Gestern wars endlich mal wieder soweit. Feines Wetter, und Souline ist so stabil, dass ich sie für einen Tag (mit dem Hund) allein lassen konnte. Diese Tour hab ich schon lange vor mir her geschoben. Leider hatte ich etwas verpennt und kam erst um zehn Uhr los. Zur Strafe durfte ich bis Torbole zuckeln. Mein Ziel war, in der Ecke um den Pian Fugazze rumzuwuseln. Hinter Loppio gings vom Mainstream weg, rauf nach Valle San Felice, von wo ein Sträßchen über Lenzima / Folas nach Rovereto führt.
Valle San Felice
Blick zurück (ohne Zorn!)
Merkwürdigerweise hatte ich mich in San Felice etwas verfranst und nicht gleich die Abzweigung in Richtung Lenzima gefunden. Vermutlich, weil auf dem entsprechenden Schild Nomesino stand. Also war mein Navi falsch vorprogrammiert. Es ging dann rauf in die Wolken, auf einem wie erwartet netten Sträßchen bei so gut wie keinem Verkehr. Die Straße schraubt sich dann runter über Folas und Reviano in Richtung Rovereto.
Das müsste Reviano sein:
Blick runter nach Rovereto / Etsch / Autostrada (Axel: Weg gucken: Zäpfchen-Tank!)
Und noch mal, für den mit den verknoteten Geschmacksnerven:
In Rovereto gehts dann am Kreisel vor dem Bahnhof geradeaus in Richtung Vicenza. Ich wollte zwar eine kleine Straße über Puechem fahren, aber der Einstieg / Abzweig in Rovereto ist schwer zu finden. Kurz vor'm Ortsende rangierte ein XXXXL-LKW, und die Polizei musste beide Fahrtrichtungen kurzzeitig sperren. Mein Glück: Als Kradler ordnet man sich hier vor der Schlange ein und kann als erster dann losschnüren. Und die Straße, die jetzt kommt (SS46) ist so ziemlich das Feinste, was man sich als Motorradfahrer vorstellen kann. Allererste Sahne! Und erstaunlicherweise überhaupt kein Verkehr, wohl auch wegen der Mittagszeit. Die muss ich bald wieder unter die Räder nehmen. Ich glaube, es war 1967, als ich sie zuletzt mit meinem seligen Käfer gefahren war, und da hatte sie ziemlich genervt. Nur einmal wurde ich gestern von einem Dreiergrüppchen Knieschleifer vollstreckt. Ansonsten wirklich überhaupt kein Verkehr. Herrlich! Die Orte etwas ärmlicher, als hier von der Touristengegend gewohnt. Alte gemalte Hausbeschriftungen, wo ich gleich hätte anhalten sollen, als mir das Foto für den Rückweg aufzuheben. Denn diese herrliche Strecke sollte ich nicht zurückfahren.
Auf dem Weg zum Pian Fugazze:
Oben auf dem Pian Fugazze wars frisch und menschenleer. Kleine Pause, schließlich muss ich ja Passfotos machen.
Pian Fugazze:
Hier oben war viel Blut geflossen. Soldatenknochen aufgetürmt, wenn man so was sehen mag, Friedhöfe, Denkmäler, aber auch Kriegsarchitektur:
Weiter gings runter nach Valli di Pasubio. 19 Kehren, wenn ich mich nicht irre. Unten hielt ich an einer Mineralwasserabfüllstation und hab einen von den LKW-Monstern abgelichtet. So einen möchte man auf der Strecke nicht vor sich haben.
Ich bin dann wieder umgedreht und hab mich die Serpentinen wieder raufgeschraubt. Wie immer gings raufwärts viiiel schöner! Dieses interessante Gebäude bzw. diese Ruine war mal ein Kontrollpunkt, wo vermutlich jeder, der diese Strecke passieren wollte, seinen Obolus abdrücken musste.
Unterwegs wurde ich erneut von dem Dreiergrüppchen vollstreckt. Aber ich war den Jungs sehr dankbar, denn die zeigten mir den Abzweig zum Passo di Xomo. Ein entsprechendes Schild hatte ich dort nämlich vermisst. Also nix wie hinterher. Denn das war ursprünglich eins meiner Ziele. Eine tadellose Strecke, zum großen Teil frisch asphaltiert, führte rauf zum Pass, wobei ich immer damit rechnen musste, dass die drei Heizer mir wieder entgegenkommen könnten. Oben am Pass gabs einen netten Schnack mit dem Herrn im Hintergrund, der aus dem Ländle in Deutschland kommt, wo man alles kann, außer Hochdeutsch.
Weiter gings dann in Richtung Posina. Vor diesem Ort soll ein Sträßchen abzweigen in Richtung Passo Borcola. Inzwischen weiß ich, wo diese Abzweigung ist. Es gan nämlich nur eine, die mir aber sehr fragwürdig aussah. Deshalb war ich bis Posina runtergekurvt und hab unterwegs ein überirdisches Wassertransportbauwerk gesehen. Sieht man eher selten.
Die Straße rauf zum Borcola war viel größer als erwartet, aber menschenleeer. So muss das!
Da die Monika ja im Urlaub ist, kann ich meine Passfotos jetzt schon zeigen. Merh als zwei Wochen kann und will ich nicht warten.
Weiter gings an einer eindrucksvollen Mauer entlang. Das Moppedsche steht jetzt entgegen der Fahrtrichtung (bin zurückgefahren fürs Foto)
Das Tal ist zu schmal, um besiedelt zu sein. Die Orte liegen alle am Hang.
Wieder mal'n Blick zurück:
Zoreri?
Interessant die vielen Ortsnamen auf der Strecke! Drei Häuser - ein Ortsname! Keine Karte schafft es, sie alle zu nennen.
Blick nach vorn
Man sieht schön den Straßenverlauf, dem Berg abgetrotzt.
Und dann gings weiter auf diesem feinen Sträßchen über Puechem zurück nach Rovereto. Das war die Strecke, die ich ursprünglich für den Hinweg geplant hatte. Aber die SS46 ist so fein, dass ich mich nicht entscheiden kann, welche nun die feinere ist. Nachdem es schon spät (für mich bzw. den Hund) war, gings dann auf dem schnellsten Weg zurück. Wieder über den Passo Giovanni!
Und dann der immer wieder schöne Blick runter auf den See.
In Riva gings dann noch zum Einkaufen, und da spürt man jedes Kilo, wenn man es zusätzlich schleppen muss. Ich hatte vier 1,5 Liter Wasserflaschen erstanden, und es passten leider nur zwei in die Mopped-Tasche. Also noch zwei zusätzlich in den Rucksack rein, der schon mit anderen Einkäufen nahezu voll war. Um halb fünf war ich wieder zuhause, müde zwar, aber zufrieden! Und dann kam Paula zu ihrem Recht!
Eine sehr schöne Tour und vor allem sehr ausbaufähig! Einziger Kritikpunkt: Auf der wunderschönen Strecke von Rovereto in Richtung Vicenza war die Straße fast immer feucht. Wenn man das nicht mag, dann muss man - noch - später starten. Oder, wie geplant, in umgekehrter Richtung! Jetzt müsste ich auch den Einstieg in die Puechem-Borcola-Strecke in Rovereto finden!
Zitat von Soulie im Beitrag #2Da die Monika ja im Urlaub ist, kann ich meine Passfotos jetzt schon zeigen. Merh als zwei Wochen kann und will ich nicht warten.
Dabei hätten sich Tom, Stephan und Ludwig bestimmt auch über das eine oder andere Rätsel gefreut!
Sehr schöner Reisebericht . Die Bilder werde ich in Ruhe anschauen, wenn ich wieder daheim bin
Freut mich, wenn er euch gefällt! Ja, die Passfotos ... Dann hätte ich noch etwas warten sollen ... Vielleicht beim nächsten Mal.
Ich hab halt den ganzen Batzen Bilder über phootobucket hochgeladen. So kann hinsichtlich der Reihenfolge nix schief gehen. Jedenfalls ist das eine feine Ecke dort, östlich von Rovereto. Und ich werde mich da sicher noch des öfteren tummeln. Und nächstes Jahr mit der W! Seit ich die Garage unserer Bekannten gesehen habe ... Da geht noch was!
Zitat von srtom im Beitrag #6Toller Bericht, Grazie
Können wir gern übermorgen wiederholen, Tom! Lohnt sich meiner Meinung nach mehr als der kahle Berg. Aber auch der ist eine Tour wert! Aber die Strecke von Rovereto bis zum Val di Pasubio ...
Noch eine olfaktorische Anmerkung. An den Weinbergen roch es richtig nach Wein. Wie in einer Winzerei. Die Ernte müsste eigentlich vorbei sein. Vielleicht sind es die Spätlese-Trauben, die so stark duften.