ich hab mir ja heute die xj in natura angeschaut. und da ich martins stil und rangehensweise inzwischen öfters erleben durfte, war mir klar, das ding schaut wesentlich besser als auf den photos aus. und so ist es auch. aus anderer perspektive, nämlich mehr von oben wie man halt normalerweise ein mopped wahrnimmt, schaut die schmale heckfender-sitzbank-tanklinie sehr eigen und stimmig aus. die sitzbank ist eh mal wieder der knaller.
nachdem du weg warst, habe ich mich dem thema rahmendreieck angenommen. du hast das alublech ja gesehen, das in der ecke stand.
das mit dem raben und dem singvogel ist natürlich unsinn. wir alle haben unsere vorlieben und abneigungen bezüglich motorräder. dieses innere bild ist über die jahre gewachsen, basierend auf eigenen erfahrungen, hörensagen und der veröffentlichten meinung. dagegen ist erst mal überhaupt nix einzuwenden. es ist aber erhellend, sich den zusammenhang zwischen der eigenen meinung und den ursachen und grundlagen zu vergegenwärtigen.
ich z b fand bmw-boxer die meiste zeit meines lebens fad und hässlich. bis vor einigen jahren das thema kustomisierung auf neue art gespielt wurde. ich hatte bilder von umbauern von der amerikanischen westküste gesehen, die diese hässlichen karren zu scramblern umgebaut haben und damit den interpretationshorizont des 2-ventilers für mich komplett neu gespannt hatten. wie wir wissen, ging das vielen anderen umbauwütigen ebenso. 2-ventil kustomisierung ist ein mega hype, ich habe in meiner werkstatt in letzter zeit schon diverse bänke für diese bikes gebaut.
meine einstellung zu japanischen 4-zylindern war ebenfalls die längste zeit meines lebens bestenfalls neutral, aber haben wollte ich sowas nicht wirklich. bis zu diesem frühjahr, als ich die xj650 gefahren bin und mich die qualitäten der konstruktion überzeugt hatten.
wie auch immer, gegenwärtig zeigen kustomisierer überall auf dem planeten, dass mit jeder form von ausgangsmaterial ein interessantes ergebnis erreichbar ist. die mentalen grenzen zwischen "coolen" bikes und "uncoolen" bikes sind zumindest in diesem feld überwunden.
Ich bin ja noch mit den Gradweg-BMW und den Schwingen-BMW sozialisiert worden, fand die /5 weniger gelungen und alles danach eigentlich eher hässlich, was sich von Modell zu Modell noch verstärkt hat. Ebenso ging es mir bei den Japanern: CB 750 four oder Mach III waren für mich schöne Motorrädern, als es dann mit den Bürzeln anfing, lies das Interesse nach, was danach noch kam, war bei mir für lange Zeit schlicht ausgeblendet.
Inzwischen schaue ich mir auch die gerne an, finde eine "Telefonzelle" sehr zeitgeistig und durchaus interessant oder betrachte auch eine GTS als typischen Meilenstein ihrer Zeit.
Aus dass die Japaner die qualitativ besten Motorräder bauen und Honda da noch mal an der Spitze steht, habe ich inzwischen eingesehen.
Zu Glück gibt es von den gängigen Japanern genügend Motorräder, so dass sich die Customizer nach belieben daran austoben können, neue Ideen und frischen Wind in die Szene bringen und den Motorrädern noch mal ein zweites Leben schenken, bevor sie dann endgültig auf der Müllhalde der Geschichte landen.
So werden auch im Serienzustand heute "uncoole bikes" wieder "cool", was sie sicher - zumindest für den Käufer - ja schon mal waren, als sie rauskamen.
Die Motorradszene war jedenfalls noch nie so vielfältig und bunt wie heute. Gut so.
so ihr hasen. der hammer war wieder im einsatz. heute morgen habe ich vor dem ersten kundenbesuch (übrigens geiles projekt: heckumbau xjr1300) auch den linken seitendeckel gedengelt.
noch ein gedanke zur anmutung. der grund für diese seitenansichten liegt in der begutachtung der linie. ich brauche immer zuerst eine einschätzung der gesamtlinie, bevor ich in die details gehe. erst wenn ich eine wie auch immer ansprechende linie gefunden habe, mache ich weiter. nur so kann ich gewährleisten, dass die oft zeitaufwändige detailarbeit nicht allzu oft für die tonne ist. aber klar ist auch (das haben wir ja am anfang gesehen): ohne lack und sonstige ablenkungen kommt bei der seitenansicht brutal zum vorschein, wenn ein detail nicht stimmt.
Angefügte Bilder:
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ja, lack ist noch ein thema. gestern abend habe ich die elektrik noch etwas aufgeräumt. diese verklebten kabelbäume sind schon ein graus, wenn man dran arbeiten muss. die xj650 hatte ursprünglich eine automatische blinkerabschaltung. ich weiss nicht genau, wie das funktionierte. es war wohl entweder die geschwindigkeitsänderung oder eine bestimmte wegstrecke der auslöser für die blinkerabschaltung. jedenfalls war dieses feature damals in deutschland nicht zugelassen und das entsprechende bauteil bei deutschen maschinen nicht montiert. aber die kabel waren natürlich schon gelegt. weil der platz am krad beschränkt ist, habe ich mich entschlossen, diese kabel auszubauen. das ist mir auch gelungen, aber man muss tatächlich fast den ganzen kabelbaum von vorn (tacho) bis zum sicherungskasten im rahmendreieck öffnen. für die wiedermontage habe ich ein kunststoffspiralmaterial genommen, so dass ich für spätere änderungen leicht wieder an die kabel rankomme.
eine andere baustelle ist allerdings wieder aufgepoppt, die ich gern abgeschlossen hätte. bei intensiverer betrachtung der mopete aus verschiedenen perspektiven ist mir die front ein mal zu oft ins auge gesprungen. ich will es noch nicht wahrhaben - weil arbeitsintensiv - aber lampe und instrumente sind mir zu voluminös und zu weit oben. ich werde wohl nicht umhin kommen und da noch mal bei müssen ..
und die fussrastenausleger müssen auch noch geändert werden. die sind in relation zum rest viel zu voluminös. aber da habe ich schon ein paar ideen.
die gedrehten va-stopfen sind montiert. der tank ist nun final. vorn habe ich eine aufnahme gebaut, hinten ist der tank noch mal etwas höher gekommen. die standrohre sind ca 2 cm durchgesteckt.
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