Ich stelle diese Frage mal etwas ketzerisch in den Raum, weil mir die alten, "bewährten" Methoden heutzutage bei den modernen Dichtringketten überholt erscheinen.
Seit 1998 (damals hab ich mit dem Motorradfahren angefangen) warte ich darauf, dass sich an irgendeinem meiner Mopeds mal eine Kette so längt, dass sie deswegen hätte erneuert werden müssen. Pustekuchen - so weit ist es nie gekommen, weil sie stets aus anderen Gründen bereits lange vorher das Zeitliche gesegnet hatte. (In den Reifenwechsel-Intervallen ist nicht mal Nachstellen der Kettenspannung nötig.)
Dichtringketten verhärten. Vielleicht liegt es an mangelnder Pflege, vielleicht am verwendeten Spray - ich verwende dieses Trockenzeugs -, Tatsache ist, dass die Dinger irgendwann zu "eiern" beginnen. Fühlt sich an wie ein nicht ganz fest sitzendes Vorder(!)rad, oder so als würde man über Eier fahren. Spürbar als erstes bei niedriger Geschwindigkeit und wenig Last.
Bei mir ist es wieder mal so weit. Mehr als 25'000 Kilometer schaff ich einfach nicht. Das Geeiere geht mir ziemlich auf die Nerven, der Fahrspaß wird ziemlich eingeschränkt. Und mit Schmieren und Salben ist es nicht getan: Ich hab schon eine halbe Dose DryLube geopfert - allein die Kette wird nicht mehr.
Wie seht ihr das, verhält sich das bei euren (Dichtring-)Ketten auch so?
Gruß Serpel
PS. Den Kettendurchhang hab ich in drei verschiedenen Positionen geprüft: ist immer nahezu gleich groß, und Abheben lässt sich die Kette vom Kettenrad um gerade mal zwei Millimeter, also diesbezüglich alles noch weit innerhalb des grünen Bereichs
Ein untrügliches Zeichen ist es, wenn sich die Kette ungleichmäßig gelängt hat und wenn die Intervalle des Kettenspannens deutlich kürzer werden. Das ungleichmäßige Längen ist vermutlich das, was du als ""eiern" bezeichnest. Aber das müsste sich auch im differierenden Durchhang deutlich zeigen.
Deine Problemschilderung scheint mir sehr serpelinisch und damit einzigartig zu sein.
Eine verschlissene Kette erkennt man immer noch und genau wie früher an: Ungleichmäßiger Längung Möglichkeit des Abhebens vom Zahnkranz um etwa 5mm Abmessen der Länge von zehn Gliedern und mit dem Sollmaß vergleichen (was de facto kein Schwein macht)
Zitat von FalconeDeine Problemschilderung scheint mir sehr serpelinisch und damit einzigartig zu sein.
Der Serpel hat sicher lange Weile ... ... ich heute aber auch - es Regnet, und dabei wollte ich heute meinen unsäglichen "Fahrriemen" weiter abschleifen.
Aber jetzt mal im Ernst, Serpel ... ich traue mich das schon so oft strapazierte Wort für deine Fragestellung garnicht mehr auszusprechen ...
Wenn sich deine Kette bei 25tkm (noch)nicht ungleichmäßig gelängt hat, sie bisher kaum nachgestellt werden mußte und sie sich zudem noch nicht mehr als 2mm vom Kettenblatt heben läßt ... und das alles bei der ausschließlichen Verwendung von "Trockenschmiere" ...
... dann solltest du direkt einen Artikel bei der Motorrad einreichen - soweit und sogut hat das mit der Soße nämlich noch keiner geschafft!
Achso ... und weiterfahren kannst du die Kette natürlich auch noch ...
1. Ihr seid sog. "alten Hasen", die mit dem Motorrad aufgewachsen sind. Und damals längten sich Ketten tatsächlich unverschämt heftig und unverschämt ungleichmäßig.
2. Was immer so war, darf heute nicht anders sein.
Beides ist aber falsch. Richtig hingegen ist:
1. Moderne Ketten längen sich kaum mehr und daher auch nicht ungleichmäßig. Das ist so, und darüber diskutiere ich nicht.
2. Dinge ändern sich. Was vor 20 (oder 50 ) Jahren richtig war, kann heute durchaus falsch sein.
Ferner ist richtig:
Ab einer bestimmten Laufleistung (ca. 25'000 km) beginnen meine Ketten zu "eiern", d. h. sie vermitteln das oben beschriebene Gefühl eines nicht ganz festgezogenen Vorderrads oder eben das Gefühl, über Eier zu fahren.
Ich weiß das deswegen so genau, weil ich alle Schrauben überprüft habe und garantiert alles fest sitzt. Schwingen- und Lenkkopflager sind ebenfalls in Ordnung. Außerdem hatte ich diesen Effekt bisher noch mit jeder Kette, und nach dem Wechsel war das Eiern verschwunden und das Motorrad lief wieder wie neu.
So weit die Dinge, über die ich nicht diskutiere, weil sie sicher genau beobachtet und daher richtig sind.
Was ich aber nicht verstehe: Wie kann eine verhärtete Kette diese "Eiern" bewirken? "Schlagen" oder "Ruckeln" könnte ich ja verstehen, aber davon ist nicht viel zu spüren. Natürlich läuft die Kette längst nicht mehr so sahnig über die Zähne wie im Neuzustand, das natürlich schon.
Zitat Moderne Ketten längen sich kaum mehr und daher auch nicht ungleichmäßig. Das ist so, und darüber diskutiere ich nicht.
Weist du, Serpel, bei meinen Jahresfahrleistung von 40 bis 50000 Kilometern erlebe ich, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Auch moderne Ketten längen sich und zwar deutlich und vor allem ungleichmäßig. Also hat sich tatsächlich jede Diskussion erübrigt. Glaub du an deine Erfahrungen - ich habe meine. Vielleicht hast du ja gerade die Kette mit dem endlosen Leben entdeckt. Freu dich!
Aber eine ketzerische Frage sei noch gestattet. Du schreibst: "Ab einer bestimmten Laufleistung (ca. 25'000 km) beginnen meine Ketten zu "eiern" Hast du denn überhaupt schon eine Motorrad mit Kette in deinem Leben so lange gefahren?
Was soll denn dieses "Eiern" bewirken, wenn die Kette noch i.O. ist? Sorry, ich versteh's nicht!
Oder hast du etwa einzelne verhärtete Glieder(Aus Paule! ) ... wenn einzelne Kettenglieder nach Umlaufen des Ritzels noch verwinkelt durch's untere Kettentrum laufen, dann gibt es natürlich den gleichen Effekt wie bei einer ungleichmäßig gelängten Kette?!
piko
edit:
Zitat Auch moderne Ketten längen sich und zwar deutlich und vor allem ungleichmäßig.
Zitat von FalconeAber eine ketzerische Frage sei noch gestattet. Du schreibst: "Ab einer bestimmten Laufleistung (ca. 25'000 km) beginnen meine Ketten zu "eiern" Hast du denn überhaupt schon eine Motorrad mit Kette in deinem Leben so lange gefahren?
Die BMW 650 GS Dakar 27'000 km, die W 650 40'000 km und die Triumph 50'000 km. Das sind insgesamt vier (oder fünf, weiß nicht mehr genau wie ’s bei der W war) Kettensätze. Und jedes Mal das gleiche Verhalten: Kaum Längung, schon gar keine ungleichmäßige, und gegen Ende der Lebensdauer dieses Eiern.
Zitat von FalconeVielleicht hast du ja gerade die Kette mit dem endlosen Leben entdeckt.
Gerade eben nicht! Ich ertrage ja dieses Eiern nicht, das fährt sich komplett scheiße. Aber irgendwann komm ich schon noch drauf, ob und in wie fern tatsächlich verhärtete Ketten dafür verantwortlich sind ...
Gruß Serpel
Edit:
Zitat von pikoOder hast du etwa einzelne verhärtete Glieder
Also ich hab jetzt nicht gerade jedes einzelne Glied auf seine Steifheit geprüft, mo sogn ...
Serpel, schon mal über Zahnriemen Umbau nachgedacht? Bei Deinen Problemen wäre das eine Lösung.
Ich gehe da mit Piko KONDOM. Wo soll denn ein eiern herkommen? Meinst Du eiern in Fahrtrichtung? Oder hast Du wirklich ein eiern, dass Du Schlangenlinien fährst...???
Fragen über Fragen...
Und das sich Ketten nicht mehr längen, kann ich nicht behaupten. Meine originale W-Kette ist aber ein janzes Stück länger, jetzt im Schrott Zustand! Ungleichmäßig gelängt, und zwar extrem! Die Kette hat an der strammsten Stelle, in der Mitte zwischen Ritzel und Kettenrad, 1,5 cm Spiel. Wenn ich ein Stück weiterdrehe, sind es 4 cm und das Ding schlägt fast auf dem Auspuff auf.
Obwohl ich beim Dampfstrahlen Lager, empfindliche Elektronik und speziell die Kette natürlich bewusst und gezielt ausspare. Und anschließend sofort und zuverlässig trocken fahre ...
Zitat von SerpelIch ertrage ja dieses Eiern nicht... Aber irgendwann komm ich schon noch drauf, ob und in wie fern tatsächlich verhärtete Ketten dafür verantwortlich sind ...
Das kenne ich auch. Vor allem im Schiebebetrieb merke ich das.
ABER!!!
Dann ist die Kette schon ungleichmäßig gelengt - Punktum - darüber diskutiere ich nicht.
Schon mal an das Ritzel und das Kettenblatt gedacht? So ein Antrieb besteht aus d r e i Komponenten, welche einem Verschleiss unterliegen. Das ist ganz normal, also nicht beunruhigend.