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Dieses Thema hat 115 Antworten
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 Reiseberichte / Motorradgeschichten
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Falcone Offline




Beiträge: 112.476

23.12.2012 08:46
#91 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

22. Tag, Dienstag, der 24.7.2012

Salzburger Kalkalpen, Chiemgauer Alpen, Mühlviertel, Böhmerwald


Als PDF unten im Anhang

Am nächsten Morgen gab ein braves, zentraleuropäisches Frühstück mit zwei Brötchen, Wurst, Käse und Marmelade.
Bei wunderbarem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fahren wir flott durch die Salzburger Kalkalpen und Chiemgauer Alpen in einem weiten Bogen auf kleinen Straßen um Salzburg herum, kommen nach Deutschland und halten erst das erste Mal in Traunstein an. An diesen Ort habe ich immer traurige Erinnerungen, weil ich hier mal ein schönes kurzes Kennzeichen, MR-T7, in Engschrift, einzeilig, verloren habe, das kleiner war als ein Leichtkraftrad-Kennzeichen. Vor einer kleinen Bäckerei lassen wir uns nieder, trinken Kaffee und essen ein Stück Kuchen und sind ganz zufrieden.


Startbereit unter unserem Zimmer stehen die Moppeds.


Nächster Stopp erst wieder in Traunstein, bei Kaffee und Zwetschgendatschi.

Wir lassen uns einfach treiben, fahren am Waginger See vorbei und in Laufen über die Salzach und damit auch über die Grenze nach Österreich.


Brücke über die Salzach

Am Mattsee vorbei fahren wir an der Mattig entlang bis Mattighofen zu unserem Lieblingsmotorradwerk, der Firma Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen.


Man hat uns natürlich trotz unserer Fremdfabrikate einen Parkplatz reserviert und hat …


… die Fahnen gehisst.


Wir revanchieren uns durch den Erwerb eines wertvollen Geschirrs, das auch …


… gleich zwar sorgfältig, aber dennoch gut sichtbar verstaut wird. Man will ja zeigen, was man hat.

Anschließend fahren wir ein paar Straßen weiter noch zu einer kleinen Ausstellung von KTM, wie z.B. diesen:


KTM, Typ Rotax-Resi


Eine grüne Mirabelle


Und die Urmutter der Sumos.

Im Ort gönnen wir uns dann noch einen Kaffee und einen Eisbecher und schauen dem Verkehr zu, der sich gleich neben den Kaffee durch ein Tor in die Innenstadt zwängt.


In Mattighofen, bei …


... einer Melange und …


… einem feinen Eisbecher.


Ich glaube, Henny hat auf ein Vitamin gebissen.

Zwischen Linz und Passau bei St. Martin queren wir die Donau und fahren durchs Mühlviertel bis in den Böhmerwald in Tschechien. Ist es in Oberösterreich landschaftlich noch etwas fad durch die geraden Straßen, so geleitet uns das Navi ab der Donau im Mühlviertel auf „kurvenreicher Strecke“ über schönste Straßen, an denen in regelmäßigem Abstand Schilder aufgestellt sind, die darauf hinweisen, dass hier Motorräder unter Naturschutz stehen und Autos deswegen bitte langsam fahren mögen. Nett!




Sträßchen im Mühlviertel, schön …


… geschwungen zwischen den Feldern und durch die Wälder.

Mit ziemlich leerem Tank kommen wir über die Grenze und fassen dort günstigen Sprit.
Gleich der erste Ort gefällt uns gut und wir finden eine ansprechen „Penzion“ mit einem gemütlichen Zimmer in einem Hinterhaus in Hohenfurth (Vyšší Brod), der südlichsten Gemeinde Tschechiens


Die erste Tanke ist uns und …


… auch eine Pension ist schnell gefunden mit …


… ruhigem Zimmer im Hinterhaus.


Lediglich ein wenig unaufgeräumt war es stellenweise.

Der Ort ist auch sehr ansprechend und empfiehlt sich für eine Übernachtung, die auch nur 58 Euro gekostet hat.


Hauptstraße in Vyssi Brod mit …


… Brunnen und Kirche

Highlight war aber das Abendessen. Feinste „Behmische Kiche“, Knödel mit Hirschgulasch und gefüllte Knödel auf Sauerkraut, dazu ein frisches Budweiser und zum Nachtisch Powideldatschkerln. Kann es einem besser gehen?


Dazu muss man ja nix sagen, oder?


Mmmmmmmm!


Und die Krönung: Powideldatschkerln. Auch in Erinnerung an meinen Vater, der die sehr geliebt hat.

Karte 22. Tag, 304 Kilometer

Grüße
Falcone

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Tag 22 - Seite 363-372.pdf
Muck Offline




Beiträge: 8.391

23.12.2012 14:38
#92 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Scheene Geschichte.

Aba der Bua vom oiden Porsche hat die ersten Schüsseln in Gmünd gebaut. Vom Großglockner wärs nicht weit hin gewesen.

Falcone Offline




Beiträge: 112.476

23.12.2012 15:15
#93 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Stimmt.
Ich hatte in Zell nur was von einem Porsche Kongresszentrum gelesen und war so wohl auf den falschen Dampfer gekommen.

Grüße
Falcone

SR-Junkie Offline




Beiträge: 5.021

23.12.2012 15:20
#94 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

.... und in Gmuend gibt es in einer Scheune ein tolles Porsche-Museum. Dort wird u.a. auch die Nachbildung eines Holzgestell gezeigt, auf dem die ersten 356-er Alu-Karossen gedengelt worden sind.

dabbel-U Grüße
Hans-Peter

SR-Junkie - 1 kick only
heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?

Muck Offline




Beiträge: 8.391

23.12.2012 16:07
#95 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Zitat von Falcone im Beitrag #93
Stimmt.
Ich hatte in Zell nur was von einem Porsche Kongresszentrum gelesen und war so wohl auf den falschen Dampfer gekommen.

In Zell nix von Porsche lesen is schwer.

Denen gehört ziemlich alles dort, inklusive einer Alm. Etliche von denen leben dort, die Pieche auch.

ub-online Offline



Beiträge: 146

23.12.2012 19:41
#96 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Sehr schöner Reisebericht hat mir den verregneten Sonntag versüsst.

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

23.12.2012 19:56
#97 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Mich tät vor allem das Budějovický Budvar anmachen ...

Gruß
Serpel

Falcone Offline




Beiträge: 112.476

24.12.2012 08:15
#98 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

23. und 24. Tag, 25. Und 26.7. 2012

Böhmerwald, Fränkische Schweiz, Steigerwald, Spessart, Vogelsberg


Als PDF unten im Anhang

23. Tag
Geplant ist, heute entlang des Böhmerwaldes in Tschechien nach Norden bis Karlsbad zu fahren und dann über Thüringen nach Hause.
Erst mal gibt es aber ein kräftiges Frühstück mit Brot und Brötchen, Ham´n´eggs und gutem Kaffee. Wenn man mal in der Gegend ist – diese Pension kann ich nur empfehlen. Um neun starten wir bei leicht bedecktem Himmel und fahren erst mal am Moldau-Stausee entlang. Leider fängt es bald an zu nieseln und hört irgendwann auch nicht mehr auf, so dass wir in Wallern (Volary) beschließen, die Richtung zu ändern. Wir haben den Eindruck, dass sich das schlechte Wetter im Osten des Böhmerwaldes festgesetzt hat und hoffen im Westen auf besseres Wetter, zumal im Wetterbericht am Vorvorabend ja kein Dauerregen angekündigt worden war. Also fahren wir über den Böhmerwald nach Freyung. Aber auch hier keine Besserung. Wir fahren also erst mal weiter westwärts und hoffen, dem Regen zu entkommen.
In Vilshofen queren wir die Donau und drehen dann nach Nordwesten ab. Zu weit wollen wir nicht von unserer Richtung abkommen.


Kräftiges Frühstück


Auf kleinen Straßen durch die Wälder am Moldau Stausee


Donaubrücke und …


… Donau in Vilshofen

Da es insgesamt aber nicht kalt ist und der Regen auch nicht sonderlich kräftig, haben wir unsere Jeans anbehalten. Es hat tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis sie so durchnässt sind, dass es unangenehm wird. Wir fahren im Bogen um Regensburg herum und bald danach hört es endlich auf zu regnen. Wie wir später erfahren, hätten wir besser daran getan, östlich des Böhmerwaldes zu bleiben – wir waren durch unsere Richtungsänderung nämlich geradewegs in die Wolken hineingefahren statt von ihnen weg. Ein Smartphone mit Regenradar ist manchmal Gold wert. Wir werden wohl doch mal eines anschaffen.
Während der Weiterfahrt trocknen unsere Hosen recht gut, lediglich die Sitzfläche, an die der Wind nicht kommt, bleibt feucht. Bei Freystadt im Fränkischen machen wir mal eine Pause, dann geht es weiter.
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, aber auf der Heimfahrt entstehen immer kaum noch Bilder. Gegend und Landschaft werden immer vertrauter und ich meine, nicht mehr fotografieren zu müssen. So auch diesmal. Eigentlich schade.


Pause bei Freystadt

Je weiter wir kommen, desto wärmer wird es. Das Thermometer zeigt schon wider 32 Grad. Uns ist es sehr recht, auch mit Pulli und Membran in der Jacke. Wir fahren westlich an Nürnberg entlang, es ist schon 17 Uhr und sehen bei Fürth einen Wegweiser in die Fränkische Schweiz, ich glaube, Gößweinstein war ausgeschildert. Spontan beschließen wir, dort hin zu fahren, weil wir dort schon öfters mal in der Krone übernachtet und uns immer ganz wohl gefühlt haben. Auch andere Berühmtheiten pflegten hier bereist zu nächtigen, wie z.B Antony Quinn, Günter Wewel, Otto von Habsburg, Käthe Itter, Waltraud Haas und Hertha Feiler.
Wir bekommen ein Zimmer im ruhigen Gästehaus, in dem auch noch andere Motorradfahrer untergebracht sind.
Bald sitzen wir auf der Terrasse und Henny schreibt bei einem Töpflein Rauchbier ins Tagebuch, bis dann das letzte gute Abendessen auf unserer Reise serviert wird. Am Nachbartisch sitzen zwei junge Motorradfahrer aus Stuttgart, die zu einem MZ-Treffen nach Sachsen wollen. Der eine hat eine fast ladenneue ETZ 250 und wir unterhalten uns noch, bis es dunkel wird.


Tagebuch – die Pflicht und …


... Schäufele und Rehbraten – die Kür.




24. Tag

Das Frühstücksbuffet der Krone ist reichhaltig, wir sind die ersten Gäste. Die MZ steht schon fertig gepackt da, als ich unsere Siebensachen zu den Motorrädern bringe. Bald verabschieden wir auch die beiden anderen Motorradfahrer und brechen selbst auf.


Die Krone döst noch im Morgenlicht, die …


… Basilika kommt aber nie zur Ruhe, sie muss alle Viertelstunde läuten.


Fertig gepackte MZ

In Bergrheinfeld machen wir unsere erste Pause und sitzen vor einer Bäckerei im Sonnenschein, die Regenfahrt von gestern ist vergessen. Ich gönne mir einen Kosackenzipfel, den ich auch nicht teilen muss.



Im Spessart kommen wir kurz vor Burgsinn unter der „Strecke 46“ durch, Hitlers vergessen Reichautobahn.


Geisterautobahn im Spessart

Weiter geht es durch den Spessart über Steinau an der Straße und vorbei am Oldtimer Café, wo wir aber keine Gäste antreffen, nach Hause, wo wir um halb drei ankommen.


Wieder zu Hause!

Karte 26. Tag, 447 km

Karte 26. Tag, 447 km




Karte 27. Tag, 279 km





Epilog

Hinter uns liegen nun 6932 Kilometer, das entspricht einem Tagesschnitt von 277 Kilometern.
Wir haben etwa 530 Liter Sprit verbraucht, also einen Durchschnittsverbrauch von etwa 3,7 Litern auf 100 Kilometern, was dann nicht verwundert, wenn man unser Reisetempo betrachtet, das in weiten Bereichen der Reise bei unter 40 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit lag.
Nachgefüllt habe ich einen halben Liter Öl, verteilt auf beide Motorräder. Nach Überprüfung des Ölstandes zu Hause kann man sagen, dass der Verbrauch bei ca. 300 ccm Öl pro Motorrad lag. Wobei Hennys etwas mehr als meins brauchte.
Ich hatte drei Mini-Kettenspray-Dosen S100 mit je 100ccm Inhalt mitgenommen und davon zwei verbraucht, also 200 ccm Kettenspray auf rund 14.000 km. Meine seit etwa drei Jahren auf Reisen angewandte Taktik, jeden Abend einfach von hinten die Kette im sichtbaren Bereich am Zahnrad dünn anzusprühen, hat sich sehr bewährt. Die Kette ist Tag für Tag gut gefettet, es ist nicht zu viel Kettenfett da, die Kette verschmutzt kaum.
Wir hatten keine Panne, noch nicht mal die Ketten mussten nachgespannt werden.
Die Heidenaus K60 Reifen sind noch für mindestens weitere 5000 km gut.
Schon gleich hinter der Deutsch-Tschechischen Grenze werden die Übernachtungen billig, meist liegen sie bei 40 Euro pro Zimmer. Da, wo es schon den Euro gibt, sind die Preise gleich wieder etwas höher. In Rumänien ist es am günstigsten, ein Zimmer kostet hier meist nur um 25 Euro. Das gilt jetzt aber ausschließlich für ländliche Gegenden. Wir haben nie in einer Stadt übernachtet und gehen davon aus, dass es dort deutlich teurer ist.
Wir hatten insgesamt 23 bezahlte Übernachtungen, die uns zusammen mit Abendessen und Frühstück (falls das im Haus stattfand) 1202 Euro gekostet haben, also im Schnitt 52,26 Euro pro Übernachtung. Rechnet man nun noch die beiden „westlichen“ in Österreich und Deutschland heraus, sind es sogar nur 47,50 Euro.
Den Spritpreis für die gesamte Reise habe ich mit ca. 800 Euro berechnet und insgesamt dürften wir für die gut drei Wochen mit etwa 2500 Euro ausgekommen sein.

Im Nachhinein betrachtet würde ich die Reise jederzeit wieder machen. Es gibt in den Ländern des ehemaligen Ostblocks noch viel zu entdecken. Wie immer, so war es auch hier schade, dass wir die Landesprache nicht beherrschten. Wir hätten sonst sicher noch mehr über Land und Leute erfahren, aber auch so waren die Eindrücke schon sehr aufschlussreich.
Ich muss sagen, noch nie hatte ich vor einer Reise so viel Ungewissheit und durchaus auch Bedenken wie dieses Mal. Egal, ob es eines der westeuropäischen Länder ist, oder USA oder Australien – immer ist die Kultur unserer eigenen sehr ähnlich und eine Verständigung meist nicht sonderlich schwer. Diesmal versprach es anders zu werden. Besonders über Rumänien existiert in Deutschland ein Bild, dass von Gangsterbanden über Zigeunerhorden bis zu angriffslustigen Hunderudeln reicht, gespickt mit Taschendieben, Bären und Vampiren und begleitet von Armut, Wassermangel und Hungersnot.
Transilvanien und die Walachei sind Gegenden, unter denen man sich hier kaum was vorstellen kann, und die einem schon beim Hören ein leichtes Gruseln verursachen.
Nichts von dem trifft zu.
Vor allem abseits der typischen Touristengebiete, die immer weniger werden, je weiter man ostwärts kommt, sind die Menschen immer freundlicher und aufgeschlossener. Wir hatten nie das Gefühl, abgelehnt zu werden oder gar in Gefahr zu sein. So gut wie immer haben wir Helme und Jacken am Motorrad liegen gelassen, lediglich die Zündschlüssel zogen wir ab, wenn wir dran dachten.
Entgegen vieler Berichte sind die meisten Straßen in Rumänien recht neu und gut. In den abgelegenen Gegenden gibt es aber noch genügend schlechte Straßen, die etwas Aufmerksamkeit erfordern und es gibt auch noch Ortsverbindungen in Form von Schotterpisten. Wirklich gefährlich erschien uns das nicht. Die Schlaglöcher, die ganze Motorräder verschlucken können, sind sicher maßlos übertrieben, dennoch möchte ich auf manchen Straßen nicht bei starkem Regen unterwegs sein, weil man dann die Tiefe der Schlaglocher nicht einordnen kann. Wenn ein Schlagloch „überraschend“ kommt oder „überraschend“ die Straße fehlt, ist man schlicht zu schnell gewesen oder hat nicht genügend Abstand zum Vordermann gehabt. So einfach ist das.
In Rumänien und auch in Kroatien ist die Küche auf dem Lande sehr schlicht. Ein Stück Fleisch, in der Regel nur etwas gesalzen, Gulasch oder Hackfleisch, dazu Polenta oder Stampfkartoffeln – Gemüse ist die Ausnahme. Salat besteht nur aus dem, was verfügbar ist, in der Regel Gurken und/oder Tomaten mit etwas Essig und Zwiebeln. Es ist schlicht, aber ok. Einen Gourmet-Urlaub kann man auf dem Lande nicht machen. In den Städten sieht das ganz anders aus – da unterscheidet sich die Vielfalt in der Speisekarte nicht von unserer.
Da auf dem Land aber meist ohnehin nur gegessen werden kann, was gerade da ist und es keine Speisekarten gibt oder sie nicht verständlich sind, muss man bereit sein, sich überraschen zu lassen.
In jedem Land haben wir auf der Karte, so es sie denn gab, Schnitzel gefunden – was aber meist „aus“ war.
Besonders gut, aber das ist nicht neu, ist die tschechische Küche.
Analog zum Essen sind auch die Übernachtungen auf dem Lande schlicht. Wir hatten allerdings nie wirklich schlechte Betten, weder Ungeziefer noch Strohmatrazen, ja sogar eine mehr oder minder gut funktionierende Duschmöglichkeit gab es immer.

Wie immer bei solchen Einschätzung können wir nur unsere Eindrücke wiedergeben, andere haben andere Sichtweisen, Toleranzen und Schwerpunkte und dann mag es sich ganz anders anhören.

Organisiert hatte ich die Reise zuvor durch das Lesen von ein paar Reiseberichten, Festlegung einer Thematik: "Osteuropäische Gebirgstour mit Schwerpunkt Karpaten und Rumänien" und durch eine Streckenplanung mittels RouteConverter, den ich für optimal halte. Die Touren wurden auf das TomTom-Navi übertragen. Ein Netbook war dabei, um Touren unterwegs korrigieren oder auch mal ins Internet gehen zu können, wenn man einen Zugang erwischt. Dazu hatte ich von jedem Land eine Karte, entweder vom ADAC oder von freytag&berndt. Mit Hilfe der Karten war es auch ohne Internet problemlos möglich, Touren auf dem TomTom anzupassen und zu ändern. Auch switchten wir je nach Lust, Laune und Landschaft zwischen „schneller Strecke ohne Autobahn“ und „kurvenreicher Strecke“ hin und her.
Mit der Wahl der Bekleidung waren wir diesmal sehr zufrieden. Die Jahre des Sammelns von Erfahrungen machen sich langsam bezahlt. Textilbekleidung halten wir für unabdingbar. Die Jacken und Hosen unserer Textilkombi haben herausnehmbare Futter und – eminent wichtig – herausnehmbare (!) Membranen, dazu wirkungsvolle Lüftungsreißverschlüsse.
Das Futter wurde nicht gebraucht, aber klein zusammengefaltet mitgeführt. Den unterschiedlichen Temperaturen passten wir uns lediglich durch entsprechende Anzahl von Funktionswäsche an, ggf. ein Windstopper oder/und ein Fleecepulli. Keine Naturfasern.
Statt der Textilhose haben wir aber bald auf Protektoren-Jeans umgestellt, die einfach sehr angenehm zu tragen sind. Die Jacken hatten wir beim Fahren immer an, auch bei großer Hitze, die Gefahr eines Sturzes schien uns doch zu groß.
Wir hatten Membran-Handschuhe mitgenommen, leichte Lederhandschuhe und Netzhandschuhe.
Wir hatten wasserdichte Sommerstiefel dabei und luftdurchlässige Textilstiefel.
Für die überzählige und die Wechselbekleidung hatte ich einen kleinen Ortlieb-Sack auf dem Heck der W.
Auch haben wir, weil wir nicht wussten, was auf uns zu kommt, ein kleines Zelt, zwei Schlafsäcke und zwei Mini-Luftmatratzen dabei. Diese Ausrüstung wurde aber nicht gebraucht und ich halte sie im Nachhinein auch für nicht notwendig. Alles passt in einen Ortlieb-Sack und war auf meinem Gepäckträger verstaut. Über die Säcke war ein Netz gespannt, unter das man auch schnell mal was drunterstecken kann, ohne gleich umpacken zu müssen.
Beide Motorräder trugen Bagster-Tankhauben mit Bagster–Tankrucksäcken. Diese sind einfach unschlagbar, von stabiler Qualität und einfach zu handhaben und sitzen fest und wackelfrei.
Henny hatte ihre Siebensachen in zwei Innentaschen, die in ihre Leder-Packtaschen passen.
Ich hatte meine Sachen in einer Innentasche in einer der beiden Zega-Aluboxen, in der anderen befanden sich unten ein paar Ersatzteile und darüber bestand ein variabler Platz für Essen, Getränke und was man sonst noch braucht.
Die beiden Ws sind bis auf Wirth-Gabelfedern und Ikon-Stoßdämpfer technisch weitgehend serienmäßig, vor allem auf die beliebte Vergrößerung der Leerlaufdüse habe ich verzichtet, denn die W braucht dann mehr Sprit und es macht sich auch in hohen Bergen negativ bemerkbar. Lediglich die Siebrohre sind „abhanden gekommen“. Beide Ws haben vorne geschwungene Kunststoffkotflügel, die einen besseren Spritzwasserschutz bieten, Hennys auch hinten, aber eher aus optischen Gründen. Beide haben dicker und straffer gepolsterte Sitzbänke, bei meiner ist es zudem ein Einzelsitz. Ich habe einen Endurolenker montiert, Henny ist der zu hoch. Wir haben bei der Wahl der Spiegel auf gute Rücksicht geachtet. In den schon erwähnten Reifen Heidenau K60, die sich sehr bewährt haben, sind dickwandige Cross-Schläuche. Gefahren wird mit 2,1 und 2,4 bar.


Danke fürs Lesen und Fröhliche Weihnachten!

Grüße
Falcone

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SR-Junkie Offline




Beiträge: 5.021

24.12.2012 08:28
#99 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

.... bitte fuer's Lesen und danke fuer das Schreiben. Der Bericht hat die Adventszeit verschönert.

dabbel-U Grüße
Hans-Peter

SR-Junkie - 1 kick only
heizt Du noch, oder W-andeSRt Du schon?

Joachim Bader Offline



Beiträge: 1.550

24.12.2012 08:32
#100 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Chapeau und vielen Dank Martin für den(wie immer...)tollen Reisebericht!

Auch Euch eine Frohe Weihnacht!

Beste Grüße von der Alb
Achim

smiler Offline




Beiträge: 2.028

24.12.2012 08:34
#101 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

...sehr schöner und ausführlicher bericht, hat mir wieder sehr viel spass gemacht zu lesen - danke und auch auch schöne weihnacht, aber wenn ihr 10 km von uns entfernt ( freystadt ) eine pause macht, dann hättet ihr auch gleich zu uns auf einen kaffee reinschneien können...

Grüsse aus Göggelsbuch

smiler

"man muß einen schlag haben, sonst läufst rum wie ein depp"

Falcone Offline




Beiträge: 112.476

24.12.2012 08:37
#102 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Ja, hätte ich mal gewusst, dass du da wohnst ...

Grüße
Falcone

smiler Offline




Beiträge: 2.028

24.12.2012 08:40
#103 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Zitat von Falcone im Beitrag #102
Ja, hätte ich mal gewusst, dass du da wohnst ...


...na ist schon klar, man kann ja nicht alles wissen - aber wahrscheinlich hätt ich dich eh nicht reingelassen

Grüsse aus Göggelsbuch

smiler

"man muß einen schlag haben, sonst läufst rum wie ein depp"

Serpel Offline




Beiträge: 47.372

24.12.2012 08:55
#104 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Zitat von smiler im Beitrag #103
aber wahrscheinlich hätt ich dich eh nicht reingelassen

Ja, bei so zwei Zigeunern direkt aus Rumänien ist man da lieber vorsichtig!

Danke für den sehr informativen Bericht aus mir bis anhin weitgehend unbekannten Ländern. Ich fühlte mich richtig als dritter Passagier, der auf dem Beifahrersitz mitfahren und sämtliche Eindrücke in ungeschminkter Form miterleben durfte. Seehr lehrreich und unterhaltsam geschrieben!

Werde den Bericht bei Gelegenheit sicher noch ein zweites Mal lesen, es lohnt sich ...

Gruß
Serpel

gerry Offline




Beiträge: 3.943

24.12.2012 09:26
#105 RE: Falcones Reisen: Südosteuropäische Gebirgstour Antworten

Puh...

jetzt habe ich mit Dir eine lange Tour gemacht (in Echtzeit!?) und bin geschafft.

Super Bericht und kurzweilige Tage (aber wie auch nicht anders erwartet).

Danke dafür.

Gruß Gerry



zzzz

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