Wenn ich beim Schmiedl zwischen den Zeilen lese, dann ist er von einigen Personen so enttäuscht, dass er sich Luft machen musste. Und bevor er am Stammtisch namentlich über die Problemkunden herzieht, hat er diesen anonymen Weg gewählt. Kann man irgendwie nachvollziehen.
Und wenn meine Kinder mich fragen (würden), welchen Beruf sie ergreifen sollten, dann wäre ich für das handewerkliches.
dann solltest du deinen kindern aber auch klarmachen, dass sie in dem job definitiv nicht reich werden!
ich hatte mal einen kunden (da war ich noch in meinem akademischen beruf tätig und kündigte meinen baldigen wechsel ins handwerk an), der sagte mir, dass sein größter wunsch für seine kinder der sei, dass sie keine "corpoarate guys" werden mögen. er selbst war gebürtiger südafrikaner und seit jahren für einen internationalen konzern weltweit tätig (und als expat auch schon auf fast jedem kontinent für einige jahre wohnend).
edit: ich bin wirklich fest davon überzeugt, dass der schmiedl nicht nur einzelne negative erfahrungen gemacht hat, sondern dass sich das schon häufte in dieser zielgruppe. ich würde das auch nicht abtun: als mitarbeiter in einem konzern lebt man ökonomisch in einem speziellen kokon (stichworte ohne anspruch auf vollständigkeit: zahlungsziel, angebotserstellung, einbindung der einkaufsabteilung / rechtsabteilung). die erwartungshaltungen und handlungsweisen des arbeitslebens innerhalb des konzerns werden unbewusst auf die kaufentscheidungen im privaten übertragen. und das generiert dann mehr oder weniger massive reibungen.
Zu Beginn meiner Zeit als Autoverkäufer habe ich mich gegen das von fast allen Kollegen gepflegte Vorurteil gegen Lehrer als Kunden gewehrt. Das war sicher darin begründet, dass ich selbst eine solche geehelicht habe. Im Laufe der Zeit stellte sich dann heraus, dass gewisse Berufsgruppen tatsächlich überdurchschnittlich schräg drauf waren. Lehrer gehörten dazu. Viele dieser Schrägen stellten eine durchaus überdurchschnittliche Herausforderung dar, waren aber zu händeln. Die wenigen tatsächlichen Vollpfosten verteilten sich bei näherer Betrachtung über das gesamte Spektrum. Da waren Handwerker genauso dabei wie Akademiker. Sofern ich die Geschäftsleitung davon überzeugen konnte, dass es besser sei, diese nicht zu unseren geschätzten Kunden zu zählen, habe ich dies mit der nötigen Diplomatie zu verhindern gewusst. Das waren allerdings in 30 Jahren wirklich sehr wenige. Einzelfälle konnten allerdings nicht abgewehrt werden. Ich denke da an einen Herrn Sauer (Name von der Redaktion geändert!)...
Man braucht tatsächlich einiges an Empathie und Menschenkenntnis, um Schwierigkeiten erahnen zu können. Manchmal liegt man auch schief, womit man aber leben muss.
Zum Abschluss: Bei Audi oder dem Konzern, zu dem die Marke gehört, muss man nicht unbedingt Ingenieur sein, um in Spähren zu schweben, in denen der gesunde Menschenverstand schlicht und einfach der kosmischen Strahlung zum Opfer fallen kann.
Die Seite von dem Handwerksmeister legt aber den Verdacht nahe, dass er sich zumindest eine geraume Zeit ebenfalls dort oben sehr wohlgefühlt hat.
Was ist denn nun an der Aussage des Handwerkers zu bekritteln? Er hat mit besagter "Personengruppe" schlechte Erfahrungen sammeln dürfen und verzichtet auf weitere "Zusammenarbeit". Der ist offen und ehrlich! Er nimmt halt keine Aufträge mehr entgegen von besagter Audi- und Siemenstruppe. Er wird seine Gründe dafür haben, die verbliebenen Kunden können sich darauf freuen, daß ihre Handwerksleistung zeitnah, günstig und fachgerecht erfolgen kann, da sich der Handwerker nicht mehr mit Bürokraten- und Rechtsscheiß (die die Audi- und Siemenstruppe ganz bestimmt verursacht hat!) abgeben muß. Wie die Zahlungsmoral eben jener "weltfremden" Kunden ausschaut braucht man mir nicht zu erzählen, da könnte ich Bücher mit füllen. Lieber ausgewählte und gute Kundschaft, die die Leistung entsprechend honoriert, da ist man dann auch als Leistungserbringer entsprechend motiviert!
Gruß Monti
„Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“ Loriot
Monti, weder seine Aussage bekrittel ich noch bestreite ich, dass er solche Erfahrungen gemacht hat. Aber dies in einer Anzeige öffentlich kund zu tun, macht ihn doch irgendwie zur Lachnummer, zeigt seine mangelnde Kompetenz im Umgang mit Kunden (Thomas beschreibt es sehr schön weiter oben), und lässt vermuten, dass das Problem dann doch eher er selbst ist.
Es wird wohl genug vorgefallen sein, wenn ein Handwerker dies so öffentlich kund tut. Denn kein Handwerker kann es sich normalerweise leisten (auch heute nicht) Kundschaft so kategorisch im Vorfeld abzulehnen. Und selbst wenn Kundschaft abgelehnt wird, dann ist ein gewisses Maß an Diplomatie wünschenswert. Wir schrauben nicht mehr an billigen Chinarollern, weil es regelmäßig Ärger gab, sei es wegen den Ersatzteilen, oder weil die lieben Kunden diverse Dinge nicht eingesehen haben, weil der Roller doch nur 699 Euronen neu gekostet hat. Aber selbst da käme ich nie auf die Idee, dies so öffentlich zu verkünden. Aber grad die Handwerker im Baubereich haben ganz schön schräge Erlebnisse zu erzählen. Erst recht, wenn es sich um "höhergestellte" Persönlichkeiten handelt. Originalzitat befreundeter Fliesenleger: Sobald ein Ing. am Namen hängt, könnte er so weglaufen. Scheint wohl ein bekanntes Phänomen zu sein.
Der Handwerker wird wohl dementsprechend Federn gelassen haben, und irgendwann geht einem da auch die Diplomatie flöten. Und wenn er trotzdem gut zu tun hat, dann ist es doch auch ok. Auch wenn da bestimmte Berufsgruppen gemobbt werden.
Zitat von Falcone im Beitrag #23 Aber dies in einer Anzeige öffentlich kund zu tun, macht ihn doch irgendwie zur Lachnummer, zeigt seine mangelnde Kompetenz im Umgang mit Kunden
Geh so ein Blödsinn, der gibt seine Erfahrungen wieder zieht nicht den Schwanz ein, es besteht keine Pflicht diese Kunden anzunehmen und Du weißt gleich woran Du bist. Der Typ passt zur Fa. LOLO (Ing. Trksak) der hält sich auch nicht zurück, dennoch gibt den seit ewig und so Mancher kroch wieder zu ihm hin.