Sonntag, 21.09.2014 Der Regen hatte in der Nacht aufgehört – mein Magen war aber irgendwie wohl doch nicht so richtig in Ordnung … Das Wetter heute bot alle Optionen – die eine Seite vom Hotel sah so aus …
… die andere so. Es war ca. 10 Grad warm/kalt.
Die Auffahrt zum Col de Marie Blanque führte über normale Straßen mit schönen Kurven, die jedoch vom Regen am Abend noch feucht waren.
Schon kurz nach dem Start zeigte der Tacho meiner W 60.000 KM – davon sind über 40.000 KM von mir, dachte ich bei mir.
Der Weg ging durch den Ort Escot – laut Tourenbericht ein pittoreskes Ort.
Warum – das erschloss sich mir auch beim Durchfahren allerdings nicht. Schon bald war ich dann an der „blanken Marie“.
Bei sich ständig bessernden Wetter, ging es weiter in Richtung Col d‘ Aubisque. Immer öfter rissen die Wolken komplett auf.
Die Streckenführung war klasse und hatte auch endlich wieder ein paar Turnarounds.
In den Dörfern und Städten sah man Radler, die aufeinander warteten bzw. die ihr Equipment aus ihren Autos packten und auch in die Berge wollten.
Weiter oben bin ich dann auch wieder in einer dieser Ski-Geisterstädte gekommen. Und – was ich bisher auch in den Alpen noch nicht gesehen hatte – hier schien der gesamte Ort mit einer Tiergarage unterbaut zu sein. Wegweiser regeln das Parken.
Die weitere Fahrt – natürlich über schöne Straßen …
… zeigte die „Geisterstadt“ von oben …
… und tolle Ausblicke in die Berge.
„Riesenräder“ …
… kündigen den Aubisque an.
Und weil mir der Vormittag bisher so gut gefallen hatte, gönnte ich mir was.
Ob mein Magen das wohl verkraftet? Egal. Ich hatte die Camping-WC-Papier-Rolle am Morgen sicherheitshalber schon mal aus der Rolltasche in den Tankrucksack umgepackt. Tolle Blicke in die Berge gab es am Aubisque.
Zur Strecke zwischen dem Aubisque und dem Col du Soulor hatte ich im Road-Book notiert, dass es eine „haarige Streckenführung, teilweise direkt am Abgrund“ sei. Die Strecke hatte auch sofort nach dem Aubisque laut Navi ein Speed-Limit von 25 KM/h. Ein Schild hatte ich nicht gesehen – vielleicht, weil ich den Blick auf die tolle Streckenführung richtete?
Auch die Ausblicke erfreuten mich.
Die Streckenführung war dann wirklich toll. Aber haarig? Eigentlich eher faszinierend.
OK – manchmal war man direkt an einem steilen Abgrund – aber dann war auch immer eine Absperrung dabei. Da gibt es andere Strecken …
Dennoch: eine faszinierende Strecke.
Wirklich.
Im Schnitt hielt ich das Speed-Limit bestimmt ein – alleine die vielen Fotos hätten jede „Section-Controll-Messung“ ad absurdum geführt.
Leider hatte aber auch diese Strecke mal ein Ende und ich erreichte den Soulor.
Die Abfahrt vom Soulor hatte dann auch einiges an Kurven zu bieten.
So viel, dass das Navi irgendwann „neben der Spur“ war. Physisch stand ich auf der Straße. Virtuell daneben …
Weil ich nicht wusste, wie, wo und was ich wohl essen sollte, habe ich mir unterwegs wieder ein Baguette, etwas Käse und frisches Wasser gekauft.
Durch schöne Orte und Landschaften ging mein Weg nach Argeles Gazost – laut meinen Vorbereitungen ein Ort mit Palmen und Südfrüchten. A-ha – wohl ein „grüner“ Ort? Die Realität war dann aber auch wirklich klasse.
Das Pässe-Karussell drehte sich weiter – der Tourmalet wird der nächste Pass. Laut einem Ranking bekommt er den zweiten Platz.
Auf den Verkehrs-Schildern wurde meine Route als „Tour de Cols“ bezeichnet.
Super Straßen, stellenweise ein kleiner Bach am Straßenrand, Schluchten – und auch wieder Tourismus in den Dörfern und Städten.
Schöner Asphalt, …
… schöne Strecken, …
… und der nächste Pass.
Von dem kleinen Parkplatz hinter dem Tour-Denkmal gibt es eine „Abbruchkante“ – von hier hat man einen tollen Ausblick auf die kommende Abfahrt.
Einer Abfahrt, die mich wieder in so ein Ski-Geister-Dorf gebracht hat.
In der Richtung meiner weiteren Tour zogen langsam dunkle Wolken auf.
Und diese verdichteten sich …
… bis ich am nächsten Pass war – dem Col d‘ Aspin.
Auch die Abfahrt vom Aspin bescherte mir eine tolle Streckenführung.
Und auch der Asphalt war wieder klasse.
Tour (de France) sei Dank. In Arreau war ich gespannt auf die Fachwerk-Markthalle im Zentrum der Stadt.
Auf meinem weiteren Weg kam ich durch Ortschaften mit sichtbarem Leerstand, aber teilweise auch durch hübsch zurechtgemachte Orte. Sicher ist hier bald eine Party …
Fast vollständig bewölkt hatte es sich zwischenzeitlich auf meinem Weg zum Col de Peyresourde.
Auf dem Peyresourde gibt es legal befahrbare Schotterpisten zu Liftstationen – diese sollten aber nicht mit Straßenmotorrädern befahren werden. Warum nur dachte ich hier an einen Forumskollegen mit einer 800-er SE, der auch öfters mit einem Sitzfell unterwegs ist?
Ich habe auf dieses Abenteuer ebenso verzichtet, wie auf die in einigen Berichten empfohlenen Crepes am Pass. Die Abfahrt war wieder toll – ach, ich liebe Bergtouren.
Hinter Bagneres de Luchon wollte ich einen Abstecher zu dem „Superbagnares Grandhotel“ in 1.800 Meter Höhe machen. Die Straße war aber fast eine Katastrophe. Das „Route Barree“-Schild ignorierte ich erst noch.
Den umgestürzten und quer über die Straße liegenden Baum danach dann nicht mehr. Das Hotel muss auch ohne mich leben und existieren können. Im Tal sah ich dann ein paar Gleitschirmflieger und den Wegweißer nach Spanien – zum letzten Mal in diesem Jahr werde ich nochmal nach Spanien kommen.
Bei der Auffahrt zum Port del Portillon sah zwischenzeitlich so nach Regen aus, dass ich vorsorglich schon mal den Regenkombi anzog.
Die Regenhandschuhe verkniff ich mir erst noch – jedoch nur für wenige Minuten. Es fing an zu regnen. Beim Herausnehmen der Regenhandschuhe aus den Satteltaschen ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass ich die Dinger nach der Dampfstrahleraktion nach dem Wüsten-Matsch-Abenteuer noch nicht wieder aus den Packtaschen herausgekommen hatte. Und so sahen sie auch aus. Das Matschwasser war überall an den Regenhandschuhen – innen und außen. Und dementsprechend sahen dann auch bald wieder mein Regenkombi, meine normale Jacke und die normalen Handschuhe aus. Alles voller Matsch.
Die Straßen wurden schnell richtig nass – aber die Regenmenge reichte nicht aus, um z.B. den Regenkombi oder die Regenhandschuhe von außen zu säubern. Und natürlich fand ich jetzt auch in keiner Ortschaft einen Brunnen und an keiner Straße einen Bach in Fußnähe, wo ich hätte mindestens die Handschuhe abwaschen können. Aber andere Dinge fand ich – z.B. einen Fan-Shop von Formel-1 Fahrer Alonso.
Und dann noch das/den hier:
Was in diesem Laden wohl angeboten wurde …
Die weitere Fahrt und besonders die Anfahrt zum Col de Mente hatte schöne Kurven auf zum Teil tollem Asphalt, zum Teil auf frisch geflickten Frostaufbrüchen mit entsprechend viel Rollsplitt – und leider war die Gass‘ auch noch nass.
Entsprechend vorsichtig war ich unterwegs. Dem bekannten Caffee am Col de Mente schenkte ich nur für ein Bild meine Aufmerksamkeit.
Sehr schnell bin ich weiter. Die Abfahrt bescherte so ziemlich die gleichen Bedingungen, wie die Auffahrt. Nur die Turnarounds konnte man von oben halt schon im Vorfeld gaaaanz toll sehen.
Schade eigentlich, ob der Straßenbedingungen. Eine schöne Strecke mit schönen Ortschaften und Landschaften.
Auf dem Weg bin ich am Denkmal für Fabio Casartelli vorbei gekommen.
Am 18. Juli, auf der 15. Etappe der Tour zwischen Saint-Girons und Crêtes du Lys, geriet Casartelli auf der Abfahrt vom Col de Portet-d’Aspet in einen Massensturz. Casartelli schlug mit dem Kopf auf eine Straßenbegrenzung aus Beton auf und verlor das Bewusstsein. Dem Tour-Arzt Gérard Porte gelang es zwar, Casartelli wiederzubeleben, etwa drei Stunden später erlag Casartelli jedoch im Krankenhaus der Stadt Tarbes seinen schweren Kopfverletzungen.
Das Wetter besserte sich langsam wieder und ich ging auf Übernachtungssuche. Nach einem Tank-Stopp war der Tacho ausgefallen – ein Hotel mit trockener Unterstellmöglichkeit für die Fehlersuche wäre jetzt natürlich toll, dachte ich und habe in Saint Girons das Angebot eines Drei-Sterne-Hotels angenommen. Die W konnte trocken unter einem „Laubengang“ stehen und der Gastgarten sah auch einladend aus. Nach der obligatorischen Dusche und dem Abendbrot auf dem Hotelzimmer mit Brot, Käse, Schinken und einer Coke, habe ich den Tacho-Sensor der W untersucht. Und richtig: die Anpassung an die Wander-Übersetzung war erneut auseinander gerutscht. Das hätte ich jetzt nach dem „Schüttel-Abenteuer“ vom 16.09. eigentlich nicht mehr erwartet. Mit Spitzzange und Schraubenzieher konnte ich das Problem relativ schnell lösen. Es war das bekannte „Speedo-Healer“-Problem unseres Forums-Nachbau.
Jetzt sitze ich im Gastgarten, habe mir ein Bier gegönnt und schreibe die Notizen für den heutigen Tag. Schön war der Tag im Parc National des Phyrenees.
Beim Durchblättern der Bilder auf der SD-Karte des Fotos ist mir aufgefallen, dass das älteste Bild auf dieser SD-Karte vom 01.10.2013 war – der Tacho der W mit 45.000 KM. Ich habe also seit einem Jahr 15.000 KM mit der W zurückgelegt …
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:30 Ende: ca. 17:30
Strecke: 283 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Montag, 22.09.2014 Ab ca. 08:00 hatte ich meine Sachen verpackt und gefrühstückt. Ein kurzes Gespräch mit dem Hotelpersonal – die Regenprognosen vom Vorabend wurden mir hier noch mal bestätigt – und schon bin ich wieder los. Der Himmel bot auch heute alle Wetter-Optionen.
Das Morgen-Fernsehen hatte jedoch grob für meine Richtung für den heutigen Tag Sonne mit wenigen Wolken vorhergesagt.
In Saint Girons habe ich auch gleich noch getankt. Ca. 08:30 bin ich dann endlich wirklich los. Teils in dicken Wolken war ich unterwegs – und froh, dass ich die Membran-Jacke bereits beim Start angezogen hatte.
Für heute standen die drei letzten Pyrenäen-Pässe in meinem Road-Book – die Auffahrt zum Ersten führte zunächst über eine gut ausgebaute Straße mit tollen Kurven.
Leider war mein Thermometer zwischenzeitlich von innen total angelaufen. Das Ablesen von Temperaturen war ziemlich schwer.
Bei sich ständig besser werdendem Wetter blieb die Straßenführung toll – was mein Wohlfühl-Gefühl natürlich verbesserte und ich hoffte bereits auf einen weiteren Schönwetter-Tag.
Noch hingen allerdings Wolkenfetzen zwischen den Bergen.
Man merkte, dass der Tourismus langsam immer weniger wurde. Es gab wesentlich mehr Leerstand in den Dörfern, wesentlich weniger Geschäfte und Tankstellen und es war auch noch mal weniger Verkehr und weniger Menschen auf den Straßen unterwegs. Längere Zeit bin ich auf einer Höhe von 500 – 600 Meter gefahren, manchmal knapp, manchmal aber auch in den Wolken. Das Visier und die Außenspiegel beschlugen öfter und die Temperatur war ständig unter 10 Grad. Ich fröstelte und wäre froh gewesen, wenn ich die dicken Dreifinger-Handschuhe nicht ganz unten in der Rolltasche, sondern im Tankrucksack gehabt hätte. Ich hätte sie angezogen. Der Streckenverlauf wurde wieder wesentlich schöner und wäre er nicht überwiegend im Wald gewesen und ich hätte so die Berge besser sehen können, hätte ich vermutlich total gefreut. So sah man nur ab und an mal was von der Landschaft und den Bergen. Während einer Pause hatte ich die Möglichkeit und schaute in die Berge – hatte es dort oben Neuschnee gegeben? Das war zu dieser Jahreszeit sicher nicht auszuschließen.
Den ersten der drei verbliebenden Pässe erreicht ich mit dem Col du Port.
Ab und zu erschien ab hier schon mal ein heller, runder Ball am Himmel – scheinbar lugte die Sonne schon mal durch die Wolken. Auf einem Parkplatz kurz vor dem Col du Port habe ich einen grünen VW-Bus mit VB-Kennzeichen stehen sehen. Der Fahrer / Besitzer stand gerade in Unterhose bei der Morgen-Hygiene neben dem Bus. Ich habe ihn nicht gestört – auch wenn ein bisschen „hessisches Gebabbel“ mir sicher gut gefallen hätte. Die Abfahrt vom Col du Port hatte dann wieder einen schönen Streckenverlauf …
… leider war nicht immer klar, ob die Strecke nur rau, oder frisch ausgebessert und mit Rollsplitt abgestreut war.
Unterwegs habe ich jetzt sogar Kühe auf den Farn-Bergen gesehen und diese haben den Farn scheinbar auch gefressen. Hätten sie mal lieber Milka-Schokolade gefressen, dann wären sie vielleicht wenigstens lila und nicht so blass gewesen.
Auf dem Weg zu meinem nächsten Pass musste ich dann sogar auf eine Schnellstraße.
Kaum hatte ich diese verlassen, fuhr ich über schöne kleine Straßen …
…und durch schöne Dörfer …
…und entlang von Ruinen, …
… zum Pailheres – der leider nicht auf der gleichen Strecke, wie der Col de Chioula liegt.
Erst wollte ich noch zum Chioula – da es aber doch noch einige Kilometer waren, entschloss ich mich zum Wenden und führ in Richtung Pailheres. Mein Weg führte an einem abgelassenen Stausee vorbei.
Und schon bald war ich wieder mitten in einem Ski-Gebiet. Brauchte man das Wasser aus dem Stausee zur Herstellung von Kunst-Schnee?
Über ein eine wirkliche „Single tRack“ führte mein Tour weiter.
Ich erreichte den Col de Pailheres – laut Tourenberichte sollten hier die Serpentinen am Hang kleben und es keine Infrastruktur wie z.B. ein Kaffee geben. Weiterhin ist der Pailheres laut Literatur ein ungeschminkter Pass.
Stimmt. Beides. Nichts, aber auch gar nichts soll ihn aufwerten. Auch gibt es keine Infrastruktur – nur ein paar Selbstverwerter bieten etwas unterhalb der Passhöhe ihre Produkte an.
Irgendwas von einer Baustelle ab dem 22.09.2014 stand da noch an der Auffahrt. Ich konnte es nicht deuten und habe es erstmal ignoriert. Die Abfahrt begann mit schönen Kurven und Aussichten. Bald überwiegten die schönen Kurven und Turnarounds.
Als ich jedoch in Rouze ankam und eine Straßensperre die komplette Hauptstraße sperrte, war mir klar, dass ich das Sperr-Schild auf der Auffahrt zumindest … na ja - fehlinterpretiert hatte. Oh prima dachte ich erst – ich kann die schöne Strecke zurück und die wenigen Serpentinen gegen den Berg noch mal fahren …
In meiner Verzweiflung doch weiter zu kommen, habe ich aber erst einen Viehweg und dann gaaaanz kleine Straßen in Rouze gewählt um die Sperre zu umfahren. Und diese waren überwiegend kleiner, als die Straßen zur Wohnung eines Forums-Bekannten am Gardasee.
Und ich habe es geschafft und konnte somit die Baustelle umfahren. Manche Wege waren extrem schmal – alle aber waren verdammt steil. Über eine tolle Strecke ging es weiter.
Wieder mal in einen Canyon.
Mit toll klarem Wasser …
… und toller Streckenführung.
Durch Weinberge fahrend, konnte ich aus den Bergen schon bald die Festung Carcasonne sehen. Mein nächstes Tour-Highlight.
Von hier oben kann man die gigantischen Abmessungen der Burg wirklich gut erkennen. Vor vielen Jahren im Rahmen eines Sommerurlaubs, hatten meine damalige Freundin und heutige Frau Carcasonne schon mal besichtigt. Damals konnten wir mit unserem kleinen Auto noch bis in die Vorstadt fahren – heute gibt es großzügig angelegte Parkmöglichkeiten im Umfeld der Festung. Leider auch für Motorräder und leider jedoch ohne „Biker-Save“ - man müsste Helm. Jacke, Rucksack und mehr mitnehmen. Und das habe ich mir bei annähernd 30 Grad erspart. Bilder gibt es deshalb nur wenige.
Manchmal kann man die unüberwindbare Doppelmauer erkennen.
Kaum an Carcasonne vorbei, sah ich am Ufer des „Canal du Midi“, direkt hinter einem Wehr, die Freizeitkapitäne auf ihren Schiffen – sicher auch eine nette Art Urlaub zu machen. Leider kann man so keine Pässe fahren.
Über gut ausgebaute Straßen ging mein Weg weiter, kleine und größere Städte habe ich dabei passiert …
… und auch wieder einiges an Leerstand gesehen. Auch an Industriegebäuden.
Manchmal dachte ich noch: Mensch, was für tolle Möglichkeit, um eine Motorrad-Werkstatt oder ein Museum einzurichten. Aber wahrscheinlich war ich wirklich in „unrentablem“ Gebiet.
Auf dem Weg ins Tarntal – eine Empfehlung eines Freundes aus dem W650-Forum – bin ich auf einer Strecke mit flotten Kurven zum nächsten Pass gekommen.
Und noch einer folgte.
Bei teilweise wieder schönem Wetter mit Sonnenschein bin ich ca. 17:00 in Lacaune eingefahren, habe dort einen Supermarkt und den Wegweiser zu einem Hotel gesehen und angehalten. Auch eine Privat-Pension war ausgeschildert.
Ich habe jedoch leider weder die Pension noch das Hotel gefunden. Dafür aber ein anderes Zwei-Sterne-Hotel, dass ich mir angeschaut habe. Obwohl es bzgl. Preis/Leistung nicht sonderlich attraktiv war, bin ich dennoch geblieben. Ich hatte genug für den Tag und der „Big-Mac“ vom Nachmittag lag irgendwie schwer im Magen.
Nach der obligatorischen Kettenpflege und dem Duschen, bin ich bei schönem Wetter auf den Marktplatz des Dorfes, habe in einer Pizzeria etwas Pizza-Brot und ein Bier bestellt und meine Erlebnisse des Tages notiert. Der Himmel sah gar nicht schlecht aus – das Wetter morgen könnte gut werden.
Zurück im Hotel dachte ich, dass ich „runde Füße“ hätte – der WC und der Schreibtisch hatten totales Gefälle. Und bei genauerem Hinsehen konnte ich unter den Schreibtischbeinen einen zusätzlichen Holzkeil sehen, der auf 60 cm Schreibtischtiefe einen Höhenunterschied von ca. 5 cm ausglich. Das Zimmer hatte zur Mitte hin ein gigantisches Gefälle ….
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:30 Ende: ca. 17:30
Strecke: 333 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Dienstag, 23.09.2014 Kalt war es am Morgen. Als ich ca. 08:30 gestartet bin, waren es lediglich 5 Grad.
Und die dicken Handschuhe sind leider immer noch ganz unten bei den Camping-Sachen in der Rolltasche. Wenigstens konnte ich auf dem ebenen Untergrund wieder mal den Ölstand der W kontrollieren. Aber Ölverbrauch ist kein Thema bei meiner W.
Pässe standen für heute keine im Road-Book – aber Brücken und Schluchten. Schaun mer mal. Es ging überwiegend auf so kleinen Straßen weiter, wie es gestern endete.
Und auch hier war der Belag an vielen Straßen frisch ausgebessert. Überall war Rollsplitt und das Rollsplitt-Warnschild wurde mein treuer Begleiter der nächsten Stunden.
Auch im Landesinneren kann es schöne Ausblicke geben – leider war das Wetter noch nicht wirklich gut. Die Knippse kann die wirklichen Aussichten nicht so recht darstellen.
Mein nächstes Tourenziel war die Brücke von Millau. Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und besitzt eine maximale Pfeilerhöhe von 343 Meter.
Die Fahrbahn überspannt in bis zu 270 m Höhe das Tal der Tarn.
Und das Tarn-Tal war mein nächstes Ziel. Der Weg dorthin führte durch für mich typische französische Dörfer und schöne Landschaften.
Und schon bald war ich an der Tarn.
Eine „gestrandete“ Triumph, angekettet an einen Lichtmast, hat mir gehörigen Respekt vor der Gegend abgerungen. So sollten meine W nicht enden …
Zunächst folgte die Strecke direkt auf Flusshöhe der Tarn. Schöne Aussichten taten sich auf.
Ich legte in einer Ortschaft einen kleinen Zwischenstopp ein und versorgte mich in dem kleinen Supermarkt mit Getränken, Salzstangen und etwas Schokolade. Auch ohne davon was zu essen, haben das zwei Wespen (oder waren es Wildbienen?) scheinbar mitbekommen, eine hat sich in meinem Halstuch versteckt und bevor ich sie bemerkte heimtückisch zugestochen.
Einen Stich, den ich noch Tage später merkte, den sie aber nicht überlebt hat. Es gibt also doch noch eine Gerechtigkeit.
Es war eine tolle Strecke entlang der Tarn …
… erneut mit schönen Aussichten und alten Dörfern.
In denen teils aber auch sehr neue Häuser zu sehen waren …
… genau wie tolle Felsformationen.
Die Weiterfahrt brachte mich entlang der Tarn in die Berge und bis auf eine Höhe von ca. 1.000 Meter.
Das Tal, die Tarn und die vorher befahrene Strecke waren jetzt toll von oben zu sehen.
Nach einem weiteren, vorher nicht erwarteten Pass, erschloss sich ein wahres Aussichtsfeuerwerk.
Felsenformationen, ...
… das Tarn-Tal von oben, ...
… Kanuten an der Tarn …
… und schließlich kommt man in Ispagnac wieder auf der Höhe des Flusslaufes an. Eine wahnsinnig schöne Strecke.
Meine weitere Fahrt folgte der Tarn noch eine Weile und auch hier boten sich immer wieder faszinierende An- und Ausblicke an.
Grob in südlicher Richtung ging es weiter – über einen weiteren, vorher nicht gefundenen Pass.
Durch eine schöne und für mich typisch französische Landschaft mit Weinbergen, Sonnenblumenfeldern und Agaven, fuhr ich weiter.
Das römischer Aquädukt Pont du Gard war mein nächstes Ziel. Aus Wikipedia: Die Brücke ist von beeindruckender Höhe und beinhaltet einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich. Der Pont du Gard zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs. Der Pont du Gard war Teil einer fast 50 km langen Wasserleitung, mit der Wasser von den Quellen nahe Ucetia (Uzès) zur römischen Stadt Nemausus (Nîmes) transportiert wurde. Die Brücke ist 49 Meter hoch und umfasst drei Etagen: • Untere Ebene: 6 Bögen, 142 m lang, 6 m breit, 22 m hoch • Mittlere Ebene: 11 Bögen, 242 m lang, 4 m breit, 20 m hoch • Obere Ebene: 35 Bögen, 275 m lang, 3 m breit, 7 m hoch Auf der oberen Ebene verläuft das rechteckige Gerinne der Wasserleitung, das 1,80 m hoch und 1,20 m breit ist und ein Gefälle von 0,4 Prozent aufweist. Auf der unteren und mittleren Etage der Brücke befinden sich Arkaden aus 61 bis zu 6 t schweren Keilsteinen. Die Pfeiler der mittleren Ebene sind genau auf den Pfeilern der unteren Etage aufgelagert, um die Belastung der unteren Gewölbebögen zu minimieren. Von der Mitte ausgehend wird die Bogenspannweite zum Ufer hin immer kleiner.
In einem der Frankreich-Urlaube mit meiner Frau, wollten wir das Aquädukt schon mal besichtigen. Damals sind wir in einen gigantischen Hagelschauer gefahren – ich hatte Angst um das Sonnendach unseres Kleinwagens und wir sind zurück auf den Campingplatz. Heute hab‘ ich das Aquädukt gefunden. Nur sollte leider alleine der Parkplatz für das Motorrad schon 12 € kosten – und ob es dann weitere Eintrittspreise für das Museum bzw. das Aquädukt gab, konnte ich aus der Kurz-Info an der Schranke nicht ablesen. Ich habe verzichtet und bin einfach weiter.
Das Tal der Ardeche stand für heute noch auf dem Programm, das sich auch schon recht bald ankündigte.
Leider haben Hochwolken den blauen Himmel nicht sehen lassen. Das Wetter war jedoch ok.
Im Vergleich zur Tarn ist das Ardeche-Tal touristisch noch besser erschlossen. Es gibt sehr viele Aussichtsplattformen mit wirklich tollen Ausblicken, mit Parkplätzen und mit weiterführenden Erläuterungen. Und es gibt jede Menge Campingplätze.
Die Straßenführung empfand ich toll, der Asphalt war jedoch überwiegend sehr rau.
Die Ausblicke waren gigantisch – auf den Bildern kommt das leider nicht komplett so rüber: aber ich habe bei fast allen Sightseeing-Punkten angehalten. Schade, dass keine Sonne schien.
Wasser, Fels und Schluchten immer wieder …
… auch mit bekannten Motiven.
Über einen weiteren Pass führte mich mein Weg …
… bis ich am Fuße der Ardeche – in absoluter Nähe zum „Pont d‘ Arc“ - einen Campingplatz ansteuerte und direkt am Ufer der Ardeche übernachten konnte.
Ca. 17:15 bin ich an der Rezeption angekommen. Um ca. 17:30 hat die Familie des Platzwartes den Campingplatz verlassen. Verlassen waren auch der Supermarkt, das Restaurant und der Kajak-Verleih.
Ich schlug mein Zelt auf und bin nach dem Duschen zum Notieren meiner Tagesdaten direkt an das Ufer der Ardeche gegangen.
Anschließend gab es Abendbrot und danach noch einen Spaziergang über den Campingplatz. Während meines Spaziergangs habe noch ein Paar aus Darmstadt getroffen, das mit Auto, Rad und Kajak unterwegs war und eine französische Dauercamper-Familie. Der restliche Campingplatz war unbewohnt, die Duschen nicht mehr (oder noch nicht?) ganz sauber und der Platz während der Nacht schlecht beleuchtet. Die vielen Kajaks werden wohl nur während der abgelaufenen Hochsaison benötigt.
Nach meinem Spaziergang habe ich mich noch eine Weile an das Ufer gesetzt und bei einbrechender Dunkelheit über dies und das so meine Gedanken gemacht. Auch über meine W-anderwochen der Vergangenheit und vielleicht der nächsten Jahre.
Es war ein Tag ohne strahlend blauen Himmel – Hochwolken dominierten das Wetter. Schade. Den Bildern von heute fehlt das „gewisse extra Blau“, obwohl das Wetter nicht schlecht gewesen ist. Die Temperaturen und vor allem die Aussichten im Tarn-Tal und an der Ardeche waren ganz große Klasse.
Das Tarn-Tal empfand ich als natürlicher, als unberührter, das Ardeche-Tal ist touristisch perfekt erschlossen.
Beide sind genial – jedes auf seine Art. Im Zelt bin ich dann auf Iso-Matte und meinem Sitzfell schnell und tief eingeschlafen.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:30 Ende: ca. 17:30
Strecke: 368 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Mittwoch, 24.09.2014 Das mit dem schönen Wetter für heute konnte ich mir abschminken. Ca. 06:00 bin ich von Regentropfen auf dem Zelt geweckt worden. Kein fester Regen, aber ständiges tröpfeln. Und das hörte auch bis nach 07:00 nicht auf.
Ich habe im Zelt gefrühstückt, mich umgezogen und habe dann nach und nach von innen das Zelt abgebaut. Bis auf das Außenzelt ist alles trocken geblieben. Dieses habe ich als letztes in einem meiner mitgenommenen Müllsäcke verstaut habe und konnte es somit doch auch trocken in der Rolltasche verpacken.
Bis ich dann ca. 08:30 ganz fertig war, hat es nur noch ab und an genieselt und ich habe zur Abfahrt keinen zusätzlichen Regenschutz angezogen.
Die heutige Strecke sollte mich erst noch an den sehr nahe gelegenen Pont d‘ Arc und später in das Vercor und dort zur Combe Laval führen. Aber erst war ich über den Baum auf meiner Parzelle des Campingplatzes erstaunt. Und besonders über die „Früchte“. Was’n das, dachte ich mir?
Von den beiden anderen „Familien“ auf dem Campingplatz war noch nichts zu sehen oder zu hören als ich los bin. Auf feuchten Straßen erreichte ich sehr schnell den Pont d‘ Arc.
Entlang der Ardeche über eine schöne Strecke bin ich weiter.
Und sogar einen „Biberbau“ habe ich unterwegs gesehen.
„Hoffentlich gibt das bei Hochwasser mal keine Probleme“ waren meine Gedanken als ich das sah. Meine Planung schickte mich auf eine erneut schöne Strecke. Mit schönen Straßen, …
… Ortsdurchfahrten und bis auf ca. 1.000 Meter Höhe.
Seltsame Früchte an den Bäumen haben den Straßenrand gesäumt.
Beim genaueren Hinsehen entpuppten die sich als Esskastanien / Maronen.
Erneut ohne Vorbereitung habe ich den Col de Genestelle befahren …
… und bin über Vals les Bains wieder in die Einsamkeit gefahren – so kam es mir jedenfalls vor.
Unterwegs habe ich ganze Hänge voller Eßkastanien gesehen.
Und da unter einigen Bäumen Plastikfolien lagen (vermutlich um die Maronen besser und vielleicht auch sauberer aufsammeln zu können), war klar, dass ich nicht wirklich in der Einsamkeit war.
Über den Col de la Fayolle bin ich weiter in Richtung Aubenas. Die Straßen waren gut, das Wetter noch immer bewölkt und ab und an nieselete es sogar ein wenig. Aber ich war standhaft. Der Regenkombi blieb in der Satteltasche…
Große Fernsicht gab es leider keine.
Dafür bin ich in Le Pouzin an die Rhone gekommen – und auch hier hat sie wie ein majestätischer Fluss auf mich gewirkt. Groß, ruhig – unnahbar.
Kurvenreich ging es weiter – in den Vercor.
Die Wolken wurden leider immer mehr und die Luftfeuchtigkeit war schon sehr hoch. Aber Regen war das nicht – und sollte es verdammt doch auch nicht werden.
Ich erreichte Pont en Royans. Hier kleben die Häuser förmlich an den Felsen.
Meine Tour sollte mich erst zum Col de la Machine und dann zur Combe Laval führen. Nach dem Fotostopp in Pont en Royans bin ich weiter. Aber sehr weit bin ich nicht gekommen. Es hatte jetzt doch richtig zu regnen begonnen und ich habe den Regenkombi angezogen. Mist, schade, … und was mir sonst noch alles für Schimpfworte eingefallen sind.
Ich hatte mich doch so auf diesen Streckenabschnitt gefreut und der Ausblick an der Combe Laval sollte ein Prüfstein meiner Höhenangst werden. Die Wolkenfetzen, die durch die Berge wehten, lies mich jedoch befürchten, dass die Aussicht vielleicht gar nicht so gut werden würde.
Und da ist mir irgendwie der Watzmann von Wolfgang Ambross eingefallen.
Textauszug: Groß und mächtig, schicksalsträchtig, um seinen Gipfel jagen Nebelschwaden. ….
Auch auf dieser Strecke kam wieder wie aus dem Nichts ein Pass: Der Col de Proncel.
Und ziemlich direkt danach ein Soldatenfriedhof aus dem 2. Weltkrieg.
Ein weiterer Pass ließ nicht lange auf sich warten.
Leider wurden die Wolken immer dichter und die Aussichten litten auch schon stark darunter. Am Col de la Machine war die Sicht dann schon mächtig eingeschränkt.
Und das verschlimmerte sich auf dem Weg zur Combe Laval noch mal.
Ich erkannte Streckenführung und Aussichten, die ich während meiner Tour-Vorbereitungen aus dem Internet quasi inhaliert hatte – in Natura sehen konnte ich die meisten leider nicht.
Auch meine Höhenangst konnte ich nicht auf den Prüfstein stellen. Der Ausblick in die Tiefe war mir nicht gegönnt.
Alleine die Streckenführung konnte ich in gewissem Maße genießen. Ich war schließlich alleine unterwegs und habe in diesem Abschnitt auch keine anderen Menschen, Autos oder Motorräder gesehen.
Dennoch war ich ein wenig enttäuscht, als ich wieder in Saint Jean en Royans ankam und neue Ausblicke auf die ziemlich einmalige Bauweise am Fels hatte.
Hier muss ich noch mal hin – das waren meine letzten Gedanken, bevor ich weiter bin. Einen solchen Ausblick hatte ich mir gewünscht.
Und schon bald war ich wieder etwas zufriedener - ich merkte, dass ich in die Bourne-Schluchten einfuhr.
Die Streckenführung, aber auch die Aussichten trotz des Nebels in der Bourne-Schlucht, entschädigten etwas für die Versäumnisse an der Combe Laval.
Auch wenn es zwischenzeitlich richtig regnete.
Ich war gerade wieder etwas besänftigt, als eine Straßensperre kam.
Aber in diesem Jahr schafften es das Navi und ich eine vernünftige Umleitung zu planen, die mich dann auf schönen kleinen Straßen weiterbrachte. In den letzten Jahren hatte ich damit immer schlechte Erfahrungen gesammelt.
Die Strecke versprach Spaß zu machen.
In Wolken fuhr ich weiter bis Lans-en-Vercors, wo ich an einem Hotel nach Übernachtungsmöglichkeiten fragte und auch eincheckte. Es war ein anstrengender Tag.
Für das Abendbrot hatte ich noch Sachen im Rucksack, den Tourenbericht habe ich im Gastraum des Hotels geschrieben und um die Enttäuschung ob des Wetters schön zu trinken, hatte ich mir zum Schreiben der Notizen schon wieder ein Bier gegönnt.
Wieder auf dem Zimmer, spürte ich den Bienenstich vom Vortag und mir ist aufgefallen, dass heute der erste Tag war, an dem ich die Membran-Jacke tagsüber nicht irgendwann habe ausziehen können. Es war durchweg frisch.
Der abendliche Blick aus dem Hotelzimmer zeigte dann leider auch immer noch einen verregneten Himmel… Hoffentlich wird das morgen wieder anders. Bevor ich abends schon wieder Bier trinken muss.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:45 Ende: ca. 17:00
Strecke: 302 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Dass du solch schlechte Sicht am Combe Laval hattest, ist wirklich schade! Ob das immer noch die gleiche Straßensperre war, die uns im Frühjahr auch zum umdisponieren zwang?
Die Biene auf dem Foto gestern war übrigens eine Wespe.
Donnerstag, 25.09.2014 Schon nachts hatte ich den Eindruck, dass der Regen aufgehört hatte. Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte, dass dem wohl wirklich so war und es sah so aus, als ob es gutes Wetter geben könnte.
Nach Dusche und Frühstück habe ich meine ganzen Sachen wieder verpackt – was langsam anfängt lästig zu werden. Vielleicht wäre ein fest montiertes Koffersystem doch eine Alternative – einfach die Innentaschen reinstecken und fertig? Bei doch recht erheblich windigem Wetter bin ich los und bei den ersten Blicken auf die Gipfel der umliegenden höheren Berge, fragte ich mich, ob es in der Nacht wohl geschneit haben könnte?
Neben der Membran-Jacke habe ich heute auch die warmen Drei-Finger-Handschuhe angezogen. Zum einen war es mit deutlich unter 10 Grad recht frisch, zum anderen war der Handschuhsatz von gestern zwar nicht richtig nass, aber irgendwie doch klamm. Dies traf auch auf die sonst überzeugenden Daytonas zu. Über gut ausgebaute Straßen kam ich in den Parc Naturel Reginal Du Vercors und das Wetter besserte sich zusehends.
Als ich jedoch zum Grand Lac de Laffrey kam, dominierten Wolken wieder das Wetter. Wobei diese nur über dem See zu hängen schienen. Ein fast gespenstiger Anblick.
Und richtig: kaum war ich an dem See vorbei und auf dem Weg in den Parc National des Ecrins, gab es wieder Sonnenschein satt.
Ich war auf dem Weg in die französischen Alpen. Das merkte man auch an der Streckenführung und ich begann mich wieder richtig wohl zu fühlen.
Es begann ein Vormittag mit einem Wechsel zwischen blauem Himmel und Wolken, mit einem Wechsel von guten, großen, geraden Straßen und kleinen winkligen Strecken. Ein Vormittag in (m)einer heilen Alpenwelt ….
Meinen nächsten Pass überquerte ich mit dem Col d‘ Ornon – leider noch mal im Nebel.
Und auch die nächsten Kilometer waren durch einen Sonnenschein-Nebel-Mix gekennzeichnet.
Aber die Sonne setzte sich immer weiter durch und bescherte irgendwann strahlend blauen Himmel.
Im Sonnenschein erreichte ich Villard Reymond und merkte erst im Ortskern, dass mich das Navi schon vor dem Ort auf eine andere Strecke hätte schicken wollen.
Kaum hatte ich das gemerkt und die Navi-Wunschroute angefahren, da wurde klar, dass ich mal wieder mal eine Schotterstrecke in die Planung aufgenommen hatte. Zwischen dem aktuellen Wegepunkt und dem nächsten hatte das Navi aber ein Problem und wollte mich wieder zurück schicken. Aber den Weg gab es ja …
Von rechts konnte man leider schon wieder die nächste Wolkenfront erkennen. Dass sie die Sicht aber so einschränkte, hätte ich nicht vermutet.
Bei Sichtweiten von zum Teil nur gefühlten 20 Metern bin ich weiter. Wegen einiger Schotter-Turnarounds, wo ich mit den dicken 3-Finger-Handschuhen zu wenig Gefühl für die Kupplung hatte, habe ich wieder die normalen Handschuhe angezogen.
Bei einem Foto-Stopp wurde mir bewusst, dass ich wohl zum Teil an ziemlich steilen Abhängen, im dichten Nebel und auf einer kurvigen Schotterstrecke unterwegs bin. Und dass es auf dieser Strecke keine Absperrungen oder Leitplanken gab …
Gut, dass es nur normaler Schotter war. Aber dafür gab es tolle Aussichten in die Berge.
Wieder auf Asphalt angekommen, ging mein Weg talwärts und aus den Bergen konnte man Städte, Straßen, Flussläufe und Speicherseen sehen.
Es war eine kleine Straße, wie ich sie sehr gerne mag. Direkt in den Fels gebaut, …
… und mit schönen Kurven und An- / Aussichten.
Leider gab es auf diesem Teil der Strecke auch drei oder vier sehr dunkle Tunnel, wo selbst das Fernlicht keine wirkliche „Erleuchtung“ bringt. Am schlimmsten war dies im Tunnel Villard Notre Dame. Ich war irritiert. Vom Namen. Natürlich dachte ich sofort an den Glöckner Quasimodo …
Auf angekündigten 12 KM kurvenreicher Strecke bin ich bis Pontamafrey-Montpascal gefahren. Sehr schön.
Die Ausblicke waren toll.
Die Kurven sind toll.
Aber Holländer waren unterwegs ….
Ich war auf der Anfahrt nach L Alpe d Huez. Und auch wenn ich während meiner Planungen wusste, dass ich die angekündigten 21 Kehren teilweise wieder zurück musste, wollte ich dennoch einmal die Strecke gefahren sein. Ich erinnere mich nur zu gut an die eher abfälligen Bemerkungen eines Paares mit zwei annähernd identischen GS, die ich auf meiner Frankreich-Tour vor zwei Jahren in Briancon getroffen habe: die Strecke L Alpe d‘ Huez sei eine Autobahn. Ob die beiden meine Anfahrt in Richtung L Alpe d‘ Huez mit ihren GS gefahren sind? Wohl eher nicht – jedenfalls sahen weder die Motorrädern, noch die Klamotten der beiden so aus, als ob sie überhaupt schon jemals Schotterstrecken gefahren wären. Auffallend bei der Anfahrt nach L Alpe d Huez: Holzhäuser in typischem Alpenbaustil versuchen (vergeblich?) eine heile Alpenwelt darzustellen.
Der Streckenverlauf und die Aussichten bei der Anfahrt sind top.
Und die Strecke eignet sich toll, um den Fahr- und Kurvenstil zu trainieren. Und wer gerne mal das Aufsetzen der Fußrasten testen oder trainieren möchte, findet hier eine schöne Gelegenheit dafür. Der Ort selbst ist dann aber leider doch wieder eine Ski-Geister-Stadt.
Und trotz toller Aussichten …
… sind die Hotels dann eher „Bettenburgen“.
Auf einer wirklich schönen und kleinen Straße bin ich weiter.
Bei toller Aussicht habe ich hier pausiert und etwas genascht und getrunken.
Danach kam wieder völlig überraschend ein Pass auf meiner Strecke, den es auf Karten und Beschreibungen scheinbar nicht gibt – oder ich nicht gefunden habe. Der Blick zurück zeigte schön die Streckenführung nach L Alpe d‘ Huez. Durch die tolle Bergwelt der französischen Alpen ging es weiter – immer mit Blicken in die Täler …
… und auf tollen Strecken mit tollen Straßen.
In den Tälern gibt es Seen zu bewundern, …
… die Anfahrt in die Berge beschert schöne Strecken und Straßen …
… und in den Bergen gibt es dann diese mich immer wieder faszinierenden Bergbäche.
Irgendwo auf der Strecke habe ich dann eine absolut gerade Linie gesehen und bei mir gedacht: Das kann nur ein menschliches Kunstprodukt sein. Sicher eine Staumauer.
Und so war es auch. Es war die Staumauer für einen See, der mich irgendwie sehr stark an Schottland erinnerte.
Die weitere Fahrt war toll …
… und schon bald erreichte ich den Col du Glandon …
… und dann auch den Col de la Croix de Fer.
Die vorbeiziehenden Wolken erzeugten tolle Ausblicke …
… in eine Bergwelt, wie sie viel schöner eigentlich nicht mehr sein kann.
Vor der Passhütte traf ich drei Motorradfahrer aus Darmstadt. Sie waren jetzt eine knappe Woche unterwegs und wollten am nächsten Tag zu Hause sein. Wir erzählten ein bisschen – aber ich bin dann wieder alleine weiter. Ich glaube, dass die drei so ein bisschen neidisch über meine bisherige Tour waren.
Gleich zu Beginn der Abfahrt konnte ich entdecken, dass es auch auf über 2.000 Meter schöne Blumen geben kann
Den als nächstes geplanten Col du Mollard habe ich ausgelassen und bin die große Straße in Richtung Pontamafrey-Montpascal weiter.
An den Mollard habe ich aus 2012 tolle Erinnerungen: Unendlich viele Serpentinen auf kleinster Straße – leider überwiegend im Wald gelegen. Und das mit dem Wald wollte ich mir dieses Jahr in bei dem schönen Wetter ersparen.
Von Pontamafrey-Montpascal bin ich weiter in Richtung Montvernier-Höhenstraße. Einer sich wild den Berg hinauf schlängelnde Straße, die ich in 2012 erst bei der Tourenberichterstellung entdeckte. Aus dem Tal kann man die Terrassen dieser Strecke erahnen…
… und die Streckenführung konnte man dann auf dem Navi gut erkennen. Freu …
Und siehe da – hier geht es sogar zu einem richtigen Pass – dem Col du Chaussy.
Die
Und so wie aus auf dem Navi aussieht, so fährt sich diese Strecke auch. Sehr, sehr schön.
Nach der Montvernier-Höhenstraße kam ich dann auch bald zum Col du Chaussy.
Die weiterführende Strecke war ordentlich ausgebaut – überwiegend. Leider bewölkte sich der Himmel zweitwiese wieder und zusätzlich gab es auf der Straße auch noch einen Steinschlag.
Zum Col de la Madeleine sollte meine Tour weitergehen. Und wieder kündigte mir das Road-Book ein Navi-Problem an. Ob es noch mal auf Schotter geht? Noch war die Straße in guten Zustand.
Aber das änderte sich bald.
Das Navi wollte mich vom aktuellen Standort zurück und über normale Straßen zum angezeigten Wegpunkt-5 schicken.
Und das, obwohl es eindeutig eine direkte Verbindung zu diesem Wegpunkt gab:
Den Verbindungsweg zwischen mehreren Skilift-Bergstationen…
Aber immerhin gab es – eigentlich gedacht für die Wintersportler – Hinweisschilder, wo bzw. wie man in welches Dorf / Stadt kommt.
Aber auch diese Schotterstrecke hatte irgendwann ein Ende, die Zivilisation hatte mich wieder und ich fuhr auf asphaltierten Wegen weiter. Die Schotterstrecke war ja auch ok – aber leider war der Weg manchmal fast eine „Geröllhalde“ … und das war dann eher schwierig zu fahren
Schon bald erreichte ich den Col de la Madeleine. Der Gipfel dieses Passes ist definitv in den beiden letzten Jahren neu gestaltet worden.
Vom Col du Chaussy zum Col de la Madeleine bin ich auf meiner 2012-er Tour über „normale Straßen“ gefahren.
Damals schrieb ich in meinem W-anderwochen-Bericht: Landschaftlich ist diese Strecke wieder der Hit. Und teilweise sind ganze Ortschaften wunderschön mit Blumen geschmückt Dieses Mal war es ein nettes Schotterabenteuer. Das Navi hat mir dabei gute Dienste geleistet. Auch wenn die Tourenführung mich partout nicht über diese Verbindungsstrecken der Skilifte schicken wollte, so kannte die Kartendarstellung auf dem Navi die Wege schon. Ich konnte somit immerhin „gut nach Karte“ fahren. Die Abfahrt vom Madeleine hatte dann wieder schöne Kurven auf gutem Asphalt, …
… leider aber weiter im Tal auch frische Ausbesserungsarbeiten an der Straße, …
… aber auch mit tollen Kurven.
In Albertville habe ich in erneut in einem „günstigen“ Hotel eingecheckt, nach dem Duschen einen Spaziergang in der Stadt gemacht und dabei Brot, Wurst, Käse und etwas zum Trinken für das Abendbrot besorgt und nach dem Abendbrot meine Tournotizen auf dem Hotelzimmer gemacht.
Erstmals habe ich überlegt, ob ich die geplante Tour nach den anstehenden Schweizer-Pässen weiter in Richtung Garmisch und München fahren sollte, oder grob in Richtung Genfer-See, Schwarzwald und dann direkt nach Hause weiter fahren sollte. Weil meine Tochter am nächsten Wochenende bei uns zu Hause und nicht in München sein wird, präferierte ich die Fahrt entlang des Genfer Sees und durch den Schwarzwald. Aber erst muss ich noch mal mit den meinen zu Hause telefonieren …
Es war ein toller Tag.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:15 Ende: ca. 17:45
Strecke: 305 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?