Das ist kein ermüdungsbedingtes Pitting infolge zu hoher Hertz'scher Pressung, zumal hier der Nockenberg weniger beansprucht ist als die Rampe(n), sondern oberflächliches "Mikropitting", besser auch als Graufleckigkeit oder englisch grey staining bezeichnet. Graufleckigkeit wird vielfach durch Mischreibung verursacht, wobei auch falsche Ölviskosität eine Rolle spielen kann. Ventilspiel ist auch mitunter ein Thema. Aber auch viel Standgsbetrieb - und hier vor allem zu niedriges Standgas - begünstigen solche Verschleißerscheinungen. Offenbar handelt es sich hier um eine Schalenhartgussnockenwelle, welche einen harten (ledeburitischen) Bereich von mehreren Millimetern hat. An der SR 500 welche ich mal hatte und reparierte, waren die Nockenberge bereits um 2,5mm niedriger, gelaufen ist sie immer noch. Hier bist mit 2.000km sehr vorsichtig, ich würde sagen 10.000km hätte die sicher noch gehalten.
"Hertz'scher Pressung", "Schalenhartgussnockenwelle" ...hier spricht der wahre Fachmann ...
Ich habe zwei Ersatzmotoren hier liegen .... bei allen sieht die Nockenwelle einlaßseitig ähnlich aus ... und bei allen ist die Nocke vom ersten Zylinder besonders betroffen ... Ich habe allerdings den Eindruck, dass da die Härteschicht schon stellenweise weg ist ...also eher nicht mehrere Millimeter dick sein dürfte.
Die Laufleistungen meiner drei Aggregate ist leider unbekannt.
Die Auslaßwellen sehen aber alle unauffällig aus.
Ich glaube daher sogar an eine (fehl-)konstruktive Eigenheit ...oder Zufall ...
Meinung von den Cracks im IG Triple Forum steht noch aus.....
Die Nockenwelle ist infolge Gusswerkstoff sicher nicht einsatzgehärtet. Gasnitriert fällt auch weg, dann würde man ohne Not die Nocken hinterher nicht wieder blank schleifen. Induktionsgehärtet fällt auch weg - keine blaue Anlassverfärbung am Grundkörper. Also Schalenhartguss. Bei unseren Motoren ist die Härteschicht - welche in Wahrheit nur eine Gefügeumwandlung im Guss selbst infolge der Abkühlung durch die (gekühlten Werkzeug)Schalen darstellt - mehrere Millimeter dick. Du kannst der alten Lady nur mit gutem Öl und guter Einstellung helfen, "bessere" Nockenwellen" wirst dafür nicht kriegen, außer du lässt dir welche fertigen.
Ach ja - off topic: Wie fährt denn so ein alter Dreizylinder? Bzw. wie geht das vorwärts? Ein Bekannter von mir baut sich seit Jahren (hüstel) auch einen Cafe Racer auf Basis dieser Yamaha auf.
Ja .... das Ding vibriert in manchen Drehzahlbereichen ziemlich unterhaltsam ... man könnte auch sagen: beängstigend
Im Bereich über 6000 läuft sie aber regelrecht turbinenartig ... allerdings mute ich dem Triebsatz solche Drehzahlen nicht gerne und nie lange zu ....
@ Falcone
Das erinnert mich an meinen Schwiegervater, der mal allen Ernstes -gegen meinen Protest- versucht hat, die Bremsscheiben seines Kleintransporters mit der Flex "abzudrehen". Bremste sich hinterher aber doch recht komisch ...sodass er seinen Schwachsinn einsehen musste ...
wenn das meine wären, würde ich die mit feinem Schleifpapier leicht abziehen und weiter verwenden. Oder die Gelegenheit nutzen und ein schärferes Profil schleifen lassen. Solche Schäden waren früher häufig und sind fast immer ohne Probleme noch lange gelaufen. Wie Revenant schon schrieb, solltest du ein gutes Öl verwenden und vor allem niedriges Standgas vermeiden. Je höher die Drehzahl ist, umso geringer ist der Druck an der Nockenspitze.