Wie teilweise bekannt, ist ein Reh gegen mein Vorderrad gesprungen. Das ist schon 6 Wochen her und mein erster größerer Unfall seit 40 Jahren. Das Reh ist tot, mir geht es wieder gut, habe heute das Krafttraining wieder aufgenommen, also kein Beileid mehr nötig.
Der Schaden am Moppet beträgt (laut Gutachter) 4.700 € aber der Zeitwert wurde optimistisch auf 5.600 € angesetzt, so dass sich die Reparatur lohnt. Das teuerste defekte Teil ist die Gabel. Das sollte sich machen lassen.
Mein relativ gesundes Überleben verdanke ich zum Teil dem Helm und der Lederjacke (der Rest ist der fehlende Gegenverkehr und die rasche Hilfe). Meine Geschwindigkeit lag bei ca. 80 km/h. Ich bin kaum gerutscht, die meiste Zeit flog ich mich überschlagend gemeinsam mit dem Motorrad die Landstraße entlang. Die Spuren an der Kleidung sind daher auch nicht besonderst spektakulär.
Das ist die Seite vom Helm auf die ich als erstes (Kopfüber vom Motorrad) gefallen bin. Die Visiermechanik ist zerbröselt aber der Rest erstaunlich intakt. Wie man sieht, habe ich den Integralhelm voll ausgenutzt. Meine Zähne fühlten sich nach dem Unfall recht locker an und passten nicht mehr genau übereinander. Das renkte sich aber schnell ein und außer einem Stückchen Zahn ging nichts verloren. Da wo der große Kratzer auf dem Visier ist (etwas rechts), ging es allerdings durch (wie auch immer) und meine Stirn blutete recht ordentlich. Auch das Auge und die umliegenden Knochen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das war allerdings der geringste Schaden und verheilte ohne größeres Zutun. Beim Unfall ging der Helm eigene Wege, der Grund ist unklar, hatte allerdings auch keine negativen Folgen.
Das ist die Lederjacke, der erste Aufprall erfolgte oben auf der Schulter (an der hellen Stelle) wo ein Protektor die Kraft an das dafür schlecht geeignete Schlüsselbein weitergab. Ansonsten zum Erstaunen der Ärzte eine intakte Schulter (ständig getestet). Die Jacke zerriss im Rücken im Bereich unter dem Arm (man sieht das schwarze Innenfutter). Dort sind dann 5 Rippen gebrochen. Dafür kann die Jacke vermutlich nichts. Möglicherweise erfolgte dies auch später. Die ganzen Flecken sind Blut (von der Stirn).
Auf der anderen Seite ist der Arm genau zwischen Schulterprotektor und Elebogenprotektor gebrochen. An der Jacke sieht man nichts. Keine Ahnung wann dies geschah.
Meine Hände waren nach dem Unfall komplett blau, aber die Handschuhe sind an den Händen geblieben und haben gehalten und daher genau wie an den Füßen (Daytona) und den Beinen (Lederhose) und auch sonst keinerlei Schürfwunden nur massenhaft blaue Flecke.
Die einzige offene Wunde (neben der Stirn) lag im Rücken, da ich mich geistesgegenwärtig auf dem Bauch zwischen Motorrad und Strasse gelegt habe um größere Schäden zu vermeiden. Das ergab eine Brandwunde auf dem Rücken und einiger Schaden an der Niere (inzwischen auch wieder geheilt). Insgesamt war es daher keine gute Idee das Motorrad aufzufangen.
Da der ganze Vorgang von mir nur rekonstruiert wurde (meine Frau fuhr hinter mir und hat mir berichtet) und ich keinerlei Erinnerung an den Unfall habe (mein letzer bewußter Gedanke war "Reh") bin ich zum Glück auch nicht traumatisiert.
Als Zusammenfassung: Ein Integralhelm, Schutzkleidung mit Protektoren, Handschuhe und Stiefel sind eine feine Sache und bei 80 km/h leicht überfordert.
Ich bin außerdem recht froh in einem Staat mit funktionierendem Gesundheitswesen zu leben, das einen ohne große Schmerzen wieder zusammenflickt.
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glueckwunsch zum glimpflichen ausgang und danke fuer die bilder und den text. bringt beides zum nachdenken, ob man wirklich nochmal hochsoll, um die jacke zu holen, bei dem bombenwetter und wo man doch bloss die paar km weit will und die stiefel schon anhat. man soll.
merci und weiter alles gute fuer den noch verbleibenden rest der heilung!
Wow, sieht ja mal kernig aus, vor allem der Helm. Das gibt mir immer weder recht, wenn ich sage, es ist Plödsinn gute Klamotten zu haben und dann mit nem einfachen Jethelm weiterzufahren. Das hätte dann noch anders ausgesehen...
Zitat Da der ganze Vorgang von mir nur rekonstruiert wurde (meine Frau fuhr hinter mir und hat mir berichtet) und ich keinerlei Erinnerung an den Unfall habe (mein letzer bewußter Gedanke war "Reh") bin ich zum Glück auch nicht traumatisiert.
Moin,
gute Besserung, die Erinnerung kommt evtl. noch.
Aber mal ne Frage zur Traumatisierung, wie geht's denn Deiner Frau ?
Danke, Rolf, das du das so sachlich und recht objektiv berichtest. Ich freue mich, dass deine Genesung doch recht zügig und erfolgreich verlaufen ist und entnehme aus den Zeilen, dass du auch weiterhin Motorrad fahren möchtest. Das freut mich dann noch mal. Ich versuche gerade, mir halbwegs auszumalen, welch ein Schock das für deine hinterherfahrende Frau gewesen sein muss. Das war sicherlich ganz furchtbar.
Zitat von Brundi im Beitrag #3 Verstehe ich das richtig, der Helm hat sich während des Sturzes von deinem Kopf verabschiedet?
Ja, und der Verschluss war offen! Allerdings ist der "Schonbezug" über der eigentlichen Verschluss-Befestigung gerissen. Die ganze Innenverkleidung war loose und die Plastk-Pinöpels teilweise gebrochen. Da waren also einige Kräfte am Werk. Den offenen Verschluss kann ich aber auch nicht erklären. Üblicherweise mach ich den Helm zu.
Zitat von Falcone im Beitrag #10 Ich versuche gerade, mir halbwegs auszumalen, welch ein Schock das für deine hinterherfahrende Frau gewesen sein muss. Das war sicherlich ganz furchtbar.
Meine Frau ist ja norddeutsch und neigt daher nicht zu übertriebenen Gefühlsausbrüchen. Nach dem Unfall musste sie ja noch mit ihrem Moppet nach Hause fahren, was eigentlich ganz gut ist um einen Schock zu vermeiden.
Es waren außerdem relativ rasch sehr nette Helfer am Ort. Ein Mottorradfahrer führte Sie auch aus dem Spessartdschungel wieder heraus (da ich das Navi verwalte).
Uiuiuiuiui ... da haste aber nochmal Glück im Unglück gehabt!
Danke, für Deinen Bericht , und weiterhin gute Besserung!
Zitat ...bin außerdem recht froh in einem Staat mit funktionierendem Gesundheitswesen zu leben...
Tja, da sagste was ...
dummerweise gibt es auch bei uns Gegenden, wo man noch ungerner verunglücken würde, als ohnehin . Ist allerdings auch schon wieder 'ne Weile her , als ich noch selber Rettungsdienst gemacht habe, und ich hoffe mal, daß da auch Vieles sich weiterentwickelt/verbessert hat, bis heute .
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, als ich noch selber Rettungsdienst gemacht habe, und ich hoffe mal, daß da auch Vieles sich weiterentwickelt/verbessert hat, bis heute 
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