Zitat von pelegrino im Beitrag #30Hier im Vorort DO-Hombruch gibt es noch einen Pferdemetzger, da sollte ich mal wieder vorbei schauen (der hat aber nicht täglich geöffnet ) für einen schönen Sauerbraten
Hier gibr es noch einen ganz alten Pferdemetzger, der hat nur noch zwei mal die Woche auf. Bestes Fleisch, natürlich hat es auch seinen Preis.
Der rheinische Sauerbraten in den Brauhäusern besteht mittlerweile aus Rindfleisch.
Jrüße Sukasta
Et es wie et es, et kütt wie et kütt, jede Jeck ist anders ...
Moin, ehrlich gesagt verstehe ich die (gekünstelte)Aufregung in diesem Fall überhaupt nicht - außer da steckt noch mehr als der pure Nachweis von Pferdefleisch dahinter. Denn eigentlich ist es doch eine völlig normale Vorgehensweise der Nahrungsmittelindustrie, Inhaltsstoffe zu verschleiern bzw. garnicht erst zu benennen ... oft genug sogar innerhalb gesetzlicher Normierungen - siehe: "natürliche" und "naturidentische" Geschmacksstoffe die mittlerweile tatsächlich überall zu finden sind.
Also: Der Skandal beim Pferdefleisch beruht auf der Verbrauchertäuschung. Es gibt klare Vorgaben, was wie deklariert werden muss. Setze ich eine Zutat (in diesem Fall Pferdefleisch) ein, so muss sie auf die Zutatenliste. Beim mehr als 2% Pferdefleischanteil muss sie an die richtige Stelle in der Zutatenliste (sonst darf es sich am hintersten Ende mit E-Nummern und Aromen zusammenballen). Ist das Pferdefleisch an der Vorderseite des Produkts (z.B. im Namen oder aber als Bild) ausgelobt, dann muss sogar eine Prozentzahl dazu. Setzt der Hersteller kein Pferdefleisch ein, kann aber das vorhandensein von Pferdefleisch nicht ausschließen (wie das bei so ziemlich jedem Zerlegebetrieb der Fall sein dürfte, der Pferde un Kühe im gleichen Raum verarbeitet), dann muss darauf hingewiesen werden (Kann Spuren von Pferdefleisch enthalten).
Bei den Englischen Produkten (Burger-Bratlinge) war der Pferdeanteil allerdings so hoch, dass man nicht mehr von Spuren sprechen kann (ganz im Gegensatz zu dem meisten, was in D-Land vom Markt genommen wurde). Hier liegt definitiv kriminelle Energie vor!
Und speziell für Piko: Die Deklaration von Aromen ist gerade im Umbau und ab 01.01.2014 gibt es nur noch zwei echte Kategorien: Natürliches Aroma und Aroma (nicht natürlich). Bei den natürlichen Aromen gibt es jetzt noch die Unterscheidung "natürliches (z.b.) Kirscharoma" und "natürliches Aroma" (das wo irgendwie nach Kirsche schmeckt). Bei Ersterem ist Kirsche tatsächlich der Ursprung, ansonsten ist es halt irgendwas natürliches, was nach Kirsche schmeckt (aber durchaus gaaaaanz was anderes sein kann). Diese elendige "naturidentisch"-Krücke wären wir dann los.
Zu dem Thema "ist ja mittlerweile überall drin", das kann ich nicht mehr hören. Ich komme aus der Branche und weiß ganz genau, wie ich das umgehen kann: Ich kaufe frische (oder Tiefgekühlte) einzelzutaten und Schwupp: Clean Label!
Sei froh dass es drauf stehen muss und in ca. 98% der Fälle auch richtig drauf steht. Schlimmer wäre es, wenn es noch so wäre wie damals: Da war alles mögliche drin und keiner wußte es. Das diese E-Nummern und Aromen alle verwendet werden, hat übrigens einen Grund: Der Handel "weiß", dass der Kunde eine gleichbleibende Produktqualität bei anhaltend günstigem Preis wünscht. Wenn also der Erdbeerjogurt nicht mal fester, mal flüssiger, mal roter, mal blasser, mal erdbeeriger und mal lascher sein darf, dann muss man die Qualität halt einstellen. Zudem ist der Kunde versaut. Joghurt ist dafür ein gutes Beispiel: Fruchtjoghurt ist brutal übersüsst und überaromatisiert. Und die Leute lieben es. Die Industrie und der Handel haben sie 50 Jahre lang daran gewöhnt und jetzt ist der Punkt erreicht, wo in dem in Deutschland konsumierten Erdbeerjoghurt mehr Erdbeergeschnmack drin ist, als aus EUROPÄISCHEN Erdbeeren zu holen wäre... Übrigens: Ein Apfel enthält von Haus aus deutlich mehr E-Nummern (u.a. E296, E300, E440, E460 selbstverständlich auch noch natürliches Apfelaroma) als Apfelmus (nur mal zum drüber nachdenken).
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Joghurt aus dem Supermarkt,einfach wiederlich. Alois Müller und Co. essen ihren eigenen Fraß nicht,den sie herstellen.Wetten? Man hat es geschafft den meisten Leuten den guten Geschmack ab zu gewöhnen. Sicher lieben es die Leute,wenn da Lockstoffe drin sind.
Zitat von DünnlingUnd speziell für Piko: ... Ich komme aus der Branche und weiß ganz genau, wie ich das umgehen kann ...
Na bitte ... dann weißt du ja auch sicher, daß in "deiner Branche" die bewußte Täuschung des Verbrauchers ganz oben auf der "todo-Liste" steht ... und der aktuelle "Pferdefleischskandal" nur die Spitze des Eisbergs ist ...
Warten wir mal auf die Erdbeesaison, dann können die interssierten mal einen Selbsttest machen:
Man nehme - Einen Erdbeerjoghurt aus dem Kühlregal - Einen Naturjoghurt mit gleichem Fettgehalt - Eine Schale schöne, reife, heimische Erdbeeren - Eine genau gehende Waage (Briefwaage) - Purierstab mit dazu passendem Becher
Stufe 1: Zutatenliste auf dem Fertigprodukt lesen und Erdbeergehalt (muss prozentual angegeben sein) und den Zuckergahalt (falls nicht angegeben ~ 12-15% oder bei den Nährwerten spinksen) herausfinden. Beispiel: 14% Zucker, 5,5% Erdbeere. Jetzt gibt man 80,5 g Naturjoghurt, 14g Zucker und 5,5 g Erdbeere in der Pürierbecher und püriert den Quatsch. Das Ergebnis wird mit dem Fertigprodukt verglichen:
Was als erstes Auffallen dürfte: Der selbst gemachte Fruchtjoghurt ist ziemlich blass. Die Nase verrät: der selbstgemachte Fruchtjoghurt riecht nach Joghurt, die Industrieware nach Erdbeere (oder dem, was wir Lebensmitteltechnologen uns darunter vorstellen). Der Geschmackstest ergibt: Unser Joghurt schmeckt süß und nach Joghurt. Erdbeere ist geschmacklich kaum auszumachen, das Fertigprodukt schmeckt so richtig doll nach Erdbeere (oder vielmehr Erdbeerkaugummi, aber wer will schon spitzfindig sein...). Zu guter Letzt: Das Mundgefühl. Der gekaufte ist irgendwie cremiger, obwohl kein gramm Fett mehr drin ist. Das liegt an der modifizierten Stärke und dem Zeug, was gerne als Verdickungsmittel zusammengefasst wird (Guar, Xanthan, Pektin...).
So, wir haben jetzt gelernt, das das bisschen Erdbeere nicht für den Erdbeergeschmack im Joghurt verantwortlich sein kann. Gehen wir nun über zu Stufe zwei, sensorisch etwas schwierig, aber dafür noch aufschlussreicher.
Stufe 2: Ihr kostet einen Löffel Industriejoghurt und versucht Euch nur auf die Intensität des Erdbeergeschmacks zu konzentrieren. Das ist nicht ganz so einfach, wie es sich liest. Merkt Euch die Geschmacksintensität oder notiert sie auf einer Skala von 1-10 (hilft tatsächlich). Jetzt trinkt Ihr einen Schluck stilles Wasser und spült dabei den Mund gründlich durch (Ihr dürft auch gerne Ausspucken, aber nicht unbedingt auf den Esstisch), um den Geschmack wieder los zu werden. Nun wird eine reife, duftende Erdbeere ausgewählt und hineingebissen. Notiert die Intensität auch wieder auf einer Skala von 1-10. Jetzt vergleicht die Ergebnisse. Wenn es eine ganz normale Erdbeere und ein ganz normaler (günstiger) Erdbeerjoghurt war, dann hat der Joghurt mehr nach Erdbeere geschmeckt, als die Erdbeere. Willkommen in der wunderbaren Welt der Lebensmittelindustrie.
@ Piko:
Zitat Na bitte ... dann weißt du ja auch sicher, daß in "deiner Branche" die bewußte Täuschung des Verbrauchers ganz oben auf der "todo-Liste" steht ... und der aktuelle "Pferdefleischskandal" nur die Spitze des Eisbergs ist ...
Nun, das ist schlicht falsch. Die bewußte Täuschung des Verbrauchers ist ganz sicher kein Ziel. Ganz oben steht das, was bei allen anderen Branchen auch ganz oben steht: Geld scheffeln. Die Verbrauchertäuschung ist ein billigend in Kauf genommener Kollateralschaden.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Genau das hab ich mal mit selbstgemachtem Erdbeereis probiert. Farbe: blass Kerne: Viele Geschmack: ganz brauchbar, waren "wilde" Erdbeeren aus nem alten Garten, sehr klein aber auch sehr geschmackvoll. Muste aber viel mehr nehmen als gedacht um die Sahne/Milch an Geschmack zu bekommen. Mit gekauften schätzte ich mal wäre es nicht möglich gewesen, die schmecken zu sehr nach Wasser. Mit ein wenig RoteBeeteSaft wäre es optisch gegangen, nur die Kerne hätte ich raussieben sollen.
Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.
Ansonsten ist Pferdeflesich viel bekömmlicher als Rind oder Schwein - sowie besondrs Cholesterienarm! ... Es sollte nur eben auch als Pferdefleisch deklariert sein!
Ansonsten bin ich dann mal weg, weil: Essen ist pfertig ...
Schotte
Edit: Eilmeldung ... soeben eingegangen: Fleischskandal nun auch in Indien - in einer Lasagne wurde Rindfleisch nachgewiesen ....
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
@ Piko: Ja. Er müsste den Kauf von Erdbeerjoghurt nur einstellen. Dafür hat er die Entscheidungsfreiheit. Und um die Horrorstory mal abzuarbeiten: Kein Erdbeerjoghurt enthält schimmelige Sägespäne. Das Erdbeeraroma wird halt aus Schimmelpilzkulturen gewonnen und das billigste funktionierende saubere Substrat ist Holz. Weder der Schimmel noch die Späne landen im Joghurt.
Edith sagt: Und der Hintergrund ist der (festhalten, der ist so gut, der könnte erfunden sein): Früher, in der guten alten Zeit, als die Kühe noch Schwarzweiß und das Fernsehen ein Quell intelligenter und lehrreicher Unterhaltung war, war im Erdbeerjoghurt noch gar kein Schimmelaroma, sondern gutes, sauberes Zeug aus den Reagenzgläsern der Chemiekonzerne. Irgendwann musste das Zeug dann als "KÜNSTLICHES AROMA" (Mist, woe sind die Fledermaus-Smilies, wenn man sie braucht?) deklariert werden. Und sofort war die noch junge Öko-Fraktion alarmiert. Chemie im Joghurt! Alles Künstlich! (die Farbe übrigens auch. Allurarot. Geiles Zeug!). Die Hersteller haben die Zeichen der Zeit erkannt und sind größtenteils schnell über naturidentisches (auch Chemie, klingt aber ungefährlich) auf natürliches Aroma umgeschwenkt. Natürliches Aroma aus Erdbeeren ist aber nahezu unbezahlbar und ziemlich knapp, deshalb hat man halt ein anderes natürliches Aroma gefunden, dass nach Erdbeeren schmeckt. Also, wer ist Schuld an den verschimmelten Sägespänen? Die Ökos...
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Man kann in den Naturjoghurt auch selbstgemachte Erdbeermarmelade reinmachen. Ich ess meinen Joghurt lieber so. Hab mir schon seit ewigen Zeiten keinen Fertigfruchtjoghurt mehr gekauft.
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