Montag, 15.09.2014 Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen: es sieht bewölkt aus. Frühstücken werde ich heute unterwegs – auf die Schnelle habe ich noch ein paar Baguette-Reste vom Vortag und ein Apfel auf dem Hotelzimmer gegessen.
Nach dem ich die W wieder gepackt hatte, hab‘ ich in meinem Road-Book den Hinweis gelesen, dass ich vor der Fahrt zwischen Sant Lorence de Morunys und Adrall unbedingt tanken sollte, da es auf über 80 KM keine Tankstelle geben wird – was ich dann natürlich auch gemacht habe. Die Navi-Funktion POI mit ausgewählten Tankstellen, Hotels und Campingplätzen, hilft dabei ungemein. Schließlich kann man dann mit der aktuellen Position auf der Kartendarstellung die nächste Tankstelle zielgenau anfahren, ohne die eigentliche Tourenführung des Navi zu unterbrechen.
Während ich tankte und Luft und Öl kontrollierte, kam dann sogar die Sonne wieder raus.
Los geht’s in den Parc Natural del Cadi Moixero.
Kaum war ich auf großen Straßen aus Berga raus, bin ich auch wieder auf kleine Straßen gekommen, die später dann aber allerdings auch wieder besser ausgebaut waren.
Auf dem Weg zum Col de Jou kamen heute dann auch die ersten Serpentinen hinzu.
Unterwegs habe ich aus den Bergen in einem Tal ein Industriegebäude gesehen, dessen Abgase im Tal hingen.
Und als ich dann schließlich im Tal war, habe ich auch das Werk gesehen.
Knauf – ob hier Gipskartonplatten hergestellt werden, fragte ich mich. Ich werde meinen Ansprechpartner bei Knauf in Iphofen in der Nähe von Würzburg dazu mal ansprechen.
Die Gegend rund um das Werk ist landschaftlich jedenfalls wunderschön.
Weiter ging meine Fahrt in die Pyrenäen hinein.
Oft habe ich auf der Fahrt versucht einen gravierenden Unterschied zwischen den Alpen und den Pyrenäen auszumachen.
Ich glaube, dass es in den Pyrenäen auf jeden Fall mehr Wald gibt und dafür weniger Almen. Wie in den Alpen gibt es aber auch tolle Aussichten.
Und es gibt tolle Straßen.
Was es m.E. wesentlich häufiger gibt, sind schroffe Felswände – nicht nur in hohen Höhen. Bisher haben die Pyrenäen auf mich rauer gewirkt, als ich es von den Alpen in Erinnerung hatte.
Und die Straßen waren bisher überwiegend gut bis sehr gut – und sehr schön zu fahren. Bisher war ich auf diesen Straßen überwiegend alleine unterwegs.
Um ca. 10:00 habe ich meine Membranjacke wieder ausgezogen. Es war angenehm warm geworden. Und auch die Vegetation hatte sich noch mal geändert. Bewaldete Felsen.
Und bei genauerem Hinschauen, sieht das Ganze dann so aus:
Ein Anblick, den ich irre fand. Die Strecke zum Col del Canto hat mich dann absolut in ihren Bann gezogen. Es gab wieder tolle Aussichten …
… gepaart mit einer tollen Streckenführung …
… bei Licht- und Fotoverhältnissen, die ich mir für meine Touren immer wünsche.
Kurz vor dem Col del Canto haben sich dann der Fels und die Erde angefangen teils rötlich zu verfärben und das Material wirkte … irgendwie wie Lehm?
Die Strecke zum Col del Canto wird in einigen Beschreibungen, die ich gelesen hatte, als „Suchtstrecke für Kurven-Junkies“ bezeichnet. Das stimmt wohl … Bei teils eingeschränkten Aussichten, gibt es Kehren mit mehr als 180 Grad. Ich habe in dieser Region zwei große Gruppen Motorradfahrer gesehen. Eine kam aus Deutschland – aber beide Gruppen sind „geheizt“. Jedenfalls im Vergleich zu meinen W-anderwochen Reisegeschwindigkeiten.
Weiter ging meine Fahrt durch wenig besiedelte Landstriche in Richtung Sort.
Was mir auffiel ist, dass das Wasser der Bergbäche in dieser Region nicht so sauber ist, wie man es z.B. aus den Alpen gewohnt ist. Bei genauerem Hinschauen wurde mir aber auch klar warum: die z.T. sehr rot gefärbten Steine und Erde wurden durch die Regenfälle regelrecht ausgewaschen. Und das ist dann in die Flüsse gespült worden. Teils sahen diese rötlich, teils regelrecht schlammig aus.
Diese Flüsse begleiteten große Teile meiner Strecke.
In Sort – dem katalanischen Begriff für Glück – hatte ich solches. Und zwar richtig… Aus den Bergen bin ich in die Stadt eingefahren und mir ist sofort der doch recht hektische Verkehr aufgefallen. Aus den Augenwinkeln und über einen PKW hinweg, sah ich von rechts aus der Seitenstraße einen Kleintransporter kommen, dessen Fahrer eindeutig in meine Richtung schaute. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich nahm das Gas weg und war mit Vorder- und Hinterradbremse bremsbereit. Und richtig – der Transporter fuhr einfach auf die Hauptstraße. Ohne nennenswerte Probleme konnte ich anhalten und hatte sogar noch die Muße zu hupen. Oh je – der junge Fahrer war total erschrocken und entschuldigte sich gestikulierend bis zur nächsten Abzweigung. Der Name der Stadt war Programm – Glück – für ihn und noch mehr für mich.
Weiter ging meine Fahrt über die N260 – eine tolle Strecke – durch das Congost de Collegats. Manchmal 3-spurig ausgebaut, manchmal aber auch nur eine kleine 2-spurige Straße. Aber immer mit schönen Aussichten, gutem Asphalt und schön zu fahren.
An einem wunderschön an einem Fluss gelegenen Parkplatz pausierte ich.
Hier habe ich bei Temperaturen „kurz vor 20 Grad“ auch wieder meine Membran-Jacke ausgezogen. Die morgendlichen Temperaturen von ca. 10 Grad hatten sich lange gehalten. Dieser Parkplatz lag nicht nur an der N260, sondern auch direkt am Jakobsweg – mein erster bewusster Kontakt mit diesem.
Der nächste Pass war der Creu de Perves.
Die immer noch recht gut ausgebaute N260 führt entlang von Bergbächen …
… und Seen …
… in den Ordesa Nationalpark und über die nächsten Pässe: dem Collade de Espina und dem Coll de Fadas.
Für die Weiterfahrt hatte ich mir aus einem Reisebericht die folgenden Zeilen in mein Road-Book geschrieben: …ein weiteres Sahnestückchen auf der Reise ist die Schlucht "Congosto de Ventamillo". Der Rio Esera hat sich auf dieser ca. 22 km langen Schlucht tief in die Felsen eingegraben. Die steilen aufragenden Felswände, teils bis zu 230 Meter hoch, stehen eng beieinander - nur getrennt von der Straße und dem Rio Esera. Es passen kaum 2 Fahrzeuge aneinander vorbei und eine Kurve folgte der anderen - wow. Doch alles hat einmal ein Ende.....
Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, als ich in die Schlucht eingefahren bin.
Und das, was ich dann zu sehen bekommen habe, hat anfangs annähernd alle meine Erwartungen erfüllt.
Straße, Wasser und Fels …
Und immer wieder - Straße, Wasser und Fels …
Doch alles hat einmal Ende – wie es im Reisebericht stand. Leider.
Weiter ging es entlang von türkisfarbenen Seen …
… und Bächen …
… in die Berge …
… und zum nächsten Pass. Dem Coll de Foradada.
Während meines nächsten Tank-Stopps habe ich in der Entfernung Donner gehört, mir aber nichts weiter dabei gedacht. Obwohl sich langsam schwere dunkle Wolken am Himmel bildeten. Und weniger als fünf KM später hat es angefangen zu schauern. Da an den Wolken wirklich nicht absehbar war, wie sich das Wetter wohl entwickeln wird, zog ich es vor den Regenkombi anzuziehen.
Für die weitere Strecke hatte ich erneut einen Beitrag aus einem Reisebericht in mein Road-Book kopiert:
Desfiladero de Vellos. Der schönste Teil der Strecke ist Einbahnstraße und kann nur von Ost nach West gefahren werden. Auf der HU 631 bis Puyarruego, biegen aber nicht ab sondern folgen dem Rio Yesa. Im Fluss baden. Fahren in die Schlucht. Traumhaft, sagenhaft, der Mund steht teilweise offen. Die Straße ist wirklich so eng, dass nur eine Einbahnstraße möglich ist. Der Fluss wechselt ab und zu die Seite, die Felsen schießen am Helm vorbei. Auf den Brücken sind Fotostopps selbstverständlich.
Ich freute mich riesig auf diese Strecke und obwohl es im zitierten Reisebericht nur wenige Bilder gab, hatte ich in meinen Gedanken eine klare Vorstellung von dieser Strecke.
Was ich vorfand, war eine kleine Straße - mit … ungewöhnlichem Straßenbelag …
… in einer Gegend, wo „Zivilisationshinweise“ die absoluten Ausnahmen waren. Und in den wenigen Ansiedlungen, haben mich die Menschen angeschaut, als käme ich von einem anderen Stern.
Aber auch die beschriebenen tollen Landschaften…
… und Ausblicke …
… und Schluchten, wie ich es mir nach dem Bericht vorgestellt hatte, gab es.
Der Regen entpuppte sich glücklicherweise nur als kurzer Schauer und bei einer weiteren Pause habe ich den Regenkombi wieder ausgezogen.
Das Thermometer näherte sich langsam der 30 Grad-Marke.
Aber irgendwie passte das Erlebte mit den Vorstellungen aus dem Bericht doch nicht recht zusammen.
Weiter über eine schöne Strecke ging es nach Sarvise, wo ein weiterer kurzer Schauer mich überraschte.
Da ich von der letzten Strecke aber zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den Vorbereitungen ein wenig enttäuscht war, bin ich samt Motorrad in eine Bushaltestelle geflüchtet und habe Aufzeichnungen, Kartenmaterial und Navi gegeneinander abgeglichen. Ich war so gefahren, wie ich es geplant hatte und muss im Nachgang am Abend während der Notizen für meine Tourenaufzeichnung sagen, dass es doch eine wirklich tolle Strecke in toller Landschaft gewesen ist. Vielleicht habe ich aber die Aussage im Tourenbericht falsch interpretiert und hätte auf der HU631 bleiben sollen.
Egal – ich war in Sarvise, der Schauer war vorbei und nur die Straßen waren noch nass. Weiter geht’s.
Über den Puerto de Cotofablo ging mein Weg nach Biescas, wo ich mich in einem Zwei-Sterne-Hotel, direkt an einer Tankstelle gelegen, einmietete.
Es war warm, aber immer noch stark bewölkt.
Für 22€ habe ich im Hotel die Option „3-Gang-Abend-Menü mit Wein und reichhaltiges Frühstück“ gebucht. Nach dem Schreiben der Tour-Notizen auf der Terrasse des Hotels und dem wirklich guten 3-Gänge-Menü, konnte ich diesen Tag mit dem doch recht ordentlichen Rose-Wein ausklingen lassen.
Tour-Daten des heutigen Tages:
Start ca. 08:00 Ende Ca. 18:00
Strecke 387 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Sieht so aus, als würde sich der Nebel hier nicht lichten. Dann werd ich mich am Nachmittag mit dem Laptop aufs Sofa begeben und den Reisebericht lesen. Ich freu mich schon drauf!
Dienstag, 16.09.2014 Ein typisches spanisches Frühstück? Kaffee und O-Saft, zwei süße Teilchen, zwei Scheiben getoastet Brot, ein wenig Käse und Wurst, Butter und Marmelade. Zumindest das getoastete Brot entsprach von den Abmessungen nicht dem „ge-DIN-ten“ golden toast und auch der Geschmack war völlig anders. Wenn ich es recht überlege, war das Brot eigentlich nicht getoastet, sondern eher … gegrillt? Leider konnte ich jedoch erst um 08:30 frühstücken.
Nach dem Frühstück und dem Packen meiner Sachen, habe ich die W an die direkt an das Hotel angrenzende Tankstelle rollen lassen. Tanken, Öl- und Luftkontrolle waren vor dem täglichen aufrödeln angesagt
Tanken und Ölkontrolle waren kein Problem. An der Luftstation war allerdings noch kein Manometer angebracht. Also bin ich in die Tanke und habe dem jungen und wirklich hübschen Mädchen versucht zu erklären, was ich wollte: Luft, Aero, Air, Druck, Kompresser, … - alles hat sie nicht verstanden. Als ich dann einen spitzen Mund gemacht und gepustet habe, hat sie einen roten Kopf bekommen…. Auf meinen Hinweis „Motorbike“ ist bei ihr dann endlich der Groschen gefallen, sie hat aufgelacht und aus dem Lagerraum das Manometer geholt. Es war mir in diesem Jahr schon ein paar Mal aufgefallen, dass ich in Frankreich mit Englisch als Fremdsprache weiter gekommen bin, als in Spanien.
Ich habe die W beladen und bin los.
Teils war es noch bewölkt, als ich an einem tollen, türkisblauen Bergsee entlang fuhr.
Die Richtung war die richtige: es ging in die Berge.
Auf dem Weg zum Pto. D. Portalet, dem in einigen Tests der erste Platz der Pyrenäen-Pässe zugesprochen wird, hatte das Navi an einer Ski-Geisterstadt immense Probleme. Die Straßen waren sehr neu gemacht und scheinbar hat sich dabei auch die Streckenführung geändert.
Als ich wieder auf dem rechten Weg war, bin ich an einem Gelände vorbeigekommen, wo am vorausgegangenen Wochenende scheinbar eine BMW-Show gewesen ist: welcome to planet power. Der Abbau war in vollem Gange.
Und auf dem weiteren Weg kamen dann endlich die Pyrenäen, wie ich sie aus meiner Jugend in Erinnerung hatte und wie ich sie mir während meiner Tour-Vorbereitungen auch immer wieder vorgestellt habe: rau und felsig und nur wenige Menschen sind zu sehen
Warum der Portalet jedoch einen ersten Platz bekommt, erschließt sich mir nicht. Für mich hatte er neben der wirklich tollen Landschaft nichts Außergewöhnliches.
Ich war also wieder in Frankreich und gleich fiel die Temperatur auf unter 10 Grad - ich habe erst mal wieder meine Membranjacke angezogen.
Weiter ging mein Weg nach Bielle und damit in den Parc Natural de Pyrenees. Nach der autobahnähnlichen Auffahrt zum Portalet, wurde die Straße jetzt wieder schön klein.
Es folgten super-enge Straßen, wo LKWs und PKWs sich nur mühsam im Gegenverkehr aneinander vorbei schlängeln konnten …
… und enge Ortsdurchfahrten.
Nach dem für mich enttäuschenden Portalet, habe ich den Col de Marie-Blanque befahren – und den fand ich um ein vielfaches interessanter. In den Bergen bin ich auf freilaufende Kühe …
… und stillgelegte Eisenbahnstrecken gestoßen.
In bewohnten Gegenden habe ich Esel …
… und tolle, neue Häuser gesehen. Die Landflucht war zwar überall sichtbar, aber scheinbar gibt es auch Familien, die in der Gegend bleiben
Weiter ging meine Route in Richtung Port de Larrau.
Und bei sich langsam bessernden Wetter, konnte ich auch wieder die Membran-Jacke ausziehen.
Auf erneut tollen Straßen in landschaftlich schöner Umgebung …
… hat sich der Erroimendy eingeschlichen – ein Pass, von dem ich im Rahmen meiner Vorbereitungen nichts gelesen hatte, bzw. den ich auf keiner Karte gesehen hatte.
Tolle Strecken immer wieder …
… mit tollen Aussichten immer wieder.
Die Passhöhe des Port de Larrau liegt bei 1.573 Meter in einem Tunnel.
Und auch die Weiterfahrt auf spanischer Seite zum P. de Lazar bot eine gute Straße in wundervoller Landschaft.
An die Passhöhe selbst, habe ich auch während der abendlichen Notizen kaum noch eine Erinnerung. Auffallend aber – im Vergleich zu vielen Alpenpässen: es gibt keinen Tourismus an den bisherigen Pässen in den Pyrenäen.
Die Weiterfahrt zum Col de la Pierre St-Martin ist dann wieder eine Strecke, die mir bestimmt in guter Erinnerung bleiben wird - es gab tolle Sachen zum Gucken.
Das Wetter war wieder besser und der Weg in die hohen Berge machte irre Spaß …
… und hatte tolle Kurven.
Die Landschaft war so, wie ich mir Berge auf meiner Modell-Eisenbahn herrichten würde.
Und die letzten Meter vor der Passhöhe haben mich dann vollständig verzückt.
Ein kurzer Stopp im Passschild war nach dieser tollen Anfahrt einfach Pflicht.
Bei wieder sehr schönem Wetter habe ich mir die Umgebung angesehen – wahnsinnig schön. Und wieder bin ich in Frankreich angekommen.
Genauso hatte ich die Pyrenäen in Erinnerung. Ob das wohl die Strecke war, die ich vor über 30 Jahren schon mal gefahren bin?
Wenige Meter hinter der Passhöhe sah ich ein Schild, der auf einen Selbstverwerter hinwies – Bergkäse für mein heutiges Abendbrot? Warum eigentlich nicht. Ich wendete, fuhr zurück und nach wenigen Metern Schotter und Geröll kam ich am „Hof“ an.
Allerhand Tiere liefen frei herum.
Und um die Kasse brauchte sich die Betreiberin keine Sorge machen. Bei dem Bewacher. Man beachte das linke Auge. Ich zumindest fühlte mich keinen Augenblick unbeobachtet.
Bei der Abfahrt auf französischer Seite hörte man laute Geräusche – so was wie Bauaktivitäten in den Bergen.
Beim Stopp und genaueren Hinschauen war klar: hier wird das Ski-Paradies erweitert und neue Abfahrten werden hergerichtet.
Aber ohne den Ski-, Rad, Wander- und Motorrad-Tourismus, wäre diese Region absolut tot. Ich habe nicht beobachten können, dass es nennenswerte Industrien oder Handwerk in dieser Region gab. Der Pto. D. Somport war das nächste größere Ziel. Zunächst musste ich auf dem Weg dahin auf eine kleine Straße wechseln.
Die ersten Kilometer der ausgebesserten Straße verliefen überwiegend im Wald. Und: Rollsplitt war angesagt.
Auffallend viele „bewachsene Steine“ gab es auf diesem Streckenabschnitt.
Und als ich später aus den Waldstücken heraus kam, hab ich ganze Hänge voller Farn gesehen. Bisher dachte ich immer, dass Farn nur in sonnengeschützten, feuchten Waldstücken gedeihen kann.
Und ich fragte mich, für was dieser Farn eigentlich gut sein sollte. Kann der „geerntet“ werden?
Die weitere Strecke war teilweise in reparaturbedürftigen Zustand …
… teilweise aber auch schon annähernd perfekt hergerichtet.
Auch die Anfahrt zum Somport bot tolle Aussichten. Der Blick an der Passhöhe zurück zeigte, dass ich Frankreich gerade wieder verlassen hatte.
Der Somport ist der älteste und ein äußerst verkehrsarmer Pyrenäenpass. Die Abfahrt auf spanischer Seite sollte mich nach Confranc Estaction führen – einem alten Luxusbahnhof mit Bar und Nobelhotel, mehr als 200 Meter lang und alles im Jugendstil.
Dieser Bahnhof ist ein Tipp eines „Youngtimer auf Reisen“ aus dem W650-Forum gewesen. Bevor ich jedoch den Bahnhof zu Gesicht bekam, fiel mir in Confranc eine sehr noble Flaniermeile auf.
Und ohne den Tipp, hätte ich den parallel zur Ortsdurchfahrt gelegenen Bahnhof vielleicht gar nicht wahrgenommen.
Einfach irre das Gebäude. Leider sind alle Fenster mit Holztafeln versperrt, das Glas vermutlich leider zerstört.
Da ich am Somport auf Reserve geschaltet hatte, habe ich die nächste Tankstelle hier in Confranc angelaufen. Und irgendwie erinnerte mich die Tanke an den Bahnhof: Im Inneren meterlange Regale für Nahrungsmittel u.ä. – leider annähernd leer. So muss es früher wohl im Osten unserer Republik gewesen sein?
Der ganze Ort wirkte „Prunkisch“ auf mich.
Weiter ging meine Strecke, die erneut Bestandteil des Jakobswegs war, über Jaca zum Poerto de Oroel. Jaca wäre 1998 um ein Haar Austragungsort der olympischen Winterspiele geworden und in den Dörfern sah man jede Menge Spekulations- bzw. Anlageobjekte – neue, moderne Gebäude und Anlagen. Aber: überwiegend leerstehend.
Der weitere Weg in Richtung Santa Maria ist mir – und besonders meinem Hintern – noch lange in Erinnerung geblieben. Durch annähernd absolut menschenleeres Gebiet verlief die bisher schlechteste Straße meiner Tour – nicht, dass es Frostaufbrüche, Schlaglöcher, Splitt- oder Schotterpassagen gegeben hätte – nein: die Strecke war vom Asphalt her in brauchbarem Zustand, aber einfach nur absolut unangenehm wellig. Ein absoluter Zahnplomben-Check und mein Hintern hat mich mehrfach gefragt: Muss das sein? Und ich dachte mir, dass ich sicher sein konnte, dass die nach dieser Strecke verbliebenen Schraubverbindungen an der W sich sicher nie von selber lösen würden. Die Landschaft hatte ebenfalls etwas „unbewohntes“.
Aber da, wo dann Menschen wohnten, hat man das leider auch sehr deutlich sehen können. Wilde Müllhalden.
Das Wasser der Flüsse war total schlammig-grau.
Auffallend.
Und wenn man dann die Berge und Felder ansah, wusste man auch warum: relativ loser Boden, Staub und kleine Steinchen.
In Verbindung mit Wasser konnte das nur so eine „Brühe“ ergeben. Auffallend, dass sogar ganze Seen diese Farbe hatte. Es waren also keine Teilchen, die sich im Laufe der Zeit absetzen.
Bei Santa Maria „ging mir langsam der Tag aus“. Ich musste mich nach einem Campingplatz oder einer anderen Übernachtungsmöglichkeit umsehen und dann musste ich mir noch Brot und etwas zu trinken organisieren, wenn ich den Bergkäse als Abendbrot essen wollte.
Die Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit war nicht einfach. Und auch wenn an dieser Bar was von „Comercio“ stand – einkaufen konnte man nicht. Aber immerhin bekam ich einen Tipp, welche Richtung wohl besser sei – wenn wir uns den recht verstanden haben.
Letztlich hat es funktioniert und der Betreiber eines Tante-Emma-Ladens hat mir freundlicherweise auch noch einen Tipp für einen Campingplatz gegeben. Bei diesem angekommen, hing am verschlossenen Tor ein Schild: „Closed“.
Zurück in Richtung Jaca (allerdings über die etwas längere, aber scheinbar wesentlich besser Straße) oder nach vorne in Richtung Refugio de Riglos – das war die Frage. Ich entschloss mich für die „Flucht nach vorne“ und als ich erneut an einem Schild mit dem Hinweis auf eine Übernachtungsmöglichkeit vorbeigekommen bin, bin ich von der Hauptstraße abgebogen und dem Hinweis gefolgt.
Total abgelegen fand ich die schönste Übernachtungsmöglichkeit meiner gesamten Tour – ein wunderschön und sehr liebevoll hergerichtetes kleines Haus mit überaus freundlichen und englischsprachigen Herbergseltern – die sofort erst meine W und dann mich vor dem Bergblick vor ihrem Haus fotografierten.
Ein Schweizer Ehepaar, die mit einer GS unterwegs waren, hatten sich auch von diesem einfachen Schild überzeugen lassen und so konnte ich wieder mal ein Gespräch in deutscher Sprache führen. Die beiden erzählten, dass sie von den Riglos kamen und bisher auch nur ein überteuertes Vier-Sterne-Hotel und eine einfache Mehr-Bett-Herberge haben finden können. Und weil mir dieses Haus so gut gefallen und die Besitzer so nett waren, möchte ich hier gerne eine absolute Empfehlung aussprechen.
Auch wenn die Übernachtung die teuerste meiner Tour war.
Das Zimmer war mit richtig viel Liebe hergerichtet – so wie das ganze Haus.
Die Küche konnte ich leider nicht testen, da ich ja mein Brot und meinen Bergkäse hatte. Während ich auf dem Zimmer mein Abendbrot aß, hat es erst angefangen zu regnen und dann zu gewittern. Und als schließlich Starkregen einsetzte, klopfte der Herbergsvater und bot an, dass ich meine W gemeinsam mit der GS in seine Garage stellen könne. Das habe ich gerne getan. Und kaum, dass ich unten im Hof war, ging der Starkregen sogar in Hagel über. Das Gewitter war so heftig, dass sogar der Strom ausfiel. Die Herbergseltern kochten bei Kerzenlicht auf den Gasherden weiter und boten auch mir eine Kerze an.Der Strom war aber dann schon bald wieder da.
Für ca. 07:30 wünschte ich mir für den nächsten Morgen meine Abfahrt und bin sehr schnell und fest eingeschlafen.
Die Tour-Daten des heutigen Tages:
Start ca. 09:00 Ende Ca. 18:00
Strecke 376 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Mittwoch, 17.09.2014 Unterschiedlich bewölkt war es am Morgen nach dem Aufstehen. Ich war jedenfalls froh, dass ich am Vortag keinen Campingplatz gefunden hatte. Der Regen und das Gewitter am Vorabend und in der Nacht waren ziemlich heftig.
Natürlich stand der Herbergsvater um kurz nach halb acht im Flur und hat mir dann die Garage aufgesperrt - im Schlafanzug. Ich hatte nichts anderes erwartet.
Wir verabschiedeten uns herzlich und ich habe angefangen die W zu bepacken, während er zurück in sein Haus ging.
.
Bei der Abfahrt war der Himmel immer noch unterschiedlich stark bewölkt, aber ich bin vollen Mutes ohne Regenkombi gestartet.
Das Refugio de Riglos, oder auch Riglos Mallos war mein Ziel – eine auffallende, rote Felskombination.
Die Fahrt dorthin geht sehr schön entlang des Rio Gallego.
Die ersten Ausblicke versprachen viel. Auch bezüglich des zu erwartenden Wetters.
Ich bin noch die Sackgasse bis in das direkt am Berg liegende Ort gefahren. Von überall hatte man schöne Blicke auf diese Felskombination. Im Ort waren dann Anfänge von geregeltem Tourismus – z.B. ein expliziter Busparkplatz – zu sehen.
Die Tour-
Ab und an hat sich sogar schon richtig die Sonne wieder gezeigt. Auf meinem weiteren Weg musste ich ein Stück zurück – auch die Abfahrt in den kleinen Ort in dem ich übernachtete, habe ich noch mal gesehen. Ebenso das Schild, dem ich gestern am Abend gefolgt war.
Über Salinas de Jaca ging es weiter zum nächsten Pass. Dem Alto de Santa Barbara.
Der sehr gut ausgebauten A132 folgte ich bis Puenta la Reina de Jaca …
… einem wichtigen Ort für Wallfahrtströme. Hier vereinigen sich alle Wege aus Frankreich, Deutschland, Italien und Österreich und führen nach Santiago de Campostela. Die Brücke über den Riuo Arga ist mehr als 900 Jahre alt – ich habe sie jedoch nicht gesehen. Oder war es etwa diese Brücke…. :-)
Weiter über kleine Straßen und durch Schluchten führte mich der Weg in Richtung Binies.
Die alte Burg aus dem 16. Jahrhundert war schon aus größerer Entfernung sichtbar.
Auffallend häufig gruppierten sich Ansiedlungen an bzw. auf Hügeln – oder ist mir das vielleicht nur aufgefallen, weil es wenige Hügel gab?
Auf meinem weiteren Weg konnte ich erneut sehr viele Eindrücke über die Beschaffenheit des Gesteins dieser Region sehen.
Beim genaueren Hinschauen sah man, dass der Stein dem entspricht, was bei uns in Hessen feinem Splitt oder Granitmehl entspricht. Ich wunderte mich nicht mehr über das trübe Wassers in Flüssen und Stauseen.
Aufregend jedoch, fand ich die „Formation“ der Felsen / des Gesteins.
Unterwegs bin ich dann an einer Auffahrt zu einer Autobahn vorbeigekommen – und richtig: wie in unseren Flitterwochen vor knapp 25 Jahren wird auch noch heute explizit darauf hingewiesen, dass unter anderem ein Befahren mit Pferde- bzw. Eselwagen nicht gestattet ist. Ich war ein wenig erstaunt ….
Mein weiterer Weg führte mich entlang von alten (unbewohnten?) Dörfern, …
… und schönen „Gestein-Kunstwerken“ im Naturpark Obarenes-San Zadornil, …
… zum Stausee Embalse de Yesa.
Hier überlegte ich, ob ich meine geplante Schleife über den Alto de Iso (670 Meter), den Alto de Remendia (1.040 Meter) und den P. de Erro (801 Meter) wirklich fahren, oder lieber gleich in Richtung Pamplona und dann zur (Halb-) Wüste Bardena Reales, wählen sollte.
Vor dem Hintergrund, dass es letzte Nacht so feste geregnet hatte, aktuell schönes Wetter war, die weiteren Aussichten mir aber nicht klar waren, entschloss ich mich zur Fahrt in die Wüste. Und Berge werde ich in den nächsten Tagen noch genügend befahren.
Dabei musste ich erst wegen einer Umleitung noch ein Stück Autobahn fahren und kam dann nach Olite - hier wurden Mauern einer Siedlung aus dem 1. Jahrhundert ausgegraben, auf denen später Olite gegründet wurde. Ob die von mir gesehene Kirche auch Elemente davon beinhaltet?
Die W war jedenfalls sehr jung – und sehr, sehr klein.
Weiter ging meine Fahrt auf großen und gut ausgebauten Straßen und durch Wein- und Maisanbaugebiete, bis ich erste Wahrzeichen der Bardena Reales sah. Ich war ja so gespannt und freute mich ganz, ganz dolle …
… bevor ich die „offizielle“ Begrüßung der Halbwüste sah:
Die Spannung wuchs. Und dann die ersten Wege – so wie ich sie in den Beschreibungen gelesen und in den Internet-Videos gesehen hatte.
Wüste und Wasser scheinen auch hier zusammen zu gehören.
Aber leider wohl auch auf den Wegen.
Die ersten „Seen“ konnte ich noch relativ gut umfahren – obwohl der Boden neben den Wegen sehr weich und von seiner Konsistenz eher wie schleimiger Lehmboden war. Oft war ich nur in Schrittgeschwindigkeit unterwegs und hatte manchmal auch schon die Füße nicht mehr auf den Rasten …
Irgendwann hat es dann nicht mehr funktioniert und ich „stürzte“ mit der W in einem „Schlammloch“.
Das Aufrichten bereitete einige Probleme. Der erste Versuch scheiterte völlig. Die W ist zu schwer, der Boden zu schmierig. Ich musste also die Gepäckrolle abspannen. Beim ersten Versuch ohne die Gepäckrolle wäre es fast geglückt: kurz vor der Überwindung des Kipp-Punktes sind mir jedoch die Füße im Schlammloch weggerutscht. Die W und ich lagen gemeinsam in der Pfütze und alle Gedanken an Hilfe habe ich wieder zerschlagen. Den letzten Menschen, das letzte Auto hab‘ ich vor vielleicht 45 Minuten gesehen und der ADAC würde mir hier sicher auch nicht helfen.
Also noch mal und … die W steht.
Puhhh – was hab ‚ ich mich gefreut. Aber sofort auch gefragt. Gibt es Schäden, läuft der Motor noch, ist Öl oder Benzin ausgelaufen und: was macht die wunderschöne SR-Auspuffanlage.
Hochmut kommt vor dem Fall, schoss es mir durch den Kopf. Den „Fall“ hatte ich hinter mir. War ich vorher hochmütig?
Ich beschloss, die ca. 3 Meter bis zur nächsten richtig trocknen Stelle zu fahren, stieg auf die W, startete sie und …. ca. 2 Meter weiter blockierte das Hinterrad und die W fiel auf die andere, auf die rechte Seite.
Mist. Großer Mist.
Vor aller Aufregung und Freude dass ich es geschafft hatte sie aufzurichten und dass sie lief, hatte ich vergessen, dass die Spanngurte der Gepäcktasche noch am Gepäckträger fixiert waren. Und die hatten sich im Hinterrad verfangen….
Also erstmal die W ein zweites Mal aufrichten, die verhedderten Spanngurte aus dem Hinterrad pfriemeln und die W dann endlich auf das trockene Stück bringen.
Bestandsaufnahme: Der klebrige Schlamm war annähernd überall, die Sturzbügel links und rechts sind verbogen, der LiMa-Deckel hat scheinbar leichte Kratzer – ebenso wie meine geliebte SR-Auspuffanlage. Aber auch: die W läuft sofort wieder, es scheint keinen Öl- und auch sonst keinen Verlust gegeben zu haben. Selbst der linke Ochsenaugen-Blinker, der komplett im Schlamm steckte, und der mit Sturzbügel und Satteltasche wohl das meiste abfing, funktioniert immer noch. Gut, dass ich meine Griff-Armaturen nie ganz fest anziehe – so konnte sich der Kupplungshebel auf dem Lenker drehen, ohne zu brechen. Zum Aufrichten konnte ich die W daran dann aber leider halt auch nicht gescheit packen (auch da drehte sich die Armatur) – aber die Querstange vom Lenker tat beim Aufrichten gute Dienste.
Bei genauerem Hinschauen, scheint das Hinterrad vor dem ersten Sturz „weggeschmiert“ und ich dadurch mit der W in die Pfütze gefahren zu sein. Und in der Pfütze gab es dann für mich kein Halten mehr.
Nochmal Mist.
An Bilder machen habe ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht recht gedacht und die linke Seite der W, die beim ersten Umfaller ja richtig im Schlamm lag, habe ich überhaupt nicht geknippst. Sicher war ich zu aufgeregt.
Ich fragte mich, was ich machen sollte: weiter oder umkehren und ich entschloss mich für weiter.
Doch kurze Zeit später kamen noch größere Schlammpfützen und ich beschloss dann doch lieber umzukehren. Das Umfahren der Pfützen war jedoch auch nicht ohne – der Boden auch in gehörigem Abstand zu den Pfützen war sehr aufgeweicht und auch immer noch verdammt schmierig. Auf dem Rückweg gab es noch 2 – 3 Optionen für eine andere Streckenführung innerhalb der Barena Reales, aber alle Versuche scheiterten an dem unwägbaren Boden. Ich kehrte um, um irgendwo einen Hochdruckreiniger zu finden, mit dem ich „Mensch und Maschine“ soweit reinigen konnte, dass wir wenigstens eine Chance bei der Suche einer Übernachtungsmöglichkeit hätten.
Anbei einige Internet-Links zu sehenswerten Bildern der Bardenas Reales.
Schade, dass ich die Dinge nicht persönlich gesehen habe.
So weit möglich, habe ich die W und meine Klamotten an einer Tanke wieder gereinigt. Die Klamotten ab ca. Oberschenkel ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger.
Handschuhe, Rucksack und den Ärmel und der untere Rand vom Rücken der Jacke, habe ich versucht trocken einigermaßen sauber zu bekommen. Aber das war fast nicht möglich. Nur die gröbsten Knäule gingen ab.
Zweite Bestandsaufnahme an der W – jetzt im einigermaßen gereinigten Zustand:
Die Kratzer auf dem Lima-Deckel sind minimal und können vermutlich poliert werden, der linke Auspufftopf hat keinen Schaden bekommen, die hintere schwarz lackierte Bremstrommel hat Kratzer (vermutlich vom aufgerissenen Spannschloss des Gepäckgurtes – fraglich, ob der weg zu polieren ist) und …
… der rechte Auspufftopf hat einen 2 cm Kratzer und zwei kleine Beulen.
– Das Wüstenmal –
Und das nur, weil ich die blöden Spanngurte vergessen hatte und mir die W ein zweites Mal umkippte. Ich könnte mir in den Hintern beißen ….
Schweren Mutes habe ich danach die W wieder neu bepackt.
Mein „Manfred“ musste dabei zum Trocknen über die Gepäckrolle befestigt werden, da auch er nass und schlammig geworden war. Über große, gerade und gut ausgebaute Straßen, ging es grob Richtung Santander weiter.
Teile der Bardenas, hab‘ ich dabei noch von dieser Straße aus gesehen. Schade ob des Missgeschicks. Ich ärgere mich immer noch …
… gerne hätte ich das alles „live“ gesehen. Und: es gab mehrere „Einfahrten“ mit Wegweisern zu den unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten der Bardenes. Aber das habe ich im Rahmen der Vorbereitungen nirgends lesen können. Auch nicht im I-Net.
Bereits bevor ich in die Bardenas gefahren bin, so auch in der Wüste und auch jetzt sind mir diese riesigen, manchmal scheinbar vollautomatischen, Schweinezucht- / -mastanlagen aufgefallen.
Man sieht sie, man hört sie. Und man riecht sie...
Am Abend suchte ich mir ein Hotel und fand eines in Lodosa.
Die W durfte in die Scheune des Betreibers und nach der Schlammreinigung der restlichen Klamotten in einem sehr kleinen Bad, bin ich zur Dokumentation des Tages und zum Schöntrinken der W-Schäden auf den Marktplatz gegangen.
Es herrscht jedoch ein so starker Wind, dass ich mein Tourenbuch nicht schreiben konnte. Ich musste mich also auf das Bier konzentrieren. Auffallend hier: am Abend sind fast ausschließlich Frauen in den Bars und Kaffees – im Gegensatz zu tagsüber, wo man dort fast ausschließlich Männer antrifft. Ich stellte mir die Frage, ob in Spanien die Frauen die Arbeit tun?
Nach Beobachtung der Elektro-Infrastruktur …
… und zwei eiskalten Bieren (zum Schöntrinken des Wüstenmals), …
… bin ich zurück ins Hotel.
Ich fertigte meine Tour-Notizen an und bin dann ins Bett.
Was der morgige Tag wohl bringen mag?
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:00 Ende: ca. 17:30
Strecke: 342 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Lieber Hans-Peter, Dein Bericht ist traumhaft schön Du hast da wirklich wunderschöne Strecken rausgesucht und die Fotos sind sehr reizvoll. Vielen Dank dafür!
Das Dir die W in den Schmodder gefallen ist, ist ein großes Glück gewesen. Stell Dir die Schäden vor, wenn sie auf Felsen gekippt wäre.... Und die Hauptsache ist, das sie nicht auf Dich drauf gefallen ist, da draußen in der Pampa, das mag ich garnicht zu Ende denken
Donnerstag, 18.09.2014 Das Wetter sah beim morgendlichen Blick aus dem Fenster mal gar nicht schlecht aus. Obwohl es bisher das schlechteste Hotel war, in dem ich übernachtete, bin ich morgens wie üblich unter die Dusche und habe mich danach fertig gemacht. Ein schlechtes Gewissen hatte ich wegen der Schlammreinigungsaktion einiger Klamotten im Bad nicht – das Preis-Leistungsverhältnis des Hotelzimmers hat dafür gesorgt.
Meine W musste ich dann auch alleine aus der Scheune holen, bekam dazu vom Hotelbetreiber einen Schlüssel in die Hand gedrückt, der mich irgendwie an Quasimodo erinnert hat. Ich war froh, die richtigen Seitenstraßen zur Scheune wieder gefunden zu haben und auch darüber, dass die W noch so da stand, wie ich sie am Vorabend abgestellt hatte. In der Scheune wurde Vorbereitungen für die große „Torro-Party“ am Wochenende getroffen und ich freute mich auch darüber, dass ich da nicht mehr in der Stadt sein musste.
Ich startete so ca. 08:30 und habe nach wenigen Kilometern wieder angehalten, um erneut meine Membran-Jacke anzuziehen. Mich fröstelte.
Und daran konnte auch die Fahrt über eine sehr gut ausgebaute Straße und durch Weinberge nichts ändern.
Schon bald kann ein Gebirgszug in Sichtnähe und ich freute mich schon auf die Fahrt durch den ersten baskischen Nationalpark - den Parque Natural Montes Obarenes-San Zadornil. Doch da irrte ich. Diesen Gebirgszug ließ ich später völlig hinter mir liegen. Die Fahrt ging weiterhin über eine gut ausgebaute, teilweise auch langweilig gerade Straße und durch bzw. an unterschiedlichen Dörfern und Städten vorbei. Und auch hier konnte ich beobachten, dass Hügel wohl immer wieder die Grundlage für Ansiedlungen sind.
Auffallend viele Weinberge und Bodegas gab es in dieser Region. Und ich habe ausschließlich roten Wein gesehen.
Die Ernte war im Gange. Vollernter, wie sie stellenweise in der Pfalz zum Einsatz kommen, habe ich nur einmal gesehen. Ansonsten hatten die meisten Erntehelfer ein sehr ausgeprägtes südländisches Aussehen. Ob sie eventuell aus Marokko kamen? Zusätzlich zu den Weinbergen gab es abgeerntete Felder und das war wirklich auffallend: riesige Berge von gepresstem Heu.
Ab und zu konnte man auch noch ein Sonnenblumenfeld ausmachen.
Die Straßen waren wie die vom Vortag – große gut ausgebaute, gerade Straßen durch überwiegend dünn besiedeltes Land.
Große Verbindungsstraßen halt. Kilometermachen war angesagt. Manchmal fühlte ich mich ein bisschen wie „Captain America“ und ich dachte: hier könnte man auch gut mit einer langen Gabel fahren. Überwiegende Teile der Straße waren in gutem bis sehr guten Zustand, teils sogar ganz neu geteert.
Und diese neue Teerschicht war scheinbar nicht die erste, die hier aufgebracht worden ist.
Und da sich auf meinen Touren häufig gute und große Straßen mit kleinen, manchmal nicht ganz so guten Straßen abwechseln, traf das auch heute wieder zu.
Zweimal abbiegen und schon war ich wieder auf Schotter unterwegs.
Das Navi hatte die Abfahrt aber nicht richtig darstellen können. Erst als ich schon einige hundert Meter auf dem Schotterweg war, hat das Navi wieder die Führung aufgenommen. Und ich war in der Nähe einer von mir im Road-Book markierten Navi-Unterbrechung. Sollte ich nach der Wüsten-Erfahrung von gestern dem Weg folgen? Ich tat es. Und ich war auch nicht enttäuscht.
Beim Erreichen des Wegepunktes, an dem mich das Navi eigentlich wieder zurückschicken wollte, ging der Schotterweg in eine asphaltierte Strecke über. Warum kannte das Navi diese Straße nicht? Nur weil der Asphalt gelb angemalt war? Oder weil einige Esel am Straßenrand weideten?
Ich habe bis heute – und auch während ich diesen Tourenbericht finalisiere – keine Idee dazu. Im Nachgang und während der Erstellung des Tourenberichtes ist mir aufgefallen, dass es fast parallel zur Schotterstrecke auch noch einen anderen Weg gab. Aber ob der besser und besonders auch schöner gewesen wäre?
Sowohl der Schotterweg, als auch die danach folgende Straße haben mir großen Spaß gemacht.
Ich kam durch schöne Landschaften …
… und durch Dörfer, in denen viele Häuser unbewohnt aussahen (Geisterdörfer?)
Na ja – zumindest die Kirche im Ort war noch gut in Schuss.
Weiter ging mein Weg und ich überquerte den Pass Alto La Varga.
Es wurde noch einsamer und hier waren sogar die Kirchen verlassen und fangen an zu verfallen.
Aber immerhin war die Landschaft immer noch sehr schön.
Es war windig geworden – sehr windig, was hier in der Region normal zu sein scheint. Auf dem Weg zum Portillo de Manzanedo gab es eine Ansammlung von „unendlich vielen“ Windrädern.
Wieder etwas weiter in den Tälern entdeckte ich eine sehr große Wasserfläche – das müsste eigentlich der See Embalse del Ebro sein.
Es ging ein starker Wind und an einigen Stellen hatte die Wasserfläche sogar weiße Krönchen. Aber ich habe nur einen Windsurfer gesehen und dabei an einen lieben Bekannten vom Gardasee gedacht (der hier gewiss gesurft hätte).
Über etwas kleinere Straßen ging es im Nationalpark Saja-Besaya wieder in die Berge …
… und dort auch zum nächsten Pass – dem Puerto de Palombera.
Über schöne Straßen ging es weiter …
… mit tollen Aussichten …
… und kurvenreichen Strecken – ein schönes Erlebnis.
Ich war wieder richtig in den Bergen des Baskenlandes unterwegs.
Laut meinem Road-Book sollte ich jetzt bald die Zepa Desfiladero de la Hermida erreichen und ich dachte schon ich hätte sie erreicht.
Was sich jedoch als falsch herausstellte, als ich später die Schlucht auch durch ein entsprechendes Hinweisschild angekündigt bekam.
Aber toll war es in dieser „kleinen Schlucht“ auch.
Über eine schön kurvige Strecke bin ich noch höher in die Berge gekommen …
… wo es auch wieder die allerschönsten Aussichten gab.
In der Vergrößerung kann man toll sehen, wie rau auch diese Berge sind.
Durch kleine und gepflegte Ortschaften …
… und auch wieder durch tolle Landschaften, …
… kam ich dann wirklich zur Zepa Desfiladero de la Hermida.
Und ich freute mich an dieser Stelle auf die angekündigten 22 KM kurvenreiche und schmale Strecke.
Diese führte, wie es sich für eine ordentliche Schlucht gehört, zwischen Felsen und an einem Bach entlang.
In den teils gigantisch wirkenden Felsen, kam mir die W wie ein Spielzeug vor.
Doch leider waren auch diese 22 KM irgendwann vorbei und ich bin laut Plan und Navi, von der N621 abgebogen. Ich suchte eine Strecke, die im weiteren Verlauf laut Navi nicht, aber laut Karten und dem Route-Converter sehr wohl existieren sollte. Sicher wird das wieder eine Schotterpassage und diese sollte zu der Bilderbuchstraße Setros – Tresviso (so ein Tourenbericht im Internet) führen.
In La Hermida bin ich abgebogen. Aber leider war der Weg – obwohl ich nach meiner Meinung genau am Abzweig einen Wegpunkt gesetzt hatte, absolut nicht zu finden.
Ich stand an dem Wegpunkt für den Abzweig vor einer Felswand und bin deswegen zurück auf die normale Straße und dann durch das letzte Stück der Zepa Desfiladero de la Hermida weiter.
Weil die Schlucht touristisch sehr gut erschlossen war – auch hier gab es sehr viele Rafting Angebote – und Übernachtungen deswegen vermutlich auch entsprechend teuer werden, bin ich noch ein Stück weiter gefahren und habe in Panes in einem Hotel zur Übernachtung eingecheckt. Schade – die angeblich schöne Strecke zwischen Sotres und Tresviso konnte ich so nicht fahren – aber ich habe wirklich keinen Abzweig gefunden und somit kann ich leider auch nicht in den nächsten Nationalpark im Baskenland – den Fuentes Carrionas y Fuente.
Im Hotel-Hof habe ich heute die W wieder etwas genauer überprüft und festgestellt, dass beim Umfaller in der Wüste wohl die Schelle des linken Sturzbügel aufgebogen war und diese auch nicht mehr vernünftig gerichtet werden konnte. Sie war nicht komplett kaputt, aber korrekt halten, konnte sie den Sturzbügel auch nicht mehr. Mit einem dicken Kabelbinder konnte ich aber die Schelle am Rahmen so fixieren, dass der Sturzbügel sicher nicht vibrierte oder am Krümmer anschlug.
Im Ort besorgte ich mir in einem Supermarkt mein Abendbrot, habe das im Hotelzimmer gegessen und sitze jetzt auf dem Balkon und schreibe meine Tourennotizen. Die Temperaturen hatten auch heute wieder eine Ausprägung von knapp unter 10 Grad am Morgen, bis über 30 Grad am späten Nachmittag – so, wie es in den letzten Tagen überwiegend immer war. Was mir heute noch mal so richtig bewusst geworden ist und was den Fahrspaß doch mächtig einschränkt: das sind die unzähligen Tempo-30-Zonen in den Städten, die meistens von Fahrbahnerhöhungen begrenzt werden. Diese Fahrbahnerhöhungen sind so hoch, dass ich öfter beobachten konnte, wie sogar serienmäßige Autos – überwiegend Kleine – mit der Frontschürze aufgesetzt haben. Auch mit dem Motorrad waren die Dinger echt unangenehm. Positiv aufgefallen sind die ebenfalls unzähligen Kreis-Verkehre – leider kannte das Navi nicht immer alle möglichen Ausfahrten.
Ich freue mich schon auf morgen und bin gespannt, ob sich die beiden nächsten Navi-Problem bestätigen (es kann je zwei Wegpunkte nicht zu einer Tour verbinden), oder ob ich mit meinen Recherchen auf den Karten recht hatte und es diese Wege gibt.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:00 Ende: ca. 17:30
Strecke: 387 KM
SR-Junkie - 1 kick only heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?
Zitat Die ersten „Seen“ konnte ich noch relativ gut umfahren – obwohl der Boden neben den Wegen sehr weich und von seiner Konsistenz eher wie schleimiger Lehmboden war. Oft war ich nur in Schrittgeschwindigkeit unterwegs und hatte manchmal auch schon die Füße nicht mehr auf den Rasten …
Irgendwann hat es dann nicht mehr funktioniert und ich „stürzte“ mit der W in einem „Schlammloch“.
Scheiße....
prinzipiell kann man aber sagen da wo das Gras ist wäre die "beste Spur" ! blöd ist nur wenn dann da ein Stein liegt... denn man bei "3ter Gang Viertelgas" natürlich nicht so schnell sieht...
nee Quatsch !
feine Bilder übrigens....
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Freitag, 19.09.2014 Ich hatte mich gestern ja gar nicht mehr nach einem Campingplatz umgeschaut, weil ich für die Knippse auf jeden Fall über Nacht eine Steckdose brauchte. Und das war ganz gut. Irgendwas von dem was ich am Vortag gegessen hatte, habe ich wohl nicht wirklich gut vertragen und es war gut, dass Bad und Bett nicht zu weit voneinander entfernt waren. Der morgendliche Blick nach dem Aufstehen aus dem Fenster lies auf einen wieder schönen Tag hoffen. Bis ich dann alles verpackt und aufgerödelt hatte, zogen jedoch ein paar Wolken auf. Es war noch relativ früh.
Ich war noch nicht lange unterwegs – wieder auf gut ausgebauten und schön asphaltierten Straßen, die Täler lagen noch im Schatten der Berge, die Sonne betonte einzelne Bergspitzen aber super schön und – da bin ich erneut in einen Canyon eingefahren. Und auch hier hatte die Straße einen schönen Kurvenverlauf und der Canyon schöne Ausblicke.
Ein schöner Tagesanfang. Außerhalb des Canyon hatte ich wieder Berge im Blickfeld – aber was mir mehr auffiel, das war die Bauart von diesen … „Heuschobern“?
Steinplatte, Holzständer, Steinplatte und dann die Balken für die Bodenkonstruktion. Häufig mit einem umlaufenden Balkon mit Geländer, meistens nur mit einer Tür (wenn man diese den von der Straße aus sehen konnte) – und nie konnte ich wirklich ergründen, für was diese Gebäude genutzt wurden und warum sie auf „Ständer stehen.
Teilweise gab es aber auch vermeintliche Neubauten, die dann aber scheinbar eher gewerblich genutzt wurden.
Für die heutige Strecke hatte ich in meinem Road-Book zwei Stellen, an denen das Navi eine Strecke nicht verbinden konnte, die ich laut Kartenmaterial aber gefunden hatte. Die erste war im Nationalpark Picos der Europa – hier wollte ich auf einer laut einem Tourenbericht schönen Strecke mit schönen Schotterpassagen an den Lago de Enol. Leider ging es mir wie am Vortag – der entsprechende Abzweig, der sogar in der Kartensicht auf dem Navi sichtbar war, wollte sich einfach nicht finden lassen. Ich bin einige Male hin und her gefahren. Aber die Suche blieb erfolglos.
Anm. im Nachgang: An der gelben Markierung AS114 hätte ich abbiegen müssen…
Mit der Navi-Option „nächsten Wegpunkt“ bin ich weiter. Leider habe ich den Lago de Enol dabei so großzügig umfahren, dass ich ihn noch nicht mal gesehen habe.
Schade. Durch die geänderte Strecke habe ich den baskischen Nationalpark Los Picos de Europa leider auch nur gestreift. Dort soll es sehr schön sagen – u.a. hatte auch das GS-Paar, das ich am Abend vor meinem Wüstenabenteuer in dem schönen Hotel traf, von diesem Nationalpark geschwärmt.
Wirklich sehr schade.
Leider hat sich damit bestätigt, dass auch bei noch so detaillierter Planung nur ein richtiger PC unterwegs solche Pannen verhindern könnte. Ich interpretierte es für mich anders: In den nächsten Jahren, so dass ich denn wieder auf W-anderwochen gehe, sollte ich vielleicht mehr Freiheit in die tägliche Streckenausgestaltung legen und mich mehr treiben lassen …
Die Weiterfahrt ging größtenteils wieder über kleine Straßen.
Und die nächste fragliche Navi-Führung stand auch schon gleich wieder an.
Zwischen dem aktuellen Standort und dem Wegpunkt 28 sollte es laut Navi-Führung und laut Navi-Karte keine Verbindung geben. Vermutlich, weil auf dieser Strecke die Fahrt durch eine Tropfsteinhöhle gehen sollte? Deren Einfahrt hatte ich im Zuge der Planungen aber auch in keiner Kartendarstellung wirklich zu 100% ausmachen können. Na ja. Dort wo ich stand, ging die Straße zumindest erst mal weiter und ich bin laut Navi im „Niemandsland“ gefahren.
Die kleine Straße führte jedoch bergauf. Obwohl ich in Richtung Atlantik unterwegs war und eigentlich auch gar nicht mehr so weit von der Küste entfernt sein dürfte.... Und dann kam ich hinter einer Kurve aus bewaldetem Gebiet heraus und es bot sich dieser Ausblick:
Die Atlantikküste. Und beim näheren Hinsehen – bzw. beim Zoomen: sollte das schon die Brücke von San Vincente de la Barquera sein, von der ich in einem Tourenbericht gelesen hatte?
Dann müsste ich auch in der Nähe der Einfahrt zu der von mir gesuchten Höhle sein. Richtig – einige Kilometer weiter und nach einigen „Verfahrern“ stand ich am Höhleneingang.
Wow.
Die Höhle La Cuevona – eine befahrbare Tropfsteinhöhle.
Beleuchtungen im Inneren illuminierten die Höhle sehr schön.
Die W-Lampe und der Blinker taten das ihrige dazu.
Ein überwältigendes, leider aber nur sehr kurzes Erlebnis.
Nach wenigen Minuten ist man außerhalb der Höhle.
Und ist in einem anderen Land angekommen? In Canada?
Dann könnte ich ja gleich einen sehr guten Freund besuchen ….
Aber auch hier im „fremden Land“ habe ich wieder diese „Heuschober“ gesehen:
Meine Tour führte mich wieder durch die Höhle zurück und ich habe die Anblicke noch mal genossen. Kaum hatte ich die Atlantikküste wieder in Sichtweite, habe ich in einiger Entfernung eine dunkle Rauchwolke ausgemacht und auch schon bald mehrere Hubschrauber, die mit Wassersäcken Löschwasser aus dem Atlantik geholt haben.
In Naves kam ich zum Atlantik – habe jedoch in einem Hafen vorher Schiffe gesehen, die mich nochmals glauben ließen, dass ich aus der Tropfsteinhöhle in eine andere Welt gekommen bin.
Der erste richtige Küstenkontakt machte dann aber klar, dass ich immer noch in der richtigen Zeit, im richtigen Land und auf meiner Tour war.
Und weil mich das Meer auch jetzt wieder faszinierte, legte ich eine Pause ein.
Die Auswirkung von ständigem Kontakt mit der salzhaltigen Luft lies sich sehr gut auch an verzinktem Material erkennen.
Und ich fragte mich, ob auch Motorräder oder Autos, die ständig in Küstennähe gefahren werden, so leiden, wie dieses Geländer … Sicher schon.
Meine Fahrt ging weiter und wie ich es von unserer Hochzeitsreise von der baskischen Atlantikküste in Erinnerung hatte, so fand ich es auch hier in der Nähe von Santander wieder vor: Küstenstraße, Hinterland, Ortschaften, Berge, Fels, ….
Zwischenzeitlich hatte es sich bewölkt, aber es blieb trocken. Ich war wieder auf dem Weg, den auch die Pilger nach Santiago entlang der Küstenstraße nehmen. Und hier auf diesem Abschnitt sah ich auch die meisten von ihnen. Vielleicht wegen der tollen Aussichten?
Ich kam nach San Vicente de la Barquera und sah schon aus den Bergen die im Road-Book notierte Parral-Brücke aus dem 18. Jahrhundert.
Dachte ich zumindest – die Paral-Brücke kam jedoch erst einige hundert Meter weiter.
Meine weitere Route hatte ich so nah wie möglich an der Küste geplant.
Die Fahrt war zwar ziemlich zeitaufwendig, weil es doch einige Ortschaften gab – mir hat es aber sehr gut gefallen. Wasser und Küste faszinieren mich einfach. Und so schöne Küstenabschnitte schon gleich noch mal mehr.
In den Ortschaften sah ich, wie für Spanien scheinbar typisch, die monumentalen Friedhöfe, die nicht selten hinter hohen Mauern angelegt sind.
Das Wetter fing an sich zu bessern – die Aussichten auf das Meer wurden noch schöner.
Und schon bald bin ich durch meine Planung auf eine sehr kleine Straße gekommen – der nächste Schotterweg.
Er führte mich durch ein wohl erst vor kurzem abgebranntes Waldstück …
… direkt zur Küste.
Hier war ich mit einigen Kühen und Schafen alleine – es war kein Mensch zu sehen.
Neben den tollen Aussichten immer wieder, kam ich auch an total entlegenen Buchten vorbei.
…
Santander als große Stadt war mein nächstes Ziel. Ich wollte dort eine Pause machen und was essen – vielleicht an der Strandpromenade?
Kaum dort angekommen ist mir aber aufgefallen, dass der beißende Rauch des Waldbrandes, den ich aus den Bergen gesehen hatte, direkt hier in die Stadt zog und irgendwie auch hängen blieb. Sehr unangenehm.
Aber auch sehr schade. Es war schön hier und ich hätte gerne länger pausiert. Aber ich entschloss dann lieber doch weiter zu fahren.
Die Fahrt aus Santander heraus zeigt aber auch die Kehrseite von großen Städten. Zumindest ich möchte hier nicht wohnen. Obwohl es wirklich sehr nah am Strand wäre.
Weiter in Richtung Bilbao ging meine Fahrt entlang der Küste …
… mit – ich kann mich nur wiederholen – wirklich tollen Ausblicken.
Zwischenzeitlich fühlte ich mich durch die leichte Magenverstimmung aber so geschwächt, dass ich mir unterwegs sogar eine Coke kaufte und trotz weiterhin schöner Fahrt schon bald anfing, eine Übernachtung zu suchen.
Auch die Nutzung einer Fähre war eine willkommene Entspannung.
Der freundlicher Platzwart eines Campingplatzes, der mich auf seinem Parkplatz auf dem Navi suchend sah, gab mir eine Hotelempfehlung in Küstennähe. Campingplatz war für mich für diese Nacht keine Option.
Nach einigem Suchen habe ich das Hotel gefunden und noch das (angeblich) letzte Zimmer bekommen (hatte ich jetzt auffallend schon ein paar Mal während meiner Reise?). Beim Abrödeln kam ein Engländer mit seiner ca. 3-jährigen Tochter zu mir und hat mich in ein Gespräch verwickelt. Er besitzt wohl eine T140, kommt aber wegen seiner Vaterpflichten fast nicht mehr zum Fahren und war mächtig neidisch, als ich ihm den Plan meiner Tour zeigte. Auch die W hatte es ihm angetan – besonders als ich ihm sagte, dass das zweitägige Kettenschmieren in der Regel der einzige Aufwand für das Motorrad während meiner Touren ist (von dem Rücklichtbirnchen vor drei Jahren mal abgesehen, dass m.E. viel zu früh kaputt ging … ).
Im Hotel konnte ich mich im W-Lan anmelden und habe per whats-app meine Familie, einige Bekannte und über das Forum die W-Freunde gegrüßt. Danach bin ich zum Strand, um die Notizen für meinen Tourenbericht zu verfassen. Die Sonne ging gerade unter.
Später holte ich mir noch ein Weißbier und ein Wasser und ging nach kurzer Pause im Garten auf mein Zimmer und danach bald ins Bett.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:00 Ende: ca. 18:00
Strecke: 365 KM
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Samstag, 20.09.2014 Die Bange wegen der Entfernung zwischen Bett und Toilette am Vorabend war unbegründet. Sicher lag das ja am Weißbier …
Schon früh am Morgen freute ich mich auf die Fahrt in die Berge, aber auch auf den letzten Tag an der Küste. Ein Frühstück in einem Straßenkaffee in der Altstadt von Bilbao und die Altstadt von Bilbao überhaupt – darauf freute ich mich schon während des Packens. Auch den Engländer traf ich – er packte seinen Kombi und als ich startete guckte er mir …. sehnsüchtig? … hinter her. Der Blick im Garten des Hotels zum Himmel versprach erneut einen Schön-Wetter-Tag.
Gleich zu Beginn des Tages führte mich meine Route in das Küstenhinterland, in bergiges Gelände – aber ein erster Vorgeschmack auf die noch bevorstehenden Pyrenäen-Pässe auf französischer Seite war das natürlich noch nicht.
Auf die französischen Pässe war ich aber sehr gespannt. Auf meinen bisherigen Touren in Frankreich waren die Strecken und besonders die Pässe, die auch Bestandteil der Tour de France sind, immer in sehr gutem Zustand.
Aber so weit war ich ja noch gar nicht. Heute hatte ich erstmal den Atlantik meistens irgendwie im Blick. Auch aus dem bergigen Hinterland.
Und auch heute hat der Küstenverlauf mich wieder sehr fasziniert: vom Meeresspiegel bis auf teils 400 Höhenmeter verlief die Strecke. In den Buchten traf ich immer wieder auf Dörfer und kleine Städte.
Und in den Dörfern und Städten gab es fast immer einen – wenn auch manchmal kleinen – Hafen und einen Strand.
Manchmal gab es sehr große Kirchen – die von ihrer Größe eigentlich nicht immer zu der Größe der Dörfer und Städte passen wollten. Aber das findet man ja eigentlich immer mal irgendwo …
Die Kilometerangaben nach Bilbao auf den Verkehrsschildern verkleinerten sich, ich genoss die Fahrt und freute mich auf den Altstadt-Kaffee in Bilbao.
Neben der Fahrt genoss ich auch die Ausblicke auf das Meer und den Küstenverlauf.
Das Wetter bot mit den langsam ziehenden Wolken immer wieder tolle Bilder und so machte zusätzlich auch das Fotografieren noch irren Spaß.
Und das nicht nur am Küstenverlauf, sondern auch in den Städten.
Irgendwann fiel mir dann aber auf, dass Bilbao komplett von den Wegweisern verschwunden war. Die Kontrolle auf der Navi-Karte zeigt, dass ich scheinbar keinen expliziten Wegpunkt auf die Innenstadt gesetzt hatte und einfach der Küste gefolgt war. Bilbao lag schon ein ganzes Stück hinter mir. Mist. Umgekehrt bin ich jedoch nicht mehr. Trotz des versäumten Frühstücks in Bilbao. Weiterhin genoss ich Wetter, …
… Wasser, …
und Strecke.
Das Wetter besserte sich sogar weiter und bald war schon fast gar keine Wolke mehr zu sehen. Die Spanier nutzen diesen Tag und dieser Wetter auch. Unzählige Radler, aber auch sehr viele Familien waren als Spaziergänger auf den Fußwegen entlang der Küste unterwegs. Auch an den Stränden waren heute wesentlich mehr Leute zu sehen. Es war ja auch Wochenende ...
Meine Tour führte mich manchmal ins Hinterland und dort bis auf eine Höhe von knapp 400 Meter. Hier wurde in unmittelbarer Nähe zum Atlantik Wein angebaut.
Nachdem ich schon eine Zeitlang in Frankreich zum Teil an der Küste, zum Teil aber auch im Hinterland unterwegs war, verließ ich dann in Guethary die Küste. Ein letzter wehmütiger Blick, ein letztes Bild – aber auch die Vorfreude auf die Berge. Und das bei fast 38 Grad.
Das Fahren bei diesen Temperaturen und auch der Verkehr auf der Küstenstraße waren halt doch wirklich angestrengt und auch deswegen freute ich mich nochmals auf die Berge.
Bevor ich mich richtig darauf einstellen konnte, kam ich schon der erste Pass.
Auf kleinen Straßen ging es weiter.
Und schon bald sah man so gut wie gar keine Menschen mehr – nur noch freilaufende Pferde, Schafe und Kühe.
Und tolle kurvige Strecken kamen wieder.
Schon bald folgte der nächste Pass.
Ich war scheinbar wieder richtig in den Bergen.
In St. Etienne de Baigorry pausierte ich kurz.
Es ist ein hübsches Straßendorf und hier gibt es den Weinberg von Irouleguy - ein MUSS für Weinfreunde. Übrigens - von hier kommt der einzigste Rotwein des französischen Baskenlandes.
Immer höher in die Berge ging es. Und wieder sah ich einen dieser riesigen Farn-Hänge. Und wieder war ich erstaunt, dass der Farn so wachsen kann und wieder fragte ich mich, was mit diesem Farn denn wohl passiert.
Tolle Aussichten …
… und schroffe Felsen.
Schon bald war ich wieder in über 1.000 Meter unterwegs – obwohl ich doch noch vor kurzem direkt am Meer gewesen bin.
Berg-Skylines …
… und freilaufende Tiere bestimmten wieder meine Aufmerksamkeit. Kaum zu glauben, dass ich noch vor kurzer Zeit im Trubel am Atlantikstrand war, dass ich das Strandleben beobachten konnte.
Und hier habe ich jetzt auch gesehen, dass der Farn von den Tieren gefressen wird. Klar – warum eigentlich auch nicht.
Meinen nächsten Pass erreichte ich mit dem Col de Lecharria.
Auf Zimmersuche hatte ich ein ganz tolles, kleines Logis-Hotel gefunden. Leider konnte ich hier nicht einchecken, da an diesem Abend eine Hochzeitsgesellschaft zumindest den kompletten Restaurant-Bereich reserviert hatte und somit auch keine „externen Gäste“ aufgenommen werden sollten.
Einige Ortschaften weiter hat es dann geklappt und ich konnte im Hotel einer jungen Familie einchecken. Zum Abendbrot habe ich ein leckeres Baguette angerichtet bekommen und konnte dann im Gast-Garten essen und anfangen meinen Tourenbericht zu schreiben.
Zwischenzeitlich bin ich in den überdachten Bereich der Terrasse geflüchtet, da es ziemlich heftig zu regnen begonnen hat.
Nachher auf dem Zimmer will ich noch die Strecke für morgen checken und die Einträge im Road-Book anschauen. Hoffentlich gibt es wieder gutes Wetter – es sind einige Pässe angesagt.
Tourdaten des heutigen Tages:
Start: ca. 08:30 Ende: ca. 18:00
Strecke: 338 KM
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