11. Klasse , Geschichtsunterricht am Gymnasium (an dem wir nicht für die Schule, sondern für das Leben blah blah blah haben...) :
Verträge von Locarno nach dem 1. Weltkrieg: "Wie hieß noch gleich der Vertreter der französischen Seite?" Bösartiges Glitzern in "Ommos" Augen hinter polierter Randlosbrille, geduckte Köpfe der künftigen "Elite" des Landes. " Na, C4, wer war das?!" Angestrengtes Nachdenken gemimt (die süße Kleine vom Wochende, Garfield, die Stones?, "Aäähhh, Moment, ääähhh"... .
"Der Herr C4, sieh an, NA??!!!
Mein Nachbar wispert "Briand".
"BRIAND", verkünde ich im Brustton selbstverständlicher Überzeugung.
Ommos Monokel schwankt. "Geht doch", schnarrt er enttäuscht.
Ja, ja, fürs Leben gelernt und nie wieder gebraucht. Was hätte man uns in der Zeit alles Sinnvolles beibringen können? Aber nun weiß ich wenigstens, daß es sich bei "Aristide" um einen männlichen französischen Vornamen handelt. Nicht, daß ich Aristide für den Vornamen der süßen Französin vom Wochenende halten würde ....
Ich darf und muß mich auch mit den Azubis in unserer Firma auseinandersetzen. Winter, Schlechtwetterzeit und die Azubis haben einen halben Tag Theorie bei mir, Fachrechnen, kombiniert mit Fachkunde und meiner mittlerweile 26,5 jährigen Berufspraxis. Eine spannende Mischung. Fachrechnen. Mische einfach mal die Einheiten in der Übung. Meter, Zentimeter, Kilo, Tonnen und freu dich auf die Ergebnisse. Für eine Terassenfläche von 78950 Quadratzentimeter werden auf einmal 34738 to Mineralgemisch als Tragschicht benötigt und 3158 Stück gestockte Natursteinplatten 50/50 zum Stückpreis von 37,80 €. Wenn ich dann gemeinsam mit den Azubis den Rechenweg nachvollziehe und ihnen dann prompt "Potenzprobleme" attestiere, habe ich die Lacher auf meiner Seite. Nach einer Woche "Behandlung" durch mich sind die meisten der Probleme behoben und sie hangeln sich frei durch den Einheitendschungel. Darüber freu ich mich dann (meistens)
Versuche mir gerade vorzustellen, worin der Rechenweg bestehen könnte, den die Azubis erstellen bzw. nachvollziehen sollten. Wie viele Platten für die Terasse gebraucht werden und was selbige kosten werden? Da bei 50/50 keine Maßeinheit angegeben wird, vermute ich, es handelt sich um Quadratzentimeter. Vielleicht wird ja automatisch beim Fachrechnen ohne Angabe die selbe Maßeinheit vorausgesetzt. Bei Zentimeter verhält sich der Fall schon anders, könnte von einem Unbedarften auch angenommen werden.
T kenne ich, to dagegen nur aus dem Englischen im Sinne von beispielsweise zu. Nehme ich jetzt an, damit sollen die Maßeinheit Tonne abgekürzt werden, so erscheint mir die benötigte Menge Mineralgemisch für eine derartig kleine Terasse ein "wenig" sehr hoch veranschlagt. Doch alles ist möglich.
Nichts für ungut, aber man macht sich so seine Gedanken. Ich hätte noch nach der Anzahl von Landschaftsgärtnern gefragt, die benötigt werden, um das Prachtstück in Szene zu setzten, wenn einer 5 Tage dafür braucht, der Besitzer aber will, dass....
Leistungsansätze und damit der berühmte Dreisatz kommen erst ins zweite Lehrjahr und glaube mir, alleine das Durchmischen der Einheiten hat bereits grandiose Ergebnisse zur Folge
Dacht ich's mir doch, dass sich durch so eine kleine Aufgabenerweiterung zu den Potenzstörungen ganz von alleine und ohne eigenes Zutun noch übelste Imaginationsirritationen hinzuaddieren werden.
Dabei wird die Frage augeworfen, was vermitteln Mathematiklehrer eigentlich so in ihrem Unterricht in der Sekundarstufe 1? Wahrscheinlich 'ne ganze Menge, aber keiner hört zu. Oder versteht irgendetwas von dem, was zum besten gegeben wird, sollte er doch die Lauscher spitzen. Diskalkulie, oh Diskalkulie.
Die Übungen gibt es schriftlich, mit konkreten Zeichnungen, und Maßen, allerdings durchmischten Maßeinheiten und spätestens nach einer Woche lachen die allermeisten über ihre ersten Bemühungen. Ich versuche nur, für abstrakte mathematische Aufgaben einen konkreten Bezug zum wahren (Berufs)Leben herzustellen und kann mich dann fast immer auf immer besser werdende Ergebnisse freuen. Und glaube mir, die Freude ist auf beiden Seiten groß und meine ersten Azubis sind jetzt in der Meisterschule bzw. zwei durchlaufen gerade ihr Bauingenieurstudium und der Kontakt zu allen ist immer noch sehr eng
Gelernter Steinsetzer, Fachabi, studierter Bauingenieur, angefangen im Straßenbau, weitergemacht im Kanalbau, dann Kabelbau, zur Abwechslung Rohrleitungsbau für Gas und Wasser bis zum kleinen Pipelinebau und jetzt Disposition, technische Leitung und Oberbauleitung in immer noch der selben Firma, in der ich nach dem Studium angefangen habe. Der Mensch lernt nie aus.
Frielinger
Ps. zur Zeit konstruiere ich gemeinsam mit einer Maschinenbaufirma an einer neuen Sonderbaumaschine, zum Glück bleibt das Leben spannend
Zitat von Frielinger im Beitrag #9790 .... zum Glück bleibt das Leben spannend
So wie es scheint, hast Du dem Glück bei dem Erzeugen von Spannung im Leben ganz gehörig und erfolgreich unter die Arme gegriffen, das Glück winkt dem Fleissigen...
Lazy ab Morgen mittag, einen Tag Urlaub und deshalb ein langes Wochenende mit dem Mopped, da meine eindeutig bessere Hälfte ihr "Mädelswochende" in Berlin hat. 3 Tage Moppedfahren und ich ahne noch nicht einmal, in welche Himmelsrichtung es gehen wird. Das ist das schöne am ungeplanten Leben, Nord, süd, Ost oder West werde ich ungefähr morgen Mittag entscheiden
Himmelsrichtung und ob links oder rechts entlang spielen dabei auch keine so große Rolle, Hauptsache das Motorrad und man selbst bewegt sich ausreichend weit und langanhaltend. Gute Reise!
Wisedrum, der am Wochenende auch immer mal wieder bei Sonne, die der Wetterbericht voraussagt, irgendwo durch die Gegend stromern wird und dabei die Motorräder wechselt. Natürlich nicht während der Fahrt.