Wenn das so stimmt, was im Hornig-Video gesagt wird (und das klingt ja schon nachvollziehbar), dann würde die Überprüfung der Kardanwelle doch ausreichen und ein Austausch nur bei sich ankündigendem Schaden notwendig werden. Aber auch bei Hornig klingt durch, dass BMW hier nicht ordentlich konstruiert hat. Wenn man allerdings sein Geschäftsmodell auf BMW aufgebaut hat, darf man das nicht zu laut verkünden.
Wer sich ein Motorrad für gute zwanzig Riesen kauft, den dürften die Kosten für den Kardantausch wohl herzlich wenig stören, wenn er die Maschine überhaupt so lange fährt.
Außerdem war früher auch nicht alles besser, wenn ich an die Mucken mancher Exemplare der alten BMW-Boxer denke, wie etwa Motor- und Getriebesimmeringe, die sich manchmal schon nach wenigen tausend Kilometern verabschiedeten oder auch ganze Getriebeinnereien, die nach 50 - 80.000 km hinüber waren. Die Serienstreuung bei diesen Maschinen war teilweise heftig. Darüber haben die stolzen BMW-Besitzer aber nicht so gerne gesprochen.
Um wieder auf die neue BMW zurückzukommen - amüsiert haben mich bei dem GS 1300-Talk die ganzen Fahrmodi-Gimmicks. So etwas wollte ich schon immer mal haben ...
ZitatWer sich ein Motorrad für gute zwanzig Riesen kauft, den dürften die Kosten für den Kardantausch wohl herzlich wenig stören, wenn er die Maschine überhaupt so lange fährt.
Darin liegt ja schon der Widerspruch in sich: "Wenn er die Maschine überhaupt so lange fahrt". Wenn er sie verkauft, wird es den Käufer sehr interessieren, wann der teure Kardanwechsel ansteht. Das merkt der Verkäufer dann am Wertverlust. Dafür gibt es ja im vier- und zweirädrigen Bereich einige Beispiele, die ein solches Fahrzeug schwerer verkäuflich machen als andere unkomplizierter zu wartende Modelle.
Außerdem halte ich es für seltsam, den hohen Kaufpreis damit in Zusammenhang zu bringen, dass hohe Folgekosten dann angeblich keine Rolle spielen. Das trifft ganz sicher nicht auf die Mehrheit der Käufer zu.
Für noch seltsamer halte ich die Begründung, dass man sich heute doch gerne Konstruktionsfehler erlauben kann, wenn man das früher auch schon immer gemacht hat.
Warum ist das ein Widerspruch? In diesen Diskussionen (war das beim Motorrad-Talk? Bin jetzt zu faul zum Suchen) tauchte der Kardanwechsel einmal mit etwa 800 € auf. In Relation zum Kaufpreis sind das Peanuts, siehe etwa diese Antwort:
Zitat von WolfK im Beitrag #299Wo ist das Problem? Dann wechselt man die Kardanwelle eben aus wenn’s mal sein muß . Haben uns die 13er schon angesehen und probegesessen . Gefällt 👍und wird die neue Benchmark sein 😉
Zudem dürfte der Wertverlust jedem Käufer einer solchen Maschine bewusst sein.
Und der Hinweis auf frühere Konstruktions- fehler oder besser gesagt, Material- und Verarbeitungsfehler war keine Begründung, sondern nur der Hinweis auf ,gute' alte BMW-Traditionen.
Entweder man kauft ein Motorrad dieses Herstellers und akzeptiert gewisse Risiken oder man lässt es eben bleiben.
Meine olle R 75/7 habe ich 2010 für schmales Geld gekauft und mich regelrecht mit ihr zusammengerauft. Gelaufen ist sie immer, aber es hat Jahre gedauert, bis ich damit durch war (und vor allem mein BMW-Spezi) und sie so lief, wie sie sollte.
Heutige BMW-Motorräder interessieren mich allenfalls, wenn ich mich etwa über die Gimmicks mit den Fahrmodi amüsieren kann.
ZitatEntweder man kauft ein Motorrad dieses Herstellers und akzeptiert gewisse Risiken oder man lässt es eben bleiben.
So sehe ich es auch. Und das könnte BMW eventuell gar nicht freuen, wenn potenzielle Käufer sagen: Hm, wenn zu Inspektionskosten von 1000 Euro nun noch 800 Euro für den Kardan (das halte ich übrigens für eher zu kurz gegriffen) kommen, dann überlege ich mal, wie das bei der Konkurrenz aussieht. Sicher wird nur ein geringer Prozentsatz so denken, aber das kann reichen, um die GS vom heiß umkämpften Thron zu stoßen.
Ich stehe ja sicherlich nicht im Verdacht, japanische Motorräder zu mögen, aber ich wundere mich schon, warum gerade BMW immer und immer wieder mit Mängeln und Rückrufen konfrontiert wird. Ist das wirklich BMW-Bashing? Wohl doch eher nicht.
Zitat von Falcone im Beitrag #307Ich stehe ja sicherlich nicht im Verdacht, japanische Motorräder zu mögen, aber ich wundere mich schon, warum gerade BMW immer und immer wieder mit Mängeln und Rückrufen konfrontiert wird. Ist das wirklich BMW-Bashing? Wohl doch eher nicht.
Eher eine realistische Einschätzung.
Wollte ich mir heute noch einmal ein fabrikneues Motorrad kaufen und in erster Linie Qualitätskriterien zugrunde legen, wäre Honda die erste Adresse für mich.
Wenn ich mir die von Axel verlinkte Serviceliste anschaue steht da unter Punkt 8 : Kardanwelle sichten und schmieren und unter Punkt 9 der Austausch. Wenn der Austausch zwingend wäre, wäre Punkt 8 unsinnig. Wohlwollend interpretiert heißt das für mich dass man eben das Teil kontrolliert, evt. schmiert und wenn kaputt austauscht....aber eben eins nach dem anderen.
Zitat von woolf im Beitrag #310Ohne Boxer und Telelever wäre BMW für mich uninteressant.
Für mich ist BMW auch immer noch fest mit Boxer verknüpft. Ich finde das Konzept einfach prima für ein Motorrad und fast so gut wie der V von Guzzi Ich könnte mir auch vorstellen, dass es genügend Motorradfahrer geben würde, die eine 800er Boxer mit 80 PS, mit 180 Kilo und mit Kardan gerne kaufen würden.
Mit dem Telelever bin ich hingegen nie warm geworden, obwohl ich zugeben muss, dass man damit ganz mühelos verdammt schnell sein kann. Aber irgendwie habe ich mich immer von der Straße abgekoppelt gefühlt. Für mich wäre das also eher ein Ausschlusskriterium. Aber im Gespann war es gut.
Zitat von woolf im Beitrag #310Ohne Boxer und Telelever wäre BMW für mich uninteressant.
Für mich ist BMW auch immer noch fest mit Boxer verknüpft. Ich finde das Konzept einfach prima für ein Motorrad und fast so gut wie der V von Guzzi Ich könnte mir auch vorstellen, dass es genügend Motorradfahrer geben würde, die eine 800er Boxer mit 80 PS, mit 180 Kilo und mit Kardan gerne kaufen würden.
Mit dem Telelever bin ich hingegen nie warm geworden, obwohl ich zugeben muss, dass man damit ganz mühelos verdammt schnell sein kann. Aber irgendwie habe ich mich immer von der Straße abgekoppelt gefühlt. Für mich wäre das also eher ein Ausschlusskriterium. Aber im Gespann war es gut.
Meine R 75/7 in moderner Fassung, vor allem mit zeitgemäßen Bremsen, beschlagfreien Instrumenten und einem besser schaltbaren Getriebe, Motor mit Einspritzung und niedrigerem Verbrauch, ca. 60 - 70 PS, genau das wäre es. Bevor ich die R 75 kaufte, habe ich eine R 850 R probefahren. An der Maschine stimmte alles, nur mit dem Telelever bin ich nicht klargekommen. Mir kam es vor, als würde das Vorderrad vor mir her schweben. Je enger die Kurven, desto grauslicher. Es ergab keinen Sinn für mich - leider.
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Sichten und schmieren alle 20.000 km, Austausch alle 80.000 km.
