da muß ich Serpel mal widersprechen Ich habe es nicht genau gewußt, weil ich das Gelumpe sowieso immer gleich rausschmeiße. Trotzdem habe ich es vor kurzem mal getestet. Der Test ergab, daß das SLS bei hohem Unterdruck im Ansaugsystem geschlossen wird.
Richtig ist, daß das Abgas im Auspuff durch die Luft nachverbrannt wird
Serpel, der höchste Unterdruck herrscht bei annähernd geschlossenen Drosselklappen. Richtig? Bei hohem Unterdruck schließt das Ventil in der Dose. Das ist so - kauf dir endlich eine W und schau dann nach. Daher kommt bei hohem Unterdruck im Vergaser, wie er im Schiebebetrieb herrscht, keine Luft in den Ansaugtrakt.
Für die Fortgeschrittenen: Ich schrieb, dass man sich zum Finden der letzten Zehntel-PS am geringsten Spiel entlanghangeln soll, da ich dass noch so von früher kenne: Je geringer das Spiel, desto länger sind die Ventile offen und desto mehr Gas bekommt man in den Brennraum. Aber die Erkenntnisse sind bei heutigen leistungsstarken Motoren etwas anders. Ulf hat mir dankenswerterweise einen Auszug aus einem künftigen Artikel zugemailt, den ich hie auch veröffentlichen darf und der eine Begründung abgibt, warum man es zumindest beim Auslass anders machen sollte:
Am Beginn der Kurve sehen wir einen flachen Bereich, die sogenannte Anlauframpe. Ventile benötigen immer ein gewisses Spiel, weil die Teile im Zylinderkopf aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die sich nicht gleichmässig erwärmen und ausdehnen. Die Anlauframpe dient dazu, dieses Spiel auszugleichen und eine ruckfreie Öffnung zu gewährleisten. Direkt danach beginnt die eigentliche Ventilöffnung. Der höchste Punkt der Kurve wird englisch als Lobe Center bezeichnet. Auf diesen Begriff werden wir noch häufiger stoßen. Am Ende der Kurve wird das Ventil von der Ablauframpe sanft aufgesetzt. Wo wir gerade beim Ventilspiel sind. Die Auslassventile solltest du generell auf das größte vom Hersteller empfohlene Spiel einstellen. Wenn das Spiel klein ist, wird das Ventil über einen verhältnismäßig langen Zeitraum nur wenig geöffnet und vom Abgas stark aufgeheizt. Ein heißes Auslassventil erwärmt wiederum das einströmende Frischgas und reduziert die Füllung. Der Effekt ist nicht dramatisch, aber mit geringem Aufwand vermeidbar. Beim Einlassventil könnte man auf den Gedanken kommen, ein möglichst kleines Spiel zu wählen, weil dadurch der Ventilhub leicht erhöht wird. Das kann durchaus klappen, aber bei manchen Nockenwellen ist die Ablauframpe so lang, dass die Kompression verringert wird, weil das Ventil an der Ablauframpe bei beginnender Verdichtung unnötig Frischgas durchläßt. Und das wollen wir ja nicht. Deswegen würde ich das Ventilspiel im Zweifelsfall auch im Einlaß eher groß einstellen.
Mir kommt das sehr entgegen, stelle ich doch sowieso gerne die Ventile mit etwas größerem Spiel ein, dann kann ich als fauler Hund nämlich die Intervalle verlängern
Echt genial geschrieben. Hört sich ja schon fast einfach an. Würde mich aber trotzdem nicht trauen! Wohnt jemand in Kiel, oder Umgebung, der sich sowas zutraut?
Zitat von FalconeWenn das Spiel klein ist, wird das Ventil über einen verhältnismäßig langen Zeitraum nur wenig geöffnet ...
Bis auf diesen Satz ist mir alles klar. Warum soll das Auslaßventil bei geringerem Spiel weniger öffnen ... nach meiner Logik öffnet es doch mehr als bei größerem Spiel?!
Stimmt, das ist etwas missverständlich. Ulf meint, dass gesehen auf den gesamten Zeitraum des Öffnens das Ventil über einen relativ langen Zeitraum nur sehr gering geöffnet wird, nämlich zu Anfang und zu Beginn der Nockenerhebungskurve, da wo der Nocken relativ gerade ansteigt bzw dann abfällt.. Erst um Die Mitte der Öffnungszeit öffnet das Ventil dann richtig weit. Während dieser Anfangs- und Endzeit zischen die heißen Gase durch den kleinen Spalt und heizen das Ventil über die Maßen auf.
bei der An- und Ablauframpe wird das Ventil über einen recht großen Bereich von ca 20-30 Grad nur minimal (0,1 bis 0,3mm) geöffnet bzw geschlossen. Ich häng mal ein Bild ran
Grüße Ulf
Angefügte Bilder:
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Wegen euch hab ich jetzt extra mein Möpchen aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Hab zwar erst im Herbst entsprechende Fahrversuche durchgeführt, aber wenn mir gleich zwei Leute so überzeugend widersprechen, dann verunsichert mich das doch irgendwie.
Ich hab also den Motor angeworfen (wer hets dänkt ) - war überrascht wie problemlos der angesprungen ist -, den SLS-Schlauch am Luftfilterkasten abgezogen (nicht den Unterdruckschlauch am Ansaugstutzen, mo sogn!) und ein Blatt Papier dicht vor die Öffnung gehalten.
Und das definitive Resultat lautet:
Im Standgas und beim Hochdrehen außer ein wenig Flattern keine Reaktion. Beim Loslassen des Griffs dann schlagartiges Ansaugen des Papiers, bis der Motor wieder seine Leerlaufdrehzahl einnimmt. Mit anderen Worten: das SLS ist (im Wesentlichen) nur im Schiebebetrieb aktiv!
Und genau so hatte ich es im Herbst auch herausgefunden und damals auch so beschrieben.
Gruß Serpel
PS. Das Möppi wird mir jetzt im Frühjahr natürlich nicht mehr so einfach anlaufen, denn Störungen des Winterschlafs werden erfahrungsgemäß nicht einfach hingenommen, sondern langfristig memoriert