Jede Methode führt letztendlich zum Ziel, wenn das entsprechende Werkzeug passt, auch die Schraubenzieher-und-Hand-Methode. Aber wenn man nur ein Motorrad hat und man noch gar kein Ölfilterwerkzeug hat, spricht eigentlich nichts dagegen, sich ein Mal den passenden Aufsatz für acht Euro zu kaufen und das Geschäft richtig zu erledigen, anstatt mit Universalwerkzeug herumzudilletieren.
Zum Beispiel: Louis Best.Nr. 10003451 ø: 64,5 mm - Antrieb: 1/2 Zoll
Ich stell mir gerade vor, wie der kasimir vor dem Monitor sitzt und denkt: Wie, da gibt es mehr als eine Ablasschraube? Na dann man gut, dass das die letzten 90.000 km niemandem aufgefallen ist...
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Zitat von Nisiboy im Beitrag #23 Mal im Ernst: Ich saß davor, hatte den alten vor Augen und den neuen in der Hand. Ok, da kann man in der Mitte ein Gewinde erahnen, aber ganz sicher, wie das Ding überhaupt anzubringen ist, war ich mir nicht. Deshalb wollte ich keine brachial-Methode anwenden, aber jetzt, wo ich mich schlau gemacht hab, freu ich mich aufs Reinstoßen.
Vergiss bitte nicht, die Kamera bereit zu legen und deinen Ölfilterwechsel samt brachial-Methode für uns zu dokumentieren!
Hier noch mal ein Auszug aus der Datenbank, ergänzt um ein paar aktuelle Bilder (weil ich gestern auch gerade wieder einen Ölwechsel zu machen hatte):
Der Ölwechsel sollte unbedingt bei warmem Motor erfolgen. Nur dann ist das Öl richtig dünnflüssig und es ist gewährleistet, dass auch alles gut ausfließt.
Einen Behälter (Wanne) mit mindestens 4 Liter Fassungsvermögen unterstellen.
Die Schrauben der Ölfilter-Schutzkappe lösen (8er Schlüssel = SW8)
Manchmal sitzt die Kappe sehr fest, weil sie sich mit dem Gummi in ihrem Inneren regelrecht am Filter „festgesaugt“ hat. Dann muss man mit Gefühl etwas hebeln.
Den Bereich um den Ölfilter ggf. etwas reinigen, z.B. mit einer alten Zahnbürste und Bremsenreiniger.
Ölfilterschlüssel aufsetzen und …
… mit dem Schlüssel lösen (gegen den Uhrzeigersinn)
Es geht natürlich auch mit einem solchen Bandschlüssel oder man schlingt einen Spanngurt um den Filter. Auch kann man einfach einen Schraubenzieher in den Filter seitlich hineinschlagen und ihn damit losdrehen.
Beim Losdrehen kommt etwas Öl aus dem Filter gelaufen. Viel ist es nicht, weil das Öl sich in der Ölwanne gesammelt hat und nur ein Rest im Filter verbleibt. Das ist ungefähr die Menge, die aus dem Filter läuft:
Das Öl aus dem Ölfilterflansch am Motor auslaufen lassen und …
… die Dichtfläche sauber wischen.
Den Dichtring des neuen Ölfilters mit etwas Öl einstreichen, damit er gut auf der Dichtfläche am Motor gleitet.
Nun den Ölfilter aufsetzen und festziehen. Normalerweise erreicht man das richtige Drehmoment zum korrekten festziehen mit der Hand. Einfach mit der Hand kräftig festgezogen, sitzt der Filter fest und dicht. Bei der W kommt man aber wegen der beiden Rahmenrohre schlecht an den Filter ran, so dass ich auch zum festziehen den Ölfilterschlüssel verwende:
Aber nicht zu fest ziehen. Bitte mit Gefühl! Zieht man den Filter zu fest, quetscht sich die dicke Dichtung aus dem Filter heraus und die Verbindung wird undicht. Das vorgegebene Anzugsmoment ist: 15 - 20 Nm bzw 1,5 bis 2 kg/m
Filterschutzkappe und den in ihr befindlichen Gummieinsatz etwas reinigen und …
… das Gummi leicht einölen. Es gleitet dann leichter auf den Filter. Kappe mit Gummi aufsetzen.
Nachdem der Filter ausgetauscht ist, geht es an den Ölwechsel (die Reihenfolge spielt übrigens keine Rolle, man kann auch erst das Öl wechseln und dann den Filter).
Zuerst wird die Ablass-Schraube gelöst. Steht die Auffangwanne richtig? Sonst hat man schnell eine große Sauerei unter dem Motorrad. Das der Ölstrahl nach vorne heraus kommt, muss die Wanne recht weit vorne stehen.
Vorsicht beim Lösen der Ablass-Schraube (SW 17), das Öl kommt im Strahl heraus und ist recht warm bis heiß! Und aufpassen, dass die Schraube möglichst nicht in die Auffangwanne fällt, sonst muss man in dem heißen Öl nach ihr angeln.
Gut austropfen lassen. Schraube gut reinigen, neuen Dichtring aufsetzen, wieder eindrehen und nicht zu fest anziehen. Das Gewinde der Ölwanne ist empfindlich - Anzugsmoment 20 Nm oder 2 kg/m.
Nun das Öl einfüllen.
Öffnen des Einfüllstopfens entweder …
… per Hand oder …
… mit einem Lappen schützen und mit der Zange, wenn er zu fest sitzt.
Öl einfüllen. Erst mal nur 2,5 Liter.
Den Motor kurz laufen lassen, damit der Ölfilter gefüllt wird. Darauf achten, dass die Öldruckkontrollleuchte alsbald erlischt. Zum Messen des Ölstandes nach dem Abstellen des Motors etwa 5 Minuten abwarten, damit sich das Öl in der Wanne sammeln kann, sonst füllt man schnell zu viel ein. Jetzt auffüllen, so dass man oben im Schauglas noch eine kleine Blase sieht:
Links am Rande des Schauglases sind die Markierungen für „min“ und „max“ zu sehen. Zusammen mit dem Wechsel des Ölfilters passen etwa 2800ccm in den Motor der W650, bei der W 800 ist es etwas mehr.
Einfüllstopfen wieder einschrauben und mit der Hand gut festziehen. Nicht den Motor ohne den Stopfen laufen lassen, das gibt große Sauerei!
Motor starten und im Leerlauf kurz laufen lassen und dabei darauf achten, dass die kleine rote Öldruck-Kontrollleuchte im Drehzahlmesser erlischt. Erst jetzt ist gewährleistet, dass auch alle Schmierstellen im Motor gut mit dem neuen Öl versogrt werden.
Und wenn Du einen Holzblock unter den Mittelständer legst, musst Du unbedingt darauf achten, daß das Motorrad nicht wieder nach vorn kippt, wenn Du am Ölfilter rumruckelst. Dann bräuchtest Du ganz schnell ganz viele Hände, um Deine W wieder aufzufangen. Ist mir mal beim Verstellen der Stossdämpfervorspannung passiert (natürlich ohne Holzblock). Muß unterhaltsam ausgesehen haben. Ich fand's weniger lustig.
Zitat: Vorsicht beim Lösen der Ablass-Schraube (SW 17), das Öl kommt im Strahl heraus und ist recht warm bis heiß! Und aufpassen, dass die Schraube möglichst nicht in die Auffangwanne fällt, sonst muss man in dem heißen Öl nach ihr angeln.
noch eine Ergänzung zu warm. Der Motor sollte auch deswegen kurz vorher gelaufen sein, damit das Öl das Zeug aufnimmt, das sich in der Ölwanne abgelagert hat.
Zitat Motor starten und im Leerlauf kurz laufen lassen und dabei darauf achten, dass die kleine rote Öldruck-Kontrollleuchte im Drehzahlmesser erlischt. Erst jetzt ist gewährleistet, dass auch alle Schmierstellen im Motor gut mit dem neuen Öl versogrt werden.
ist das wirklich so das wenn man den Motor nur kurz laufen lässt der Filter gefüllt wird ??
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....