig richtig. Bin froh darüber, daß ich diese bescheidene Antennenanlage auf google maps vorzeitig gesehen habe, ansonsten wär ich die folgenden Tage da rüber und hätte mich dann vor Ort geärgert. Nochmal Glück gehabt!
Sowas will ich hier nicht, sowas will ich dort nicht. Vom "deutschen Regen" in die "bulgarische Traufe" kann ich mir geradewegs sparen. So einfach ist es! Zu welchem Zwecke eine solch Antennenanlage dient hat man mir bisher nicht sagen können. (Zum Senden... hahahaha!)
Ob es einen Zusammenhang zwischen dem bedenklichen Gesundheitszustand des 70 jährigen Besitzers und dieser benachbarten Strahlenquelle gibt? Ich will mich jedenfalls nicht grillen lassen, ausser von der Sonn'. Wer weiß denn schon um die rausgehauene Sendeleistung? Warum der deutsche Auswanderer sich ausgerechnet diese Immobilie neben den hohen Sendemasten aussuchte? (Die Masten standen -laut googles street view- auch schon beim Erwerb der Immobilie vor drei Jahren?)
Wie sagt man so schön: "Knapp vorbei ist auch daneben".
Bleibt nur Weitersuchen nach der "perfekten Destination".
Auf dem Land wird das aber wohl die einzige Möglichkeit sein, um an Internet zu gelangen. Ich bezweifle, dass dort überall feinstes Glasfasernetz an jede Jurte gelegt wurde...
Ist die dortige Antennenanlage mit fünf Masten und diesen dazwischengespannten Ringen denn für Mobilfunk? Kann ich mir nicht vorstellen, denn hier sehen die Mobilfunkantennen nicht so aus. Interessanter Weise ist schnelles Internet in Bulgarien verfügbar, geht bestimmt nicht über Glasfaser, ganz bestimmt nicht!