Eigentlich muss man moderne Motoren wirklich nicht mehr einfahren. Allerdings sollte man sie die ersten 1000 Kilometer immer in wechselnden Belastungen halten - also nicht mit 120 eine Stunde lang die Autobahn langbrummen. Und sie vor allem nicht untertourig arbeiten lasen - also nicht mit zwei Personen und 2000 Touren eine Berg raufquälen. Zumindest ist das gut für´s Gewissen. Vermutlich würden moderne Motoren selbst das klaglos wegstecken. Muss ja aber nicht sein. Ich weiß nicht genau, ob es noch Status Quo ist: Aber früher wurden für die ersten 1000 Kilometer recht wenig legierte Öle eingefüllt, die bewusst ein gewissen minimalen "Verschleiß" herbeiführen sollten, um die Bauteile aufeinander einzuarbeiten. Deswegen und um den Feinabrieb und auch Schmutzreste etc. auszuspülen soll auch heute noch nach bereits 1000 Kilometern der erste Ölwechsel erfolgen.
Zitat Aber früher wurden für die ersten 1000 Kilometer recht wenig legierte Öle eingefüllt, die bewusst ein gewissen minimalen "Verschleiß" herbeiführen sollten, um die Bauteile aufeinander einzuarbeiten.
Heute wird aus diesem Grund m.W. Mineralöl zum Einfahren empfohlen ... Synt.-Öle sollten frühestens ab 1000km gefahren werden. Vielleicht aber auch nur eine Glaubensfrage, denn davon steht ja nix in den Einfahranweisungen im Handbuch. Dort wird übrigens für die 650er bis 800km eine max. Drehzahl von 4000/min angegeben und bis 1600 immer noch höchstens 6000/min ... ich habe mich seinerzeit strikt dran gehalten ... und hoffe nicht daß es umsonst war.
@Falcone & Pico: moderner Motor hin oder her, ich glaube schon noch, dass man einen neuen Motor einfahren muss.
Es müßt halt mal einer nach der Einfahrphase das ÖL selber wechseln und begutachten, obs wirklich Abrieb gegeben hat.
apropo fällt mir grad ein, unser neu gemachter Clubman Motor aus der xBR ist in ca. 200 km eingefahren. Ölwechsel werd ich selber machen und mal kontrollieren ob ich ungewöhnlich viele "Silberspähne" finde
Sehe ich wie Falcone. Bei den heutigen Materialen und Fertigungstechniken, sind Fertigungstoleranzen so gut wie nicht vorhanden. (CNC-Technik) Da muß sich Bauteilseits nix mehr einlaufen. Es gibt keine Kolbenklemmer, wie 1960 .
Die ersten paar km fahre ich nur im "Dreiviertel"-Bereich, mit wechselnden Belastungen. Je nach Motorrad-Typ. Beim Crosser ne halbe Stunde, bei einer Strassenmühle vielleicht 1-2 Tankfüllungen. Danach gibt es in die Fresse. Meine Motoren halten alle, Ölverbrauch gleich 0 oder im absolut normalen Bereich. Wie der gleiche Typ Motorrad des Herstellers es braucht. Egal ob BMW HP2 oder KTM 525.
Wenn ich bei einem Cross-Motorrad den Rennmotor erst einmal 1000 km einfahren soll, dann bin ich ja nach einem halben Jahr damit noch nicht fertig...
Fahrt mal alle schön Eure Motoren ein. Falcone und ich haben vorher schon Spaß.
Zitat ob ich ungewöhnlich viele "Silberspähne" finde
Ducky, da darf absolut gar nix drin sein. Auch wenn du nur eine "Silberspan", also Abrieb, drin finden würdest, ist was nicht in Ordnung. Aber das wird schon nicht so sein, da bin ich mir sicher.
Zitat von ziroBei den heutigen Materialen und Fertigungstechniken, sind Fertigungstoleranzen so gut wie nicht vorhanden.
Soviel ich weiß hat das Einfahren weniger mit dem Ausgleich von Fertigungstoleranzen zu tun, sondern damit die Materialien aufeinander "einzuschleifen" ... aus diesem Grund wird doch sogar eine vorher definierte "Rauhigkeit" der Bauteile erzeugt, obwohl aus technischer Sicht viel glattere Oberflächen herstellbar wären?!
Ich habe gerade mal bei KTM geschaut, die ja als Hochleistungseinzylinder sowohl äußerst modern als auch hoch belastet sind. Und die schreiben vor, die ersten 1000 Kilometer 6000/min nicht zu überschreiten und nicht längere Zeit Vollgas zu fahren.
Dazu muss man aber wissen, dass bei 7000 schon der rote Bereich beginnt!
Das läuft also im Grunde genau auf das hinaus was ich oben und auch Ziro gesagt haben.
Motoren nicht quälen, aber durchaus zügig fahren. Das schadet nicht. Und auch die "Methode Piko" nach Handbuch richtet ganz bestimmt weder Schaden an noch hat man später höheren Ölverbrauch oder sonst etwas, was gerne an Stammtischen diskutiert wird.
So, nachdem das geklärt ist, können wir jetzt alle neue W800 kaufen und wissen sogar schon, wie sie eingefahren werden
Zitat von FalconeEigentlich muss man moderne Motoren wirklich nicht mehr einfahren. Allerdings sollte man sie die ersten 1000 Kilometer immer in wechselnden Belastungen halten
ganz genau so mache ich es auch: die W muss von Anfang an artgerecht gehalten werden - dann isse auch auf den näxten 100.000+km schnell genug unterwegs!!
Zitat von windi - dann isse auch auf den näxten 100.000+km schnell genug unterwegs!!
Entschuldigung, wenn ich hier einhake, aber dieser Zusatz impliziert indirekt, dass der Motor ja doch eine Einfahrphase benötigt. Die Frage, wie ein Motor am besten eingefahren wird, ist dann nochmals eine andere.
Man muss die Fragen (gibt es bei modernen Motoren überhaupt noch Auswirkungen durchs "Einfahren" und wenn ja, durch welche Fahrweise können diese wie beeinflusst werden?) schon klar trennen!
Zitat von Serpel....dass der Motor ja doch eine Einfahrphase benötigt.
Na klaro @Serpel braucht der das. So'n W Motor hat ja auch ne Seele und möchte schon von Beginn an wissen, wie sein Herrchen/Frauchen so drauf ist und ob es ein interessantes oder eher langweiliges Leben wird!! Z.B. ist das Herrchen sone Art Falcone oder ...ach, lass ich lieber ;-)
Vor allem tauscht er sich ja auch mit anderen aus, daher veranstalten die W-KradistInnen sog. Treffen,,,
Ein schöner Bericht, der genau meiner Einstellung zum Einfahren entspricht. Und die Geschichte mit dem Mineralöl als erste Füllung kann ich nun auch getrost abhaken Das Leben ist wieder ein Stück einfacher geworden.