Ich bin ja Zeitzeuge, mir sind die Kisten bei Verwandtschaftsbesuchen zu DDR-Zeiten "drüben" ständig begegnet. Früher fand ich sie allerdings fürchterlich.
Zitat Früher fand ich sie allerdings fürchterlich.
Ich auch!
mein erster Kontakt mit so einem Teil war, als sich eine Bekannte eine in gelb bei Neckermann kaufte. Ich bin damit gefahren und an Italiener gewohnt, fand ich sie nur wabbelig und furchtbar. Ich sagte zu ihr: "Da hat wohl einer einen Gummirahmen eingebaut." Später war ich mal in Teneriffa und wollte ein Motorrad mieten. Die örtliche Vermietung betrieb der ehemalige Mechaniker vom BMW-Mertinke in Frankfurt, den ich noch kannte. BMWs waren mir aber zu teuer, da gab er mir seine TS. Auf den schlechten Straßen auf Teneriffa (frühe 80er Jahre) und vor allem auf Gomera lernte ich die alte Zweitaktziege sehr schätzen. Später kaufte ich dann mal eine, als ich noch in Braunschweig wohnte. Verkaufte sie aber bald wieder. Das war diese blaue. Viele Jahre später kaufte ich mal in Bayern en bloc eine Konsul, eine Gilera und ein MZ-Gespann. Der Verkäufer fiel kurz vor Abfahrt noch ein, dass er ja noch eine MZ als Teileträger hätte, die er mir gerne mitgeben wollte. Zu Hause dann sah ich, dass es meine ehemalige blaue war. Seit dem darf sie natürlich bei mir bleiben.
Mir ist das Gespann eines Forstarbeiters in der DDR nachhaltig in Erinnerung geblieben: Lederstulpen bis über die Ellebogen am Lenker, eine großzügige Beinverkleidung aus einem zeltähnlichen Stoff, ein riesengroßes Schafsfell auf dem Sitz und eine außergewöhnliche "Patina" durch dauerhaften Einsatz im Forst. Als "Westler" habe ich die MZ damals natürlich standesgemäß belächelt, aber in dem harten Dauereinsatz hätten diesem treuen Ackergaul bestimmt nicht viele „Westmaschinen“ Paroli bieten können.
Nachforschungen in Wikipedia ergeben auch Erstaunliches:
>>>>>Die TS-Modelle wurden in mehr als 50 Länder exportiert (u. a. USA, Irak, BRD) und prägten die Blütezeit von MZ. Kein anderer MZ-Typ wurde mit solch hohem Jahresausstoß produziert. Bis heute ist das kleine TS-Modell mit rund 326.000 Stück eines der meistgebauten deutschen Motorradmodelle, während von der TS 250 insgesamt über 200.000 Stück produziert wurden. Dieser Erfolg gründete sich durchaus auch darauf, dass die TS 250 (im Gegensatz zu manch anderen DDR-Produkten) voll auf der Höhe der Zeit war; so gewann sie im „Großen 17-PS Test“ der Zeitschrift „Motorrad“ spielend im Bereich „Wirtschaftlichkeit“, schlug im Bereich „Motor“ Yamaha, Harley-Davidson und Hercules (Sachs) und war dort punktgleich mit Zündapp, bekam bei Federung und Dämpfung ebenso die Höchstpunktzahl wie auch beim Sozius-Fahrkomfort.<<<<<
Schau mal hier, dass könnte doch z.B. ein ehrliches Fahrzeug für kleine Maus sein, so wie ich mir das vorstelle:
Gänsehaut? Na ja - ich hab mich einfach nur gefreut.
Die Geschichte ist eigentlich noch umfangreicher gewesen. Besagte Konsul hatte ich nämlich als 16jähriger für einen Hunni in Hanau gekauft. Und mangels Transportmöglichkeit völlig zerlegt mit Hilfe meines Vaters in seinem DAf nach Hause transportiert. Dort habe ich sie zusammengebaut und beim ersten Probelauf festgestellt, dass da kein Öl oben im Kopf ankommt. Das war mir suspekt. Also Motor erst mal abgestellt und bei älteren Motorradfahrern im Bekanntenkreis (also so 17 bis 18-jährige)um Rat gefragt. Kannte aber keiner das Innenleben der Konsul. So stand sie eine Zeit lang bis ich sie an einen Yamaha-Händler nach Fiedberg verkaufte - mit sattem Gewinn, nämlich für 400 Mark. Die hatte der aber nicht vollständig flüssig, und so behielt ich den Brief zurück. Ich ging dann nach Braunschweig und das Geld bekam ich nie zu Gesicht. Den Brief habe ich natürlich heute noch. Und die Konsul hatte dann später ein Freund aus der Moppedzeit gekauft. Und der ging nach Bayern. Und das war die Konsul, die ich dort kaufte. So kam sie wieder mit ihrem Brief zusammen und ist auch noch bis heute bei mir. De Freund, zu dem ich jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, rief übrigens kürzlich mal wieder bei mir an, denn er hatte unser Forum entdeckt weil - ja, weil er inzwischen auch W fährt.
Also, Tommy H., falls du mal wieder hier mitliest, melde dich endlich mal hier an!
Zitat ...als 16jähriger...bei älteren Motorradfahrern im Bekanntenkreis (also so 17 bis 18-jährige)um Rat gefragt...
Ansonsten erinnert mich die Geschichte an eine Schiffsbesichtigung, die mein Kumpel und ich einmal gemacht haben: der Kumpel suchte schon länger ein Gebrauchtschiff, und einmal haben wir ein ehemaliges Polizeiboot beguckt. Darin war ein Motor verbaut, welcher vom Typ her auch im Bergbau verwendet wurde, um in Kohlegruben die Pumpen anzutreiben, damit sie nicht absaufen - also eine durch und durch solide Konstruktion. Die Kopfschmierung gibt es dabei in verschiedenen Formen: entweder voll automatisch, mit Pumpe und Ölkreislauf; mit Zentralschmierung, also in der Form, das man regelmäßig einen Hebel zieht, der einen Schmierung auslöst; oder die einfache Variante, bei der ein Maschinist (bzw. dessen Sklave) mit der Ölkanne den Job übernimmt. Auf die Frage, welche Kopfschmierung denn bei der Maschine Verwendung fände, war der Verkäufer verwirrt, und er meinte, da wäre Öl im Motor, das müsse man ab und zu mal kontrollieren, mit einem Peilstab ... meinem Kumpel war das dann zu heikel, weil eine neue Nockenwelle für so'n Motor (ich glaub', die war so ca. 2m lang - müßte ich mal den Eulekatz fragen, der hat früher an sowas gearbeitet ) doch recht kostspielig geworden wäre ...
Bei der Konsul war allerdings alles in Ordnung. Mein damaliges noch etwas rudimentäres Wissen über Viertakter sagte mir, da müsse irgendwo Öl im Kopf sprudeln, wenn der Motor läuft (immerhin war ich so schlau, das zu püfen). Tatsächlich erden die Kipphebel aber lediglich durch Öldampf geschmiert, der durch das Stoßstangenhüllrohr nach oben steigt und sich am Ventildeckel niederschlägt.
kmx 200, auch nicht schlecht. gestern abend hatte ich eine typische erfahrung im zusammenhang mit alljährlicher nutzung. eine etwas rüde bedienung des fern-abblendlichtschalters meines v7-gespanns quittierte dieses mit dem totalausfall der vorderen lichter. nicht gerade optimal bei schon deutlich fortgeschrittener dämmerung. zum glück brannten die rückleuchten noch. mit dauerdruck des linken daumens auf den schalter brannte zumindest das fernlicht, so bin ich noch einigermaßen ausgeleuchtet nach hause gekommen. die demontage des schalters zeigte sehr deutlichen verschleiss im schalter, so dass hier reparaturbedarf besteht. nun suche ich also einen lichtschalter, der robust genug ist, auch mit dicken winterhandschuhen und klammen fingern zuverlässig zu funktionieren.
Zitat nun suche ich also einen lichtschalter, der robust genug ist, auch mit dicken winterhandschuhen und klammen fingern zuverlässig zu funktionieren.
An meinem alten Falcone-Wntergespann hatte ich einen wasserdichten Taster am Lenker mit Relais im Scheinwerfer verbaut.