bei jedem besseren Buell-Test wurde das thematisiert, da der Harley-Motor sehr große Schwungmassen hat, die wiederum konträr zu kurzem Radstand und Lenkgeometrie steht, was zu den gewöhnungsbedürftigen Fahreigenschaften führt.
Hallo Jungs. Natürlich gehts um die Kreiselkräfte, die sich bei gegenläufiger Drehrichtung gegenseitig aufheben. Vorderrad und Hinterrad also vorwärts Kurbelwelle und Kupplung (Primärkette) rückwärts = super Händling. Maico hat bei seinen Sportmopeds immer Primärketten verbaut, weil das den Geradeauslauf stabilisieren half. Bei- Räder KW usw. gleiche Drehrichtung. So hab ich das damals verstanden. Ist schon eine Weile her.
ich habe mal als junger Kerl eine 750er Honda four umme Kurve bewegt und dann bei gezogener Kupplung Gas gegeben, weil in der MOTORRAD auch sowas stand.
Ich hab das erst gar nicht geglaubt, aber tatsächlich, es war ein Moment zu spüren bei hoher Drehzahl. Trotz allem halte ich das ganze aber für ziemlich am Schopfe getragen. Ich sags mal so: als Laienfahrer merk ich es sowieso nicht, und der Profi, der es merkt, der bügelt es auch aus - schätz ich mal.
Bei Guzzi wusste man das wohl auch schon - die KW mit der fetten Schwungscheibe der Falcone läuft jedenfalls rückwärts und das lange, flache Mopped ist wirklich erstaunlich handlich.
also ich hätt ja Lust, so einen richtigen Berechnungsfred zu starten, bei dem das Kreiselmoment einer rotierenden KW berechnet wird und dann ausgedrückt in Fahrergewicht mal Hebelarm.
So richtig kann ich mir keinen großen Einfluß vorstellen.
Bei der Büll habe ich geglaubt etwas zu merken - wie Ulf oben schrieb. Aber auch erst, nachdem ich davon gelesen hatte. Und ich weiß nicht, ob da nicht doch ein bisschen Einbildung eine Rolle gespielt hat.
Ich hab mir mal eine 490er Maico von einem Werksfahrer gekauft. Damals hatte ich schon 15 Jahre Geländesport und MottoCross Erfahrung auf den verschiedensten Motorradmarken (ausgenommen Maico).
Beim ersten Wettbewerbs Einsatz trift mich fast der Schlag. Aus nassem Gelände heraus auf eine Asphaltstraße entsteht immer ein Schmierseifenbelag, der allergrößte Anforderungen an den Fahrer stellt. Das war ja nichts Neues für mich. Neu war allerdings, daß ich in der Linkskurve -richtig querstehend mit drehendem Hinterrad und vollem Rechtseinschlag - ohne die geringste Unsicherheit, ohne auch nur die geringste Lenkkorrektur, mit traumhafter Sicherheit und sehr viel Spaß fahren konnte. Ich war begeistert. Nicht nur dies eine mal, sondern bei jedem Wettbewerb, solange ich das Motorrad hatte.
Bei allen Motorrädern die ich vorher gefahren habe, mußte ich in solchen Fällen immer mit Lenkung oder Gasgriff korrigieren, oder sogar einen Fuß setzen.
Ich hab mir natürich überlegt, woher diese traumhafte Sicherheit kommt. Ich hab viele Gespräche mit Fahrwerkspezialisten geführt. Am Ende blieb nur die Erklärung, daß dann wenn sich alle Kreiselkräfte in derselben Richtung addieren, das Moped garnicht umfallen kann.
Nach dieser Maico-Zeit habe ich praktisch nur noch eine W bei Wettbewerben eingesetzt (einen BM W zweiventil Boxer), der ähnlich unummfallbar war. Allerdings aus einem anderen Grund.
wenn ich vor solchen Fragen stehe, versuche ich immer, einfach mal das ganze im Rollen, also ohne Motor zu machen. Ein Drift geht natürlich nicht, aber hinten rutschen kriegt man auch ohne Vollgas hin.
Mit Fahrwerken kenn ich mich nicht so aus, aber ich weiß noch, daß z.B. die YAMAHA-RD Baureihe unglaublich schlecht war, wenn es mal gerutscht hat. Man kippte gleich und die Situation wurde stressig. Dagegen hat man bei der Triumph Tiger einen Rutscher überhaupt erst gemerkt, wenn das Ding schon richtig im Winkel stand.
Die Kawa 900 hielt auch nichts von Unebenheiten oder gar Gelände. Dafür nahm sie einem einen Schmierer bei hoher Geschwindigkeit nicht übel.
Mit der XJ 650 konnte man trotz Kardan echte Stuckelfeldwege fahren und sogar genießen.
Ich glaube, das sind alles Fahrwerkssachen und keine stabiliserenden Kreiselmomente.
Hallo Jungs. Daß Kreiselkräfte das Fahrverhalten (auch) eines Motorrades stark beeinflussen ist für mich eine "gesicherte Erkenntnis".
Die Seeleute unter uns müßten doch bestätigen können, daß schlingernde Schiffe (natürlich keine Frachter) mit Kreiselkräften stabilisiert werden. Bei der Masse eines Schiffes ist mit ein paar Kg sicher nichts auszurichten.
Hallo Wännä. Wenn Du beim fahren den Motor ausmachst, dann gehen die ganzen schönen Kreiselkräfte flöten.
Zitat Hallo Jungs. Daß Kreiselkräfte das Fahrverhalten (auch) eines Motorrades stark beeinflussen ist für mich eine "gesicherte Erkenntnis"
Nicht nur für dich - wobei ich das "stark" relativieren möchte, denn ...
Zitat ... wenn Du beim fahren den Motor ausmachst, dann gehen die ganzen schönen Kreiselkräfte flöten ...
... ist Ansichtssache. Fahre doch mal mit der W eine kurvenreiche Strecke runter. Einmal mit Motor im Leerlauf bei 5000/min gehalten und einmal mit abgeschaltetem Motor. Jenachdem, wie feinfühlig du bist, wirst etwas bemerken oder auch nicht. Ich wage mal zu behaupten, die meisten merken nichts. Die wesentliche Beeinflussung durch die Kreiselkräfte erfolgt durch die beiden Räder, weniger durch die Kurbel- und Getriebewelle(n). Deswegen habe ich auch Zweifel an deiner Maico-Geschichte. Denn meines Wissens haben schnell hoch drehende Crosser relativ kleine Kurbelwellendurchmesser - aber durchaus große Laufräder.
Den Unterschied der Radgrößen merkt man auch bei einer W deutlich: eine W mit 18er Vorderrad wird spürbar handlicher.